Freitag, 12.01.2018
Neue Steine für alte Bauwerke – Steine für Klöster, Burgen und Schlösser
Referent: Dr. Klaus Poschlod, LfU
Augsburg
Kurzbericht: Dr.
Georg Büttner
Herr Dr. Poschlod berichtete ausgehend von der Suche nach geeigneten
Ersatzsteinen für die Steinerne Brücke in Regensburg (kreidezeitlicher
Regensburger Grünsandstein) von einem Projekt, welches das LfU
unter seiner Leitung mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchgeführt
hat.
Ziel war es, Ersatzsteine für historische Bauwerke
(Sakral- und Profanbauten) zu finden, von denen es heute keine aktiven
Gewinnungsstellen mehr gibt (Grundlagen-Ermittlung). In einem weiteren Schritt könnten
dort in beschränktem Umfang, möglichst umweltschonend, Ersatzsteine für die entsprechenden
historischen Gebäude gezielt entnommen werden. Projektpartner waren das Bayerische
Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), die Technische Universität
München (TUM) und der Deutsche Naturstein-Verband (DNV).
Ein Schwerpunkt lag zunächst im Aufsuchen
historischer Steinbrüche und im Abklären ob, und wenn ja, in welchem Umfang
dort überhaupt noch eine mengenmäßig beschränkte, möglichst umweltschonende
Entnahme möglich wäre. In vielen Fällen waren historische Gewinnungsstellen
gänzlich verfüllt, die Böschungen abgeschrägt oder so verwachsen und verbaut,
dass eine Beprobung nicht möglich war bzw. eine beschränkte Wiederaufwältigung
sehr unwahrscheinlich erschien.
Weitestgehend gut zugängliche historische
Steinbrüche wurden dann beprobt und die Gesteinsproben hinsichtlich ihrer
Eignung als Naturwerkstein im LfU-Rohstoff-Analytik-Zentrum
in Hof gesteinsphysikalisch untersucht (z.B. Rohdichte, Reindichte, hygrische
Dilatation, Wasseraufnahme, Frost-Tauwechsel-Beständigkeit und Einaxiale Druckfestigkeit). Außerdem wurden die Gesteine
geochemisch-mineralogisch untersucht und von jedem untersuchten Gestein ein Dünnschliff
sowie eine so genannte Musterplatte erstellt, um in Zukunft ein Vergleichsobjekt
zu haben.
Innerhalb des Projektes wurden bayernweit weit über
150 Aufschlüsse befahren. Für etwa 50 Gesteine wurde ein so genannter
Projektsteckbrief für den Abschlussbericht angelegt. Alle erhobenen
Daten flossen in die
Datenbank „Bodeninformationssystem Bayern“ (BIS) des LfU
ein.
Herr Poschlod zeigte an
Hand von Beispielbildern anschaulich die Arbeitsweise im Gelände und im Labor
und an einigen Gesteinsbeispielen die schwierige, nicht immer von Erfolg
gekrönte Suche, vom Bauwerk bis zur historischen Gewinnungsstelle.
Abschließend zeigte er noch Bilder von seinen
jüngsten Forschungen zu Ersatzbausteinen für das Schloss Neuschwanstein (mit
einer Suche in Keupersandsteinen im Raum Bayreuth)
und zu Kalksteinen für die Rekonstruktion einer Treppe in der Münchner Residenz
(jeweils in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösser u. Seen Verwaltung).
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine
längere Diskussion mit Fragen zu heimischen Naturwerksteinen (in Bauwerken) und
über deren mögliche Herkunft.
Quellen
Poschlod,
K. & Pfeiffer, R. sowie Bittner,
S., Krug, R., Lehrberger, G., Sutterer, V.
(2017): Erfassung historischer Natursteinvorkommen als Grundlage für deren
umweltverträgliche Reaktivierung zwecks Restaurierung national bedeutender
Kulturgüter in Bayern. – 488 S.; DBU-Bericht AZ. 31549/01-45, Augsburg, LfU.
Poschlod,
K., Sutterer V., Wamsler,
S. & Woznik, E.
(2017): Erkundung und Untersuchung von Regensburger Grünsandstein. – 47 S., Hrsg.:
Bayer. Landesamt f. Umwelt, Augsburg, Umweltspezial.
Wir danken Herrn Dr. Klaus Poschlod (LfU / Augsburg) für diesen sehr
interessanten, angewandten Vortrag, den er in seiner Freizeit (also
außerdienstlich) bei uns hielt und die Beantwortung der Fragen während der
intensiven Diskussion. Ein weiterer Dank dafür, dass er extra für diese
Veranstaltung nach Schweinfurt angereist ist!
Freitag, 23.02.2018
Körperliche Schmerzen – ein Ausdruck der Seele?
Wie kann ich dies erkennen, entschlüsseln und behandeln?
Referent: Gamal Raslan, Schweinfurt
Bericht: Petra Schemmel
Herr Raslan schloss 1993 seine
Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister ab und eröffnete 1996
seine Praxis mit inzwischen mehreren Mitarbeitern; sie wurde 1997 um die
Physiotherapie erweitert. Er ist Autor von Büchern im Bereich Dorn-Methode und
Ernährung. Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Herr Raslan
mit seinem eigens entwickelten Schmerztherapiekonzept STR®, welches er auch in
Schulungen lehrt.
Schon in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit erkannte Herr Raslan, dass Patienten mit gleichen/ähnlichen körperlichen
Beschwerden auch über emotionale/psychische Unbefindlichkeiten
klagten, die zwar unterschiedlich waren, aber oft im Zusammenhang mit z. B.
Beziehungsproblemen standen, wie Stress mit Kollegen, Chef, Familie, durch
Mobbing etc., was darauf hindeutet, dass emotionale Schwierigkeiten körperliche
Leiden verursachen können. Seit 1998 arbeitet Herr Raslan
mit der Dorn-Methode, einer manuellen Therapie, mit deren Hilfe Wirbel und
Gelenke gefahrlos und millimetergenau wieder in die richtige Position gebracht
werden. Die Dorn-Methode sieht sich als ganzheitlich, d.h. neben der körperlichen
Therapie werden auch emotionale und psychische Aspekte berücksichtigt, wie uns
Herr Raslan anhand einer Schautafel zeigte, die nicht
nur die möglichen körperlichen Beschwerden bei Wirbelfehlstellungen, sondern
auch deren mögliche psychische Ursachen verdeutlicht. Ein Beispiel: Die
Fehlstellung des 6. Brustwirbels (TH 6) kann auf körperliche Probleme wie
Magenbeschwerden, Verdauungsstörungen, Sodbrennen hindeuten, deren Ursache
vermutlich darin liegt, dass der Patient zu viel ‚schluckt‘, d.h. seine
Emotionen in sich verbirgt und nichts an die Oberfläche dringen lässt.
