Veranstaltungen des Naturwissenschaftlichen Vereins im Jahr
2015
Freitag,
09.01.2015; Naturwissenschaftlicher Treff:
Meeresschnecken
–
Einige
Streiflichter auf eine weniger bekannte Tiergruppe
Referent
und Textauszüge:
Reinhold Jordan, Schweinfurt
Auszüge
aus: Meeresschnecken
–
Einige
Streiflichter auf eine weniger bekannte Tiergruppe
Schnecken
gehören zu den Weichtieren, den Mollusken, einem der etwa 20 Stämme, in die
Systematiker heute das Tierreich einteilen. Neben den Schnecken bilden diesen
Stamm, leicht vereinfacht, die Klassen der Muscheln (Bivalvia), der Kopffüßer
(Cephalopoda), der Käferschnecken (Polyplacophora) und der Kahnfüßer
(Scaphopoda).
Schnecken
sind mit ihren über 100 000 beschriebenen Arten nach den Insekten die
artenreichste Tiergruppe. Sie haben fast alle Lebensbereiche besiedelt, von der
Tiefsee bis in die Wüste und von den Lücken zwischen den Sandkörnern eines
Strands bis ins Innere anderer Tiere.
Schnecken
zeichnen sich unter anderem durch ein Gehäuse aus, in das sich der
Schneckenkörper durch Betätigung zweier Muskeln zurückziehen kann.
Selektionsvorteile des
Schneckengehäuses
Damit kann sich das Tier vor Fressfeinden und vor Beschädigungen schützen. Für Landschnecken, wie z.B. die uns allen bekannte Weinbergschnecke Helix pomatia, kommt noch der Austrocknungsschutz dazu.
Meeresschnecken: Die Zahl der potentiellen
Feinde ist unübersehbar - nicht zuletzt sind dies andere, räuberische
Schneckenarten. Viele Meeresschnecken sind also auch selbst auf der Suche nach
Fleischnahrung unterwegs und mussten einen mechanischen Schutz vor Gegenwehr
der Beutetiere und dem möglichen Angriff stärkerer Räuber entwickeln.
Andererseits bietet das Gehäuse
auch hervorragende Möglichkeiten der Tarnung durch Bewuchs mit Wasserpflanzen
oder sessilen Tieren. Diese optische Tarnung kann dann wieder der
Feindvermeidung in den oberen Wasserschichten aber auch dem Überraschungseffekt
bei Angriffen dienen.
Sowohl bei Landschnecken als
auch bei marin lebenden Tieren kann das Gehäuse sekundär zurückgebildet oder
ganz verloren gegangen sein.
Das Schneckengehäuse hat sich
seit dem Kambrium aus Kalkplatten früher Weichtiere entwickelt. Diese Gehäuse
sind fast stets spiralig gewunden. Ein Drüsengürtel am Mantelrand sorgt für das
Gehäusewachstum.
Zwar
gibt es einige Schneckenarten mit linksdrehenden Gehäusen, doch ist ein
rechtsdrehendes Schneckenhaus die Regel. Ganz ausnahmsweise kann bei eigentlich
rechtsdrehenden Schneckenarten einmal ein linksdrehendes Gehäuse dabei sein -
ein "Schneckenkönig". Bei unserer Weinbergschnecke beträgt der Anteil
1: 20 000, sie ist also zu 99,995% rechtsdrehend. Man spricht von einer
"Vier-Neuner-Reinheit".
Im
Vergleich dazu beträgt der Anteil von vierblättrigen Kleeblättern bei Trifolium
pratense, dem Wiesenklee, höchstens 1: 10 000.
Die
Längen von Schalen adulter Tiere reichen von deutlich unter einem Millimeter
bis zu mehr als 60 cm bei der "Großen Rüsselschnecke", Syrinx
aruanus.
Die
meisten Schneckenarten haben im Schlund eine Radula, eine mit Chitinzähnchen
besetzte Platte, mit der Schnecken Portionen ihrer Nahrung abraspeln. Oft ist
dieser Schlund in einen Rüssel (Proscopis) verlagert, sodass die Schnecke ihr
Fressorgan gezielt dorthin bewegen kann, wo Nahrung zu erwarten ist.
Nahrung
heißt totes oder lebendes Pflanzenmaterial aber auch totes oder lebendes
tierisches Gewebe. Einige Schneckenarten können ihre Beute auch im Ganzen
verschlingen oder durch ein Loch im
Exoskelett der Beute Verdauungsenzyme einbringen und das verflüssigte Gewebe
einsaugen. Außerdem gibt es Detritusfresser.
Viele Meeresschnecken bilden aus dem Mantelrand auch
einen Siphon aus, um der Mantelhöhle Atemwasser zuzuführen.
Meeresschnecken
müssen nicht mit der Schwerkraft kämpfen, da Wasser sehr viel dichter ist als
Luft und so die Masse des Schneckenkörpers tragen hilft. Dies führt dazu, dass
Meeresschnecken deutlich größer und schwerer werden können als Landschnecken.
Beispiele für marine
Gehäuseschnecken
Große Rüsselschnecke (Syrinx
aruanus)
Diese
potentiell größte Gehäuseschnecke lebt um Australien sowie in der Molukkensee
im östlichen Indonesien. Im Gegensatz zu vielen anderen Schneckenarten hat
Syrinx kein Larvenstadium, wird also kaum durch Meeresströmungen verbreitet.
Das
Tier jagt große Meeresringelwürmer und kann bis über 10kg wiegen. Es wird von
Fischern gefangen und von Menschen verzehrt. Die Gehäuse dienten polynesischen
Seefahrern als Vorratsbehälter für Frischwasser aber auch als Rohmaterial für
Schmuck und Gebrauchsgegenstände.
Herkuleskeule
(Bolinus brandaris), auch Brandhorn
Bolinus brandaris ist eine der
Stachelschnecken, die in der Antike als Lieferant für die Purpurherstellung
genutzt wurden. Die Schnecke produziert in ihrer Hypobranchialdrüse ein Sekret,
das ihre Beute lähmt. An der Luft und unter der Einwirkung des Sonnenlichts
bildet sich aus diesem Sekret ein chemisch dem Indigo verwandter Farbstoff, der
in der Antike für die Purpurfärbung von Kleidungsstücken benutzt wurde. So war
bei römischen Senatoren der Saum ihrer Toga purpurn gefärbt. … Die große
wirtschaftliche Bedeutung, die die Purpurgewinnung in der Antike für längere
Zeit gehabt hat, wird bei der Betrachtung des Monte testacea deutlich, des
"Schneckenbergs" bei der Altstadt von Tarent in Süditalien.
Gehörnte
Sturmhaube (Cassis cornata)
Die Gehörnte Sturmhaube kommt
im Indiopazifik vor, wird gerne gesammelt und als Dekorationsobjekt verwendet
Das Fleisch wird gegessen oder als Köder beim Angeln oder beim Beködern von
Reusen genutzt.
Die große Schnecke lebt
vorwiegend von Seesternen. Diese werden mit dem Schalenrand fixiert. Zwischen
den Stacheln wird der Rüssel bis zu den Kalkplatten geführt, die durch
Schwefelsäure aus speziellen Schlunddrüsen in Gips umgewandelt werden. Dieser
kann mit der Radula durchbohrt werden.
Auch bei dieser Schneckenart
gibt es gelegentlich sehr große Gehäuse. Kopfgroße Exemplare hat der Verfasser
schon gesehen. In der Literatur findet man Angaben bis zu 36cm als
Gehäuselänge.
Kaurischnecke (Cypraea moneta,
Geldkauri)
Die
Kaurischnecke (Geldkauri) gehört zur Überfamilie der Porzellanschnecken.
Größere Verwandte sind beispielsweise die Pantherschnecke oder die
Argusaugenkauri, benannt nach der griechischen Sagengestalt Argus, die mit
ihren hundert Augen alles sehen konnte.
In
großen Teilen der Welt waren die Gehäuse der Geldkauri das erste genormte
Zahlungsmittel, das erste "Geld" sozusagen. Das geht schon bis ins
bronzezeitliche China zurück und dauerte - vor allem in Westafrika - bis ins
20. Jahrhundert. So ist aus der damals deutschen Kolonie Togo für das Jahr 1896
ein Umrechnungskurs von 4000 Kaurigehäusen zu einer Mark überliefert.
Tritonshorn (Charoneia
tritonis)
Ebenfalls
mit der griechischen Mythologie verbunden sind die Tritonshörner, eine Gruppe
räuberisch lebender, meist recht großer Schneckenarten. Sie leben in Tiefen bis
30m und ernähren sich vor allem von Stachelhäutern.
Die
Tritonen sind die Bediensteten des Meeresgottes Poseidon und diese benutzen
Tritonshörner als Signalinstrumente, wie das Fischer in unterschiedlichen
Meeresgebieten bis ins 20. Jahrhundert getan haben. … Im Mittelmeer vorkommend
ist Charonaia tritonis, mit bis zu 50cm Länge.
Ihre
Verwandten leben in tropischen und subtropischen Meeren auf Korallenriffen und
ernähren sich meist von Stachelhäutern, darunter auch von
Dornenkronenseesternen, der heute für viele Korallenriffe als Bedrohung gesehen
wird.
Tritonshörner
lähmen mit ihrem sauren Speichel die Beutetiere, verschlingen kleinere Arten
als Ganzes und bohren größere an, um sie auszusaugen. Nehmen sie über
Beutetiere Gift auf, kann dies auch ihre Fressfeinde gefährden.
In
Portugal werden Tritonshörner zur menschlichen Ernährung gefangen. Dass die
Nutzung des Gehäuses dieser Schnecke als Signalhorn keine Idee der historischen
Zeit ist, zeigt ein Exemplar aus einer Pyrenäenhöhle, etwa 300km von der
nächsten Küste entfernt. Es wurde bereits in der Altsteinzeit so präpariert,
dass man damit durch Hineinblasen Töne hervorbringen kann.
Fassschnecke (Tonnea galea)
Die
Fassschnecke ist auch eine der großen Schnecken des Mittelmeeres. Das Gehäuse
kann 35cm Länge erreichen. Auffällig an der lebenden Schnecke ist der sehr
lange Rüssel mit endständiger Saugscheibe. Diese befestigt die Schnecke an
Stachelhäuter oder große Muscheln, produziert in zwei Schlunddrüsen ein Gemisch
von 2-4%iger Schwefelsäure und Asparaginsäure und wandelt damit die soliden Kalkschalen
ihrer Opfer an der "Andockstelle" in brüchigen Gips um. Nach
Durchbrechen der Schale wird das Opfer mit zwei Haken der Kieferplatte und der
Raspelzunge zerrissen.
Die
Schneckenart hatte früher kaum natürliche Feinde und brauchte daher keine große
Nachkommenschaft. Durch die Schleppnetzfischerei einerseits und die Nachfrage
für Gehäuse seitens der Sammlerschaft andererseits ist die Art heute gefährdet.
Die Einfuhr nach Deutschland ist verboten.
Kegelschnecken
Die
etwa 500 bekannten Kegelschneckenarten sind meist nachtaktiv und jagen
unterschiedliche Tierarten der flacheren Meeresgewässer. Aus einem Zahn der
Radula wird eine Harpunenspitze gebildet, durch die Gift in ein Beutetier injiziert
werden kann. Die Giftigkeit hängt vom Beutetier ab, auf die die hoch
spezialisierten Kegelschnecken Jagd machen. Borstenwurmspezialisten sind
weniger giftig, Fischspezialisten müssen erreichen, dass ihr Beutetier sofort
tot ist.
Auch
Conus purpurascens kann Fische harpunieren. Sie liegt eingegraben im Boden und
streckt ihren Siphon als Köder ins Wasser. Der Fisch, der sich dafür
interessiert, wird getroffen, stirbt augenblicklich und wird binnen weniger
Sekunden verschluckt.
Lastenträger (Xenophora)
Eigentlich
müsste man den Gattungsnamen mit "Fremdträger" übersetzen. Diese
Schnecken - es sind 26 Arten oder Unterarten beschrieben, leben im Pazifik, im
westlichen Atlantik und im Indischen Ozean. Eine Art, die Xenophora crispa, ist
im Mittelmeer zuhause. Der Lebensraum ist das Flachwasser aber auch der
Meeresgrund bis in 1500m Tiefe. Die Schnecken im Flachwasser weiden Algenrasen
ab. Dort, wo kein Licht mehr hinkommt, wird Detritus, zerfallende organische
Substanz, gestrudelt. Ein kräftiger Fuß befähigt die Schnecke zu einer
springenden Fortbewegungsart.
Großer Bootshaken oder Chiragra
Spinnenschnecke (Harpago chiragra)
Die
Schnecke sieht richtig gefährlich aus mit ihren fünf fingerlangen Gehäusehaken
(der sechste ist der Siphonkanal), ist aber ein harmloser Algenfresser, der im
östlichen Indischen Ozean und im westlichen Pazifik vorkommt. Normalerweise
wird das Gehäuse bis 17cm lang, einzelne alte Weibchen können aber
ausnahmsweise auch die doppelte Größe erreichen. Zwar wird das Fleisch auch
verzehrt, doch wird die Schnecke vor allem wegen ihres Gehäuses gejagt, das bei
Sammlern in aller Welt begehrt ist. - Die Gehäusehaken bewahren die Schnecke
davor, von Brandungswellen und starken Strömungen "umgedreht" zu
werden.
Große Teufelskralle (Lambis
truncata, Riesenspinnenschnecke)
Von
dieser eindrucksvollen Schnecke ist uns sogar die altägyptische Bezeichnung
überliefert: "Fingerschnecke". So nannte sich nämlich der allererste
Herrscher Ägyptens.
Diadem-Walzenschnecke (Melo
amphora)
Die
Diadem-Walzenschnecke kann ein bis über 50cm langes Gehäuse haben, lebt
räuberisch von anderen Schnecken und Muscheln, überfällt sogar Tridacna gigas,
die größte Muschel überhaupt. Betrachtet man das ganze Tier in flachem Wasser,
so fällt zunächst einmal der schwarze Körper mit den weißen Flecken auf. Mit
den Sinnesorganen spürt die Schnecke ihre Beute auf, die dann mit dem mächtigen
Fuß umfasst und überwältigt wird.
Die
Schnecke wird von Fischern des indonesischen Raums gefangen. Das Fleisch wird
verzehrt, das Gehäuse wurde früher als Schöpfgefäß in Booten (Ösfass) genutzt
und wird heute an Sammler in aller Welt verkauft.
Kalifornischer schwarzer
Seehase (Aplysia vaccaria)
Dabei
handelt es sich um die größte Schnecke überhaupt, die 75cm lang werden kann,
aber erst 1955 wissenschaftlich beschrieben wurde. Sie gehört zu den Schnecken,
die ihr Gehäuse zwar soweit zurückgebildet haben, dass von außen nichts mehr zu
sehen ist, die aber trotzdem im Körper noch eine Kalkschale zum Schutz des
Eingeweidesacks ausbilden. Die Gattung schützt sich durch Tintenwolken, die sie
aus dem Farbstoff abgeweideter Rotalgen herstellt, man spricht auch von einer
Purpurtinte.
Elysia chlorotica
Die
Schnecke Elysia chlorotica lebt an der nordamerikanischen Atlantikküste, nimmt
Chloroplasten einer Algenart zur Energiegewinnung durch Fotosynthese auf und
stellt anschließend die eigene Nahrungsaufnahme ein. Diese Schnecken … leben
zunächst ganz normal von Pflanzennahrung. Dabei gelingt es Elysia, die
Chloroplasten funktionsfähig aus den verzehrten Pflanzenzellen zu gewinnen und
nicht nur in ihre Haut einzubauen, sondern so umzuprogrammieren, dass diese
Chloroplasten nun für die Schnecke Photosyntheseprodukte herstellen. Klappt
dies, baut die Schnecke ihre Verdauungsorgane ab, der Mund wächst zu und die
Schnecke lebt nun funktional als Pflanze weiter.
Quelle:
Jordan, Reinhold (2015): Meeresschnecken
- Einige Streiflichter auf eine weniger bekannte Tiergruppe. 28 S., Selbstverlag
(dort weiterführende Literatur)
Wir danken Reinhold Jordan für
seinen ausgezeichneten, gut recherchierten Vortrag und für die Möglichkeit
Teile seiner hierfür erstellten Publikation im Mitteilungsheft abzudrucken.
Freitag,
30.01.2015: Vortrag:
Der
Vogel des Jahres 2015 - der Habicht
Referentin u. Bericht:
Dietlind Hußlein, Schweinfurt
Kein anderer Greifvogel polarisiert die Menschen
stärker als der Habicht - die einen lieben ihn wegen seines unglaublichen
Jagdgeschicks, die anderen verteufeln und verfolgen ihn wegen der Konkurrenz.
Sein
wissenschaftlicher Name ist Accipiter gentilis. Accipiter heißt der
Zugreifende, weil er seine Beute mit den Füßen bzw. Krallen tötet; gentilis
kommt von edel bzw. adelig und besagt, dass er im Hochmittelalter nur von
Adeligen als Beizvogel verwendet werden durfte. Kaiser Friedrich II hat ein
Buch über die Beizvögel und -jagd verfasst, das bis ins 19. Jhdt Beachtung fand und auch heute noch gelesen
wird.
In
der Verwandtschaft sind dem Habicht die Falken weniger nah als die Weihen,
Adler, Bussarde und Milane.
Seine
Kennzeichen sind die Sperberung auf der Unterseite, sein langer Stoß und seine
runden Flügel. Sehr ähnlich ist sein kleinerer Bruder der Sperber.
Wir
haben beim Habicht wie auch beim Sperber einen starken Geschlechtsdimorphismus.
Das
Habichtsmännchen ist im Mittel 50 cm groß und 700 g schwer, das Weibchen 60 cm
groß und 1250 g schwer; das Sperbermännchen 32 cm groß und 136 g schwer, das
Weibchen 39cm groß und 260 g schwer. Beim Sperber ist also der Geschlechtsdimorphismus
noch stärker ausgeprägt als beim Habicht. Sperberweibchen und Habichtsmännchen
kommen sich in der Größe schon sehr zum Verwechseln nahe. Der Sperber hat aber
einen längeren Stoß und sehr dünne Beine während die beim Habicht viel kräftiger
sind.
Lebensraum
und Verbreitung
Der
Habicht braucht Altholzbestände in einem großen Wald - am besten
Mischwald. Zum Ruhen und Übernachten versteckt
er sich am liebsten in Nadelholzbeständen und brütet auf hohen Bäumen. Außerdem
braucht er auch Offenland, in dem er seine Beute fangen kann. So ist seine Verbreitung auf die Waldzone
Nordamerikas, Europas und Asiens beschränkt.
Die
Brutbiologie
Mit
der Balz, die nur bei sonnigem, windstillem Wetter stattfindet, können wir
Flugmanöver und "Flaggen" (Abspreizen der weißen
Unterschwanzfedern) beobachten. Mit so
einer Balz sollen sich die Partner nicht nur finden, sondern auch hormonell
synchronisieren. Sie sind monogam, trennen sich aber außerhalb der
Brutzeit und kommen erst in der nächsten
Brutsaison wieder zusammen. Die Balzintensität hängt auch davon ab, ob das
Männchen um einen neuen Partner wirbt oder ob es der vorjährige Partner ist.
Nur das Weibchen brütet, verteidigt den Horst und die Jungen gegen Feinde und
versorgt die Jungen, indem sie die vom Männchen gelieferte Beute an die Jungen
verteilt. Zum Rupfen und Zerkleinern der Beute braucht das Weibchen seinen
Hakenschnabel. Wir haben also eine Arbeitsteilung vor uns: das Weibchen macht
das Brutgeschäft und das Männchen muss
für das Weibchen und die Jungen die Beute fangen.
Die
3-4-Eier werden vom Weibchen in mehr als 40 Tagen bebrütet und dann die
Nestlinge noch mal 40 Tage gefüttert und gehudert, bevor die Jungen das Nest
verlassen. Die Junghabichte sehen den Alttieren noch wenig ähnlich, denn sie
haben an der Unterseite eher eine tropfenförmige Längsstreifung, keine dunkle
Kopfkappe und keine Hell-Dunkel-Abgrenzung an der Kopfseite.
Nach
etlichen Wochen werden die Jungen dann vertrieben und müssen sich ein eigenes
Revier suchen.
Der
Beutefang
Der
Habicht benutzt die Kombination aus Ansitz- und
Überraschungsjäger. Mit seinen ausgezeichneten Augen schaut er aus einem
versteckten Ansitz seine Umgebung nach geeigneten Opfern ab. Entdeckt er eines,
kann er mit seinem langen Stoß und seinen runden Flügeln unglaublich wendig
durch Büsche und Baumstämme hindurch den Vogel überraschen und mit einem
rasanten Kurzstreckenflug verfolgen. Allerdings muss er in dieser kurzen
Verfolgungsjagd das Beutetier auch erwischen sonst war die Aktion umsonst. Der
Habicht ist ein Nahrungsopportunist. Er nimmt, was er bekommt - nicht
notwendigerweise kranke oder schwache Tiere. Wenn die beste Brieftaube einem
Pulk Brieftauben voraus fliegt, kann er diese gut erwischen. - nicht zur Freude
des Brieftaubenzüchters. Je kleiner und leichter ein Vogel ist desto wendiger
ist er. So ist das kleine Sperbermännchen der wendigste Greif unserer Heimat.
Der
Habicht hat feste Kröpfplätze, an denen er seine Beute im Schutz des Waldes
verzehrt.
Weil
der Habicht so heimlich ist, erkennt der Jäger an diesen Kröpfplätzen, dass ein
Habicht in seinem Revier ist. Das Niederwild sieht der Jäger durch den Habicht
in Gefahr - schließlich will der Jäger Fasan, Feldhasen und Rebhühner schießen.
Aus diesem Grund hat man eine Studie angefertigt, die in verschiedenen
europäischen Staaten durchgeführt wurde: Niederlande, Polen, Großbritannien
(Wales), Deutschland (Berlin und S-Bayern). Es wurden die 12-häufigsten
Beutetiere festgestellt. Dabei fällt auf, dass dabei kein Fasan, kein Feldhase
und auch kein Rebhuhn waren. Der Fasan wird ausgewildert, gehört also nicht in
unsere Landschaft und ist auch nicht an unsere Landschaft und unser Klima angepasst.
Ein
Jäger fragte uns im März 2014 als wir gerade vom Kartieren zurückkamen, ob wir
einen Fasan gesehen hätten. Als wir verneinten, meinte er, er hat im November
2013 70 Fasane ausgesetzt und jetzt einige Monate später ist keiner mehr zu
finden. Das muss keineswegs der Habicht gewesen sein, der Fuchs ist auch schlau.
Der
Habichtbestand hängt von seinem Verfolgungsgrad ab. Der Habicht ist in unseren
Breiten der am meisten verfolgte Greifvogel - schon seit Menschengedenken.