Fehlstellungen der Wirbel und Gelenke zeigen sich auch in einer
Fehlhaltung (oder umgekehrt), bei der eine Körperhälfte mehr belastet wird als
die andere. Davon ausgehend, dass eine Gehirnhälfte hauptsächlich die jeweils
gegenüberliegende Körperhälfte steuert, führt dies zu einer höheren Beanspruchung
dieser Gehirnhälfte und einer geringeren der anderen. Die linke Gehirnhälfte
steuert unter anderem die Ratio-Logik, also die analytische Seite der
Persönlichkeit, die rechte Gehirnhälfte Intuition-Gefühl, also die kreative/empathische
Seite. Zur Konflikt- bzw. Problembewältigung (und nicht nur hier) ist ein
ausgewogenes Miteinander beider Gehirnhälften empfehlenswert oder gar
erforderlich, durch Dysbalance in der Haltung wird dies aber erschwert, d.h.
auch hier bedingt sich körperlicher und seelischer Stress gegenseitig. Durch
eine einfache Übung kann zumindest ein Teil dieser Problematik verbessert
werden, sie nennt sich ‚Beinlängenausgleich‘ und entstammt der Dorn-Methode.
Herr Raslan führte diese sehr einfache und leicht
erlernbare Übung mit uns durch und ließ uns die Empfindung des ‚fest und
ausgewogen auf beiden Füßen stehen‘ davor und danach reflektieren. Tatsächlich
zeigten sich bei den meisten Anwesenden Verbesserungen in der Körperhaltung.
Anschließend stellte uns Herr Raslan mit
Sensomotorics eine weitere ganzheitliche Methode vor.
Sensomotorische Übungen reprogrammieren Muskeln bzw.
Muskelgruppen, die vom Gehirn regelrecht vergessen und deshalb nicht mehr
angesprochen werden und zu Fehlhaltungen führen bzw. diese noch verschlimmern.
Solche ‚vergessenen‘ Muskeln/Muskelgruppen entstehen z. B. durch Traumata
(Unfälle, Knochenbrüche etc., die dazu führen, dass im Heilungsprozess
Schonhaltungen eingenommen und beibehalten werden), Fehlhaltung, aber auch
durch Erfahrungsprozesse in der Kindheit und Jugend, die uns aufgrund
gesellschaftlicher Einschränkungen (‚sitz still‘, ‚dreh dich nicht dauernd‘
usw.) die natürliche Haltung bzw. den natürlichen Bewegungsablauf, der Kindern
bis zum Schuleintritt zu eigen ist, tatsächlich vergessen lassen. Dieser
natürliche Bewegungsablauf ist aber noch als Muster im Gehirn vorhanden, wird
durch die sensomotorischen Übungen erneut aktiviert und erfolgt bei regelmäßiger
Übung nach einer Weile wieder automatisch. Herr Raslan
führte zwei dieser Übungen mit uns durch; diese, zusammen mit dem
Beinlängenausgleich, führen bei regelmäßiger Anwendung zu einer Verbesserung
der Körperhaltung, des Körperempfindens und sie dienen dem Stressabbau.
Am Ende des Vortrags gab es noch eine kurze geführte Meditation
und anschließend wurden Fragen der Anwesenden beantwortet.
Wir danken Herrn Raslan für diesen
interessanten und informativen Vortrag und dafür, dass er uns Aspekte im
Bereich Körper und Gehirn und deren Zusammenhänge so anschaulich darzubieten
wusste, und
Frau Petra Schemmel für ihren Bericht.
Freitag, 02.03.2018
Franken aus unbekannter „Vogel-Perspektive“ – Naturfotographie
Referent: Gunther Zieger
Der Naturfreund und Hobbyfotograf
Gunther Zieger berichtete von seinen Vogelbeobachtungen aus Franken. In einem
Vortrag mit zahlreichen beeindruckenden Naturfotographien stellte er uns
ungewohnte Perspektiven unserer Heimat vor.
Wir danken Herrn Gunther Zieger
für seine beeindruckenden Vogelaufnahmen, auch aus nächster Nähe, die uns unsere
fränkische Heimat in neuem Licht sehen ließen!
Freitag, 27.04.2018
Dolinen im Gipskarst – Archive einer regionalen
Natur- und Kulturgeschichte
Referentin:
Frau Rita Beigel, M.A., Universität Würzburg
In
den letzten Jahren konnten in der Windsheimer Bucht vermehrt archäologische und
naturwissenschaftliche Untersuchungen an Verfüllungen von Gipskarstdolinen vorgenommen
werden. Die dabei neu gewonnenen Erkenntnisse zur Vorgeschichte sowie zu den
Entstehungs- und Verfüllungsprozessen der Dolinen wurden im Rahmen des Vortrags
anschaulich vorgestellt.
Einen besonderen Schwerpunkt legte die Referentin
dabei auf so genannte Ponor-Dolinen. Darunter versteht man Dolinen, in denen
der oberflächliche (meist temporäre) Abfluss in einem Schluckloch (=Ponor)
versickert. Hierdurch wurden (wahrscheinlich eventbezogen) Schichten
überliefert, die bezogen auf einen längeren (archäologischen) Zeitraum verschiedenen
Epochen zugewiesen werden konnten.
Wir danken Frau Beigel für
ihren interessanten Vortrag, Herrn
Bertram Schulz, Gerolzhofen, für
die Idee hierzu und die Organisation sowie dem
GIZ-Team für die vielfältige Organisation.
Freitag, 04.05.2018
Der Star, der Vogel des Jahres 2018
Referentin und Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt
Der Star hat nicht nur Freunde.
Weinbauern sagen, dass ein Starenschwarm, der in einen Weinberg einfällt, ihnen
innerhalb einer ½ Stunde die Weintraubenernte erspart. Das bedeutet alle Arbeit
im Weinberg war umsonst.
Stare sind soziale Vögel; sie brüten in
lockeren Kolonien, ziehen gemeinsam zu den Nahrungsgründen und Schlafplätzen.
Auch beim Weg- und Heimzug
bilden sie Schwärme. Bewundert werden diese
großartigen Formationsflüge der Stare im
Sommer und Herbst. In der Lüneburger Heide wird mit Schildern in der Landschaft darauf
hingewiesen, dass man sich am Abend im August/September an einer bestimmten
Stelle einfinden sollte um diese Flugereignisse zu bewundern. Die Starenschwärme
bilden einen scheinbar chaotischen Haufen – an manchen Stellen dichter, dann
wieder lockerere Bereiche, oft Schwärme ohne Anfang und Ende. Plötzlich macht
diese riesige Wolke eine Kehrtwendung. Ein einzelner Vogel kann eine
Richtungsänderung hervorrufen. An den dichtesten Stellen synchronisieren sie
ihren Flügelschlag. Ein Wunder, dass es zu keinem Zusammenstoß kommt.
Ein anderes Phänomen ist der Gesang des Stars. Er ist unglaublich variabel und der Star hat eine
ganz große Gabe, nämlich die der Nachahmung. Mozart soll einen Star als Haustier gehalten
haben und lehrte ihn, einen Zwischensatz aus einem Klavierkonzert
nachzupfeifen. Stare haben ein Repertoire von 17 bis
39 Motiven; das Repertoire vergrößert sich mit dem Alter der Männchen. Er macht
andere Tiere oder auch Geräusche nach. Ein Fußballspiel in England musste
einmal abgeblasen werden, weil ein Star den Pfiff eines Schiedsrichters
nachgeahmt hatte. Innerhalb einer
Brutkolonie haben sie ähnliche Motive und erkennen sich so gegenseitig.
Ihr soziales Verhalten geht soweit,
dass sie Männerfreundschaften bilden.
Bemerkenswert ist auch die
Gesundheitsvorsorge. Das Männchen bringt aromatische Pflanzenteile in die Höhle
ein. Düfte, die nicht das Weibchen betören sollen, sondern die Entwicklung von
Bakterien hemmen und die Ektoparasiten vertreiben. Der Bruterfolg beweist die
Wirksamkeit.
Der Star – der häufigste Vogel
Deutschlands - nimmt stark ab. Das ist erschütternd! Die Begründung liegt
sicher an der intensiven, industrialisierten Landwirtschaft, den massiven Vergiftungsaktionen
der Stare auch vom Hubschrauber aus, d.h. in unserem
Umgang mit der Natur.
Ein neues Buch vom „Club of Rome“ ist im November 2017
herausgekommen; zusammengestellt von 33 Wissenschaftlern der ganzen Welt und
veröffentlicht unter dem Titel „Wir sind Dran“. Dort wird ein finsteres Bild
von unserer Zukunft gezeichnet. Dort steht, „der ökologische Gau spitzt sich
zu“; „Ein Systemkollaps ist eine reale Gefahr“, „ Die Menschheit ist auf einer
selbstmörderischen Bahn.“ (Letztere Feststellung steht in der Laudatio Si von Papst Franziskus).
Was sollen wir tun? Was müssten wir
tun?
-
langfristig denken (nicht bekomme ich
bei der nächsten Wahl genügend Stimmen)
-
weg von der Gier und Selbstsucht
-
zurück zu einem verantwortungsvollen
Handeln
Und zwar heute – nicht morgen!!!
Wir danken Frau Dietlind Hußlein für ihren interessanten,
engagierten Vortag zum Star sowie ihre grundsätzlichen Ausführungen zur
Umweltzerstörung und ihren Bericht.
… und Werner Drescher für die schönen Star-Bilder
Samstag,12.05.2018
Exkursion in das Weilersbachtal bei
Obersteinbach:
Aspekte der Geologie, Hydrologie und Vogelwelt im nördlichen
Steigerwald.
Organisation und Referenten: Dr. Raimund Rödel, Schweinfurt, Konrad
Roth, Maibach, Dietlind Hußlein, Schweinfurt
Bericht: Dr. Raimund Rödel
Am
Info-Pavillon zum Pfad der Artenvielfalt westlich von Obersteinbach trafen sich
am Samstag, 12.05.2018 fast 20 Mitglieder und Freunde des Naturwissenschaftlichen
Vereins Schweinfurt zu einer knapp 4-stündigen Wanderung durch das Weilersbachtal. Zuerst verschaffte sich die Exkursionsgruppe
einen Überblick zur naturräumlichen Lage und zur Geologie des Weilersbachtales.
Das
Weilersbachtal gehört zu den West-Ost ausgerichteten
Wiesentälern des nördlichen Steigerwaldes. Das Naturschutzgebiet
Weilersbachtal wurde 1995 ausgewiesen. Als Zufluss
zur Rauhen Ebrach entwässert der Weilersbach in eine
östliche Richtung und zeichnet damit die Fließrichtung des Ur-Mains nach. Bis
noch in das Tertiär (also zur Braunkohlezeit) war die Fließrichtung des
Gewässernetzes des Ur-Mains zur Donau ausgerichtet. Erst in der späteren
Eiszeit wurde der Main aus der Richtung des Rhein-Grabens angezapft und fließt
seither westwärts. Die Oberläufe der Fließgewässer des Steigerwalds sind aber
immer noch entlang der ursprünglichen Fließrichtung
ausgerichtet und zeigen damit paradoxerweise
eine dem Mittel- und Unterlauf des Mains entgegengesetzte Fließrichtung.
Eine
Schautafel am Beginn des Weilersbachtales (Bild 1) ermöglichte
einen guten Einstieg in die Geologie des nördlichen Steigerwaldes.
Der Steigerwald ist durch eine Wechsellagerung von Ton- und Sandsteinen
geprägt. Diese Gesteine werden dem Keuper zugerechnet, der den erdgeschichtlich
jüngsten Teil der Trias bildet. Der Steigerwald stellt damit einen Teil der Keuperschichtstufe des Fränkischen Schichtstufenlandes dar.
Einem Blick auf die Geologische Karte 1:25000 für Bayern konnten die Teilnehmer
entnehmen, dass die Exkursionsroute im Wesentlichen drei Formationen des
Keupers durchqueren würde. Am Talboden sollten Gesteine des Schilfsandsteins
aufzufinden sein und der Wanderung hangaufwärts folgend zur Waldabteilung
Kleinengelein die oft rötlich gefärbten Tonsteine der Lehrbergschichten. Bei
der Waldabteilung Kleinengelein sollte schließlich der Blasensandstein erreicht
werden. Die in Bild 1 gezeigte Schautafel am Info-Pavillon nennt auch noch den
Coburger Sandstein und den Burgsandstein, diese beiden Schichtpakete wurden
aber während der markierten Wanderroute entlang des Pfads der Artenvielfalt
nicht berührt.
Nach
einem kurzen Zwischenstopp am Talboden, der dem Kennenlernen der
Wiesenvegetation und gerade gut hörbarer Vogelstimmen wie der Singdrossel und
der Mönchsgrasmücke diente, konnten entlang des ansteigendes Forstwegs am
südlichen Talhang die Gesteine der Lehrbergschichten beobachtet werden. Helmut
Müller erläuterte kurz, dass für Tonsteine besonders die wasserstauenden Eigenschaften
charakteristisch sind. Gerade diese Eigenschaften waren für die
Exkursionsteilnehmer interessant, da die Lehrbergschichten damit als Grundwasserstauer wirken und am Übergang zum überlagernden
Blasensandstein oft Quellen beobachtet werden können. Das nächste Ziel der
Exkursion waren daher die Quellaustritte am Oberhang
des Weilersbachtales, genau dort, wo der
Blasensandstein die Lehrbergschichten überdeckt. Zuvor wurde jedoch die
Waldabteilung Kleinengelein besucht, wo Konrad Roth auf die teilweise mehr als
350 Jahre alten Rotbuchen hinweisen konnte. Hier konnten ebenso die Rufe des
Schwarzspechts und der Gesang des Waldlaubsängers als Charaktervögel der
Buchenwälder vernommen werden.