Kriegszeiten waren für den Habicht immer eine „Erholung“. Nach dem 2. Weltkrieg
nahm der Habichtbestand wieder stark ab. Die Ursachen waren wohl die Jagd, aber
auch Umweltgifte wie DDT und Lindan. Diese Gifte reicherten sich in der Nahrungskette
an, weil Vögel vergiftete Insekten gefressen haben. Diese wurden dann vom
Habicht erbeutet. Die Ei-Schalen der Greife wurden so dünn, dass sie beim
Sich-Daraufsetzten zerbrachen. Die Gifte wurden verboten und zusätzlich wurde
der Habicht unter Schutz gestellt. Der Habichtbestand nahm daraufhin zu und
gleichzeitig nahmen aber auch Feldhase und Rebhuhn stark ab. Also hatten
die äger recht? Der Habicht ist schuld.
Nun
wenn man die Landschaft heute anschaut, so sieht man leicht, warum es nur noch
sehr wenig Feldhasen und wenig Rebhühner gibt. Die Landschaftsstruktur hat sich
geändert – es gibt keine Hecken mehr. Die Felder werden säuberlich geerntet und
danach gleich umgepflügt und auch die Waldränder sind noch beseitigt. Für die
Feldhasen und Rebhühner gibt es weder Nahrung noch Deckung. Aber trotzdem
schießen Jäger Feldhasen und Rebhühner und einzelne Jäger schießen, fangen oder
vergiften den Habicht und auch andere Greife illegal. Sie versuchen immer
wieder einen Grund zu finden, um eine Genehmigung für die Vernichtung des
Habichts zu erlangen.
Auch
die weitere Vergiftung und Zerstörung der Landschaft durch die Landwirtschaft
macht die Beutetiere des Habichts immer seltener. Die Feldvögel - die Nahrung
des Habichts - haben in den letzten 20 Jahren um die Hälfte abgenommen.
Trotz
des Schutzstatuses nimmt der Habicht seit 1980 nicht mehr zu, in manchen Teilen
Deutschlands auch ab.
Aber
anderseits ist es erstaunlich, dass der Habichtsbestand trotz weiterhin
illegaler Verfolgung im Mittel zwar Schwankungen unterliegt, aber dennoch sich
in etwa einen Gleichstand hält.
Die
Habichte haben wie auch andere Vögel einen Ausweg gefunden - die Besiedlung der
Stadt. Schon in vielen Städten ist der Habicht eingezogen. Berlin ist wohl am
besten untersucht. In Berlin sind zurzeit 100 Brutpaare und weitere 100
Nichtbrüter festgestellt. Jetzt kann man sagen Berlin ist groß: fast 900 qkm, 1/4
davon ist Wald, 1/10 Seen, dann kommen für den Habicht
noch Parks und Friedhöfe in Betracht. Sagen wir 300 qkm stehen dem Habicht in
Berlin zur Verfügung. Das heißt alle 200 bis 300 m ist in geeigneten Bereichen
ein Habicht-Brutpaar. In der Natur - natürlich abhängig vom Habitat und
Nahrungsangebot - hat ein Habichtrevier ca. 30 qkm.
Aber
in der Stadt darf er nicht geschossen werden und er hat ein ausgezeichnetes
Beuteangebot.
Für
mich ist das irgendwie schade. Eigentlich sollten wir uns darum bemühen, sowohl
die Jäger, Brieftaubenzüchter und auch die Falkner (die aus einem Horst in
freier Natur noch immer Junge für ihre Zwecke entnehmen) davon zu überzeugen,
dass der Habicht ein Mitgeschöpf ist und das gleiche Recht auf dieser Erde hat
wie wir. Außerdem sollten wir eine Landschaft erhalten, die es dem Habicht
ermöglicht, als Wildtier über großen Wäldern seine Kreise zu
ziehen.
Wir danken Frau Husslein
vielmals für ihren interessanten und engagiert vorgetragenen
Vortrag, der uns nicht nur den Habicht als Vogel zeigte, sondern auch auf das für den Habicht
schwierige Spannungsfeld Mensch – Natur hinwies. Weiterer großer Dank für den
ausführlichen Bericht.
Freitag,
06.03.2015
Powerpoint-Vortrag,
Der Feldahorn, Baum des Jahres 2015
Referent, Bericht und Bilder: Förster
Bernd Müller, Schweinfurt
Mit
dem Feldahorn wurde 2015 ein eher seltener und kleinerer Baum zum Baum des
Jahres gewählt, der aber aufgrund seiner Standortsansprüche durchaus zu den
Gewinnern des Klimawandels zählen könnte.
1. Gestalt
Im
Gegensatz zu Eichen, Kiefern, Lärchen, … hat der Feldahorn keine typische
Gestalt. In der Regel kommt er an Waldrändern oder im Unter- und Zwischenstand
von lichteren Wäldern vor und wird 10m bis 20m hoch. Wenn er auf besseren
Standorten gefördert wird, kann er auch Höhen bis zu 30 m erreichen. Die
meisten Exemplare erreichen deshalb auch nur einen Durchmesser von etwa 30 cm.
Solitäre können aber durchaus wesentlich stärker, über 1 m, werden. Häufig sind
die Bäume spannrückig.
2. Blatt
Die
gegenständigen Blätter werden 5 cm bis 10 cm groß und sind i.d.R. fünflappig
gebuchtet. Beim Austrieb sind sie oft rötlich, die Herbstfärbung ist dagegen
intensiv gelb. Die Blattstiele führen einen weißen Milchsaft, allerdings
weniger als beim Spitzahorn. Die Adern sind behaart und der Blattrand
bewimpert. Die Knospen sind braun und an der Spitze weißlich behaart.
3. Borke
Die
Farbe der Borke ist beige bis braun. Die Struktur ähnelt der der Birne. Die
Rinde insbesondere der jungen Bäume ist relativ weich (korkartig) und kann mit
dem Daumennagel leicht eingedrückt werden. Manche, nicht alle!, Exemplare bilden an den Zweigen Korkleisten
aus.
4. Blüte
Die
Blütenbildung beginnt ab einem Alter von 25 Jahren. Der Feldahorn ist einhäusig
(1% bis 2% der Bäume sind zweihäusig). Die Blütenanlage ist zwar zwittrig,
allerdings bleibt in der weiteren Entwicklung die Ausbildung eines Geschlechts
zurück. Scheinbar zwittrige Blüten sind funktionell weiblich. Die Bestäubung
erfolgt im Wesentlichen durch Insekten, nur im geringen Umfang durch den Wind.
Da der Nektar sehr oberflächlich angeboten wird ist seitens der Bestäuber keine
Spezialisierung notwendig. Die Selbstbestäubung wird durch unterschiedliche
Blühzeitpunkte der männlichen und weiblichen Blüten vermieden.
5. Frucht
Die
Frucht ist eine Spaltfrucht, die aus 2 Fruchtblättern hervorging und am Ende in
2 Flügelnüsschen zerfällt. Die Früchte verbleiben oft lange am Baum und werden
durch den Wind im Schnitt 30m bis 120 m verbreitet. Ein Kilogramm Saatgut enthält
etwa 5500 Samen. Wie alle Ahornarten hat auch der Feldahorn ein hohes
Vermehrungspotential.
6. Stellung in der Systematik
Die
Ahorne gehören zu Ordnung der Seifenbaumartigen, zur Familie der
Seifenbaumgewächse und zur Unterfamilie der Rosskastaniengewächse. Weltweit
gibt es 124 Ahornarten, die hauptsächlich in den gemäßigten Breiten der nördlichen
Hemisphäre beheimatet sind. 80% der Ahornarten kommen in Ostasien vor. Bei uns
wachsen noch der Bergahorn (Baum des Jahres 2009), der Spitzahorn (Baum des
Jahres 1995) und in äußerst wärmebegünstigten Gegenden auch der Französische-
oder Burgenahorn.
7. Evolution
Die
Besiedlung des Landes fand schwerpunktmäßig im Karbon statt. Der Höhepunkt der
Verbreitung der Nacktsamer war im Jura. Die Bedecktsamer, zu denen auch die
Ahorne gehören, haben sich schwerpunktmäßig im Tertiär entwickelt.
8. Standortansprüche
Der
Feldahorn hat eine relativ breite ökologische Amplitude; das könnte ihn im
Klimawandel begünstigen. Er bevorzugt warm-trockene, sowie nährstoff- und
kalkreiche Standorte und wächst auch vereinzelt (eher am Rand) der Hartholzaue.
Er ist mittel spätfrost- aber stark winterfrostempfindlich. Salzempfindlich ist
er ebenfalls.
9. Waldgesellschaften
Im
Bereich der „mittleren“ Standorte, dem „Reich“ der Buche tut sich der Feldahorn
aufgrund seines höheren Lichtbedarfs schwer. Er ist natürlicherweise eher mit
der Eiche vergesellschaftet und in lichteren Wäldern zuhause.
10. Natürliche Verbreitung
Der Feldahorn hat einen mittel- bis
südeuropäischen Verbreitungsschwerpunkt.
Im
Süden geht er bis an das nördlichste Algerien, Sizilien, Griechenland und die
nördliche Türkei bis an den Südrand des Kaspischen Meeres. Über den Kaukasus
und die Krim reicht das Areal im Nordosten bis fast an die Wolga. Im Norden
wird entlang der Weichsel die Ostsee erreicht. Dänemark und England (nicht aber
Irland) werden im Norden noch besiedelt. Im Westen bilden Frankreich und die
Pyrenäen die Verbreitungsgrenze.
11. Gefährdungen
Hauptsächlich
ernähren sich Gallmilben, Schmetterlingsraupen, Wild und Mäuse von ihm.
Aufgrund der dicken und keimhemmenden Cuticula ist er nur wenig anfällig für
Pilzkrankheiten (am ehesten für Mehltau) und für abiotische Blattschäden.
12. Waldbau
Meistens
ist er an den Waldrändern oder als „dienender“ Bestand zu finden. Vereinzelt
wird er auch in die Hauptschicht geführt. Hierzu wird er bis zum Erreichen
einer astfreien Schaftlänge von 6m bis 8m im Dichtschluss gehalten. Danach
erfolgt der kontinuierliche Kronenausbau bis zu einem Zieldurchmesser von etwa
60 cm. Die Verjüngung erfolgt, wenn immer möglich, über langfristige und
kleinflächige Naturverjüngung.
13. Holz
Das
Holz ist hart und mittelschwer. Oft ist es leicht rötlich gefärbt und schön
gemasert. Im Gegensatz zum Bergahorn hat das Holz schmale Markstrahlen und
häufiger Markflecken. Es wird für Furniere, Drechsel- und Schnitzarbeiten und
Küchengeräte verwendet.
14. Sonstige Nutzungen
In
der Ingenieurbiologie (Hangbefestigungen, Windschutz-, Wehrhecken) findet
(fand) der Feldahorn häufig Verwendung.
Früher
(Name Massholder, Mass = Mast = Futter) wurden die Blätter oft von den Bäumen
geschneitelt und an das Vieh verfüttert.
Selbst
unsere Vorfahren haben die Blätter als Sauerkrautersatz verwendet.
Heute
gibt es zahlreiche gärtnerische Selektionen, die im Garten- und Landschaftsbau
häufig verwendet werden.
Wir danken Herrn Bernd Müller
vielmals für seinen interessanten, Vortrag, für den gut
strukturierten Bericht sowie für die eigens hierfür angefertigten Bilder.
Samstag 07.03 2015
Führung durch die historische
Vogelsammlung im Naturkundlichen Museum in der Harmonie, Stadt Schweinfurt
Referent:
Bernhard Dippert
Die
Vogelsammlung wurde von den Brüdern Schuler (Mitglieder des historischen
Naturwissenschaftlichen Vereins) zusammen getragen und 1892 der Stadt
gestiftet. Die Sammlung umfasst 300 Vögel, vorwiegend Vertreter des
europäischen Kontinents. Sie sind in Diorama-Vitrinen ausgestellt. Die
Vitrinengestaltung versucht die Lebensräume der Vögel darzustellen. Ergänzt
durch Photos, Zeichnungen und informative Texte werden so die Grundlagen der
Ornithologie vermittelt.
Wie
die große Anzahl der Vögel zeigt, kann im Zuge einer knapp 2-stündigen Führung
nur auf einzelne Vogelgruppen eingegangen werden. Diesen Weg ging auch unser
Referent, der Vogelkundler Bernd Dippert. Er erklärte uns einzelne Vogelgruppen an Hand
ihrer Präparate und stellte Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in Aussehen und Lebensweise
/ Verhalten dar.
Zu den erläuterten Vogelgruppen
zählten beispielsweise die Krähen und Raben, die Tauben, aber auch die
Verwandten des Sperlings bzw. Vögel, die diesem stark ähneln sowie Raubvögel.
Auch wenn im Zuge dieser
Veranstaltung nur ein kleiner Bruchteil der ausgestellten Vögel „vorgestellt“
werden konnte, war die Veranstaltung sehr informativ. Sie zeigte uns, dass sich
der Weg in die Vogelsammlung lohnt(e)!
Unser
Dank gilt dem
Referenten, Herrn Bernd Dippert, für
seine kompetente Führung und Elisabeth
und Otmar Winkler für die Organisation.
Freitag, 20.03.2015
Der ostafrikanische
Grabenbruch: Geologie und Ichthyologie
Referent und Bericht:
Diplomgeologe Harald Rosentritt,
Zirndorf
(Nicht
nur) eine aquaristische Reise an den Tanganjikasee
Geologie
- Cichliden - Schimpansen
Spricht
man vom ostafrikanischen Grabenbruchsystem, denkt man primär an die Regionen
rund um die großen ostafrikanischen Seen (u.a. Victoria-, Tanganjika- und Malawisee).
Tatsächlich handelt es sich um eine viele größere Störungszone, die sich über
mehrere Tausend Kilometer vom Jordantal über das Rote Meer bis zur Mündung des
Sambesi in Mosambik erstreckt.
Nördlich
des Malawisees gabelt sich die Bruchzone in einen westlichen und östlichen Ast
und verleiht ihr ein y-förmiges Aussehen. Zwischen den beiden Ästen liegt der
Victoriasee, der damit kein Gewässer der eigentlichen Störungszone darstellt.
Das
Grabenbruchsystem ist wohl tertiären Ursprungs und bis heute tektonisch und
vulkanisch aktiv, wobei sich der östliche Ast durch mehr Vulkanismus, der
westliche durch stärkere Tektonik auszeichnet.
Das
Alter des Tanganjikasees wird mit etwa 12 Mio. Jahren ins Miozän datiert.
Aktuelle Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass der See nur etwa 5 Mio.
Jahre alt ist. Auf neue
Veröffentlichungen hierzu darf man gespannt sein. Mit 650 km Länge, 70
km Breite und einer Tiefe von knapp 1500 m, ist der Tanganjikasee nach dem
Baikalsee der zweittiefste See der Erde
(zum Vergleich: Malawisee 570 km / 60 km / 700m bzw. Edwardsee 77 km /
40 km / 110 m). Es gibt 4 Anrainerstaaten mit Burundi im Nordosten, Tansania
entlang nahezu der gesamten Ostküste, Sambia im Süden und Südwesten und die
Demokratische Republik (DR) Kongo im Westen und Norden. Ursprünglich gab es im
Bereich der heutigen Ausdehnung 3 Seen, so dass es eine Küstenlinie z.B. zwischen
dem heutigen Tansania und der DR Kongo gegeben hat. Dies erklärt auch, warum
auf beiden Seiten des Sees Buntbarsche der gleichen Art vorkommen, die niemals
das Freiwasser hätten überqueren können, sondern sich nur entlang von
Küstenlinien verbreitet haben können.
Bild 1: Schematische
Darstellung des ostafrikanischen Grabenbruchs:
(Sémhur/NordNordWest, Wikimedia Commons, lizenziert
unter cc-by-sa/2.5; URL: http://creativecommens.org/licenses/by-sa/2.5/deed/en)
Der
Tanganjikasse wird flankiert von bis zu 2000 m hohen Gebirgsrücken, deren
höchste Erhebungen im Norden zu finden sind und dort auch den nächstgelegenen
See, den Kivusee, einschließen. Im Gebirgszug an dessen Westseite, gibt es auch
aktiven Vulkanismus, der um den Tanganjikasee kaum vorhanden ist. Der
eigentliche Seegraben ist natürlich viel tiefer als der See selbst, man geht
von über 7000 m aus, wurde aber natürlich im Laufe der Erdgeschichte bereits zu
einem großen Teil wieder zusedimentiert. Der See hat mit dem Lukuga (bei
Kalemie/DR Kongo) nur einen einzigen Abfluss, der zum Flusssystem des Kongo
entwässert. Jahreszeitlich kann der Wasserspiegel des Sees erheblich schwanken,
die Gesamtwassermenge bleibt jedoch über das gesamte Jahr betrachtet ziemlich
konstant. Da über den Lukuga nur etwa 10% der über die anderen Flüsse zugeführten
Wassermenge abfließen, lässt sich also schließen, das die übrigen 90%
verdunsten, ansonsten müsste der Wasserspiegel des Sees ständig steigen.
Bild
2: Bulu Point: An den Felsen lassen sich gut die unterschiedlichen Wasserstände
erkennen. Aufnahme von Bulu Point an der zentralen Ostküste des Tanganjikasees.
Etwas
anders verhält es sich mit der Wassertiefe. Durch den relativ geringen Abfluss
lagern sich die über die Zuflüsse eingetragenen Sedimente überwiegend im See ab
und führen dazu, dass die Wassertiefe ständig abnimmt.
Will
man die ostafrikanischen Grabenbruchseen bereisen, ist eine gute Reiseplanung
nötig, da vor Ort jede Änderung aufgrund der mangelnden Infrastruktur und
Flexibilität zu enormen Zeitverlusten führt. Speziell für die Reise an den
Tanganjikasee ist aus Europa zunächst Dar es Salaam, eine Großstadt an der
Küste des Indischen Ozeans im Osten Tansanias gelegen, das erste Ziel
(Hauptstadt Tansanias ist übrigens Dodoma). Gleich mit welcher Fluglinie und
über welchen Zwischenstopp, dort findet normalerweise die Einreise statt. Ein
Visum ist erforderlich, kann aber "on Arrival" beantragt werden.
Während des Ausfüllens des Antrags, dem Bezahlen des Visums und der
Ausfertigung, bleibt bereits genug Zeit, sich mit dem Arbeitstempo der dortigen
Behörden vertraut zu machen. Immerhin verfügt der Flughafen bereits über Augen-
und Fingerabdruck-Scanner, die bei Ein- und Ausreise zum Einsatz kommen!
Auf
tansanischer Seite am See ist wohl aktuell nur Kigoma an der Nordostküste mit
einem Inlandsflug zu erreichen. Alternativ gibt es Überlandbusse, in denen
neben Passagieren aber auch alle Handelswaren und lebende Tiere transportiert
werden, die im Normalfall überbelegt und mehrere Tage unterwegs sind. Am See
haben sich Taxis bewährt, bei denen es sich in der Regel um ganz normale PKW's
handelt und die auf den unbefestigten Straßen außerhalb der Städte teilweise an
ihre Grenzen stoßen. Für kleinere Ausflüge sind Motorräder, meist 125
ccm-Maschinen, eine günstige Fortbewegungsart und mit Fahrer für wenig Geld zu
mieten.
Unsere
Reise, die aquaristisch-ichthyologisch geprägt war, führte uns zunächst noch
für einen Tag nach Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, die wir mit einem Flug
über Nairobi/Kenia erreicht haben. Burundi war, anders als Tansania, das
frühere Deutsch-Ostafrika, genau wie sein Nachbarland Kongo, unter belgischer
Besatzung. In Bujumbura hat sich in den 70er Jahren ein belgischer Exporteur,
Pierre Brichard, niedergelassen, der als einer der ersten, nahezu den gesamten
Tanganjikasee systematisch im Hinblick auf die Ichthyofauna untersuchte. Seine
Tochter Mireille Schreyen führt diese Exportstation, auf der auch Buntbarsche
gezüchtet werden, bis zum heutigen Tage. Frau Schreyen war nach einem kurzen
Telefonat bereit uns einen Einblick in die Fang-, Hälterungs- und Zuchtstation
zu geben, was uns einen ersten Eindruck über die Artenvielfalt des Sees
verschaffte.
Buntbarsche
(Cichlidae) unterscheiden sich von den sogenannten Echten Barschen (Percidae),
zu denen auch unsere heimischen Vertreter Flussbarsch und Zander gehören, in
erster Linie dadurch, dass sie nur ein Paar Nasenlöcher besitzen. Weitere Unterscheidungen,
auf die hier jedoch nicht näher eingegangen wird, finden sich im Skelett der
Fische und betreffen z.B. die Schlundbezahnung.
Im
Tanganjikasee sind über 220 Buntbarsch-Arten beschrieben, von denen 98%
endemisch sind, also nur in diesem See vorkommen (zum Vergleich: Malawisee ca.
700 Arten). Zu ihnen gehört der weltweit größte bekannte Vertreter dieser
Familie, Boulengerochromis microlepis, der bis zu 70 cm Länge erreicht und ein
geschätzter Speisefisch ist. Aber auch die zu den kleinsten Arten zählenden
"Schneckencichliden", Buntbarsche, die leere Schneckenhäuser als Unterschlupf,
zur Eiablage und zum Aufziehen der Brut nutzen, und die nur zwischen 3,5 und 5
cm Größe erreichen.
Das
Fortpflanzungs- und Verhaltensrepertoire ist enorm und macht vor allem die
kleineren Vertreter zu beliebten Aquarienfischen. Einer der ersten Cichliden,
der in den 70er Jahren in die Zoohandlungen gelangte, war die "Prinzessin
von Burundi" (Neolamprologus brichardi), die vom o.g. Pierre Brichard
zuerst in Burundi gefangen wurde, aber seeweite Verbreitung hat. Wegen der
Wasserwerte im See (pH ca. 8,2 und Karbonathärte > 10 °KH) sind es ideale
Fische für Aquarianer, bei denen "hartes" Wasser aus der Leitung
kommt. Neben wenigen Offenbrütern mit Gelegen in Mulden bzw. Sandkratern,
Substratbrütern, die Spalten und Höhlen im Gestein oder Totholz für die
Eiablage und das Aufziehen der Brut nutzen, hat sich die Maulbrutpflege
verbreitet. Hierbei nimmt in aller Regel das Weibchen die Eier ins Maul und
entlässt die Jungfische erstmals nach dem sogenannten
"Freischwimmen", also nachdem der Dottersack nach dem Schlüpfen
aufgebraucht ist. Die Jungfische werden noch einige Tage lang bei Gefahr immer
wieder ins Maul genommen. Es gibt auch sogenannte biparentale Maulbrüter, bei
denen Eier und/oder Jungfische von beiden Elterntieren im Wechsel versorgt und
betreut werden.
Cichliden
und andere Fischfamilien beobachtet man natürlich am besten im Wasser, weshalb
mindestens eine Tauchmaske mit Schnorchel erfroderlich ist. Dabei erschließen
sich dem Betrachter natürlich nur die sandigen Flachwasserbereiche, oder die
obersten Meter einer Felszone. Will man Tiere beobachten, die permanent nur
unterhalb von 5 Metern Wassertiefe leben (Fische besiedeln die Zonen bis etwa
120 m Tiefe), geht das ohne Tauchausrüstung nicht. Aber auch beim Schnorcheln
sind zig verschiedene Arten zu sehen, die im Aufwuchs von Felsen nach Nahrung
suchen, im Sand Laichgruben ausheben, oder in großen Ansammlungen durchs freie
Wasser ziehen. Ein Aquarium in dem man schwimmen kann! Mit modernen Kamera- und
Videosystemen, die bereits für kleines Geld zu bekommen sind, lassen sich viele
der Eindrücke festhalten und manche Szene einer Videosequenz taucht auf, die
man vor Ort gar nicht bemerkt hat, z.B. Fische, die nur kurz durchs Bild
schwimmen, während man eigentlich ein anderes Objekt beobachtet hat.