Den
hydrologisch und geomorphologisch interessanten Teil der Exkursion erreichten
die Exkursionsteilnehmer dann beim Abstieg in das Weilersbachtal.
An zunehmend durchfeuchteten Stellen auf dem Waldboden ließ sich erkennen, dass
der Weg Grundwasseraustritte querte. Hier konnte erläutert werden, dass der die
oberen Hangbereiche prägende Blasensandstein als Grundwasserleiter fungiert und
das gebildete Grundwasser die undurchlässigen Schichten der Lehrbergschichten
in den tieferen Hangbereichen nicht durchdringen kann. Folglich tritt das
Wasser entlang der Schichtgrenze an Quellen zutage. Diese Quellen sind wiederum
von einer typischen Talentwicklung begleitet. Sie markieren die oberen Bereiche
von Kerbtälern. Wegen ihrer typischen Form mit gleichschenkligen Talhängen
werden diese auch oft als V-Täler bezeichnet. Nachdem die zahlreichen
Quellaustritte eingehend studiert wurden, setze die Exkursionsgruppe ihren Weg
zum Talboden des Weilersbaches fort.
Entlang
der den Quellaustritten folgenden Rinnsale konnte nun beobachtet werden, wie
die durch die anfangs dominierende Erosion geprägten Kerbtäler schrittweise in
ein Kerbsohlental übergehen. Kerbsohlentäler charakterisieren den zunehmenden
Einfluss von Ablagerungsprozessen am Talboden, hierdurch wird schrittweise eine
größer werdende Talsohle akkumuliert. In dieser Talsohle beginnt das Fließgewässer
zunehmend ausgeprägter zu mäandrieren. Auch dieser Effekt konnte von der
Exkursionsgruppe eingehend studiert werden.
Der
Rückweg folgte schließlich der Fließrichtung des Weilersbach zum Ausgangspunkt
der Exkursion. Beim Anblick des wild fließenden Baches konnten noch einige
hydrologische Erläuterungen zum typischen Verlauf der Abflußganglinie
in einem langgestreckten Einzugsgebiet, wie es das Weilersbachtal
repräsentiert, gegeben werden. Da der Weilersbach keine eigene Pegelmeßstation aufweist, wurde hierfür stellvertretend der
fließgewässerabwärts gelegene Pegel Schönbrunn an der Rauhen
Ebrach betrachtet und einige Niederschlagsereignisse und durch das
Einzugsgebiet transformierte Abflußganglinien der
letzten Jahre betrachtet.
Ihren
Abschluß fand die Exkursion bei einer gemeinsamen Einkehr
in Sulzheim.
Im Folgenden die Pflanzen, Vögel und andere Tiere der Vor- und Hauptexkursion: zusammengestellt
durch D. Hußlein und K. Roth.
Pflanzen (219 Arten)
1.
|
Acer
campestre |
Feld-Ahorn |
2.
|
Acer platanoides |
Spitz-Ahorn |
3.
|
Acer
pseudoplatanus |
Berg-Ahorn |
4.
|
Aegopodium podagraria |
Giersch |
5.
|
Achillea millefolium |
Gemeine
Schafgarbe |
6.
|
Agrimonia eupatoria |
Kleiner
Odermennig |
7.
|
Ajuga reptans |
Kriechender Günsel |
8.
|
Alchemilla monticola |
Bergwiesen-Frauenmantel |
9.
|
Alchemilla vulgaris |
Gemeiner
Frauenmantel |
10.
|
Alliaria petiolata |
Knoblauchs-Rauke |
11.
|
Alnus
glutinosa |
Schwarz-Erle |
12.
|
Anemone nemorosa |
Busch-Windröschen |
13.
|
Angelica sylvestris |
Wald-Engelwurz |
14.
|
Aquilegia vulgare |
Gemeine
Akelei |
15.
|
Arctium tomentosum |
Filz-Klette |
16.
|
Arenaria serpyllifolia |
Quendel-Sandkraut |
17.
|
Artemisia vulgaris |
Gemeiner
Beifuß |
18.
|
Arum maculatum |
Aronstab |
19.
|
Asarum europaeum |
Haselwurz |
20.
|
Bellis
perennis |
Gänseblümchen |
21.
|
Betula pendula |
Hänge-Birke |
22.
|
Caltha palustre |
Sumpfdotterblume |
23.
|
Calystegia sepium |
Zaun-Winde |
24.
|
Campanula patula |
Wiesen-Glockenblume |
25.
|
Campanula trachelium |
Nesselblättr.
Glockenblume |
26.
|
Cardamine amara |
Bitteres
Schaumkraut |
27.
|
Cardamine impatiens |
Spring-
Schaumkraut |
28.
|
Cardamine pratense |
Wiesen-Schaumkraut |
29.
|
Carpinus betulus |
Hainbuche |
30.
|
Centaurea jacea |
Wiesen-Flockenblume |
31.
|
Cerastium arvense |
Acker-Hornkraut |
32.
|
Cerastium brachypetalum ssp.brachypetalum (= tauricum) |
Kleinblütiges
Hornkraut |
33.
|
Cerastium glutinosum |
Bleiches
Zwerg-Hornkraut |
34.
|
Cerastium holosteoides |
Gemeines
Hornkraut |
35.
|
Chelidonium
majus |
Schöllkraut |
36.
|
Chrysosplenium alternifolium |
Wechselblättr.
Milzkraut |
37.
|
Cichorium intybus |
Gemeine
Wegwarte |
38.
|
Cirsium
arvense |
Acker-Kratzdistel |
39.
|
Cirsium oleraceum |
Kohl-Kratzdistel |
40.
|
Cirsium palustre |
Sumpf-Kratzdistel |
41.
|
Cirsium vulgare |
Lanzett-Kratzdistel |
42.
|
Colchicum autumnale |
Herbstzeitlose |
43.
|
Convolvulus arvense |
Acker-Winde |
44.
|
Corylus
avellana |
Gemeine Hasel |
45.
|
Crepis biennis |
Wiesen-Pippau |
46.
|
Daucus carota |
Wilde
Möhre |
47.
|
Dentaria (jetzt Cardamine)
bulbifera |
Zwiebeltragende
Zahnwurz |
48.
|
Epilobium angustifolium |
Schmalblättr. Weidenröschen |
49.
|
Epilobium montanum |
Berg-Weidenröschen |
50.
|
Epilobium hirsutum |
Rauhaariges
Weidenröschen |
51.
|
Equisetum
arvense |
Acker-Schachtelhalm |
52.
|
Equisetum sylvaticum |
Wald-Schachtelhalm |
53.
|
Erophila verna |
Frühl.–Hungerblümchen |
54.
|
Euonymus
europaea |
Europäisches
Pfaffenhütchen |
55.
|
Eupatorium cannabinum |
Gemeiner Wasserdost |
56.
|
Euphorbia cyperissias |
Zypressen-Wolfsmilch |
57.
|
Fagus sylvatica |
Rot-Buche |
58.
|
Filipendula ulmaria |
Mädesüß |
59.
|
Fragaria vesca |
Wald-Erdbeere
|
60.
|
Fraxinus excelsior |
Esche |
61.
|
Galeopsis tetrahit |
Stechender
Hohlzahn |
62.
|
Galium album |
Weißes
Labkraut |
63.
|
Galium aparine |
Klebriges
Labkraut |
64.
|
Galium odoratum |
Waldmeister |
65.
|
Galium sylvaticum |
Wald-Labkraut |
66.
|
Galium verum |
Echtes
Labkraut |
67.
|
Geranium pratense |
Wiesen-Storchschnabel |
68.
|
Geranium robertianum |
Ruprechtskraut |
69.
|
Geum rivale |
Bach-Nelkenwurz |
70.
|
Geum urbanum |
Echte
Nelkenwurz |
71.
|
Glechoma hederacea |
Gundermann |
72.
|
Hedera helix |
Efeu |
73.
|
Heracleum mantegazzianum |
Herkulesstaude;
Riesen-Bärenklau |
74.
|
Heracleum sphondylium |
Wiesen-Bärenklau |
75.
|
Hieracium lachenalii |
Gemeines
Habichtskraut |
76.
|
Humulus lupulus |
Gemeiner
Hopfen |
77.
|
Hypericum hirsutum |
Rauhhaariges
Hartheu |
78.
|
Impatiens noli-tangere |
Großes
(Echtes) Springkraut |
79.
|
Lactuca serriola |
Kompass-Lattich |
80.
|
Lamium galeobdolon ssp galeobdolon |
Goldnessel |
81.
|
Lapsana communis |
Gemeiner Rainkohl |
82.
|
Lathyrus linifolius (montanus) |
Berg-Platterbse |
83.
|
Lathyrus pratense |
Wiesen-Platterbse |
84.
|
Lathyrus vernus |
Frühlings-Platterbse |
85.
|
Lepidium
campestre |
Feld-Kresse |
86.
|
Leucanthemum ircutianum |
Zahnöhrchen-Margarite |
87.
|
Ligustrum
vulgare |
Liguster |
88.
|
Linaria vulgaris |
Gemeines Leinkraut |
89.
|
Lonicera xylosteum |
Rote
Heckenkirsche |
90.
|
Lysimachia nummularia |
Pfennigkraut |
91.
|
Lysimachia vulgaris |
Gemeiner
Gilbweiderich |
92.
|
Lythrum salicaria |
Gemeiner
Blutweiderich |
93.
|
Malus sylvestris |
Holz- Apfel |
94.
|
Matricaria discoidea |
Strahlenlose Kamille |
95.
|
Medicago lupulina |
Hopfenklee |
96.
|
Mentha longifolia |
Ross-Minze |
97.
|
Mycelis muralis |
Mauerlattich |
98.
|
Onobrychis viciifolia |
Saat-Esparsette |
99.
|
Oxalis acetosella |
Wald-Sauerklee |
100. |
Paris quadrifolia |
Einbeere |
101. |
Pastinaca sativa |
Pastinak |
102. |
Picea abies |
Gemeine
Fichte |
103. |
Pinus sylvestris |
Gemeine
Kiefer |
104. |
Plantago lanceolata |
Spitz-Wegerich |
105. |
Plantago major |
Großer
Wegerich |
106. |
Polygonatum multiflorum
|
Vielblütige
Weißwurz |
107. |
Polygonum aviculare agg |
Vogel-Knöterich |
108. |
Populus tremula |
Zitter-Pappel |
109. |
Potentilla anserina |
Gänse-Fingerkraut |
110. |
Potentilla reptans |
Kriechendes
Fingerkraut |
111. |
Primula elatior |
Hohe
Schlüsselblume |
112. |
Primula veris |
Wiesen-Schlüsselblume |
113. |
Prunus avium |
Süßkirsche
=Vogelkirsche) |
114. |
Prunus padus |
Traubenkirsche |
115. |
Prunus spinosa |
Schlehe |
116. |
Pseudotsuga menziesii |
Douglasie |
117. |
Pyrus pyraster |
Wild-Birne |
118. |
Quercus petraea |
Trauben-Eiche |
119. |
Ranunculus auricomus |
Goldschopf-Hahnenfuß |
120. |
Ranunculus acris |
Scharfer
Hahnenfuß |
121.
|
Ranunculus ficaria |
Scharbockskraut |
122. |
Ranunculus repens |
Kriechender
Hahnenfuß |
123. |
Rosa canina |
Hunds-Rose |
124.
|
Rubus caesius |
Kratzbeere |
125.
|
Rubus coryllifolius agg. |
Haselblatt-Brombeeren |
126. |
Rubus idaeus |
Himbeere |
127. |
Rubus rudis |
Raspel-Brombeere |
128.
|
Rumex acetosa |
Wiesen-Sauerampfer |
129.
|
Rumex crispus |
Krauser
Ampfer |
130.
|
Rumex obstusifolius |
Breitbl.
Sauerampfer |
131. |
Rumex sanguineus |
Blutroter Ampfer |
132. |
Salix caprea |
Sal-Weide |
133. |
Salix cinerea |
Grau-Weide |
134. |
Salix x rubens |
Hohe Weide |
135. |
Salix x smithiana |
viminalis x caprea |
136. |
Sambucus nigra |
Schwarzer
Holunder |
137. |
Sambucus racemosus |
Roter (Hirsch-)Holunder |
138. |
Scrophularia
nodosa |
Knotige
Braunwurz |
139.
|
Silaum silaus |
Wiesen-Silge |
140. |
Silene
pratensis |
Weiße
Lichtnelke |
141. |
Silene flos-cuculi |
Kuckucks-Lichtnelke |
142. |
Solidago canadensis |
Kanad.