Der
Besuch in einem ostafrikanischen Land bietet natürlich auch die Gelegenheit,
größere Säugetiere zu beobachten. Neben Warzenschweinen und Pavianen die durch
unsere Camps streiften und Zebras die den See als Tränke benutzten, sind uns vor
allem die Schimpansen in Erinnerung geblieben. Im Bereich unserer Reiseroute
von Bujumbura in Burundi bis zu den Mahale-Mountains auf einer Halbinsel etwa
auf halber Höhe an der Ostseite des Sees gelegen, liegen zwei Nationalparks, in
denen freilebende Schimpnasen zu beobachten sind. Der Gombe-Stream Nationalpark
liegt an der Grenze zwischen Burundi und Tansania und der zweite, den wir
besuchten, liegt auf der gleichnamigen Mahale-Halbinsel. Die berühmte
Primatenforscherin Jane Goodall hat in beiden Parks ihre Forschungen betrieben
und einzigartige Beobachtungen zum Verhalten unserer nächsten Verwandten (98%
identische DNS) gemacht.
Nationalparks
darf man auch in Tansania nicht so ohne weiteres betreten, d.h. man muss sich
vorher am Rangerbüro anmelden und – wie üblich – erst eine Genehmigung kaufen.
Die Höhe des Preises richtet sich nach der Verweildauer und den Vorhaben im
Park, denn natürlich sind Touren zu den Schimpansen nicht auf eigen Faust
möglich, sondern müssen zusammen mit einem Tourführer gebucht werden. Mit etwas
Glück, trifft man bereits nach 1 bis 2 Stunden Fußmarsch durch steiles Gelände
auf eine Gruppe Schimpansen. Hinweise darauf geben neben den km-weit zu vernehmenden
Schreien u.a. die Schlafnester, die nur einmal benutzt werden, bzw. auch die
"Frische" der Exkremente. In den Mahale Mountains werden die Tiere
üblicherweise von einem japanischen Wissenschaftler und einem tansanischen
Ranger begleitet. Man darf sich den Tieren auf etwa 10 m nähern, das wissen
aber die Schimpansen nicht und so sind Begegnungen auf Armlänge durchaus
möglich. Die Tiere zeigen keinerlei Scheu, behalten aber ihr komplettes Verhaltensrepertoire
bei, so dass man Familienstreitigkeiten ebenso hautnah erlebt, wie das
unbekümmerte Spielen des Nachwuchses unter verzückten, lautstarken Schreien.
Schimpansen ziehen in sogenannten "Fission Fusions" durch die Wälder,
das sind Großgruppen, die aus einzelnen Gruppen/Familien, Paaren oder auch
Einzelgängern bestehen. Es gibt also auch bei unseren Verwandten Individuen,
die "am Rande der Gesellschaft" leben, was wir eindrucksvoll erleben
durften. Die Eindrücke, die diese Begegnungen hinterlassen haben, sind
unvergesslich und jedem Reisenden in diese Region ist nur zu raten, es auf
jeden Fall einzuplanen!
Literatur
Brichard, P. (1992): Das große Buch der Tanganjika
Cichliden. T.F.H. Publications,
Fitor,
A. M. (2008):
Konings, A. & H. W. Dieckhoff (1992):
Geheimnisse des Tanganjikasees. Cichlid Press, El Paso, 207 S.
Bild 3: Cyphotilapia gibberosa, der
Tanganjika-Beulenkopf, ist ein Buntbarsch, der in größerer Wassertiefe lebt.
(Foto: Dr. Heinz Büscher)
Bild 4: Tropheus duboisi, hier die Variante aus der
Umgebung von Kigoma, ein typischer Vertreter der maulbrütenden Cichliden.
(Foto: Dr. Wolfgang Staeck)
Wir
danken unserem Mitglied Harald Rosentritt für seinen reich
bebilderten interessanten Vortrag, für die vielen Eindrücke unter und über
Wasser, zur Fauna und zur Geologie und für den schönen Bericht!
Freitag,
17.04.2015
Vortrag: heimische
Naturwerksteine im Schweinfurter Stadtbild -- Verfügbarkeit und Gesteinsmoden
im Wandel der Zeit
Referent
und Bericht: Diplomgeologe Dr. Georg Büttner Hof/ Schweinfurt
(Der
Bericht im Folgenden ist bewusst kurz gehalten, da für 2017 eine Veröffentlichung
als Jahrbuchartikel geplant ist.)
Wie
die nun über mehrere Jahre vorgenommenen Kartierungen unseres Arbeitskreises
zeigen, ist das Schweinfurter Stadtbild innerhalb gewisser Zeitepochen von
bestimmten Naturwerksteinen geprägt.
Ausschlaggebend
waren dabei im Mittelalter die Verfügbarkeit, Transportwege und
Transportmöglichkeiten und Verwendungszweck. Es wurden daher überwiegend Gesteine
aus dem Nahbereich von Schweinfurt verbaut. Beispiele hierfür sind der Obere Muschelkalk
in Normalfazies (Stadtmauer), der z.B. im Höllental und im Umfeld von Sennfeld
und Gochsheim ansteht, oder dünnplattige Unterkeuper-Sandsteine, die sich in
einigen älteren Gebäuden als „Füllmauerwerk“ wiederfinden.
Diese
Gesteine sind jedoch nicht zur Erstellung von Tor- und Fensterbögen sowie als
Grabplatten geeignet. Daher unterhielt die Freie Reichsstadt Schweinfurt schon
sehr früh Handelsbeziehungen in den Raum Egenhausen/Schleerieth, wo der
dickbankige Werksandstein des Unteren Keupers in zahlreichen Brüchen abgebaut
wurde.
Ab
dem Eisenbahnbau Mitte des 19. Jahrhunderts ergab sich die Möglichkeit schwere
Gesteinsquader aus entfernteren Gebieten in größerem Maße zu verbauen. Daher
kamen v.a. ab der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert Gesteine zum Einsatz,
die etwa aus einem Radius von knapp 50 km um Schweinfurt stammen. Dies sind
v.a. der (dickbankige) Schilfsandstein des Mittleren Keupers (Region Sand a.
Main, Zeil, Eschenau, Königsberg), der Quaderkalk des Oberen Muschelkalks (Region
Würzburg/Ochsenfurt und der Rhätsandstein des Oberen Keupers (Region Ebern).
Nur
stark untergeordnet finden wir heute in Schweinfurt Gebäude, die mit
Buntsandstein errichtet sind, wie das so genannte „Rote Haus“ am ehemaligen
Mühltor (ehemaliges Reichsbankgebäude). Diese Gesteine kamen entweder aus dem
Raum Bad Kissingen – Saaletal oder aus dem Spessart.
Ebenfalls
nur selten sind magmatische Gesteine (Granit und Diorit) anzutreffen. Hierzu
zählen z.B. die Treppenaufgänge am Gerichtsgebäude oder das Rückertdenkmal. Im
Sockelbereich kommt dagegen eher Kalkstein zum Einsatz. Dies ist darin begründet,
dass der kostengünstigere Quaderkalk im klimatisch günstigen Mainfranken über
viele Jahrzehnte frostbeständig ist.
Gesteine
aus der Zeit vor dieser Epoche treten an repräsentativen Gebäuden stark zurück.
Es kommt jedoch auch weiterhin der Einsatz von Werksandstein (kuW) Quadern zum
Einsatz (z.B. Giegler-Pascha-Villa).
Nach
den intensiven Kriegszerstörungen des 2. Weltkriegs wurden v.a. im Zuge des
Wiederaufbaus und des Neubaus (repräsentiver) Profangebäude zahlreiche Fassaden
wiederum mit Naturwerksteinen verkleidet. In vielen Fällen kam dabei gesägter
Quaderkalk (Platten) zum Einsatz (z.B. Technisches Rathaus, Flessabank-Gebäude,
ehemaliges Finanzamt oder Iduna-Hochhaus). Darüber hinaus wurde Quaderkalk für zahlreiche
Kunstwerke genutzt (z.B. Kriegerdenkmal im alten Friedhof, Pferdebrunnen am
Theater, Brunnen-Rathaus-Innenhof.
Besonders
hervorzuheben sind die West-Fassade des
Neuen Rathauses (mosaikartiger Treppenaufgang mit gelbgrünen u. violetten
Sandsteinen) und der moderne Treppenaufgang vom Rathaus-Innenhof zum
Rathaus-Saal. Beide Male kam feinkörniger Sandstein (entweder Werksandstein
oder Schilfsandstein) zum Einsatz. Diese Gesteine stellen so den direkten Zusammenhang
zur historischen Bausubstanz her.
Darüber
hinaus wurden zum Wiederaufbau zerstörter Fassaden historischer Gebäude
Muschelkalkquadersteine der Normalfazies (z.B. Städt. Sparkasse) und
Ziegelsteine (z.B. Südfassade des Zeughauses – inzw. verputzt) verwendet.
In
den 70-jahren entstanden dann Geschäftsgebäude mit beige-gelben
Travertin-Fassaden (z.B. mehrere Geschäfte in Kesslergasse u. Spitalstraße oder
Hotel Central), zunehmend erhielten auch Gesteine aus Skandinavien, Indien und
zuletzt aus China Einzug.
In
jüngerer Zeit treten Naturwerkstein-Fassaden stärker in den Hintergrund. Besonders
(positiv) hervorzuheben ist die Travertin-Fassade des Museums Georg Schäfer.
Literatur-
und Quellenangabe:
Büttner, G. (2014 u. 2015): Heimische Naturwerksteine im
Schweinfurter Stadtbild -- Verfügbarkeit und Gesteinsmoden im Wandel der Zeit.
Powerpointvortrag sowie Abstract für Fachtagung des Netzwerks „Steine in deutschen
Städten“ 2014 in Hof/Saale.
Bayer. Landesamtes f. Denkmalpflege:
Denkmalliste für Schweinfurt (Internetabfragen 2012, 2013 u. 2014)
Internetseite www. schweinfurtfuehrer.de
Samstag, 18.04.2015
Arbeitskreis
Steine in der Stadt – Stadtrundgang mit Objektaufnahme
Bericht: Diplomgeologe Dr. Georg Büttner Hof/ Schweinfurt
Im
Zuge dieses Arbeitskreises besuchten wir vor allem Gebäude in der westlichen
Innenstadt. Unsere Route führte über die Kesslergasse zum Wichtermannplatz und
von dort über die Spitalstraße zurück zum Marktplatz. Von der Kesslergasse
machten wir zwei kleine „Abstecher“ jeweils nach Norden in die Lange
Zehntstraße und in die Apostelgasse.
Unser
Hauptaugenmerk galt (heimischen) Naturwerksteinen. Im Besonderen betrachteten
wir diesmal auch Gebäude, die in Bälde restauriert oder abgebrochen werden
sollen.
Nach
der allgemeinen Einführung begannen wir mit dem Eckhaus Markt/Kesslergasse
(Südseite). Hier ist im Erdgeschoss überwiegend massiver Quaderkalk (teils grob
gebrochen, teils gesägt) verbaut. In der Fassade des Gebäudes westlich davon
wechselt gesägter Quaderkalk (Platten) mit massiven Steinen. Etwas weiter
westlich entdeckten wir einen frei zugänglichen Hauseingang dessen Boden mit
Treuchtlinger Marmor (und Solnhofer Plattenkalk) ausgekleidet ist.
Die
Mehrzahl der Fassaden in der Kesslergasse ist (leider) nicht mit
Naturwerksteinen verkleidet (verputzt oder mit Metallplatten verhängt). An 2
Gebäuden sind zumindest im Erdgeschoß Travertin-Verkleidungen zu sehen
In
der Langen Zehntstraße hat das Beerdigungsinstitut Michal eine schöne Fassade
mit gesägtem Quaderkalk. Die beiden grünen Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite (Hs. Nr. 15 u. 17) stehen unter
Denkmalschutz sollen im Zuge der Umgestaltung des Krönlein-Areals erhalten bleiben.
Im Erdgeschoss findet sich hier noch eine ehemalige Toreinfahrt sowie
Fensterlaibungen. Der Werksandstein ist jedoch stark angewittert und teilweise
übermalt bzw. ausgebessert.
Am
ehemaligen Krönlein-Gebäude (Eckhaus Wichtermannplatz) fielen uns die Säulen
auf. Der Beton ist hier mit strukturiertem grünen Serpentinit verkleidet.
Dieses Gestein, das früher in gesägter Form v.a. Juweliergeschäfte zierte, ist
inzwischen bis auf eine größere Fassade in der Bauerngasse im Schweinfurter
Stadtbild sehr selten geworden … und wird wohl mit dem geplanten Abbruch des Krönlein-Gebäudes
auch vom Wichtermannplatz verschwinden.
Eine
Besonderheit stellt die (moderne) Fassade der Bücherei Hugendubel dar. Hier ist
gesägter (aber nicht geschliffener) Treuchtlinger Marmor verbaut. Insbesondere
entlang der Apostelgasse finden sich zahlreiche Querschnitte von Fossilien
(Ammoniten und Belemniten).
Etwas
weiter nördlich steht auf der Westseite der Apostelgasse ein Gebäude
(Boutique), das mit (poliertem) braunem Serpentinit verkleidet ist. Dieses
Gestein ist äußerst selten für das Schweinfurter Stadtbild. (Die Fassade ist
bereits mehrere Jahrzehnte alt und hat bisher die Umnutzungen des Gebäudes
„überlebt“.)
Am
Wichtermannplatz wurde noch die graue (moderne) Fassade der Vinothek (Hotel
Ross) in Augenschein genommen. Das graue, horizontal eingekerbte Gestein lässt
nicht sofort seinen Ursprung erkennen. Erst nach exaktem Hinsehen entdeckt man
(weiße) Fossilreste (?Muscheln?), die auf seinen sedimentären Ursprung
hinweisen. – Es handelt sich somit um einen grauen Kalkstein.
Entlang
der Commerzbank (Verbindung Wichtermannplatz-Spitalstraße) diskutierten wir
über die gleichförmigen, gut gerundeten Kiese im angeschliffenen Sichtbeton der
Fensterbänke (Herkunft wahrscheinlich aus dem Voralpenland). – Das Gegenstück
hierzu stellt der rote Sichtbeton an der Ecke Spitalstraße – Rosengasse dar.
Der hohe Anteil an gut gerundetem, teils porösem Buntsandstein lässt die
Herkunft aus dem Miltenberger Raum (Hochterrasse des Mains) erkennen.
Den
Abschluss der Exkursion bildete das „Hussel-Gebäude“ (Geschäftshaus, 1912) im
mittleren Abschnitt der Spitalstraße, dessen untere Geschosse mit Quaderkalk
die oberen mit Rhätsandstein verkleidet sind. Es stellt ein (zeit-)typisches
Kombinationsbeispiel für die Gesteine Quaderkalk und Rhätsandstein (jeweils als
massive Blöcke) dar. Die gleiche Kombination
findet sich in Schweinfurt im Gerichtsgebäude und im ehemaligen
Staatsbankgebäude (Schultesstraße). Diese Gebäude wurden zwischen 1904 und 1908
errichtet.
Der Arbeitskreis erfreut sich allgemeiner
Beliebtheit. Die Gruppengröße schwankt jeweils um 10 Teilnehmer. Durch die
gezielte Begehung einzelner Gassen, erhalten wir mit der Zeit ein immer
detaillierteres Bild über die verwendeten Gesteine … durch die fotographische
Dokumentation können wir im Laufe der Zeit auch dokumentieren, wie sich die Fassadengestaltung
verändert.
Quellenangabe:
Denkmalliste für Schweinfurt des Bayer. Landesamtes f. Denkmalpflege
Sonntag
26.04.2015
Botanische Wanderung durch die
hessische Kuppenrhön
Referent: Prof. Dr. Winfried Türk, Hochschule
Ostwestfalen-Lippe, Höxter
Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt
Floren- und Faunenliste:
Konrad Roth, Maibach
24 Teilnehmer trafen sich bei
recht frischen Temperaturen zu einer ca. 8 km langen Exkursion rund um die
Wasserkuppe. Die Wasserkuppe ist mit 950 m der höchste Berg der Rhön. Das
Wetter war wechselhaft und verlangte, dass wir immer wieder einmal den Schirm
herausholen mussten.
Am
Schluss waren noch 8 der Teilnehmer bereit, das Schwarze Moor zu besuchen, das
- laut Türk - das schönste Hochmoor in Bayern ist.
Prof.
Türk wollte die Zusammenhänge aufzeigen zwischen Geologie, Böden, Klima,
Vegetationskunde und menschliches Einwirken im Laufe der Geschichte, d.h.
Landschaftsgeschichte.
Türk stellt die Rhön als ein
besonders schönes Mittelgebirge vor, das immer einen Besuch wert ist. Der Name
"Rhön" soll von Reuna kommen - ein keltisches Wort. Die Kelten lebten
früher in diesem Raum, wovon noch einige Oppida auf den Kuppen der Rhönberge
zeugen. Die Kelten wurden um Christi Geburt von den Römern aus dem Süden und
den Germanen aus dem Norden eingekreist und aufgesogen.
Reuna bedeutet eine offene,
ebene, tundra-artige Landschaft. Schon seit Tausenden von Jahren gibt es auf
den Kuppen der Rhön keinen Wald. Ursache waren Menschen, die vor ca. 7000
Jahren aus dem Zweistromland in dieses Gebiet eingewandert sind und die Kuppen
der Berge als Weiden nutzten, während die Siedlungen in den Tälern angelegt
wurden. Wenn die Beweidung fehlt, kommt Wald auf. Die Buche ist erst vor 2000 -
3000 Jahren eingewandert.
Die Rhön kann man einteilen:
1) in die Kuppenrhön
Dazu
gehört z.B. die Milseburg. Die Kuppenrhön liegt ca. 200m tiefer als die Hohe
Rhön; der vulkanische Anteil in der Kuppenrhön ist geringer.
Zwischen den Bergen liegen die Beckenlandschaften wie z.B. das Fuldaer
Becken. Sie sind durch Senkung oder weniger starke Hebung als die Umgebung
entstanden.
2) in die Hohe Rhön
Die Hohe Rhön teilt sich
a) in das NSG Lange Rhön,
b) in die Wasserkuppenrhön, die
v.a. aus vulkanischem Gestein besteht
Im Gegensatz zur Eifel ist
rezent in der Rhön kein Vulkanausbruch zu erwarten.
Von der Wasserkuppe aus ist in
der Ferne der Thüringer Wald zu sehen - das nächst hohe Mittelgebirge im Osten.
Zwischen Rhön und Thüringer Wald ist eine Senke, durch die die Werra fließt, im
Westen fließt die Fulda. In beiden Senken sieht man große Abraumhalden als
Zeugnis vom Kalisalz-Abbau.
Vulkanismus
In der ca. 60 Millionen
dauernden Tertiärzeit wurde die heutige Landschaft gestaltet. Im Tertiär schob
sich die afrikanische Erdplatte auf die euroasiatische. Dabei sind die jungen
Hochgebirge wie die Alpen entstanden; das riesige Tethys-Meer verschwand bis
auf einen kleinen Rest - das heutige Mittelmeer.
Die Hauptaktivitätszeit des
Vulkanismus war im Miozän (vor ca. 23 Mill. - ca. 5 Mill. Jahren) und reicht
bis ins Quartär. Es war eine globale Erscheinung. Bei der Hebung der Alpen sind
die angrenzenden Bereiche zerbrochen. So entstanden die Mittelgebirge und die
dazwischen liegenden Beckenlandschaften. Diese Geschehnisse waren begleitet von
Erdbeben und Vulkanismus. Die jüngsten Ausbrüche sind in der Eifel (vor 9000
Jahren). Die aktivsten Vulkane sind heute noch rund um das Mittelmeer
angeordnet. Bei dem Aufeinandertreffen der Erdplatten, gelang es der Magma des
Erdmantels an manchen Stellen nach oben zu dringen - auch eine globale
Erscheinung. Durch jüngste Forschungen weiß man, dass der Vulkanismus in der
Rhön komplizierter ist als man in der Geologie bis dahin angenommen hat. Vor 20
Mill. Jahren lag die Oberfläche der Rhön 200-300 m höher. Seither hat Abtragung
stattgefunden. Was wir heute sehen, sind meistens die Reste der Schlote.
2 verschiedene Magmen sind an
die Oberfläche gelangt:
a) Die Alkali-Magma beinhaltet
viele Metalle mit Anteilen vom K+, Ca2+, Fe2+,
Ti2+ usw.
Diese
Magma hat eine dunkle Farbe und verwittert zu guten Böden
b) die saure (trachytische)
Magma mit wenig Metallen, dafür mehr Quarz.
Diese
Magma ist hell und verwittert zu sauren Böden.
Türk stellt z.B. den Phonolith (klingende Steine) am Pferdskopf
vor. Dieser ist entstanden aus trachytischer (saurer) Magma. Der Phonolith ist
erkennbar an der hellgrauen Farbe, beeinflusst beim Aufsteigen der Magma durch
das umliegende Gestein.
Die Wasserkuppen-Rhön sei als
Rest eines Kraters entstanden durch eine Explosion als Wasser mit der über
1200°C heißen Magma in Kontakt gekommen ist. Der Krater ist mehrere 100 m
breit. In diesen Krater sei später nochmals Magma geflossen. Man nimmt heute
an, dass das vor 25 Mill. Jahren im Miozän in dieser Weise stattgefunden haben
könnte.
Vor dem Miozän war die
Landschaft relativ eben. Im Miozän war die Vegetation im heutigen Rhöngebiet
vergleichbar mit den feuchten Subtropen Floridas. Damals hätte man von der
Wasserkuppe aus auf ein Meer geschaut. 300 Höhenmeter sind seither verwittert.
Der Lerchenküppel ist der letzte Lavarest.
Auch die Eiszeit hinterließ
ihre Spuren z.B. in Form von Blockhalden, die man neben dem Lerchenküppel
findet. Wasser fror in Basaltspalten und sprengte den Basalt. Die Bruchstücke
stürzten der Schwerkraft folgend in die Tiefe und wurden zusätzlich durch
Fließerden weiter transportiert.
Das
Klima
Die Temperaturen an der
Wasserkuppe sind heute kühl: Jahresdurchschnittstemperatur: 5°C (SW 8°C); über
die 10°C-Grenze kommt die Temperatur in
der Rhön nur an 110 - 120 Tagen, für das Pflanzenwachstum eine wichtige Grenze.
Jahres-Niederschläge: 1100
-1200 mm; die höchsten Niederschlagsmengen in Hessen.
Unter diesen Bedingungen sind
nur bestimmte Pflanzen konkurrenzfähig.