Goldrute |
143. |
Solidago gigantea |
Riesen-Goldrute |
144.
|
Sonchus oleraceus |
Kohl-Gänsedistel |
145.
|
Sonchus
palustris |
Sumpf-Gänsedistel |
146. |
Sorbus aucuparia |
Eberesche |
147.
|
Sorbus torminalis |
Elsbeere |
148. |
Stachys
sylvatica |
Wald-Ziest |
149. |
Stellaria alsine (=uliginosa) |
Quell-Sternmiere |
150.
|
Stellaria holostea |
Echte Miere,
Große Sternmiere |
151. |
Stellaria media |
Vogel-Sternmiere |
152. |
Tanacetum vulgare |
Rainfarn |
153. |
Taraxacum officinale agg |
Gemeiner Löwenzahn |
154. |
Taraxacum ruderale agg |
Ruderal-Löwenzahn |
155. |
Trifolium
campestre |
Feld-Klee |
156. |
Trifolium
medium |
Mittlerer
(=Zickzack) Klee |
157. |
Trifolium pratense |
Rot-Klee |
158.
|
Tussilago farfara |
Huflattich |
159. |
Ulmus glabra |
Berg-Ulme |
160. |
Urtica dioica |
Große Brennessel |
161.
|
Valerianella locusta |
Gemeines
Rapünzchen |
162. |
Veronica beccabunga |
Bach-Ehrenpreis;
Bachbunge |
163. |
Veronica chamaedrys |
Gamander-Ehrenpreis |
164.
|
Veronica montana |
Berg-Ehrenpreis |
165. |
Viburnum opulus |
Gemeiner
Schneeball |
166. |
Vicia hirsuta |
Rauhhaar-Wicke |
167. |
Vicia sativa ssp. segetalis |
Unterart der Saat-Wicke |
168. |
Vicia sepium |
Zaun-Wicke |
169.
|
Vicia sylvatica |
Wald-Wicke |
170. |
Vinca minor |
Kleines
Immergrün |
171.
|
Viola
arvensis |
Feld-Stiefmütterchen |
172. |
Viola x bavarica |
Hybrid-Veilchen |
173. |
Viola reichenbachiana |
Wald-Veilchen |
174. |
Viola riviniana |
Hain-Veilchen |
Sauergräser
175.
|
Carex brizoides |
Zittergras-Segge |
176.
|
Carex acutiformis |
Sumpf-Segge |
177.
|
Carex brizoides |
Zittergras-Segge |
178.
|
Carex flacca |
Blaugrüne
Segge |
179.
|
Carex hirta |
Behaarte Segge |
180. |
Carex panicea |
Hirse-Segge |
181. |
Carex paniculata |
Rispen-Segge |
182. |
Carex remota |
Winkel-Segge |
183. |
Carex riparia |
Ufer-Segge |
184. |
Carex sylvatica |
Wald-Segge |
185. |
Scirpus sylvatica |
Wald-Simse; Waldbinse |
186. |
Poa
annua |
Einjähriges
Rispengras |
187. |
Poa
nemoralis |
Hain-(Heil-Hitler)
Rispengras |
Süßgräser
188. |
Allopecurus myosuroides |
Acker-Fuchsschwanz |
189. |
Allopecurus pratense |
Wiesen-Fuchsschwanz |
190.
|
Anthoxanthum odoratum |
Gewöhnliches
Ruchgras |
191. |
Arrhenatherum elatius |
Glatthafer |
192.
|
Brachypodium pinnatum |
Fieder-Zwenke |
193.
|
Brachypodium sylvaticum |
Wald-Zwenke |
194. |
Bromus hordeaceus |
Weiche Trespe |
195. |
Bromus sterilis |
Taube Trespe |
196. |
Calamagrostis epigejos |
Land-Reitgras |
197. |
Dactylis glomerata |
Wiesen-Knäuelgras |
198. |
Deschampsia cespitosa |
Rasen-Schmiele |
199. |
Deschampsia flexuosa |
Draht-Schmiele |
200. |
Elymus (Elytrigia) repens |
Gemeine
Quecke |
201. |
Festuca altissima |
Wald-Schwingel |
202. |
Festuca ovina agg |
Echter
Schafschwingel |
203. |
Festuca pratense |
Wiesen-Schwingel |
204. |
Festuca rubra agg |
Rot-Schwingel |
205. |
Holcus lanatus |
Wolliges
Honiggras |
206. |
Juncus effusus |
Flatter-Binse |
207. |
Luzula campestris |
Gemeine
Hainsimse |
208. |
Luzula luzuloides |
Weiße Hainsimse |
209. |
Melica uniflora |
Einblütiges Perlgras |
210. |
Milium effusum |
Flattergras |
211. |
Phalaris arundinacea |
Rohr-Glanzgras |
212. |
Phragmites australis |
Schilf |
213. |
Poa annua |
Einjähriges
Rispengras |
214. |
Poa nemoralis |
Weiße
Hainsimse |
Farne
215. |
Dryopteris affinis |
Spreuschuppiger Wurmfarn |
216. |
Dryopteris carthusiana |
Dorniger Wurmfarn |
217.
|
Dryopteris dilatata
|
Breitblättr. Dornfarn
|
218. |
Dryopteris filix-mas |
Gemeiner
Wurmfarn
|
219.
|
Gymnocarpium dryopteris |
Eichernfarn
|
Vögel (19 Arten)
Amsel; Dorngrasmücke, Goldammer, Halsbandschnäpper,
Hohltaube, Kuckuck, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Schwarzspecht,
Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Tannenmeise, Trauerschnäpper, Waldlaubsänger,
Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp.
Amphibien
Laubfrosch, Wasserfrosch
Schnecken
Weinbergschnecke (Helix pomatia),
Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger).
Wir danken Herrn Dr. Raimund Rödel für die Idee zu dieser Veranstaltung sowie Herrn Rödel, Frau Dietlind Hußlein und Herrn Konrad Roth für die Exkursionsleitung,
die Vorbegehung und die Erstellung einer Artenliste.
Für die Erstellung der Bildtafeln danken wir Petra
Schemmel. (Alle Bilder: G. Büttner)
Samstag, 09.06.2018
Exkursion „Sauergräser“ Schonunger Bucht – Rückerschlag-Reichelshof
Referenten: Konrad
Roth, Maibach, Dietlind Hußlein, Schweinfurt, Helmut
Müller, Stadtlauringen
Bericht: Dietlind Hußlein
Bericht
zur Exkursion in der Schonunger Bucht
Hauptthema:
Sauergräser
Insgesamt trafen sich 10
Teilnehmer zu dieser sehr speziellen Exkursion.
Es
war schwül-heiß und endete mit einem heftigen Gewitter und starkem Regen,
sodass auch das geplante Ende in einem Gasthaus sprichwörtlich ins Wasser
fiel.
Unter
dem Schatten eines Baumes führte die Berichterstatterin in die Besonderheiten
der Sauergräser ein. K. Roth stellte anschließend Sauergrasgewächse vor, die er
schon vorher aus der näheren und weiteren Umgebung gesammelt hatte. Auf der
Exkursion konnten auch einige Seggen-Arten und zwei Binsen-Arten gefunden
werden.
Sauergräser
werden nicht vom
Vieh gefressen, weil sie
Siliciumverbindungen enthalten. Die Blätter haben
deshalb meist einen scharfen Rand. Davon ist auch der Name Segge bzw. Carex –
der lateinische Gattungsname der Seggen - abgeleitet: seggen
heißt im norddeutschen = sägen und Carex kommt von secare
= schneiden.
Zu
den Sauergrasgewächsen gehören die Binsengewächse (Juncaceae)
und die Zypergrasgewächse (Cyperaceae).
Innerhalb der Zypergrasgewächse (Cyperaceae)
sind die Seggen (Carex-Arten) mit 120 Arten in Deutschland die größte Gruppe
der Zypergrasgewächse.
Von
den Süßgräsern unterscheiden sich die Seggen durch den 3-eckigen, markhaltigen
Stängel und die Knoten am Stängel sind nicht verdickt. Wie die Süßgräser sind
sie windblütig. Alle Carex-Blüten sind getrennt
geschlechtlich im Gegensatz zu den Süßgräsern. In der Bestimmungsliteratur wird
immer von „Schläuchen“ geredet, die für die Bestimmung von besonderer
Wichtigkeit sind. Bei einem „Schlauch“ ist der Fruchtknoten von einem
umgebenden Tragblatt umwachsen (Utriculus), der am oberen Ende zu einem
Schnabel ausgeformt ist; aus diesem ragen die zwei oder drei Narben heraus.
Die
Seggen kommen vor allem in Mooren, Sümpfen, Verlandungszonen, in Feucht- und
Nasswiesen vor. Aber sie sind auch mit einigen wenigen Arten in Wäldern,
Trockenrasen oder gar Dünen vertreten.
Da
Feuchtgebiete bis heute entwässert werden, sind sie selten geworden und damit
auch das Vorkommen der Sauergräser. Für eine ökologische Bewertung einer
Landschaft sind sie ein wichtiger Indikator.
Bei der Einführung und auf der
Exkursion wurden folgende Seggen (Carex)-Arten vorgestellt. Insgesamt wurden 21
Sauergrasgewächse gezeigt.
Sauergräser
1.
|
Carex caryophylla |
Frühlings-Segge |
|
2.
|
Carex digitata |
Finger-Segge |
|
3.
|
Carex disticha |
Zweizeilige Segge |
|
4.
|
Carex elongata |
Langährige
Segge |
|
5.
|
Carex flacca |
Blaugrüne Segge |
|
6.
|
Carex demissa |
Aufsteigende Gelb-Segge |
|
7.
|
Carex hirta |
Behaarte Segge |
|
8.
|
Carex muricata agg. |
Sparrige Segge |
|
9.
|
Carex pallescens |
Bleiche Segge |
|
10. |
Carex paniculata |
Rispen-Segge |
|
11. |
Carex spiccata (muricata-Gruppe) |
Sparrige Segge |
|
12. |
Carex ovalis |
Hasenpfötchen-Segge |
|
13. |
Carex remota |
Winkel-Segge |
|
14. |
Carex riparia |
Ufer-Segge |
|
15. |
Carex sylvatica |
Wald-Segge |
|
16.
|
Carex umbrosa |
Schatten-Segge |
|
17.
|
Carex vesicaria |
Blasen-Segge |
|
18. |
Carex otrubae |
Falsche Fuchs-Segge |
|
Ein weiteres Zypergrasgewächs
19. |
Scirpus sylvatica |
Wald-Simse; Wald-Binse
|
|
Binsengewächse
20.
|
Juncus effusus |
Flatter-Binse |
|
21.
|
Juncus inflexus |
Blaugrüne
Binse |
|
Vergleichsweise findet man in
diesem Gebiet viel mehr Süßgräser:
1.
|
Agrostis stolonifera |
Weißes
Straußgras |
2.
|
Alopecurus myosuroides |
Acker-Fuchsschwanz |
3.
|
Allopecurus pratense |
Wiesen-Fuchsschwanz |
4.
|
Apera spica-venti |
Gemeiner Windhalm |
5.
|
Arrhenatherum elatius |
Glatthafer |
6.
|
Avena fatua |
Flug-Hafer |
7.
|
Brachypodium sylvaticum |
Wald-Zwenke |
8.
|
Bromus benekenii |
Benekens
Wald-Trespe |
9.
|
Bromus hordeaceus |
Weiche Trespe |
10.
|
Bromus inermis |
Unbegrannte
Trespe |
11.
|
Bromus sterilis |
Taube Trespe |
12.
|
Cynosurus cristatus |
Kammgras |
13.
|
Dactylis glomerata |
Wiesen-Knäuelgras |
14.
|
Dactylis polygama |
Wald-Knäuelgras |
15.
|
Echinochloa crus-galli |
Hühnerhirse |
16.
|
Elymus (Elytrigia) repens |
Gemeine
Quecke |
17.
|
Festuca arundinacea |
Rohr-Schwingel |
18.
|
Festuca ovina agg |
Echter
Schafschwingel |
19.
|
Festuca pratense |
Wiesen-Schwingel |
20.
|
Festuca rubra |
Rot-Schwingel |
21.
|
Hordelymus europaeus |
Wald-Gerste |
22.
|
Hordeum murinum |
Mäuse-Gerste |
23.
|
Juncus compressus |
Zusammengedrückte
Binse |
24.
|
Juncus effusus |
Flatter-Binse |
25.
|
Juncus inflexus |
Blaugrüne
Binse |
26.
|
Lolium perenne |
Deutsches
Weidelgras |
27.
|
Luzula luzuloides |
Weiße Hainsimse |
28.
|
Melica uniflora |
Einblütiges Perlgras |
29.
|
Milium effusum |
Flattergras |
30.
|
Molinia arundinacea |
Rohr-Pfeifengras |
31.
|
Molinia caerulea agg. |
Pfeifengras |
32.
|
Phalaris arundinacea |
Rohr-Glanzgras |
33.
|
Phragmites australis |
Schilf |
34.
|
Poa annua |
Einjähriges
Rispengras |
35.
|
Poa nemoralis |
Hain-
Rispengras |
36.
|
Poa
pratensis agg |
Wiesen-Rispengras |
37.
|
Poa pratense ssp.pratense |
Schmalblättriges
Rispengras |
38.
|
Poa trivialis |
Gemeines
Rispengras |
39.
|
Trisetum flavescens |
Goldhafer |
Auch
die anderen Arten, die wir auf der
Wanderung fanden, wurden von K. Roth vorgestellt (nur
die angekreuzten Arten konnten vorort nachgewiesen
werden):
1.
|
Acer
campestre |
Feld-Ahorn |
X |
2.
|
Acer platanoides |
Spitz-Ahorn |
X |
3.
|
Acer
pseudoplatanus |
Berg-Ahorn |
X |
4.
|
Aegopodium podagraria |
Giersch |
X |
5.
|
Achillea millefolium |
Gemeine
Schafgarbe |
X |
6.
|
Achillea pratense |
Wiesen-Schafgarbe |
X |
7.
|
Aesculus
hippocastanum |
Gemeine
Roßkastanie |
X |
8.
|
Agrimonia eupatoria |
Kleiner
Odermennig |
X |
9.
|
Ajuga reptans |
Kriechender
Günsel |
X |
10.
|
Allium
sphaerocephalon |
Kugelköpfiger
Lauch |
x |
11.
|
Alium ursinum |
Bärlauch |
x |
12.
|
Alliaria petiolata |
Knoblauchs-Rauke |
x |
13.