Pflanzenwelt
Viele Jahrhunderte wurde die
Rhön durch Beweidung offen gehalten. Im 19. und 20. Jhdt. wurden dann die Tiere
vermehrt im Stall gehalten. Deshalb überlegte man, was man mit den offenen
Flächen anfangen könnte. Aufforstung war eine Möglichkeit - aber mit welchen
Bäumen war die Frage. Man suchte Bäume aus ähnlichen Klimazonen wie die der
Rhön, nämlich die Alpen. Dort wächst die Grau-Erle.
Sie ersetzt dort die Schwarz-Erle aus unserem Gebiet. Sie kommt mit nassen
Böden zurecht und auch mit entsprechend kaltem Klima. Die Knöllchenbakterien,
mit denen die Grau-Erle in Symbiose lebt, können aus Luftstickstoff (N2)
Nitrat (NO31- ) herstellen. Man bedachte nicht, dass die
Grau-Erlen dadurch eine Eutrophierung verursachen. Dadurch werden stickstoffliebende
Pflanzen in der Umgebung gefördert wie z.B. die Brennnessel. Auch die damals
aus N-Amerika eingeführte Prairie-Pflanze - die Lupine (Lupinus polyphyllus) -
wurde angepflanzt. Heute ist dieser Neophyt eine Problempflanze. Sie verbreitet
sich durch Ausläufer. Durch ihre schnelle Vermehrung verdrängt sie Pflanzen,
die ursprünglich in die Rhön gehören. Jetzt ist es praktisch unmöglich
geworden, die Lupine wieder auszurotten.
Eine positive Auswirkung der
Aufforstung, zu der in den 30iger Jahren auch noch die Fichte kam, ist, dass
hier bestimmte Vogelarten eine neue Heimat gefunden haben wie z.B. der
Baumpieper. Er braucht Waldränder oder einzelne Bäume als Singwarten und offene
Landschaft. Wohingegen der auch heute noch in der Rhön sehr häufige Wiesenpieper
ursprünglich hierher gehört.
Wir bewegen uns im Borstgrasrasen.
Das ist die normale Vegetation in der Rhön. (Dort wo gedüngt ist, sind Goldhaferwiesen). Türk meint, dass die
Borstgraswiesen auch im April schon ein beachtenswerter phänologischer Aspekt
seien:
Prof.
Türk stellt einige Arten vor:
Hohe
Schlüsselblume (Primula elatior )
Wir kennen die Pflanze von
kalkreichen Böden; hier ist der Basalt basenreich: pH 6-7 (Kalkböden: pH: 7-8).
Primula elatior mag frische Böden; sie mag keinen Trockenstress (im Gegensatz
dazu steht Primula veris, die basenreiche Böden liebt und trocken steht).
Busch-Windröschen
(Anemone nemorosa)
Eigentlich ist sie eine
Waldpflanze. Die Rhönwiesen werden 1 Mal im Jahr gemäht und zwar 1½ Monate
später als im Tal. Das Vorkommen der Anemone hängt vom späten Mähtermin ab.
Berg-Rispengras
(Poa chaixii)
Von weitem ist das von Türk
geschätzte Gras schon erkennbar durch schwarze Blütenstände. Es ist eine
typische Mittelgebirgspflanze.
Schlangenknöterich, auch Schafszunge genannt
(Polygama bistorta)
Der Schlangenknöterich hat
unterirdische Rhizome, die immer wieder Lufttriebe bilden wie auch bei Schlehe
oder Lupine. Er braucht frische Standorte. Deshalb kommt er hier im
Borstgrasrasen vor (im Tiefland ist er in nassen Wiesen zusammen mit Caltha
palustris).
Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Der Große Wiesenknopf braucht
frische Böden. Im Tiefland ist er eine Feuchtwiesenart (in feuchten
Glatthaferwiesen). Deshalb findet man ihn hier in der Rhön.
Borstgras (Nardus stricta)
kommt auf moorigen Wiesen mit
sauren, periodisch trockenen Böden vor.
Seine
Hauptentfaltung ist im Mittelgebirge. Es ist durch Tritt, Beweidung und lange
Schneebelastung begünstigt. Wird aber vom Vieh nur jung abgeweidet; im Sommer
ausgerupft, aber fallen gelassen.
Typisch für die Rhönwiesen sind
merkwürdigerweise ursprüngliche Waldpflanzen wie z.B. Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratense). Es kommt in lichten
Wäldern vor, nicht aber in dunklen Wäldern wie sie Buchenwälder darstellen. Das
Wiesen-Schaumkraut ist aber meist in Wiesen, die nicht zu intensiv genutzt
werden, zu finden.
Weitere Pflanzen in dieser
Pflanzengesellschaft sind Kanten-Hartheu
(Hypericum maculatum), die früh im Jahr blühende Berg-Segge (Carex montana), das Ruchgras (Anthoxanthum odoratum).
Jede Kulturlandschaft wandelt
sich und hat ihre typischen Tier- und Pflanzenarten.
In der offenen Landschaft ist
die Feldlerche typisch. Ursprünglich ist sie ein Steppenvogel, der als
Kulturfolger sich hier wohl fühlt.
Wenn Bereiche in der Rhön lange
extensiv genutzt werden, treten Sukzessionstadien auf.
Hier siedeln sich z.B. Zwergsträucher
wie Heidel- und Preiselbeere an.
Wenn die Sukzession weiter
geht, kommen Pionierpflanzen wie Traubenholunder
(Sambucus racemosus) oder Pionierbäume wie Eberesche (Sorbus aucuparia ). Sie werden von Vögeln
verbreitet, die die Früchte fressen und dann die Samen an anderer Stelle
ausscheiden.
Wir sind an der Wasserkuppe im
hochmontanem Bereich. Hier wachsen die Bäume
sehr langsam.
Oft gibt es in der Rhön feuchte
Senken. Diese können dann den Beginn von Oberläufen von Bächen bilden. 99% der
Quellen sind Sicker-Quellen. Wenn das Wasser in 1-2m Tiefe auf das Gestein
trifft (hier Tuffe), dann tritt es als Quelle aus. Hier ist die Senke ein kleines Niedermoor, in
dem die Schwarz-Erle wächst. Tuffe sind Wasserstauer. Bestimmte Pflanzen zeigen
das an:
Sumpfdotterblumen-Wiesen:
Die Charakterpflanze ist Wald-Storchschnabel (Geranium
sylvatica ), auch ursprünglich eine Waldpflanze. Weitere Pflanzen dieser
Pflanzen-Gesellschaft sind: Gemeine
Hainsimse (Luzula campestris), Witwenblume (Knautia) Türk meint, dass es eine Zwischenform zwischen Knautia arvensis und dipsacifolia
ist, Sumpf-Kratzdistel (Cirsium
palustre) eine wichtige Pflanze für Schmetterling und die Samen für Vögel, Berg-Flockenblume (Centaurea montana) eine Felsen- und
Berglandpflanze; Rauhaariger
Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Rasen-Schmiele (Deschampsia
caespitosa), Flatter-Binse (Juncus effusus), und Spitzblütige Binse
(Juncus acutiflorus).
Im Thüringer Wald kommen die Fichten
als natürliche Stufe vor, in der Rhön nicht. Der Grund ist: Die Rhön ist wegen
der Auswirkung des Golfstroms um 1°C in der Jahresmitteltemperatur wärmer als
der Thüringer Wald, obwohl der Thüringer Wald nur 30 km weiter östlich liegt.
In der Rhön wurde die Fichte als Windschutzstreifen im 3. Reich zur Aufwertung
der Rhön angepflanzt. Seit den 1980iger Jahren wird die Fichte in der Rhön
wieder sukzessive entfernt. Das hat auch negative Folgen, weil z.B. Vogelarten
wie dem Fichtenkreuzschnabel oder dem Tannenhäher der Lebensraum genommen
wird.
Türk weist auch immer wieder
kritisch auf solche offiziellen Maßnahmen hin, wie das rigorose Entfernen der
Fichten. Im Laufe von Jahrzehnten hat sich ein ökologisches Gleichgewicht
eingestellt. Vögel, die Fichten brauchen wie z.B. Tannenhäher, Tannenmeise, Fichtenkreuzschnabel,
Goldhähnchen sind mit dem Anpflanzen von Fichten gekommen und auf sie
angewiesen. Mit dem Entfernen der Fichten verschwinden auch die entsprechenden
Vögel wieder. Im NP Hainich hat man das Entfernen der Fichten mit Bedauern
festgestellt. Trotzdem macht man hier den gleichen Fehler.
Heute wird die Landschaft vom
Menschen, vor allem vom Tourismus stark beeinträchtigt bzw. geprägt. Prof. Türk
meint, dass es schade ist, dass man bei Unterschutzstellungsgedanken zu wenig
auf die "normalen" Arten Rücksicht nimmt, die vielleicht in einigen
Jahrzehnten die Rote-Listen-Arten darstellen. Er meint, dass der Naturschutz
breiter aufgestellt werden müsste. Die Wahrnehmung von Landschaft ändert sich.
Früher kämpfte man gegen die Mühlen am Bach, heute stellt man sie unter Schutz.
Neben der Geologie, den Böden
und dem Klima hat immer wieder der Mensch durch seine Nutzung an der Formung
der Landschaft mitgewirkt.
Trotz der fortgeschrittenen
Zeit machten sich noch 7 Teilnehmer mit Türk auf den Weg zum Schwarzen Moor.
Schwarzes
Moor
Das Schwarze Moor ist noch das
best-erhaltene Hochmoor in ganz Bayern - so Prof. Türk.
Auch vor dem Gauleiter Helmut
wurde im Schwarzen Moor schon Entwässerung durchgeführt; aber nur in kleinen Mengen
wurde damals Brenntorf gestochen. Auch im 3. Reich wurde noch etwas entwässert.
Das Moor wurde dabei aber nicht maßgeblich verändert. Der Gauleiter Helmut
wollte die Hochrhön erschließen, d.h. die Wertschätzung der Landschaft
verbessern. Zwei Maßnahmen hat er angeordnet:
-
Hutungen
sollten entsteint und landwirtschaftlich genutzt werden
-
die
Landschaft sollte mit Fichten aufgeforstet werden (zu mindestens
Windschutzstreifen)
In den 1980iger Jahren wurde
die Entwässerung und das Torfstechen im Schwarzen Moor eingestellt. Man hat die
Entwässerungsgräben mit Eichenbalken abgedämmt. Aber das brachte keinen Erfolg.
Heute weiß man, dass man das nur mit Torfaufschüttungen machen darf.
Auf einer Tafel des
(ehemaligen) Geologischen Landesamts wird die Entstehung des Hochmoores
erläutert:
Zuerst entsteht ein Niedermoor,
dessen Wasserversorgung ist noch durch das Grundwasser gewährleistet. Durch das
Wachstum der Torfmoose wölbt sich das Moor urglasförmig auf. So werden die
Pflanzen vom Grundwasser abgeschnitten. Die Wasserversorgung ist jetzt ausschließlich
das Regenwasser. Ein Hochmoor ist entstanden.
Da Regenwasser eigentlich
destilliertes Wasser ist, werden dem Moor außer durch Staub keine Mineralien
mehr zugeführt. Es wird sehr nährsalzarm. Die Torfmoose gewinnen ihre
notwendigen Nährsalze durch Jonenaustauschabsorption, d.h. Metall-Ionen (im
wesentlichen Na+, K+, Mg2+) werden in einem
komplizierten System mit Hilfe von Carier-Enzymen gegen Wasserstoff-Ionen
ausgetauscht. Dadurch wird das die Torfmoose umgebende Wasser im Moor immer
saurer: der pH-Wert im Moorwasser liegt bei 4. Das entspricht dem pH-Wert von
Essigsäure. In einem solchen Milieu können viele Pflanzen nicht mehr existieren
und sind vor allem gegen die Torfmoose nicht konkurrenzfähig.
Ein Steg ist so durch das Gebiet gelegt, dass das eigentliche Hochmoor
nur am Rande berührt wird. So wird es am wenigsten gestört. Beim Gang durch das
Schwarze Moor gehen wir durch verschiedene Zonen, die zum eigentlichen Hochmoor
hinführen.
1. Der Randbereich.
2. Die Zwischenmoor-Gesellschaften, Großseggen-Gesellschaften.
Sie haben sich als
Zwischenmoor-Gesellschaften gebildet mit den charakterisierenden Arten wie die Schnabel-Segge
(Carex rostrata, sie steht nährstoffarm); Schmalblättriges Wollgras
(Eriophorum angustifolium); Strauß-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora).
3. Das Randgehänge:
Das ist die Trennlinie zum
eigentlichen Hochmoor. – Dort findet man den Karpaten-Birken- und
Kiefern-Bruchwald;
Waldkiefer
(Pinus sylvestris ),
Heidekraut
(Calluna vulgaris), Karpaten-Birke (Betula pendula ssp glutinosa).
Hier ist die Karpaten-Birke autochton.
4. Das eigentliche Hochmoor:
In diesem sind dann die
Hochmoor-Torfmoose zu finden, die sich durch Farbigkeit auszeichnen: manche
sind rot, andere gelb, wieder andere mit weißen Farbbereichen. Die Torfmoose
bestehen teils aus lebenden und teils aus toten Zellen. Die toten Zellen dienen
als reine Wasserbehälter.
Das Hochmoor gliedert sich in 2
verschiedene Vegetationskomplexe:
a) Bulte
Auf den Bulten wachsen neben
den Hochmoor-Torfmoosen vor allem an den Rändern Zwergstrauch-Gesellschaften;
dort ist es etwas weniger nass und etwas nährsalzreicher. Dort wachsen
Zwergsträucher wie z.B. Moosbeere
(Oxycoccus palustris), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Rosmarinheide
(Andromeda polifolia); am Rande Langblättriger
Sonnentau (Drosera longifolia), Schwarze Krähenbeere (Empetrum
nigrum).
b) Schlenken
In den Schlenken liegt eine
andere Pflanzengesellschaft vor als auf den Bulten. Hier wachsen Pflanzen, die
untergetaucht leben können wie z.B. Sphagnum cuspidum; also andere
Torfmoose als auf den Bulten.
Türk verglich das Schwarze Moor
mit den skandinavischen Hochmooren, bei denen ähnliche Bedingungen herrschen
wie in der Hochrhön: kühl, niederschlagsreich und extreme Nährsalzarmut und
große Tag-Nacht-Temperaturschwankungen. Diese Bedingungen müssen über einen längeren
Zeitraum anhalten.
Das Hochmoor ist ein extremer
Standort, in dem nur Spezialisten die
Anforderungen ertragen.
Türk fügte noch einige
allgemeine Betrachtung an:
Die Blumenerde, die wir heute kaufen,
ist meist Torf vermischt mit Komposterde und stammt aus Polen oder Tschechien.
Früher waren die Hochmoore
wirklich nährsalzarm, heute kommen durch die Umweltbelastung von Autoabgasen
sehr viel Stickoxide in die Luft; im Regen kommen sie dann als Nitrat bzw. der
entsprechende Säure auf die Erde zurück, also auch in das Hochmoor. Das ist so
lange nicht so schlimm, solange sich der Wasserhaushalt nicht ändert. Wenn
dieser aber gestört ist, wird der Torf sozusagen "aufgefressen", d.h.
er verschwindet und damit das ursprüngliche Hochmoor.
Am Schluss genossen wir noch im
Abendlicht den Blick vom Turm, der für die Besucher im Schwarzen Moor auf dem
Rundweg errichtet wurde.
Herzlichen Dank an Prof.
Winfried Türk für die - wie immer - wunderbaren, kompetenten und
engagierten Ausführungen.
Herr Konrad Roth hat während der Exkursion folgende Pflanzen und Tiere
registriert:
Wasserkuppe,
Pferdskopf
Aegopodium
podagraria |
Giersch |
Achillea millefolia agg |
Gemeine
Schafgarbe |
Ajuga
reptans |
Kriechender
Günsel |
Alchemilla
monticola |
Bergwiesen-Frauenmantel |
Alnus
incana |
Grau-Erle |
Anemone
nemorosa |
Busch-Windröschen |
Angelica
sylvestris |
Wald-Engelwurz |
Anthriscus
sylvestris |
Wiesen-Kerbel |
Arabidopsis
thaliana |
Acker-Schmalwand |
Artemisia
vulgaris |
Gemeiner
Beifuß |
Barbarea vulgaris |
Barbarakraut |
Bellis
perennis |
Gänseblümchen |
Betula
pendula |
Hänge-Birke
(Gewöhnliche B.) |
Calluna vulgaris |
Erika |
Caltha
palustris |
Sumpf-Dotterblume |
Capsella bursa-pastoris |
Hirtentäschel |
Cardamine
pratense |
Wiesen-Schaumkraut |
Centaurea |
Berg-Flockenblume |
Chaerophyllum
hirsutum |
Behaarter
Kälberkropf |
Cirsium
arvense |
Acker-Kratzdistel |
Cirsium
oleraceum |
Kohl-Kratzdistel |
Cirsium
palustre |
Sumpf-Kratzdistel |
Cirsium vulgare |
Lanzett-Kratzdistel |
Colchicum
autumnale |
Herbstzeitlose |
Corylus
avellana |
Gemeine
Hasel |
Crataegus laevigatus |
2-griffl.
Weißdorn |
Digitalis
purpurea |
Roter
Fingerhut |
Euonymus
europaea |
Europäisches
Pfaffenhütchen |
Erophila
verna |
Frühl.–Hungerblümchen |
Fagus sylvatica |
Rot-Buche |
Filipendula
ulmaria |
Mädesüß |
Galium
album |
Weißes
Labkraut |
Galium
palustre |
Sumpf-Labkraut |
Geranium
sylvaticum |
Wald-Storchschnabel |
Geum
urbanum |
Echte
Nelkenwurz |
Heracleum
sphondylium |
Wiesen-Bärenklau |
Hypericum
maculatum |
Geflecktes
Johanniskraut |
Hypericum
perforatum |
Tüpfel-Hartheu |
Impatiens
parviflora |
Kleinblütiges
Springkraut |
Juniperus
communis |
Gemeiner
Wachholder |
Knautia dipsacifolia |
Wald-Witwenblume |
Lamium
album |
Weiße
Taubnessel |
Lamium
purpureum |
Purpurrote
Taubnessel |
Lathyrus
linifolius (montanus) |
Berg-Platterbse |
Medicago lupulina |
Hopfenklee |
Mercurialis
perennis |
Ausdauerndes
Bingelkraut |
Moehringia trinerva |
3-nervige Miere |
Myceles muralis |
Mauer-Lattich |
Oxalis acetosella |
Wald-Sauerklee |
Petasites albus |
Weiße Pestwurz |
Picea
abies |
Gemeine
Fichte |
Pinus sylvestris |
Gemeine
Kiefer |
Plantago lanceolata |
Spitz-Wegerich |
Plantago
major |
Großer
Wegerich |
Polygonum
bistorta |
Schlangen(=Wiesen)Knöterich |
Potentilla neumanniana |
Frühlings-Fingerkraut |
Primula
elatior |
Hohe
Schlüsselblume |
Primula
veris |
Wiesen-Schlüsselbl. |
Ranunculus
auricomus |
Goldschopf-Hahnenfuß |
Ranunculus ficaria |
Scharbockskraut |
Ranunculus
repens |
Kriechender
Hahnenfuß |
Rosa canina |
Hunds-Rose |
Rubus
caesius |
Kratzbeere |
Rubus idaeus |
Himbeere |
Rumex acetosella |
Kleiner
Sauerampfer |
Rumex
acetosa |
Wiesen-Sauerampfer |
Rumex
obstusifolius |
Breitbl.
Sauerampfer |
Salix
aurita |
Ohr-Weide |
Salix caprea |
Sal-Weide |
Salix cineraria |
Grau-Weide |
Sambucus
racemosus |
Roter (Hirsch-)Holunder |
Sanguisorba minor |
Kleiner
Wiesenknopf |
Sanguisorba
officinale |
Großer
Wiesenknopf |
Scleranthus annuus |
Einjähriger Knäuel |
Sedum acris |
Scharfer
Mauerpfeffer |
Silene
dioica |
Rote
Lichtnelke |
Sonchus
asper |
Rauhe
Gänsedistel |
Sorbus aucuparia |
Eberesche |
Stellaria media |
Vogel-Sternmiere |
Taraxacum (erythrosperma) rubicunda |
Rotsamiger Löwenzahn |
Taraxacum ruderale agg |
Ruderal-Löwenzahn |
Tilia spec. |
Linde |
Trifolium
repens |
Weiß-Klee |
Trollius
europaeus |
Trollblume |
Urtica dioica |
Große
Brennessel |
Vaccinium
myrtillus |
Heidelbeere |
Vaccinium
vitis-idaea |
Preiselbeere |
Veronica
chamaedrys |
Gamander-Ehrenpreis |
Viola
arvensis |
Feld-Stiefmütterchen |
Viola canina |
Hunds-Veilchen |
Gräser
|
Sauergräser
|
|
1 |
Carex flacca |
Blaugrüne
Segge (=Schlaffe
Segge) |
2 |
Carex montana |
Berg-Segge |
3 |
Carex rostrata |
Schnabel-Segge |
4 |
Carex sylvatica |
Wald-Segge |
|
Süßgräser |
|
5 |
Agrostis tenuis (capillaris ) |
Rotes Straußgras |
6 |
Allopecurus
pratense |
Wiesen-Fuchsschwanz |
7 |
Anthoxanthum
odoratum |
Gewöhnliches
Ruchgras |
8 |
Bromus
sterilis |
Taube
Trespe |
9 |
Dactylis
glomerata |
Wiesen-Knäuelgras |
10 |
Deschampsia cespitosa |
Rasen-Schmiele |
11 |
Festuca ovina agg |
Echter
Schafschwingel |
12 |
Helictotrichon
pratense (=Avena
pratense) |
Wiesenhafer |
13 |
Juncus
effusus |
Flatter-Binse |
14 |
Juncus tenuis |
Zarte Binse |
15 |
Luzula campestre |
Gemeine
Hainbinse |
16 |
Luzula luzuloides |
Weiße Hainsimse |
17 |
Luzula sylvatica |
Große Hainbinse |
18 |
Nardus stricta |
Borstgras |
19 |
Phalaris arundinacea |
Rohr-Glanzgras |
20 |
Poa
annua |
Einjähriges
Rispengras |
21 |
Poa
chaixii |
Berg-Rispengras
(=Wald-R.) |
22 |
Poa
pratensis agg |
Wiesen-Rispengras |
23 |
Poa supina |
Läger-Rispengras |
Vögel
1 |
2 |
m |
Amsel |
2 |
1 |
|
Bachstelze |
3 |
3 |
m |
Baumpieper |
4 |
3 |
|
Bluthänfling |
5 |
1 |
|
Braunkehlchen |
6 |
5 |
s |
Buchfink |
7 |
1 |
s |
Feldlerche |
8 |
2 |
Paare |
Fichtenkreuzschnabel |
9 |
5 |
s |
Fitis |
10 |
1 |
s |
Hausrotschwanz |
11 |
2 |
Paare |
Kreuzschnäbel |
12 |
2 |
|
Kuckuck |
13 |
1 |
|
Mäusebussard |
14 |
2 |
s |
Misteldrossel |
15 |
1 |
s |
Mönchsgrasmücke |
16 |
3 |
|
Rabenkrähen |
17 |
1 |
|
Ringeltaube |
18 |
3 |
m |
Rotkehlchen |
19 |
2 |
|
Rotmilan |
20 |
1 |
|
Singdrossel |
21 |
1 |
s |
Sumpfmeise |
22 |
1 |
s |
Tannenmeise |
23 |
2 |
s |
Weidenmeise |
Reptilie
3 |
Zootoca
vivipara |
Waldeidechse |
Schmetterling
1 |
Papilio
machaon |
Schwalbenschwanz |
Säugetier
1 |
Arvicola
sapidus |
Westschermaus |
Schwarzes Moor
Alnus
incana |
Grau-Erle |
Andromeda
polifolia |
Rosmarinheide |
Anemone
nemorosa |
Busch-Windröschen |
Betula pubescens ssp carpatica |
Karpaten-Birke
|
Cirsium
palustre |
Sumpf-Kratzdistel |
Digitalis
purpurea |
Roter
Fingerhut |
Empetrum
nigrum |
Gemeine
Krähenbeere |
Fagus sylvatica |
Rot-Buche |
Picea
abies |
Gemeine
Fichte |
Pinus sylvestris |
Gemeine
Kiefer |
Polygonum
bistorta |
Schlangen-
(=Wiesen-)Knöterich |
Potentilla palustre |
Blutauge |
Rubus idaeus |
Himbeere |
Sambucus
racemosus |
Roter (Hirsch-)Holunder |
Vaccinium
myrtillus |
Heidelbeere |
Vaccinium
oxycoccos |
Gewöhnliche
Moosbeere |
Vaccinium
uliginosum |
Moor-Heidelbeere,
Trunkelbeere |
Vaccinium
vitis-idaea |
Preiselbeere |
Gräser
|
Carex rostrata |
Schnabel-Segge |
|
Calamagrostis
phragmitoides |
Purpur-Reitgras |
|
Eriophorum
angustifolium |
Schmalbl.
Wollgras |
|
Eriophorum
vaginatum |
Scheidiges
Wollgras |
|
Luzula luzuloides |
Weiße Hainsimse |
|
Nardus stricta |
Borstgras |
|
Poa
chaixii |
Berg-Rispengras |
Wir danken Herrn Prof. Winfried Türk aus Höxter für die exzellente
Exkursion und seinen großen persönlichen, ehrenamtlichen Einsatz für unseren
Verein. Weiterer Dank gilt Frau Dietlind
Hußlein für ihre umfassende Berichterstattung und Herrn Konrad Roth für die Erstellung der Floren- und Faunenliste.
Samstag,
09.05.2015
Naturkundliche Wanderung rund
um den Rabenberg bei Oberlauringen
Referent u. Bericht:
Helmut Müller, Stadtlauringen
Am
Tieftalsee bei Oberlauringen trafen sich um 14:00 Uhr ein gutes Dutzend
Interessierte, darunter auch einige Kinder inklusive geländegängigem
Kinderwagen, um einen Teil des fränkischen Schichtstufenlandes zu erwandern und
dabei die Geologie und die Auswirkungen auf die Landschaft kennenzulernen und
das eine oder andere über Flora und Geschichte des nördlichsten Teils des
Landkreises Schweinfurt zu erfahren. Zur besseren Orientierung im Gelände und
in der geologischen Schichtenfolge wurde jeder Teilnehmer mit einer Routenkarte
und einem passenden Keuper-Schichtstufen-Profil ausgerüstet.
Die
Wanderung begann in den roten und grau-grünen Tonsteinen der Oberen
Myophorienschichten des Gipskeupers. Als das Gelände flacher wurde, konnte man
eine weite, nach Osten einfallende Verebnung erkennen, die sich auf der
Ostseite des Lauertals in einer charakteristischen Hangkante fortsetzt und die
Oberkante des Naturschutzgebiets „Lauertalhänge“ bildet. Beim Weitergehen
fielen in den Äckern graue, kantige Steinplättchen auf, die ein weinig weiter
als mehrere Steinmergelbänke den Feldweg querten. Es handelt sich um den
Arcodus-Corbula-Horizont, einen Steinmergelbank-Komplex, der wegen seiner
Erosions-Resistenz diese weitflächige Geländeverebnung verursacht, während die
Tonsteine in der Landschaft mehr die Versteilungen bilden, was uns auffiel, als
wir in den Tonsteinen der Estherienschichten weiter wanderten. Die Felder
verschinden und bei weiterer Versteilung wird das Land durch Streuobstwiesen
genutzt.
Die
nächste Verebnung ist wieder gekennzeichnet durch Ackernutzung, diesmal auf
sandugem boden. Die Lesesteine sind kantige, feinsandige Sandsteinplatten und
ein Blick auf das Profil verweist auf den sog. Schilfsandstein, der einmal sehr
mächtig, aber auch relativ gering ausgebildet sein kann. Auf dem Weg zum
Dürrnberggipfel fallen im Waldboden kantengerundete bis gut gerundete
Sandsteinbrocken mit dunkler Eisenkruste auf, die jedoch kein Schilfsandstein
sind. Auch unter Wurzeltellern umgestürzter Bäume sind sie zu finden. Es muss
sich um plio-pleistozäne Schotterreste handeln, auf etwa 419 m ü. NN. Zufällig
war wenige Tage vorher hier eine Sondierungsbohrung vom Landesamt für Umwelt
vorgenommen worden, deren Bohrgut noch betrachtet werden konnte. Die erbohrten
Schotter waren allerdings nur knapp 2 m mächtig, dann stieß man auf grünlichgrauen
Feinsandstein des Schilfsandsteins.
Beim
Abstieg vom Dürrnberg nach Norden durch die Estherienschichten, auf denen ein
Laubmischwald steht, sind noch Haselwurz (Asarum europaeum), leberblümchen (Hepatica
nobilis), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Aronstab (Arum maculatum) Ährige
Teufelskralle (Phyteuma spicatum), Türkenbundlilie (Lilium martagon) und
Seidelbast (Daphne mezerzum) zu finden.
Eine
einzelne Pyramidenpappel (Populus nigra var. Italica) markiert im Wiesental die
Ransbachquelle. Östlich davon taucht die Verebnungsfläche des Rot-Hügels ab, wo
wieder die charkteristischen Steinmergel des Acrodus-Corbula-(=A-C) Horizonts
ausstreichen, in den Negativ-Abdrücke einer kleinen Muschel, von der man
glaubte es sei Corbula, zu finden sind. Das nördlich anschließende Wiesental
trägt den Namen „Reußengraben“. Hier lagerten im Jahr 1813 russische Truppen,
als die preußisch-russische Allianz napoleonische Truppen verfolgte. Am
Talschluss des Reußengrabens war eine weitere Steinmergelbank im Gelände und
als Lesteinhaufen am Weg zu erkennen, im Profil etwa 20 m über dem
A-C-Horizont. Beim weiteren Anstieg fiel unter der vor uns liegenden
Verebnungsfläche die durch den Schilfsandstein verursachte farbliche
Veränderung im Acker auf. Im Weganschnitt ließen sich verwitterte, grau-grüne
Sandsteinplatten betrachten.
Das
„Plateau“ zwischen Oberlauringen und dem Rothof war erreicht. Auf den Feldern
lagen kantige, splttrige, graugrüne oder braunviolette Sandsteinplatten. Auf
den leichten, sandigen Böden hat auch die Pflanzenwelt ihre Besonderheiten:
Reiherschnabel (Erodium cicutarium), Kornblume (Centaurea cyanus) und
Ackerkrummhals (Anchusa arvensis) gedeihen hier.
Bei
schönem Wetter bietet sich außerdem ein herrlicher Panoramablick von der Rhön bis zum Thüringer
Wald. Zwischen dem Judenhügel und dem Höhberg der Haßberge schaut der
„thüringische Fudschijama“ (kleiner Gleichberg) hervor.
Geschichtlich
sind die für diese Gegend ungewöhnlichen Einzelhöfe (Rothof, Rügshof, Sandhof,
Unterhof u.s.w.) interessant. Sie dienten der Versorgung des Frauenklosters St.
Johannis (Heute Johannishof). – Schließlich gibt es noch eine Besonderheit auf
der weiten Schilfsandsteinverebnung: Kenner finden hier das Drei-Landkreis-Eck,
wo sich die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt treffen.
Auf
dem Weg zum Rabenberg-Steinbruch konnte man feststellen, dass die Lesteine auf
den Feldern rötlich gefärbt waren. Diese stärker eisenhaltigen Partien der
oberen Schilfsandstein-Bereiche wurden früher auch abgebaut, was man an vielen
Haussockeln in den Dörfern der Umgebung sehen kann.
An
der Hangkante des Rabenbergs entlang erreichten wir den Steinbruch oder
vielmehr den Rest, der von diesem einst großen Bruch übrig ist. In der
nordwestlichen Bruchecke sind noch einige Meter der einst über 10 m hohen Wand sichtbar, wo die mächtigen
Sandsteinpakete, Klüftung, Lagerung und Kreuzschichtung erkennbar sind.
Danach
folgte ein abenteuerlicher Abstieg über fast 40 Höhenmeter zu den Fahrzeugen am
Tieftalsee, einem Fischteich im Quelleinzugsgebiet der Lauer. Die gefasste Lauerquelle
– das Storchenbrünnle – liegt ca. 300 m weiter nach Südosten.
Ihren
Ausklang fand die naturkundliche Wanderung in einem Restaurant am malerischen
Marktplatz in Stadtleuringen.
Unser Dank gilt Helmut Müller für die wunderschöne Exkursion
in den nördlichen Landkreis, für seine umfassenden Erläuterungen sowie für die
gute Vorbereitung.
Samstag, 23.05.2015
Naturkundliche Wanderung um den
Wacholder-Berg östlich Machtilshausen.
Referenten: Konrad Roth, Maibach, Dietlind
Hußlein, Schweinfurt, Helmut Müller, Stadtlauringen
Bericht: Dietlind Hußlein
12 Teilnehmer fanden sich außer
unserem Vereinsvorstand Dr. Büttner zu uns, die wir zu dritt führten. Konrad
Roth war - wie immer - in erster Linie für die Pflanzen zuständig, Helmut
Müller für die Geologie und ich für die Vögel.
Die Wetterbedingungen waren
gut: die Temperaturen angenehm, der Himmel bedeckt, aber es regnete nicht. Für
die Vegetation war es seit Monaten zu trocken. Seit Anfang Februar sind nur ein
Drittel der Niederschläge gefallen - so ein Zeitungsbericht.
H. Müller erläutert auf unserer
Route immer wieder die Geologie anhand der Landschaft oder der Gesteine, die
wir sehen.
Wir bewegen uns an der Grenze
zwischen dem Buntsandstein und dem Muschelkalk.
Die Farbe der Felder, die wir
von oben sehen, verrät durch ihre rötliche Farbe, dass es sich hier um Röt, die
Oberste Schicht des Buntsandsteins handelt. Der Boden ist tonhaltig, gut
geeignet für den Ackerbau. Auffällig ist, dass der Wald oberhalb der Felder
scharf abgesetzt beginnt. Das ist die Grenze zwischen Buntsandstein und
Muschelkalk.
Der Untere Muschelkalk entstand in einem Flachmeer mit einer hohen
Verdunstungsrate und daher durch intensive chemische Ausfällung von Kalk
geprägt. Der Untere Muschelkalk bildet wellenförmige Strukturen. Deshalb nennt
man ihn auch Wellenkalk. Er bildet
keine Steinblöcke, sondern zerfällt in zahlreiche kleine Bruchstücke. Immer
wieder konnten wir am Wegrand diese Wellenkalkschichten herausschauen sehen.
Durch die Härte und Standfestigkeit des Wellenkalks bildet er steile Hänge und
zeichnet sich zusätzlich noch durch eine hohe Wasserdurchlässigkeit aus. Die
Schaumkalkbänke (im obersten Abschnitt des Schichtpakets) wurden vielfach als
Bausteine verwendet; so findet man auf unserem Weg im oberen Bereich
"Löcher" oder Gräben. Dort wurden Kalksteine entnommen und unter anderem
für den Hausbau verwendet. Über dem Wald am Gegenhang sieht man eine Verebnung.
Diese wird dann vom Mittleren Muschelkalk gebildet.
Am Ende unseres Weges kamen wir
noch zu ehemaligen Kalköfen. In
ihnen hat man kristallinen, möglichst tonfreien Kalk verwendet. Die Öfen sind
klein. Sie waren wohl auf den jeweils aktuellen Bedarf ausgerichtet.
Die
Kalköfen wurden abwechselnd mit Holz (später Koks) und Kalkgestein gefüllt und
unten angezündet. Das Holz durfte nur glühen bzw. schwelen. Es entstand gebrannter
Kalk, der für den Bau mit Sand vermischt und anschließend mit Wasser abgelöscht
wurde. Frau Roth berichtete, dass sie derart gebrannten Kalk für den Verputz
bei ihrem Haus in den 1960iger Jahren verwendet haben.
Von diesen Kalköfen aus, die
wahrscheinlich als Industriedenkmal wieder hergestellt werden, traten wir die
den Rückweg an.
Pflanzen
Die hoch spezialisierte
Vegetation der Trockenrasen ist in Mainfranken auf die Situation der extrem
trockenen, steilen, nach Süden exponierten Wellenkalkhänge konzentriert. An
solch einem Hang befanden wir uns mit seiner wunderbaren Vegetation.
Wir fanden 4 Orchideenarten und
weitere seltene Pflanzen, nämlich:
•
Ophrys
holoserica (Hummel-Ragwurz) allerdings nur 1 Exemplar, das voll aufgeblüht war;
•
Ophrys
insectifera (Fliegen-Ragwurz) mind. 10 blühend bis abblühend;
•
Anacamptis
pyramidalis (Pyramiden-Spitzorchis) 1 Ex. ,
•
Himanthoglossum
hircinum (Bocksriemenzunge) voll aufgeblüht bis abblühend, mehr als 300 Ex.;
•
Cephalanthera
damasonium (Weißes Waldvögelein) 4 Exemplare;
•
Platanthera
chlorantha (Berg-Waldhyazinthe) voll aufgeblüht, mind 10 Ex.;
außerdem viele, sehr
interessante und seltene Pflanzen wie Lactuca perennis (Blauer Lattich) Rote
Liste 2;
an Populus tremulus
(Zitterpappel) frisst die Larve des Großen Eisvogels (Limenitis populi) - ein
Schmetterling -, aber nur an 3-6-jährigen Pappeln - wie K. Roth erläutert;
ristolochia clematitis
(Osterluzei), von dem sich die Osterluzeifalterlarve ernährt. Osterluzei ist
wohl ursprünglich ein Gartenflüchtling, der als Weinbergsbegleitpflanzen
genannt wird, aber bei uns sehr selten anzutreffen ist. Von einem
Schmetterlingsfreund ist von Ansiedlungen des wunderschönen Osterluzeifalters
zu lesen, aber es ist wohl keine Weiterverbreitung erfolgt;
Helianthemum appeninum (Apeninnen-Sonnenröschen);
Helianthemum nummularium
(Gemeines Sonnenröschen) und viele andere, die man aus der angefügten
Pflanzenliste entnehmen kann. Sie ist sowohl durch die Vorexkursion erstellt
und bei der eigentlichen Exkursion ergänzt durch Arten, die dann erst zu erkennen
waren.
Pflanzenliste
|
|
|
1. |
Aethusa
cynapium |
Hunds-Petersilie |
2. |
Acer
monspessulanum |
Französischer
Ahorn |
3.
|
Acer
platanoides |
Spitz-Ahorn |
4.
|
Achillea millefolia |
Gemeine
Schafgarbe |
5. |
Agrimonia eupatoria |
Kleiner
Odermennig |
6. |
Allium
scorodoprasum |
Schlangen-Lauch |
7. |
Allium
vineale |
Weinbergs-Lauch |
8. |
Alliaria
petiolata |
Knoblauchs-Rauke |
9. |
Anemone
sylvestris |
Große
Anemone |
10. |
Anthemis
tinctoria |
Färber-
Hundskamille |
11. |
Anthriscus
sylvestris |
Wiesen-Kerbel |
12. |
Aquilegia vulgare |
Gemeine
Akelei |
13. |
Anacamptis pyramidalis |
Pyramiden-Spitzorchis |
14. |
Arabis
hirsuta |
Rauhaarige
Gänsekresse |
15. |
Arenaria
serpyllifolia |
Quendel-Sandkraut |
16. |
Aristolochia
clematitis |
Osterluzei |
17. |
Artemisia
absinthium |
Wermut |
18. |
Artemisia
vulgaris |
Beifuß |
19. |
Aster
amellus |
Herbst-Aster |
20. |
Bellis
perennis |
Gänseblümchen |
21. |
Berberis
vulgaris |
Berberitze |
22. |
Betonica
officinalis |
Heil-Ziest |
23. |
Bupleurum
falcatum |
Sichel-Hasenohr |
24. |
Campanula persicifolia |
Pfirsichblättrige Glockenblume. |
25.
|
Campanula
rapunculoides |
Acker-Glockenblume |
26. |
Campanula rotundifolia |
Rundblättrige Glockenblume |
27. |
Campanula
trachelium |
Nesselblättrige
Glockenblume |
28. |
Capsella bursa-pastoris |
Hirtentäschel |
29. |
Cardamine
hirsuta |
Viermänniges
Schaumkraut |
30. |
Cardaria
draba |
Pfeilkresse |
31.
|
Carlina acaulis |
Silberdistel |
32.
|
Carlina vulgaris |
Golddistel |
33.
|
Centaurea
scabiosa |
Skabiosen-Flockenblume |
34.
|
Cephalanthera damasonium |
Bleiches Waldvögelein |
35.
|
Cerasus (=Prunus) mahalep |
Steinweichsel |
36.
|
Cerastium
arvense |
Acker-Hornkraut |
37.
|
Cerastium
brachypetalum ssp. Brachypetalum (=tauricum) |
Kleinblütiges
Hornkraut |
38. |
Cerastium
glutinosum |
Bleiches
Zwerg-Hornkraut |
39. |
Cerastium
holosteoides |
Gemeines
Hornkraut |
40. |
Cerastium
tomentosum |
Filziges
Hornkraut |
41. |
Chelidonium
majus |
Schöllkraut |
42. |
Chaerophyllum
temulum |
Taumel-Kälberkropf |
43. |
Cimbellaria
muralis |
Mauer-Zimbelkraut |
44.
|
Cirsium acaule |
Stengellose
Kratzdistel |
45.
|
Cirsium vulgare |
Lanzett-Kratzdistel |
46. |
Clematis
recta |
Aufrechte
Waldrebe |
47. |
Clematis
vitalba |
Gemeine
Waldrebe |
48. |
Colchicum
autumnale |
Herbstzeitlose |
49. |
Convallaria
majalis |
Maiglöckchen |
50. |
Convolvulus
arvense |
Acker-Winde |
51.
|
Conyza
canadensis (früher Erigeron) |
Kanadisches
Berufkraut |
52. |
Cornus
sanguinea |
Roter
Hartriegel |
53. |
Coronilla
varia |
Bunte
Kronwicke |
54. |
Corylus
avellana |
Gemeine
Hasel |
55.
|
Crataegus
laevigatus |
2-griffl.
Weißdorn |
56.
|
Crataegus
x macrocarpus |
Großfrüchtiger
Weißdorn |
57.
|
Crataegus
monogynus |
1-griffliger
Weißdorn |
58. |
Crepis
biennis |
Wiesen-Pipau |
59.
|
Daucus
carota
|
Wilde
Möhre
|
60. |
Echinops
spaerocephalus |
Große
Kugeldistel |
61. |
Echium
vulgare |
Natternkopf |
62. |
Epilobium
montanum |
Berg-Weidenröschen |
63.
|
Erigeron annuus |
Feinstrahl |
64. |
Erodium
cicutarium |
Gemeiner
Reiherschnabel |
65. |
Euonymus
europaea |
Europäisches
Pfaffenhütchen |
66. |
Euphorbia cyperissias |
Zypressen-Wolfsmilch |
67. |
Fagus sylvatica |
Rot-Buche |
68.
|
Falcaria vulgaris |
Gemeine
Sichelmöhre |
69. |
Fallopia
convolvulus |
Gemeiner
Windenknöterich |
70.
|
Fragaria viridis |
Knackelbeere |
71.
|
Fumaria officinalis ssp officinalis |
Gemeiner Erdrauch |
72. |
Galium
album |
Weißes
Labkraut |
73. |
Galium
aparine |
Klebriges
Labkraut |
74. |
Galium
pumilum |
Heide-Labkraut |
75. |
Genista
tinctoria |
Färber-Ginster |
76. |
Geranium
molle |
Weicher
Storchschnabel |
77. |
Geranium
pratense |
Wiesen-Storchschnabel |
78. |
Geranium
pusillum |
Zwerg-Storchschnabel |
79. |
Geranium
robertianum |
Ruprechtskraut,
Stink-Storchschnabel |
80. |
Geranium
sanguineum |
Blut-Storchschnabel |
81. |
Geum
urbanum |
Echte
Nelkenwurz |
82. |
Glechoma
hederacea |
Gundermann |
83. |
Hedera
helix |
Efeu |
84. |
Helianthemum
nummularium |
Gemeines
Sonnenröschen |
85. |
Helianthemum
apenninum |
Apeninnen-Sonnenröschen |
86. |
Hernaria
glabra |
Kahles
Bruchkraut |
87. |
Hieracium
caespitosa |
Wiesen-Habichtskraut |
88. |
Hieracium
fallacinum |
Trügerisches Habichtskraut Gruppe
pilosella |
89. |
Hieracium
glomeratum ? |
Geknäultköpfiges
Habichtskraut |
90. |
Hieracium
lachenalii |
Gemeines
Habichtskraut |
91. |
Hieracium
murorum (=sylvaticum) |
Wald-Habichtskraut |
92. |
Himantoglossum hircinum |
Bocks-Riemenzunge |
93. |
Hippocrepis
comosa |
Schopf-Hufeisenklee |
94. |
Inula conyza |
Dürrwurz-Alant |
95. |
Iris
germanica |
Deutsche
Schwertlilie |
96. |
Juniperus
communis |
Gemeiner
Wachholder |
97. |
Lactuca perenne |
Blauer
Lattich |
98. |
Lactuca serriola |
Kompaß-Lattich |
99.
|
Lamium
album |
Weiße
Taubnessel |
100.
|
Lapsana
communis |
Gemeiner
Rainkohl |
101.
|
Lathyrus
pratense |
Wiesen-Platterbse |
102.
|
Leucanthemum
ircutianum |
Zahnöhrchen-Margarite |
103.
|
Linaria
vulgaris |
Gemeines
Leinkraut |
104.
|
Linum
tenuifolium |
Schmalblättriger Lein |
105.
|
Lonicera
xylosteum |
Rote
Heckenkirsche |
106.
|
Lotus
corniculatus |
Hornklee
|
107.
|
Malus domesticus |
Haus-Apfel |
108.
|
Medicago lupulina |
Hopfenklee |
109.
|
Melampyrum arvense |
Acker-Wachtelweizen |
110.