|
Alnus
glutinosa |
Schwarz-Erle |
x |
14.
|
Anemone
nemorosa |
Busch-Windröschen |
x |
15.
|
Anthriscus sylvestris |
Wiesen-Kerbel |
x |
16.
|
Aquilegia vulgare |
Gemeine
Akelei |
x |
17.
|
Arabidopsis thaliana |
Acker-Schmalwand |
x |
18.
|
Arctium tomentosum |
Filz-Klette |
x |
19.
|
Arenaria serpyllifolia |
Quendel-Sandkraut |
x |
20.
|
Artemisia
vulgaris |
Gemeiner
Beifuß |
x |
21.
|
Arum maculatum |
Aronstab |
x |
22.
|
Asarum europaeum |
Haselwurz |
x |
23.
|
Astragalus
glycyphyllos |
Bärenschote,
|
x |
24.
|
Ballota nigra |
Schwarznessel |
x |
25.
|
Bellis
perennis |
Gänseblümchen |
x |
26.
|
Betula
pendula |
Hänge-Birke
(Gewöhnliche Birke) |
x |
27.
|
Borago officinalis |
Boretsch |
x |
28.
|
Butomus umbellatus |
Schwanenblume |
x |
29.
|
Calystegia sepium |
Zaun-Winde |
x |
30.
|
Campanula
patula |
Wiesen-Glockenblume |
x |
31.
|
Campanula
trachelium |
Nesselblättrige
Glockenblume |
|
32.
|
Capsella bursa-pastoris |
Hirtentäschel |
x |
33.
|
Cardamine impatiens |
Spring-
Schaumkraut |
x |
34. |
Carduus crispus |
Krause Distel |
x |
35. |
Carpinus betulus |
Hainbuche |
x |
36. |
Centaurea jacea |
Wiesen-Flockenblume |
x |
37. |
Cerastium arvense |
Acker-Hornkraut |
x |
38.
|
Cerastium glutinosum |
Bleiches
Zwerg-Hornkraut |
x |
39.
|
Cerastium holosteoides |
Gemeines
Hornkraut |
x |
40.
|
Cerastium semidecandrum |
Fünfmänniges
Hornkraut |
x |
41.
|
Ceratophyllum demersum |
Gemeines
Hornblatt |
x |
42.
|
Chaerophyllum bulbosum |
Rüben-Kälberkropf |
x |
43.
|
Chaerophyllum temulum |
Taumel-Kälberkropf |
x |
44.
|
Chenopodium album |
Weißer
Gänsefuß |
|
45.
|
Chelidonium
majus |
Schöllkraut |
x |
46.
|
Circaea lutetiana |
Großes
Hexenkraut |
x |
47.
|
Cirsium
arvense |
Acker-Kratzdistel |
x |
48.
|
Cirsium palustre |
Sumpf-Kratzdistel |
x |
49. |
Cirsium vulgare |
Lanzett-Kratzdistel |
x |
50.
|
Clematis
vitalba |
Gemeine
Waldrebe |
x |
51.
|
Convallaria majalis |
Maiglöckchen |
x |
52.
|
Consolida regalis |
Feld-Rittersporn |
x |
53.
|
Convolvulus arvense |
Acker-Winde |
x |
54.
|
Cornus
sanguinea |
Roter
Hartriegel |
x |
55.
|
Corylus
avellana |
Gemeine
Hasel |
x |
56. |
Crataegus laevigata |
Zweigriffeliger
Weißdorn |
x |
57. |
Crataegus monogyna |
Eingriffeliger
Weißdorn |
x |
58.
|
Crataegus
macrocarpa (
monogyna x rhipidophylla) |
Großfrüchtiger
Weißdorn |
x |
59. |
Cuscuta europaea |
Europäische Seide |
|
60. |
Daucus carota |
Wilde Möhre |
x |
61. |
Dipsacus fullonum |
Wilde
Karde |
x |
62.
|
Dianthus carthusianorum |
Karthäuser-Nelke |
x |
63.
|
Epilobium hirsutum |
Rauhhaariges
Weidenröschen |
x |
64.
|
Epilobium montanum |
Berg-Weidenröschen |
x |
65.
|
Epipactis helleborine |
Breitblättriger Sitter (Orchidee) |
|
66.
|
Equisetum
arvense |
Acker-Schachtelhalm |
x |
67. |
Erigeron annuus |
Feinstrahl |
x |
68.
|
Erodium cicutarium |
Gemeiner
Reiherschnabel |
x |
69.
|
Euphorbia cyperissias |
Zypressen-Wolfsmilch |
x |
70.
|
Euphorbia helioscopia |
Sonnwend-Wolfsmilch |
|
71.
|
Fagus sylvatica |
Rot-Buche |
x |
72.
|
Fallopia convolvulus |
Gemeiner
Windenknöterich |
x |
73.
|
Filipendula ulmaria |
Mädesüß |
x |
74. |
Fragaria viridis |
Knackelbeere |
x |
75.
|
Fraxinus excelsior |
Esche |
x |
76.
|
Galium album |
Weißes
Labkraut |
x |
77.
|
Galium aparine |
Klebriges
Labkraut |
x |
78.
|
Galium odoratum |
Waldmeister |
x |
79.
|
Galium palustre |
Sumpf-Labkraut |
x |
80.
|
Galium sylvaticum |
Wald-Labkraut |
x |
81.
|
Galium verum |
Echtes
Labkraut |
x |
82.
|
Geranium
dissectum |
Schlitzblättr.
Storchschnabel |
x |
83.
|
Geranium
pratense |
Wiesen-Storchschnabel |
x |
84.
|
Geranium
pusillum |
Zwerg-Storchschnabel |
x |
85.
|
Geranium
robertianum |
Ruprechtskraut |
x |
86.
|
Geum urbanum |
Echte
Nelkenwurz |
x |
87.
|
Glechoma hederacea |
Gundermann |
x |
88.
|
Hedera
helix |
Efeu |
x |
89.
|
Heracleum sphondylium |
Wiesen-Bärenklau |
x |
90.
|
Hernaria glabra |
Kahles
Bruchkraut |
x |
91.
|
Hieracium murorum |
Wald-Habichtskraut |
x |
92.
|
Humulus lupulus |
Gemeiner
Hopfen |
x |
93.
|
Hydrocharis
morsus-ranae |
Froschbiß |
x |
94.
|
Hypericum hirsutum |
Rauhhaariges
Hartheu |
x |
95.
|
Hypericum perforatum |
Tüpfel-Hartheu |
x |
96.
|
Impatiens
parviflora |
Kleinblütiges
Springkraut |
x |
97.
|
Iris
pseudacorus |
Wasser-Schwertlilie |
x |
98.
|
Juglans
regia |
Echte
Walnuß |
x |
99.
|
Juniperus
communis |
Gemeiner
Wacholder |
x |
100.
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Knautia
arvense |
Acker-Witwenblume |
x |
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