|
Melilotus
officinalis |
Echter
Steinklee |
111.
|
Myceles muralis |
Mauer-Lattich |
112.
|
Myosotis arvensis (Boraginaceae) |
Acker-Vergißmeinnicht |
113.
|
Onobrychis arenaria |
Sand-Esparsette |
114.
|
Onobrychis viciifolia |
Saat-Esparsette |
115.
|
Ophrys holoserica |
Hummel-Ragwurz |
116.
|
Ophrys
insectifera |
Fliegen-Ragwurz |
117.
|
Origanum
vulgare |
Wilder
Dost |
118.
|
Orobanche
lutea |
Gelbe
Sommerwurz |
119.
|
Oxalis
corniculata ssp repens |
Gehörnter
Sauerklee |
120.
|
Papaver argemone |
Sand-Mohn |
121.
|
Parthenocissus
tricuspidata |
Dreilappige Zaunrebe |
122.
|
Pastinaca sativa |
Pastinak |
123.
|
Peucedamum
cervaria |
Hirsch-Haarstrang |
124.
|
Picris
hieracioides |
Gemeines
Bitterkraut |
125.
|
Pinus nigra |
Schwarz-Kiefer |
126.
|
Pyrus
pyraster |
Wild-Birne |
127.
|
Plantago
lanceolata |
Spitz-Wegerich |
128.
|
Plantago
major |
Großer
Wegerich |
129.
|
Plantago
media |
Mittlerer
Wegerich |
130.
|
Platanthera chlorantha |
Grünliche Waldhyazinthe |
131.
|
Polygala comosa
|
Schopf-Kreuzblümchen |
132.
|
Polygonatum
odoratum
|
Salamonsiegel |
133.
|
Polygonum
aviculare ssp aviculare |
Verschiedenblättriger
Vogel-Knöterich |
134.
|
Populus tremula |
Zitter-Pappel |
135.
|
Potentilla arenaria
(=cineraria) |
Sand-Fingerkraut |
136.
|
Potentilla neumanniana |
Frühlings-Fingerkraut |
137.
|
Potentilla
reptans |
Kriechendes
Fingerkraut |
138.
|
Primula
veris |
Wiesen-Schlüsselbl. |
139.
|
Prunella vulgaris |
Kleine
Brunelle |
140.
|
Prunus domesticus |
Zwetschge |
141.
|
Prunus (Cerasus) mahaleb |
Felsenkirsche |
142.
|
Prunus
spinosa |
Schlehe |
143.
|
Pseudofumaria lutea |
Gelber
Lerchensporn |
144.
|
Pulsatilla vulgaris |
Gemeine
Küchenschelle |
145.
|
Pyrus pyraster |
Wild-Birne |
146.
|
Quercus
robur |
Stiel-Eiche |
147.
|
Quercus
petraea |
Trauben-Eiche |
148.
|
Ranunculus bulbosus |
Knolliger Hahnenfuß |
149.
|
Reseda luteola |
Färber-Resede |
150.
|
Rheum rhabarbarum |
Gemeiner
Rhabarber |
151.
|
Ribes uva-crispa |
Stachelbeere |
152.
|
Rosa canina |
Hunds-Rose |
153.
|
Rosa pimpinellifolia |
Pimpinell-Rose |
154.
|
Rosa rubiginosa |
Wein-Rose |
155.
|
Rubus
caesius |
Kratzbeere |
156.
|
Rubus
mollis |
Weiche
Brombeere |
157.
|
Rumex
acetosa |
Wiesen-Sauerampfer |
158.
|
Rumex
crispus |
Krauser
Ampfer |
159.
|
Sagina procumbens |
Liegendes
Mastkraut |
160.
|
Salix
caprea |
Sal-Weide |
161.
|
Salvia pratense |
Wiesen-Salbei |
162.
|
Sambucus
nigra |
Schwarzer
Holunder |
163.
|
Sanguisorba
minor (= polygama) |
Kleiner
Wiesenknopf |
164.
|
Scabiosa
columbaria |
Tauben-Skabiose |
165.
|
Sedum
acris |
Scharfe
Fetthenne |
166.
|
Sedum
rupestre |
Felsen-Fetthenne;
Tripmadam |
167.
|
Sedum
spurium |
Kaukasische
Fetthenne |
168.
|
Sedum
sexangulare |
Milder
Mauerpfeffer |
169.
|
Sempervivum
tectorum |
Dach-Hauswurz |
170.
|
Senecio
vulgaris |
Gemeines
Greiskraut |
171.
|
Seseli libanotis (heute Libanotis
pyrenaica) |
Berg-Heilwurz |
172.
|
Silene
nutans |
Nickende
Leimkraut |
173.
|
Solidago canadensis |
Kanadische Goldrute |
174.
|
Solidago virgaurea |
Gemeine
Goldrute |
175.
|
Sonchus
asper |
Rauhe
Gänsedistel |
176.
|
Sonchus
oleraceus |
Kohl-Gänsedistel |
177.
|
Sorbus
aria s.str. |
Echte
Mehlbeere |
178.
|
Sorbus domestica |
Speierling |
179.
|
Sorbus torminalis |
Elsbeere |
180.
|
Stachys recta |
Aufrechter
Ziest |
181.
|
Stellaria media |
Vogel-Sternmiere |
182.
|
Tanacetum
corymbosum |
Ebensträußige
Margarite |
183.
|
Taraxacum
officinale agg |
Gemeiner
Löwenzahn |
184.
|
Taraxacum
(erythrosperma) rubicunda |
Rotsamiger Löwenzahn |
185.
|
Teucrium
chamaedrys |
Echter
Gamander (=Edel-) |
186.
|
Thlaspi
perfoliatum |
Durchwachsenblättriges
Hellerkraut |
187.
|
Tragopogon
pratense |
Wiesen-Bocksbart |
188.
|
Trifolium
campestre |
Feld-Klee |
189.
|
Trifolium
dubium |
Kleiner
Klee |
190.
|
Trifolium
pratense |
Rot-Klee |
191.
|
Trifolium
repens |
Weiß-Klee |
192.
|
Tripleurospermum
maritimum (=perforatum) |
Geruchlose
(Falsche) Kamille |
193.
|
Thymus
pulegioides |
Gemeiner
Thymian |
194.
|
Urtica dioica |
Große
Brennnessel |
195.
|
Valerianella locusta |
Gemeines
Rapünzchen |
196.
|
Verbascum
lychnitis |
Mehlige
Königskerze |
197.
|
Veronica
arvensis |
Feld-Ehrenpreis |
198.
|
Veronica
chamaedrys |
Gamander-Ehrenpreis |
199.
|
Veronica
persica |
Persischer
Ehrenpreis |
200.
|
Veronica
teucrium |
Großer
Ehrenpreis |
201.
|
Viburnum lantana |
Wolliger
Schneeball |
202.
|
Viburnum
opulus |
Gemeiner
Schneeball |
203.
|
Vicia
angustifolia ssp segetalis |
Schmalblättrige
Wicke |
204.
|
Vicia
hirsuta |
Rauhhaar-Wicke |
205.
|
Vicia
pannonica |
Pannische
Wicke |
206.
|
Vicia sepium |
Zaun-Wicke |
207.
|
Vinca
minor |
Kleines
Immergrün |
208.
|
Vincetoxicum
hirundinaria |
Weiße
Schwalbenwurz |
209.
|
Viola
hirta |
Rauhaar-Veilchen |
210.
|
Viola
reichenbachiana |
Wald-Veilchen |
Gräser
|
Sauergräser
|
|
1
|
Carex caryophyllea
|
Frühlings-Segge |
2 |
Carex digitata
|
Finger-Segge |
3 |
Carex flacca |
Blaugrüne Segge (=Schlaffe
Segge) |
4 |
Carex humilis |
Erd-Segge (=Niedrige Segge) |
5 |
Carex muricata agg |
Sparrige Segge |
6 |
Carex sylvatica |
Wald-Segge |
7 |
|
|
|
Süßgräser
|
|
8 |
Allopecurus pratense |
Wiesen-Fuchsschwanz |
9 |
Arrhenatherum elatius |
Glatthafer |
10 |
Bromus erectus |
Aufrechte Trespe |
11 |
Bromus hordeaceus (=mollis) |
Weiche Trespe |
12 |
Bromus sterilis |
Taube Trespe |
13 |
Dactylis glomerata |
Wiesen-Knäuelgras |
14 |
Festuca arundinacea |
Rohr-Schwingel |
15 |
Festuca ovina agg |
Echter Schafschwingel |
16 |
Holcus lanatus |
Wolliges Honiggras |
17 |
Melica ciliata |
Wimper-Perlgas |
18 |
Melica nutans |
Nickendes Perlgras |
19 |
Melica uniflora |
Einblütiges Perlgras |
20 |
Poa annua |
Einjähriges Rispengras |
21 |
Poa pratensis agg |
Wiesen-Rispengras |
22 |
Poa trivialis |
Gemeines Rispengras |
23 |
Sesleria varia |
Blaugras |
Farne
1 |
Asplenium ruta-muraria |
Mauerraute |
2 |
Dryopteris filix-mas |
Gemeiner Wurmfarn
|
Tiere
Schmetterlinge:
Anthocharis
cardamines (Aurorafalter),
Colias
alfacariensis (ein dem Heufalter nah Verwandter).
Grille: Gryllus campestre
(Feld-Grille), bemerkenswert viele Individuen.
Reptil: Anguis fragilis (Blindschleiche),
ein Totfund
Vögel: Die Vögel waren nicht sehr
aktiv; allerdings konnten wir einige wie den schon selten gewordenen Wendehals
oder den Waldlaubsänger hören. Manche der Teilnehmer kannten schon Vogelstimmen
und waren sehr interessiert. 30 Vogelarten
wurden festgestellt:
Amsel,
Bachstelze, Baumpieper,
Fitis,
Gartengrasmücke, Gartenrotschwanz,
Girlitz, Goldammer,
Grünfink,
Hausrotschwanz, Haussperling, Heckenbraunelle,
Klappergrasmücke, Kohlmeise,
Kolkrabe, Kuckuck,
Mauersegler, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke,
Nachtigall, Neuntöter,
Ringeltaube, Rotmilan,
Schwanzmeise, Star,
Tannenmeise, Turmfalke,
Waldlaubsänger, Wendehals,
Zilpzalp.
Im
Hirschen von Wirmsthal mit einem netten Wirt und sehr gutem Essen ließen wir
die schöne Exkursion ausklingen
Wir danken Konrad Roth, Frau Hußlein und Helmut
Müller für die
wunderschöne Exkursion zu den verborgenen Schätzen unserer Heimat (!), für die gute
Vorbereitung und die Erstellung der Pflanzenliste. Ein weiterer Dank gilt Frau
Dietlind Hußlein für ihre umfassende Berichterstattung.
(11) Samstag 13.06.2015
Kräuterwanderung
durch die Schwebheimer Flur
Treffpunkt: 13:30 Parkplatz Stadthalle
oder 14:00 Uhr Kirchplatz Schwebheim
Referent:
Altbürgermeister
Hans Fischer, Schwebheim
Bericht: Elisabeth Winkler und Georg
Büttner, Schweinfurt
Organisation: Elisabeth Winkler, Schweinfurt
Unter Glockengeläute, der von
Olaf Gulbrandson erbauten St.
Martinskirche in Schwebheim, begrüßte Altbürgermeister Hans Fischer die 32
Teilnehmer der Kräuterwanderung.
Auf dem Weg ins
Kräuteranbaugebiet erhielten wir bereits interessante Informationen wie etwa
über die unterschiedlichen Böden (z.B. Schwemmland- und Sandböden etc.) und,
dass Böden und Pflanzen die gleiche Sprache müssen, wenn es gute Erträge geben
soll.
Die Heil-und Würzkräuter, sowie
Beikräuter, Gräser, Bäume usw., die uns auf der Kräuterwanderung von Altbürgermeister Fischer kenntnisreich
und humorvoll vorgestellt wurden, versuchen wir nachfolgend in alphabetischer
Reihenfolge aufzulisten. Bei der Vielzahl an Informationen müssen wir uns
allerdings auf wenige markante Hauptmerkmale beschränken. Neben den Aussagen
von Herrn Fischer unterstützten uns Wikipedia und zwei schlaue Nachschlagewerke:
Gesundheit durch Heilkräuter -
Autor: Richard Willfort – Verlag R. Trauner
Der Kneipp-Apothekergarten -
Broschüre der Kneippwerke Würzburg –Bad Wörishofen anlässlich der Landesgartenschau
1990.
Alant – mehrjährig, bis 2 m hoch,
Korbblütler, schleimlösend, schweißtreibend,
antiseptisch, verwendet wird nur die Wurzel, befindet sich in den
meisten Hustentees.
Ananasminze – geeignet als Tee
Andorn - wird feldmäßig angebaut, Lippenblütler,
enthält u.a. Bitter- und Gerbstoffe, gegen Appetitmangel und Verdauungsschwäche.
Angelika – die Wurzel findet z. B.
Anwendung bei krampfartigen Magen- und Darmstörungen – Vorsicht! Enthält
Stoffe, die gegen Sonnenlicht empfindlich machen.
Artischocke – gehört zur Familie der
Distelgewächse, Artischockenherzen gelten als Delikatesse.
Baldrian – hilft bei Unruhe,
Schlafstörungen, Prüfungsangst und nervösen Herzbeschwerden; macht nicht müde,
wirkt nur ausgleichend.
Beifuß – macht den fetten Gänsebraten
bekömmlicher.
Beinwell – heilkräftig ist die Wurzel,
(enthält Allantoin) die im Spätherbst oder Frühjahr ausgegraben werden sollte.
Hilft bei schlecht heilenden Wunden, Verstauchungen, Gichtknochen, Entzündungen
uvm. (Kytha-Salbe). Zur Herstellung einer Tinktur Wurzeln kleinschneiden und
mit Alkohol ansetzen.
Brennnessel – Anbau seit 1986. Alle Teile
nutzbringend. Schon Pfarrer Sebastian
Kneipp lobte die Vielfältigkeit der Großen Brennnessel. Extrakte oder Tees
helfen z.B. bei zu häufigem Harndrang, Erfolge auch bei Prostatabeschwerden,
hauptsächlich reinigende Wirkung. Über die wirksamen Inhaltsstoffe herrscht z.
Zt. noch Unklarheit.
Eibisch – Eibischtee bei Erkältungen.
Die Wurzel enthält reizmildernde Schleimstoffe. Beachten: alle schleimhaltigen
Drogen nur mit kaltem Wasser zubereiten, kochendes Wasser verklumpt den
Schleim.
Eisenhut (blauer) – Gift kann über die
Haut aufgenommen werden.
Fingerhut (roter) – Digitalis purpurea – giftig; bei richtiger Dosierung hervorragendes
Mittel bei Herzschwäche (immer verschreibungspflichtig).
Frauenmantel – Alchemilla vulgaris –gehört zur Familie der Rosengewächse, Tee bei
leichtem Durchfall, Pflanze enthält Gerbstoffe.
Futterrüben – werden in Schwebheim vorgezogen
für den Anbau in der Oberpfalz (ca. 2,5 Millionen Stecklinge).
Gauchheil – im Volksmund
Gewitterblümchen, zartes , schönes, rotblühendes Beikraut.
Goldrute – wertvolle Bienenweide, u. a.
wassertreibende Wirkung.
Häckerzwiebel - feldmäßiger Anbau, einjährig,
wird 3 – 4 x im Jahr gemäht, schmeckt wie Schnittlauch. Im 2. Jahr würden die
Pflanzen blühen, daher werden sie im Herbst untergeackert. Die Zwiebelknolle
ist bedeutungslos.
Hirtentäschel – Heilpflanze mit
blutstillender Wirkung.
Hafer – feldmäßiger Anbau, wird in
Milchreife geerntet – grüner Hafertee (Reformhaus); Landwirt erhält ca. 20
Cent/Kilo Hafer.
Johanniskraut – Hypericum perforatum – pflanzliches Antidepressivum- Nachteil:
Steigerung der Lichtempfindlichkeit. Ernte in der Vollblüte; Herstellung von
Rotöl, Johanniskrautöl (hilft bei Verbrennungen 1. Grades).
Kamille – kein feldmäßiger Anbau in
Schwebheim (Slowakei, Ägypten). Bei der echten Kamille ist der Blütenboden
hohl. Vielfältige Heilwirkung bei Entzündungen der Haut und der Schleimhäute,
krampflösend, Rollkur bei Magengeschwüren. Verwendung als Tee, für Umschläge
und Badezusätze.
Kermesbeere – Verwendung der sehr dunklen
Beerenfrüchte zum Färben von Zuckerwaren und Wein.
Königskerze – Blüten in praller Sonne
ernten und sofort aus den Kelchen
zupfen, im Schatten trocknen, auf keinen Fall waschen. Der Tee ist eines
der besten Mittel bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege. Befallen wird
die Pflanze gerne vom Rapsglanzkäfer.
Löwenzahn – birgt bedeutende Heilstoffe,
verbessert die gesamte Stoffwechsellage, hat blutreinigende Wirkung uvam. Die Inhaltsstoffe
in den Pflanzenteilen wechseln mit der
Jahreszeit. Blätter können Salaten beigegeben werden. Aus den Blüten kann man
Löwenzahnhonig herstellen.
Lorbeer – Lorbeerblätter zum Würzen
von Speisen wie z. B. Sauerkraut.
Mädesüß – diente als Würzmittel für
Met, enthält Salicilsäure.
Majoran – beliebtes Würzmittel für
Wurstwaren, hilft bei Krampfzuständen.
Malven – beliebt als Tee, enthalten
Schleimstoffe, Reizlinderung bei trockenem Husten.
Mariendistel – nicht winterhart, hilft bei
Leberleiden. Ihre Früchte enthalten das sog. Silymarin, einen Wirkstoffkomplex,
der praktisch das einzige heute bekannte Gegenmittel bei Vergiftungen mit dem
Grünen- bzw. Weißen Knollenblätterpilz darstellt.
Maulbeerbaum – Blätter dienen als Futter
für Seidenraupen. Die Bäume in Schwebheim wurden im 3. Reich gepflanzt, um
Seidenraupen zur Herstellung von Fallschirmseide zu züchten. Früchte sind essbar.
Melisse – hat einen feinen,
zitronenartigen Duft, ist beliebt als Tee, dient auch als beruhigender Badezusatz;
Melissengeist zum Einreiben wirkt erfrischend und belebend, kann mit Wasser
verdünnt auch eingenommen werden. Das Kraut sollte nie mit Metall in Berührung
kommen, daher nicht in Blechdosen aufbewahren.
Petersilie – glatte Petersilie ist im
Duft aromatischer als krause. Beide Arten sind frisch hervorragende Würz- und Heilkräuter (wassertreibend).
Petersilie sollte in keinem Kräutergarten fehlen. Die Wurzeln enthalten
Schleimstoffe. Getrocknet verliert Petersilie ihren Geschmack. Es empfiehlt
sich einfrieren.
Pfefferminze - feldmäßiger Anbau in
Schwebheim, ca 0,5ha verschiedene Sorten
wie z. B. Mitcham. Pfefferminze ist nicht über Samen vermehrbar, sondern
Blattachsenstecklinge kommen in sandigen Boden. Die Sorte Polymentha gelangte
zu DDR-Zeiten als Schmuggelware in der Handtasche von Herrn Fischers
Schwiegermutter nach Schwebheim. Aus wenigen Fechsen entstanden riesige Felder.
Einer der Hauptwirkstoffe des ätherischen Öles der Pflanze ist Menthol. Die
Pflanze wirkt gegen viele Leiden (Magen, Darm), findet aber auch in der
Lebensmittelindustrie Verwendung (Kaugummi, Pfefferminzbonbons). Pfefferminzöl
wirkt äußerlich angewendet schmerzlindernd.
Portulac – Beikraut, enthält
Schleimstoffe, wirkt harntreibend.
Quecke – Blätter stehen im Gegensatz
zum Weidelgras quer zum Stängel. Die unterirdisch kriechenden
Wurzelausläufe bringen Zierrasenliebhaber
zur Verzweiflung. Die Wurzel ist ein gutes Blutreinigungsmittel und sollte im
Blutreinigungstee nicht fehlen (empfehlenswert Frühjahrstrinkkur).
Schabzigerklee – feldmäßiger Anbau,
Schmetterlingsblütler, einjährig, wächst mehrfach nach, wird gemäht; Würzmittel
für Käse und Brot, hervorragende Bienenweide.
Schafgarbe – verwendet werden hauptsächlich
die Blüten (Juni – Ende August), vielfältige Heilkräfte – Magen, Darm,
Herz - krampflösend z. B. bei
Menstruationsbeschwerden.
Schöllkraut – gelbblühend, leicht giftig.
Der gelbe Saft ist ein beliebtes Naturheilmittel gegen Warzen. Die Pflanze
bringt Hautkrankheiten zum Abheilen, frisch verwenden.
Sonnenhut (roter) – Echinacea purpurea, feldmäßiger Anbau, stärkt das Immunsystem z. B.
Echinazin aus der Apotheke.
Sonnenhut (schmalblättrig) – ganze
Pflanze wird verwendet, ebenfalls immunsystemstärkend.
Spitzwegerich – feldmäßiger Anbau, Schnitt 7
– 8 x pro Jahr. Erste Hilfe durch Auspressen des Saftes und Auflegen der
Blätter bei Insektenstichen und Wunden.
Der Sirup (Presssaft mit Honig aufgekocht) ist ein hervorragender Hustensaft, Tee hilft gegen
innere Verschleimung, industrielle
Herstellung von Bonbons.
Thymian – die hocharomatische Würz-
und Heilpflanze enthält ätherisches Öl mit etwa 50% Thymol. Thymiantee bei
Erkrankung der Luftwege, bei Keuchhusten, wohltuender Badezusatz als Grippebad.
In Schwebheim dient die Anpflanzung von
Thymian bei der Tretanlage als Aromatherapie. Volkstümlicher Name „Immenkraut“
(daher hervorragende Bienenweide).
Waldsumpfkresse – häufiges Beikraut beim
Pfefferminzanbau.
Weißdorn – Heilpflanze des Jahres 1990,
hervorragendes Herz- und Kreislaufmittel (Altersherz, nachlassende Herzmuskeltätigkeit,
Beklemmungsgefühl), verwendet werden Blüten, Blätter und Früchte.
Weidelgras – Blätter stehen längs des
Stängels
Weizen – grün geerntet dient als
Tierfutter z.B. für Meerschweinchen.
Wermut – gehört zu den bittersten
Pflanzen unserer Heimat. Wermuttee wirkt
verdauungsfördernd, galleanregend.
Wermut zählt zu den bekanntesten Magenmitteln.
Was außerdem noch
wissenswert ist:
Bioanbau:
25% der Kulturfläche sind in
Schwebheim Bioanbau; möglich wegen „Netzstruktur“ (Hecken), die während dreier
Flurbereinigungen geschaffen wurden. Hierbei wurde der Unkenbach renaturiert.
Unkräuter, heute als Beikräuter bezeichnet, werden vor
der Aussaat der Kulturpflanzen abgeflammt: Erhitzung auf 700°C – Beikraut wird
auf >=65°C erhitzt und verwelkt. Nach der Aussaat muss im Bioanbau mühsam
von Hand gejätet werden.
Bewässerungskonzept:
Der Unkenbach wird (während des
Sommerhalbjahres) hier mit Wasser aus drei Brunnen gespeist. Die Brunnen sind
etwa 20 m tief. Die Pumpen hängen bei etwa 12 – 13 m Tiefe und fördern jeweils
5,5 bis 6 l/s. Sie erschließen (wahrscheinlich) Sandsteine im Unteren Keuper.
Das Wasser wird innerhalb des Baches in Stauhaltungen aufgestaut. Die
Querverbaue verbleiben von Mai bis Oktober im Bach. Die Felder können so
(ausschließlich) während der Nacht (weniger Verdunstung) gezielt bewässert
werden. Der fahrbare Beregner schafft dabei eine Beregnungsbreite von 80 m.
Benutzung der Kneippanlage:
3 x im Storchenschritt langsam
durch das Tretbecken schreiten (ist ziemlich kalt), danach zum Aufwärmen
schnell über die Wiese laufen und dann mit nassen Füßen Strümpfe und Schuhe
anziehen. 5 Minuten auf einem Bänkchen den Duft des angepflanzten Thymians
genießen. Dann erst das Armbad benutzen. Schont den Kreislauf.
Kräutertrocknung:
Nach der Ernte die Pflanzen
rasch trocknen. Nie dicht übereinanderschichten. Öfter wenden. Bis auf wenige
Ausnahmen Pflanzen nicht in der prallen Sonne trocknen. Trocknen in der
Backröhre ist nicht empfehlenswert; falls doch einmal nötig nie über einer
Temperatur von 36° C.
Die Kräuterwanderung endete im
prachtvollen Rosengarten von Fam. Fischer. Hier hatte Frau Fischer für alle
Teilnehmer ein Erfrischungsgetränk aus Apfelsaft und Pfefferminztee
vorbereitet, was bei den sommerlichen Temperaturen freudig angenommen wurde.
Der NWV spendierte das entsprechende Gebäck. Frau Fischer erhielt als
Dankeschön eine kleine Patchwork-Rosentischdecke.
Herr Fischer zeigte uns auf dem
Rückweg zum Ausgangspunkt noch eine Scheune mit Gerätschaften. Dr. Büttner
bedankte sich beim Referenten mit einem Bocksbeutel und die Teilnehmer
spendeten viel Applaus für einen äußerst lehrreichen und kurzweiligen
Nachmittag.
Wir danken Herrn
Altbürgermeister Hans Fischer
für diese überaus lehrreiche, begeistert vorgetragene Exkursion sowie ihm und seiner Frau für die Einladung
aller Exkursionsteilnehmer zum Abschluss der Exkursion in seinen Garten zu
einem erfrischenden Kaltgetränk auf Teebasis … Danke für die große Gastfreundschaft.
Großer Dank gilt Elisabeth
Winkler beginnend
als Ideengeberin für diese Veranstaltung, für die umfangreiche Organisation
(Führung der Anmeldungsliste, Kauf des Gebäcks etc.), für die Anfertigung des
persönlichen Geschenks für Frau Fisher (Patchwork-Rosentischdecke) sowie für die
Nachbereitung mit Berichterstellung.
Samstag 20.06.2015
Natur-Geocaching
- Auf Schatzsuche im Raum Ebern
(Rothenhan
/ Rauheneck)
Referent: Johannes Vogl, Coburg
… leider
ausgefallen
Diese,
eigentlich für Familien mit Kindern angebotene Veranstaltung musste leider
abgesagt werden, da sich nur eine Familie angemeldet hatte und dadurch der
Betreuungs- und Organisationsaufwand zu groß geworden wäre.
Herr
Vogl hatte Ralf Rudolph und mir (Georg Büttner) im Herbst 2014 sein Konzept im
Gelände vorgestellt. Es sollte ein umweltverträgliches Geocaching werden. Wir
bewegten uns ausnahmslos auf öffentlichen Wegen. Die jeweiligen Caches waren vom
Weg aus gut zu erreichen. Um zu verhindern, dass einzelne Gruppen bei ihrer
Suche zu tief in den Wald eindringen, sollte jede Gruppe ein Betreuer
begleiten.
Unterwegs
hätte es Fragen zu beantwortet gegeben, die als Aufgabe schließlich zum Ziel
geführt hätten. Das Umfeld um Rauheneck ist landschaftlich sehr reizvoll … es
hätte viel Interessantes zu entdecken gegeben.
Leider
war alle Mühe umsonst. Ein größeres Interesse war leider nicht vorhanden.
Wir danken Herrn Johannes Vogl, für
die Ausarbeitung seines Konzeptes und für die gemeinsame Begehung im Zuge der
Vorbereitung im Herbst 2014.
Samstag, 11.07.2015
Familien-Waldführung mit dem Thema
„Wissenswertes zum Thema Wald“
Organisation: Beate Glotzmann
Referenten: Team des Steigerwald-Zentrums Handthal
Das Steigerwald-Zentrum stellt sich unter das
Leitwort
„Nachhaltigkeit Erleben“. Dementsprechend wurde z.B.
das Gebäude vorwiegend aus Holz und Glas errichtet. Parallel zur Gebäudeachse
liegt (im Gebäude) ein 20 m langer Baumstamm, in den interaktive Einblicke in
die Natur und Geschichte des Steigerwaldes integriert sind. (Das große
Wurzelwerk des Baums befindet sich außerhalb des Gebäudes – im Eingangsbereich.
In
einem weiteren Raum kann man viel Wissenswertes über die Lebensvorgänge eines
Baumes erfahren. Beeindruckend ist hier z.B. ein Experiment mit dem die Kräfte
aufgezeigt werden, die der Baum aufwendet, damit das Wasser aus den Wurzeln auf
die Baumkrone gelangt.
Nach
einer Führung durch das erlebbare Zentrum machten wir einen Abstecher in den
Wald. Dort ist unter anderem ein Teil einer Waldklima-Station aufgebaut, an der
gemessen wird, wie viel Wasser über die Stämme ins Erdreich gelangt. Dort luden
uns die Referenten auch zu einem kleinen Experiment ein. Mit Hilfe einer
Baumscheibe, etwas „Spüli“ und
intensivem Pusten konnte nachvollzogen werden, wie der Wassertransport im Holz
(über das Xylom) funktioniert.
Eigentlich
sollte diese Veranstaltung vorwiegend im Wald bzw. am Waldrand durchgeführt
werden. Die Temperaturen waren jedoch am frühen Nachmittag des 11.07. so hoch,
dass eine (reine) Außenveranstaltung nicht durchführbar gewesen wäre. Daher
entschied sich das Referententeam für eine Kombination aus (vorwiegend)
Präsentation des Zentrums und (untergeordnet) späterem Abstecher in den Wald.
Darüber
hinaus war die Veranstaltung als „Familien-Waldführung“ angekündigt. Mit
Ausnahme eines Jugendlichen nahmen jedoch ausnahmslos Erwachsene teil, die
natürlich ein deutlich höheres Vor-Wissen aufwiesen. So entwickelte sich unser
Besuch für das (junge) Referententeam zu einem Diskussionsforum, insbesondere
zu den Themenbereichen Botanik und Geologie. Die Veranstaltung war sicherlich
für beide Seiten sehr aufschlussreich!
Unser Dank gilt dem
Referenten-Team für ihre große Flexibilität und für die
interessante Führung (fast) durch den gesamten Gebäudekomplex sowie für den
Abstecher in den Wald. Großer Dank
gilt natürlich auch Beate Glotzmann für ihre umfangreiche
Organisation im Umfeld der Veranstaltung
Freitag, 17.07.2015
Naturwissenschaftlicher
Treff mit aktuellen Themen
Der Treff diente vorwiegend der Ideensammlung für
das Jahresprogramms 2016 bzw. 2017. Außerdem diskutierten wir über den
Themenkreis Bodenschutz bzw. Bodennutzung.
Es hat sich für äußerst konstruktiv erwiesen, einen
solchen Treff etwa in Jahresmitte anzubieten, da dann noch genügend Zeit ist
entsprechende Referenten anzusprechen … und bzw. auf aktuelle Fragestellungen
einzugehen.
Allen Teilnehmern herzlichen Dank für die
Diskussionsbeiträge! Und Ideen.
Samstag, 18.07.2015
Wein
und Stein - Rund um den Hermannsberg bei Sand a. Main
Organisation: Ralf Rudolph, Eltmann
Referenten:
Weinanbau / Verköstigung: Herr Gottschalk, Sand (Winzer)
Geologie: Dr. Georg Büttner, Schweinfurt/Hof
Den
Anfang nahm ihre Exkursion am Weingut Gottschalk mit einer kurzen Einführung in
die Geologie – insbesondere die Schichten des Keupers. Von hier aus ging es
leicht bergan (nach Südwesten) auf einer befestigten Straße in das Niveau des
Acrodus-Corbula-Horizontes (A-C-Horizont). Diese Steinmergelbänke sind in einer
typischen Verebnung direkt neben dem Wirtschaftsweg aufgeschlossen. Anhand der
typischen Verebnungsflächen lässt sich beim Blick nach Westen der Bau der
Keuper-Schichtstufe gut erkennen.
Im
Liegenden des A-C-Horizontes stehen die Tonsteine der Myophorienschichten (kmM),
in seinem Hangenden die Tonsteine der Estherienschichten (kmE) an. Nach Westen
bilden beide Schichtglieder (Steil-)hänge, die zwischen Sand und Zell a. Ebersberg
für den Weinbau genutzt werden.
Etwas
weiter südlich (etwa im Kreuzungsbereich mit der BAB A70) ist zu erkennen, dass
der Hermannsberg hier durch ein West-Ost-verlaufendes Trockental von der
übrigen Schichtstufe getrennt ist. Er stellt somit einen so genannten „Zeugenberg“
dar. Das Tal entstand erdgeschichtlich deutlich früher als das quartäre Maintal.
Sein Verlauf westlich der Keuperstufe wurde durch rückschreitende Erosion an
der Grenze Tertiär/Quartär abgetragen. Daher ist heute nur noch ein Talrest
bzw. eine Talmulde zwischen Hermannsberg und Keuperschichtstufe erhalten: „geköpftes
Tal“.
Solche
West-Ost-gerichtete Talzüge sind im Steigerwald und den Hassbergen häufig. Sie
gehörten zu einem nach Süden (zum Molassebecken) entwässernden Talsystem und werden
tertiärzeitlich eingestuft (wahrscheinlich miozänes Alter).
Dieser
Talzug hat an der Südseite des Hermannsbergs Südhänge entstehen lassen, die zum
großen Teil für den Weinanbau genutzt werden, teils aber auch mit Wald bestanden
sind. Für den Weinanbau werden hier vorwiegend die Tonsteine der Estherien-
(kmE) und der Lehrbergschichten (kmL) genutzt. Der dazwischen liegende
plateau-bildende Schilfsandstein (kmS) ist Wald bestanden.
An
einem Weinberg in den Estherienschichten erläuterte Herr Gottschalk, dass die
Tonböden dazu neigen schnell auszutrocknen. Daher sind in heißen, trockenen Sommern,
wie 2015, gezielte Bewässerungsmaßnahmen (so genannte Tröpfchenbewässerung)
notwendig. Außerdem wies er darauf hin, dass man bei so extremen Wetterlagen
auch gezielt Reben ausschneiden müsse, um nicht die Ernte bzw. den Rebstock in
seinem Bestand zu gefährden.
Zwischen
den Weinlagen türmen sich hier Steinwälle aus Schilfsandstein auf. Diese sind
Zeugen des weitläufigen historischen Naturwerkstein-Abbaus am Hermannsberg. Sie
erfüllen gleichzeitig eine klimatische Ausgleichsfunktion, da sie die Wärme
speichern und so frühe Nachtfröste verhindern.
Unser
Weg führte zunächst ein wenig in das Trockental hinein und dann steil bergauf
in die Südflanke des Hermannsbergs. Hier querten wir zunächst das historische
Abbaurevier, in dem der Schilfsandstein in seiner Gesamtmächtigkeit
aufgeschlossen war, und gelangten schließlich in den aktiven Bruch der Fa.
Bamberger Natursteinwerke.
An
Hand hier liegender Blöcke konnten Formen der Weiterverarbeitung (z.B. für
Kunstwerke oder Fassadenplatten) aufgezeigt werden. Der Schilfsandstein stellt
in der gelbgrünen feinkörnigen Varietät vom Hermannsberg einen überregional
bedeutenden Naturwerkstein dar, der heute v.a. in der Restaurierung und bei der
Gestaltung von Fassaden Verwendung findet.
Des
Weiteren fanden sich in einigen Steinen gut erhaltene Reste von
Schachtelhalmen. Sie waren Namen gebend für die Bezeichnung dieses Schichtgliedes.
Im
Steinbruch konnte dann die Gewinnung und Dimension der Natursteinblöcke anhand
von Abbauspuren erläutert werden. Um die Blöcke nicht zu stark zu beanspruchen
werden sie seit einigen Jahren hier mit einer Schwertsäge aus dem Verband gelöst.
Aufgrund
eines Gewitters mit plötzlich einsetzendem Starkregens musste die Exkursion
hier abgebrochen werden. Die Ausführungen zum Weinanbau bzw. die Erläuterungen
der Prozesse, die zu einem guten Wein führen, erfolgten dann im Weinkeller
von Herrn Gottschalk. Hierfür kredenzte uns Herr Gottschalk und sein Team einige
Weine.
Frankenweine
nehmen insgesamt nur 6% der deutschen Rebfläche ein. Typisch fränkische
Weinsorten sind:
Weißweine
Grüner
Silvaner: fühlt sich in Franken wohl; „Frankens Aushängeschild“,
stilvoll, elegant, fein; Duft dezent, teilweise erdig.
Müller-Thurgau
(auch Rivaner genannt): trägt etwa das Doppelte (wie der Silvaner), hatte
zunächst schlechte Image à wäre
aber für Frankens Klima gut geeignet.
Leichte, elegante Qualitätsweine Duft nach Apfel,
schwarzen Johannisbeeren oder Aprikosen
Kerner: fruchtig,
macht aber viel Arbeit
Scheurebe: nicht
ganz so arbeitsintensiv
Bachus:
Mittelkräftiger Wein, fruchtig, harmonisch mit verträglicher Säure
Grauburgunder:
fruchtige Aromen, die an Birnen, Ananas und Zitrusfrüchte erinnern
Die
Nachfrage nach Rotweinen ist derzeit geringer als früher. Daher beträgt der
Anteil weiße zu roten Weinen in Franken nur ca. 88% zu 11-12%. – Nun sind spät
reifende Sorten gesucht.
Rotweine
Domina:
Dunkler Wein mit feinfruchtigen Kirsch- und Brombeeraromen.
Regent:
Dunkelrot, gehaltvoll, reicht geschmacklich am ehesten an südländische Weine
Das
Weingut Gottschalk ist aus einer Heckenwirtschaft hervorgegangen. Seit 15
Jahren ist Herr Gottschalk hauptberuflicher Winzer. Er betreibt in Sand eine
Erlebnisgastronomie, bei der der Wein im Vordergrund steht. Er bewirtschaftet
derzeit ca. 3 ha Rebfläche in zwei Anbaugebiete (Sand und Oberschwappach) mit
Keuperweinen. Für diese räumliche Trennung hat er sich entschieden, um bei
speziellen Wetterereignissen (wie z.B. Hagel) Totalausfälle zu vermeiden. Pro
Hektar Rebfläche können ca. 7.000 l Wein gewonnen werden. Herr Gottschalk
schildert im Laufe der Weinprobe sein spezielles Konzept im Sinne von: „Klasse
statt Masse“. Hierzu gehört z.B., dass während des Gärprozesses der Wein nicht
erwärmt sondern auf ca. 16-17°C gekühlt wird. Dies führt zu einer Verzögerung
um ca. 10-15 Tage und somit zu mehr Aroma.
Als
besondere Rebsorte darf das Weingut eine für Franken neue Rebsorte, den Pinotin
in beschränktem Umfang anbauen. Diese Rebsorte ist resistenter, man kann daher
bis zu 50% Spritzmittel einsparen. Sie zeichnet sich durch eine rubinrote Farbe
aus. Ihr Geschmack ist mild und warm, ihr Duft erinnert an schwarze Kirschen.
Neben
den Reben aus den eigenen Weinbergen werden vom Weingut Gottschalk auch
spezielle andere Weinsorten in „ausgebaut“ (z.B. Traminer Spätlese, 500
l). Die Trauben hierfür stammen aus Wipfeld. Der Traminer ist eine Rarität in
Franken. Als Spätlese stellt er lt. Herrn Gottschalk eine „Aromabombe“ dar.
Die
Ausführungen gestaltete Herr Gottschalk quasi als Gespräch mit den Teilnehmern.
Hieraus ergab sich, dass wir sogar die Traminer-Spätlese zur Verköstigung
erhielten. Neben den typischen Frankenweinen und der Traminer Spätlese wurden
uns ein Pinotin sowie ein Secco blanc, ein Secco aus der Rivanertraube
serviert.
Im
Anschluss an die offizielle Veranstaltung bestand die Möglichkeit zum Verbleib
und zur Verköstigung weiterer guter Tropfen. … Das Interesse an der
Veranstaltung „Wein und Stein“ war sehr groß. Trotz des unsicheren Wetters kamen
ca. 30 Personen nach Sand. Eine größere Gruppe verblieb bei angeregten
Gesprächen im Weinkeller … Eine gelungene Veranstaltung!
Unser Dank gilt
Herrn Gottschalk für
seine interessanten Ausführungen zum Weinanbau und zum Weg des Weins von der
Lese in die Flasche
Herrn Gottschalk und seinem
Team für die professionelle Organisation der ausgezeichneten Weinprobe!
Herrn Martin Graser,
Geschäftsführer der Firma Bamberger Natursteinwerke, für die Möglichkeit den Schilfsandstein-Steinbruch
am Herrmannsberg im Rahmen dieser Exkursion besuchen zu dürfen sowie für
Informationen zu aktuellen Abbaumethoden
Ralf Rudolph,
Eltmann für Ideen-Gebung und umfangreiche Organisation der Veranstaltung.
Freitag, 18.09. 2015
Tag der Offenen Bildung der
Volkshochschule Schweinfurt … der Naturwissenschaftliche Verein stellt sich vor
16:00
bis 19:00 Uhr, VHS-Gebäude, Schultesstraße
Organisation
und Bericht: Elisabeth Winkler, Schweinfurt
Die diesjährige Beteiligung am
Haus der offenen Bildung als Kooperationspartner der VHS bescherte uns 60
Besucher und damit sozusagen ein volles Haus.
Mit einem Rundgang durch die
Präsentation lassen wir die Veranstaltung hier kurz revuepassieren.
Vor der Eingangstüre hieß ein
Blumenarrangement unsere Gäste willkommen. Im Raum stellten wir als erstes die
bereits veröffentlichten Bücher unseres Mitglieds Konrad Roth vor. Mit einem
Probeandruck konnten wir auf sein in Kürze erscheinendes neues Werk hinweisen.
Titel: Botanische Kostbarkeiten und bemerkenswerte Pflanzenarten aus dem
östlichen Unterfranken, vor allem aus der Rhön
Auf dem folgenden Tisch zogen die
Riesenmeeresschnecken von Herrn Reinhold Jordan die Blicke auf sich. Einen
Vortrag zu diesem Spezialgebiet hatte er im Januar d. J. gehalten. Weinberg-
und Gartenschnecken ergänzten das Thema und Minischnecken konnte man unter die
Lupe nehmen.
Als nächstes ließen Herr
Winkler und das Ehepaar Huber auf Wunsch Vögel zwitschern. Ein
Vogelposter wies auf diese Möglichkeit hin und Sachbücher mit entsprechender
Software machten die gewünschten Vogelstimmen hörbar. Zahlreiche Besucher
zeigten sich von diesem Angebot begeistert.
Dr. Georg Büttner schloss an
mit dem Thema „Steine in der Stadt“.
Auf einer Texttafel mit Fotos konnte man einen entsprechenden
Stadtrundgang vom März 2014 nachverfolgen. Gerahmte Fotos (Werner Drescher)
zeigten markante Schweinfurter Gebäude. Detailfotos vom Ebracher Hof (E.
Winkler) veranschaulichten die vermauerte Vielfalt an diesem historischen
Gebäude. Dr. Büttner ergänzte die Fotos mit den dazugehörigen Steinen (verschiedene
Sandsteine, Gips uvm.).
Dann konnte die Mineralien-
und Fossiliensammlung von Herrn Francise L. Huber bewundert werden .Wie
auch der vorhergehende Stand lockte diese Sammlung viele interessierte Besucher
an, fand großen Anklang und ließ zahlreiche Gespräche stattfinden.
Der folgende Informationsstand
gab Auskunft über das Programm 2016. Besucher konnten sich über die lfd.
Veranstaltungen informieren bzw. in Listen eintragen, um zukünftig über die
Aktivitäten des NWV unterrichtet zu werden. Außerdem konnte man testen, wie
stachelig die Fruchthüllen von Esskastanien (Maronen) sind. Lupen gab es zum
kostenlosen Mitnehmen. Auch hier fand mit den Besuchern ein reger
Gedankenaustausch statt. Frau Dietlind Hußlein unterstützte mich tatkräftig bei
der Standbetreuung und sprang überall dort ein, wo Hilfe gebraucht wurde.
Ein besonderes Highlight
stellte die Botanik-Abteilung, gestaltet von Frau Helga Huber, dar. Frau Huber
wählte als Thema „Pflanzen ganzheitlich betrachtet“. Meist werden
Pflanzen nur oberflächlich nach Formen oder Farben von Blättern und Blüten
betrachtet bzw. bestimmt. Dabei haben Pflanzen viel mehr zu bieten! Bäume,
Grünflächen, Blumenrabatten in Parks und Gärten sind die grüne Lunge unserer
Städte. Zahlreiche Pflanzen (auch giftige) besitzen heilkräftige Wirkstoffe
(Salben, Tees, Tinkturen etc.), dienen als Nahrung für Mensch und Tier, liefern
Nektar für Bienen (Honig), können als biologischer Dünger eingesetzt werden
(Brennnesseljauche) und spielen auch in Märchen und Sagen eine nicht
unbedeutende Rolle. Liebevoll gestaltete Tafeln vertieften das Thema und
zahlreich mitgebrachte Pflanzen verdeutlichten mit ihren bezaubernden Farben
und teils betörenden Düften, dass Pflanzen auch Balsam für die Seele sein
können.
Daneben hatte Herr Werner
Drescher seinen Laptop aufgebaut. Mit phantastischen Aufnahmen
ließ er die Besucher an unseren Exkursionen teilnehmen.
In der Mitte des Raumes hatte
sich ein kleiner Stuhlkreis gebildet. Hier bestimmten Herr Dr. Büttner und Herr
Helmut Müller sachkundig die von Besuchern mitgebrachten Steine. Ein
neues Angebot, von dem gerne Gebrauch gemacht wurde.
Vor dem Ausgang gab es noch
zwei Hinweise auf zukünftige Veranstaltungen. Wir luden mit einem Plakat
zur Himmelsbeobachtung im November ein. Bereits für 2016 warben wir für einen
Vortrag zur Ausgrabung der Wüstung Suabheim. Herr Rudolf Meinhard wird dazu sein
maßstabgerechtes Modell ausstellen, das mit seiner Detailgenauigkeit äußerst
sehenswert ist. Eine Skizze der Ausgrabungsstätte konnten wir auf der
Werbetafel zeigen.
Für all unsere Besucher lagen
am Ausgang auf einem Tisch noch Versteinerungen zum kostenlosen Mitnehmen
bereit. Viele schöne Fossilien fanden ein neues zuhause.
Wir hatten ein sehr
interessiertes und aufgeschlossenes Publikum. Wir danken der Leiterin der VHS,
Frau Jutta Cize und Herrn Forster für diese hervorragende Möglichkeit, den NWV
im Rahmen einer solchen Veranstaltung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu
machen. Unser Dank gilt auch dem Hausmeister, Herrn Werner Kloos, der uns stets
freundlich und hilfsbereit unterstützt.
Danken möchte ich allen im Text
bereits namentlich genannten Vereinsmitgliedern, die mich durch ihr vielfältiges
Engagement und ihre tatkräftige Mithilfe unterstützt und so wesentlich zum
guten Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.
Ein extra Dank geht noch an
meinen Sohn Christoph. Er unterstützt mich, wie auch Herr Drescher, bei allem,
wozu ein Computer nützlich ist (ausdrucken zahlreicher Texte) und an meinen
Mann Otmar Winkler. Er hilft mir im Vorfeld, wenn handwerkliches Geschick
gefragt ist oder schwerere Sachen transportiert werden müssen. Last but not
least geht mein Dank an unseren Vorsitzenden, Herrn Dr. Büttner, der mir mit viel Vertrauen bei der
Themenauswahl und Gestaltung dieser Veranstaltung freie Hand lässt, aber
trotzdem mit Rat und Tat zur Seite steht.
Tag des
Geotops - Sonntag,
20.09.2015
Besuch
des Gips-Steinbruches in Sulzheim
Führung
/ Referent: Werksleiter Helmut Weiß, Casea GmbH
Bericht:
Georg Büttner, Schweinfurt
Die
Firma Casea GmbH baut bei Sulzheim ein ca. 5 m mächtiges Gipslager der
Grundgipsschichten des Mittleren Keupers ab und stellt daraus im Gipswerk ca.
100 verschiedene Produkte her (z.B. Formengipse, Gipse für den medizinischen
Bereich, in Mischung mit REA-Gips: Gipse für Bauwirtschaft – z.B. Putze).
Der
Gips entstand in der Keuperzeit durch Verdampfung in einem salinen Umfeld.
Neben Gips kamen Tone und Karbonate zur Ablagerung. Nach der Sedimentation
wurde das Gipslager durch mehrere 100 m mächtige Ablagerungen (des Keupers,
ggf. auch des unteren Juras) überdeckt. Durch die Auflast dieser ca. 500 m mächtigen
Überdeckung wurde der Gips (CaSO4 x 2H2O) in Anhydrit
(CaSO4) umgewandelt.
Spätestens
im Mittleren Jura endete hier die Ablagerung. Im Zuge von Jahrmillionen wurden
die überdeckenden Schichten wieder abgetragen und das Sulfatlager gelangte allmählich
an die Oberfläche. Durch Wasseraufnahme wandelte sich der Anhydrit wieder in
Gips um. Bei diesem Umwandlungsprozess kommt es zu einer deutlichen Volumenzunahme,
die den Gips quellen lässt. Hierdurch entstehen weitere Risse sowie so
genannter Schlangengips. Allerdings wurde nicht aller Anhydrit in Gips
umgewandelt. Im Schutz einzelner Tonsteinlagen blieben noch kleinere Anhydritlagen
erhalten (dies wurde uns auch vor Ort
gezeigt).
Spätestens
seit der Quartärzeit ist der Gips der Verkarstung ausgesetzt. Dabei kann 1
Liter gipsfreies Wasser 2 g Gips lösen. Dies ist beachtlich. Wenn man
beispielhaft eine Karstquelle mit einer Schüttung von 5 Litern pro Sekunde annimmt,
so kann diese bei Gipssättigung ca. 864 kg gelösten Gips pro Tag bzw. 31,5
Tonnen Gips pro Jahr abführen. Dies entspricht einem (gelösten) Rauminhalt von
ca. 12 m³. Da dieser Vorgang nun bereits mehrere 100.000 Jahre andauert, finden
sich im Gipslager zahlreiche Dolinenstrukturen und Karstschlotten, die ihrerseits
mit so genanntem Residualtonen verfüllt sind.
Im
Zuge der Gewinnung wird zunächst der Mutterboden abgeschoben und für die
Rekultivierung deponiert. Der abzubauende Bereich wird dann gesprengt und mit
Radlader auf Lkws geladen, die ihn auf Werkstraßen zur Siloanlage nördlich
Sulzheim transportieren. Dort wird er vorgebrochen und gesiebt. Dadurch werden
tonige Bestandteile (aus tonigen Zwischenlagen und bzw. Residualtone aus
Karstschlotten) vom Gipsgestein getrennt. Das derart gereinigte Gipsgestein
wird dann mit LKWs zum Gipswerk (östlich Sulzheim) transportiert und dort
weiterverarbeitet (z.B. Erhitzen in Autoklaven mit oder ohne Wasseratmosphäre; s.
Mitteilungen NWV 2014).
In
Abhängigkeit vom späteren Produkt werden unterschiedliche Reinheitsgrade des
Gipses benötigt. Diese können bereits im Steinbruch durch selektive Gewinnung
einzelner Horizonte gesteuert werden. Daher wird je nach aktuellem Bedarf in
der Produktion entschieden, ob z.B karbonatische Zwischenlagen oder
Anhydritlagen mitgefördert werden können.
Die
Farbe des Gipses (weiß oder beige-farben) erlaubt keine Aussage über die
Reinheit des Gipses. Diese Farbgebung wird durch Eisen bzw. dessen
Oxidationsstufen gesteuert, hat aber lt. Herrn Weiß keine Auswirkung auf die
spätere Verwendung. Bei geübtem Auge erkennt man Anhydrit an seiner eher
dunkelgrauen Färbung und größeren Gesteinshärte.
Der
abgebaute Bereich wird mit Erdaushub (der umgebenden Gemeinden) verfüllt und
kann nach Auftrag des Mutterbodens wieder landwirtschaftlich genutzt werden.
Herr Weiß betonte, dass nur Erdaushub, nicht jedoch Bauschutt für die
Verfüllung zugelassen ist.
Im
Zuge der Exkursion zeigte uns Herr Weiß den aktuellen (stufenweisen Abbau),
Bereiche, die sich in Verfüllung befanden und rekultivierte Abschnitte. Er wies
auch darauf hin, dass für Renaturierungsmaßnahmen in beschränktem Maße auch gezielt
Böschungen und Wasserflächen geschaffen wurden.
Die
Exkursion wurde zusammen mit dem GIZ (Gipsinformationszentrum Sulzheim)
veranstaltet. Dank guter Werbung kamen fast 40 Interessierte. Etwa die Hälfte
davon waren NWV-Mitglieder bzw. deren Angehörige und Freunde.
Herr
Weiß hatte wahrscheinlich bereits mit einem solch starken Andrang gerechnet. Er
hatte daher seinen Bruchmeister dabei. Die Veranstaltung war perfekt organisiert.
Für die Sammler hatte das Gipswerk einen Haufen frisch gesprengtes Gestein auf
ein Plateau legen lassen. Dort konnten neben Gipskristallen schöne
Sedimentstrukturen gefunden werden.
Wir danken Herrn Werksleiter
Helmut Weiß, Casea GmbH für
die perfekt organisierte Exkursion sowie für ihre kompetenten fachlichen
Erklärungen zu Geologie, Abbau und Rekultivierung.
Quellenhinweis
Büttner,
G. (2014): 26.07.2014 - Besuch des Gipswerks Sulzheim. - Mitteilungen 33, Naturwissenschaftlicher
Verein Schweinfurt, S. 62-64.
26.-27.09.2015
2
tägige Exkursion nach Freiberg in Sachsen terra mineralia, Deutschlandsammlung
und Reiche Zeche
Organisation:
Bernhard Kragler, Schweinfurt
Kurzbericht: Georg
Büttner, Schweinfurt
Referenten:
terra mineralia und Deutschlandsammlung im
Krügerhaus: Reiner Haake, Mineraloge, Freiberg
Stadtführung: Stadtführer Gerhard
Haubold, Stadt Freiberg
Reiche Zeche: Grubenführer
Programmablauf:
Samstag, 26.09.15
07:30 – 11:30 Anreise
(Schweinfurt – Freiberg)
Ab 11:30 Einchecken
12:00
– 13:00 kurzer Stadtrundgang
13:15
– 17:00 geführter Rundgang terra mineralia
17:00
– 19:00: Freie Verfügung, Imbiss etc.
Ab
19:00: Abendessen mit Vertretern der
Freiburger Mineralienfreunde
Sonntag
27.09.15
09:00-10:30:
Stadtführung mit Bezug zum Bergbau
10:30-13:00:
Besuch d. Deutschlandsammlung
14:00-16:30:
Bergwerksführung Reiche Zeche
Ab
17:00 Rückfahrt (Freiberg –
Schweinfurt)
Unser
Mitglied Bernhard Kragler hatte diese höchst informative, 2-tägige Exkursion
vollständig organisiert. Hierzu zählte nicht nur Buchung der Stadt-, der
Bergwerksführung sowie der Führungen in der terra mineralia und der Krüger-Sammlung,
sondern auch die gesamte Logistik der Quartierbuchung (bei sich mehrfach ändernden
Quartierwünschen). Da Bernhard Kragler zugleich Mitglied bei den Freiberger
Mineralienfreunden ist, gelang es ihm für die jeweiligen Führungen sehr gute
Fachleute zu finden. So erwies sich jeder Führungsteil als besonderes Erlebnis,
stets spannend, voller Informationen und sehr gut nahe gebracht. Es führten uns
ein Mineraloge, ein studierter Landwirt (als Stadtführer) und ein Bergbaufachmann.
Am
Samstagabend stand außerdem ein Treffen mit den Freiberger Mineralienfreunden
auf dem Programm. Auch hierbei hörten wir viel Interessantes zum Freiberger
Erzbergbau und erhielten als Gastgeschenk sogar einen Faksimile-Druck der alten
Bergwerkskarten.
Großer Dank an dieser Stelle an Bernhard Kragler für
seine vielfältige Organisation dieser in allen Facetten überzeugenden Exkursion.
Freiberg
in Sachsen ist eine Bergbaustadt mit 800-jähriger Tradition. Das unterirdische
Freiberg erstreckt sich auf eine Fläche von etwa 5x6 km, weit über die
Stadtgrenzen hinaus. Im Laufe der Bergbaugeschichte wurden hier ca. 5.000 Tonnen
Silber gefördert, daher wird Freiberg auch als Deutschlands Silberstadt
bezeichnet.
Bei
der Stadtführung erfuhren wir von Stadtführer Gerhard Haubold sehr viel
Wissenswertes zur (Bergbau-)Geschichte von Freiberg, seinem Handel mit den
Hansestädten und zu Freibergs Erfindern, wie Prof. Wilhelm August Lampadius,
dem Erfinder einer „Gasbearbeitungsapparatur“, welche die Basis der Gaslaterne
auf dem europäischen Festland darstellte.
Heute
beherbergt Freiberg die Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg, an
der u.a. Geologie und Bergbau gelehrt werden, sowie überregional bedeutende
Museen und Sammlungen insbesondere zur Mineralogie und Geologie. Im Zuge der
Exkursion besuchten wir die terra mineralia in Schloss Freudenstein und die
Deutschlandsammlung im Krügerhaus. Beide Male erhielten wir eine fachlich sehr
kompetente Führung durch den Freiberger Mineralogen Reiner Haake.
Die „terra mineralia“ beherbergt die größte und
sehenswerteste private Mineraliensammlung Deutschlands. Die Stifterin dieser
Sammlung ist die Schweizerin Dr. Erika Pohl-Ströher.
Frau Pohl-Ströher wurde 1919 in Rothenkirchen/Vogtland geboren. Ihr
Großvater Franz Ströhler war Gründer des Kosmetik-Konzerns Wella. Frau Ströher
hat in Jena Biologie und Chemie studiert und in Biologie promoviert. Als Hobby hat
sie 60 Jahre lang weltweit Mineralien nach ästhetischen Gesichtspunkten
gesammelt. 2004 überließ sie ihre Sammlung der TU Bergakademie Freiberg als Dauerleihgabe.
Seit 2008 ist die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich.
Die
Exponate werden, nach Erdteilen gegliedert, entsprechend ihrer Schönheit
präsentiert. Eingangs finden sich einzelne Stationen zu praktischen Anwendungen
(künstlich) hergestellter Minerale in der High-Tech-Industrie. Hier werden z.B.
Quarz-Waver für die Chip-Industrie und hochreinen Flussspat für die Optische
Industrie vorgestellt. Herr Haake erläuterte die Entstehung der Mineralien (Paragenesen),
ihre Vorkommen im jeweiligen Erdteil (Lagerstätten oder spezielle
Mineralvorkommen). Er erklärte die Ursachen der Färbungen und Besonderheiten,
wie z.B. ungewöhnlich große Kristalle oder Skelettstrukturen.
In
der Deutschlandsammlung (Krüger-Stiftung)
werden mineralogische Besonderheiten vornehmlich aus den deutschen
Altbergbau-Gebieten gezeigt. So z.B. Silberlocken aus Freiberg, Barytstufen aus
dem Sauerland, grüne Pyromorphite aus Bad Ems, Fluorite aus der Oberpfalz,
große Halitwürfel aus Thüringen oder filigrane Gipskristalle aus Sachen-Anhalt.
Die Gliederung erfolgt nach Herkunftsgebieten. Jedem Teilgebiet ist dabei
zumindest eine Vitrine, teilweise sogar ein eigner Raum gewidmet. Die
Entstehung der Minerale bzw. ihr Vorkommen wird mittels 3-D-Darstellungen und
schematisierter Grubenrisse visualisiert. – Beachtenswert ist eine Sammlung
kristallographischer Holzmodelle, zur Verdeutlichung der Formenvielfalt.
Das Besucherbergwerk Reiche Zeche ist
zugleich Forschungs- und Lehrbergwerk der TU Bergakademie Freiberg. Im Zuge der
Untertage-Befahrung erfuhren wir (als Kleingruppe von nur 7 Teilnehmern) von
einem Bergbau-Fachmann viel Wissenswertes über Bergbaugeschichte, verschiedenen
Abbautechniken sowie über die Eigenschaften des Gebirges. Beeindruckend waren
mittelalterliche, mit der Hand geschlagene schmale Stollen sowie mit Bruchsteinen
ausgemauerte Stollen aus dem 18. Jahrhundert, teils mit erhaltener eingeschlagener
Jahreszahl der jeweiligen Fertigstellung. Zur Wasserhaltung erfuhren wir, dass
das Grubenwasser auch heute noch über einen ca. 30 km langen (historischen)
Stollen untertägig in Richtung Elbe abgeleitet wird. - Im Laufe der Zeit haben
sich im Bergwerk an einigen stark wasserwegsamen Stellen große meist braune und
schwarze Sinter (Sinterfahnen, aber auch Stalagmiten und Säulen) gebildet.
Diese werden vorwiegend mit Lösung und Wiederausfällung von Eisen und Mangan in
Beziehung gebracht.
Begonnen
hatten wir im großräumigen Stollensystem des 19. und 20. Jh. auf ca. 150 m
Tiefe. Danach ging es auf die nächst höhere Abbausohle. Der Höhenunterschied
von etwa 60 m wurde auf in den Fels gehauenen Stufen, aber auch über Leitern
(so genannte Fahrten) überwunden. Von hier aus erreichten wir nach gut 2
Stunden die Erdoberfläche wieder mit dem Förderkorb. – Die Untertageführung war
für alle Teilnehmer ein großes Erlebnis und der krönende Abschluss dieser
gelungenen Exkursion.
An der Exkursion nahmen mit Herrn Kragler 10
Personen teil, allerdings fuhren nur 7 ins Bergwerk ein. Drei Teilnehmer entschieden
sich für einen Verlängerungstag, an dem sie das Naturkundemuseum in Chemnitz
besuchten.
Samstag
14.10.2015 … Tag der Steine
Exkursion
zu heimischen Naturwerksteinen im Schweinfurter Stadtbild (südwestliche
Altstadt u. Gründerzeit-Viertel)
Referent und Bericht:
Diplomgeologe Dr. Georg Büttner Hof/ Schweinfurt
Diese
Exkursion führte uns vom historischen Alten Friedhof ins Gründerzeit-Viertel
und von hier an die Stadtmauer am Theater. Wir begannen an dem erhaltenen Rest
der Spitaltorbrücke im Kellergeschoß des VHS- bzw. Zeitungsgebäudes.
Die
Bögen der 1749 errichteten Stein-Brücke sind aus exakt zugehauenen Sandsteinquadern
erstellt, das Füllmauerwerk besteht aus Sandstein-Bruchsteinen. Beide Male
handelt es sich um Sandsteine des Untern Keupers. Im Osten schließt die Brücke
an die Fundamente des ehemaligen Spitaltors an (Muschelkalk), die wiederum in
Teile einer im 17. Jh. errichteten Schanzenanlage einbinden. Diese Schanzenanlage,
die ihre Fortsetzung jenseits der Schultesstraße findet, ist ebenfalls aus
Unter-Keuper-Sandsteinen (ku) errichtet. - Den Straßenbelag (Pflaster) der
Brücke bildet Oberer Muschelkalk (mo) in Normalfazies. Es handelt sich dabei um
eine der wenigen im Schweinfurter Stadtbild erhaltenen Original-Pflaster-Reste.
Von
der Spitaltorbrücke ging es zum Stadtmauerrest am so genannten Jungfernkuss
(16. Jh). Dieser Mauerrest ist sehr gut, mit Originalmaterial aus der
Normalfazies des Oberen Muschelkalks restauriert und zeigt so gut das
ursprüngliche Erscheinungsbild. Nur in den oberen Partien sowie im Bereich der
Türme befinden sich vermehrt Sandsteine des Unteren Keupers. Diese Abfolge ist
für die Schweinfurter Stadtmauer typisch und stellt eine zeitliche Entwicklung
dar.
Insbesondere
an der Südseite der Friedhofsmauer befinden sich zahlreiche große (historische)
gelbgrüne und violettrote, teils stark verwitterte Grabplatten (16. bis 19.
Jh.) aus dem Werksandstein des Unteren Keupers. Die starke Verwitterung zeigt
anschaulich, wie stark dieser feinkörnige, tonig gebundene Sandstein meist parallel
zur Schichtung abgrust. Die Größe der Grabsteine lässt erkennen, welch große
Platten aus dem Werksandstein gewinnbar waren.
Das
(moderne) Mahnmal (20. Jh.) im Alten Friedhof besteht aus Quaderkalk und zeigt
gut die Blockartigkeit und gute Verwitterungsresistenz dieses Gesteins. Im
Alten Friedhof machten wir noch kurz am Denkmal, das an die knapp 70 jährige
Präsenz der Amerikaner in Schweinfurt erinnerte (Sandstein aus dem Mittleren
Keuper von Steff Bauer) sowie an der Gedächtnistafel für unseren
Vereinsgründer, Pfarrer Emmert, halt.
Am
Eingang zum Alten Friedhof steht ein Löwenpaar aus gelbem, feinkörnigem Sandstein
(Teile eines Kriegerdenkmals von 1895). Die Größe der Proportionen und die
Entstehungszeit lassen vermuten, dass es sich hier nicht um den Werksandstein
des Unteren Keupers (kuW), sondern um Schilfsandstein des Mittleren Keupers
(kmS) handelt. - An der Aufgangstreppe finden sich links und rechts Sandsteinequader
mit unterschiedlichem Aussehen und Verwitterungsgrad. Während der stark
durchfeuchtete westliche Flügel noch aus den ursprünglichen fränkischen Keupersandsteinen
besteht, wurde der östliche Flügel vor einigen Jahren restauriert und dabei
durch einen anderen Sandstein ersetzt. Herr Helmut Müller konnte in Erfahrung
bringen, dass die beigegelben Steine aus Thüringen stammen und wahrscheinlich
dem Unteren Keuper zuzuweisen sind.
Von
hier aus ging es über die Heiliggeist-Kirche (Quaderkalk 1897-1902) zum
restaurierten Stadtmauerrest (Bastion) am Pfarrhaus von Heiliggeist. Hier wurde
die restaurierte Fassung (Sandsteinquader mit nun nach oben ergänzten Reihen)
mit dem Zustand vor der Restaurierung verglichen (Begehung des Arbeitskreises
08/2011). Über das Gebäude der ehemaligen Bayerischen Staatsbank am Parkplatz
Schweinfurt Mitte (Sockel Quaderkalk, Fassade Rhätsandstein, E. Drollinger, historisierender
Jugendstil, 1908) ging es entlang der Gunnar-Wester-Straße zur 1855 errichteten
ehem. Oberrealschule und zur Giegler-Pascha-Villa.
Das
Erdgeschoß der Oberrealschule ist in massivem feinkörnigen Sandstein errichtet.
Es dürfte sich dabei um Schilfsandstein (kmS) aus dem Sander Raum handeln. Die
beiden oberen Geschosse sind verputzt.
Demgegenüber
stellt die Giegler-Pascha-Villa (errichtet 1893/94) einen Sandsteinquaderbau
dar. Es wechseln hier violettrote und gelbgrüne Sandsteine ab. Entsprechend dem
Aussehen und der Größe dieser feinkörnigen Sandsteine handelt es sich um
Werksandstein des Unteren Keupers.
Am
Durchgang zur Schrammstraße findet sich eines der ehemaligen VKF/SKF-Werkstore (hier:
Werkstor Nr. 2), die früher in die Fabrikfassade integriert waren (daher mit Quaderkalkplatten
ausgebesserte Fehlstellen auf der Nordseite). Es wurde 1905/10 aus massiven
Quaderkalkblöcken errichtet und weist die für dieses Gestein typische
Ornamentik auf (Jugendstil).
In
der Schrammstraße finden sich einige Gebäude(-Reste) aus der Jahrhundertwende
19./20. Jh, die auch bezüglich Naturwerksteine interessant sind. So z.B. das
Eckhaus zur Sattlerstraße (ehemalige Gaststätte Gambrinus) mit Sandsteinerker
(wahrscheinlich Schilfsandstein) um 1900 (Jugendstil) und der undatierte
Säulengang (Laubengang: Gebäuderest vor modernem Bau) der ehemaligen
SKF-Kantine. Die violettrot bis gelbgrün gebänderten massiven Sandsteinsäulen
wurden aus Schilfsandstein (kmS), wahrscheinlich aus dem Sander Revier
errichtet. Das Erdgeschoss des ehemaligen Finanzamtes (Ecke Friedenstraße /
Schillerplatz, 1904) besteht wiederum aus gelbem Schilfsandstein, der hier allerdings
farbig gefasst ist.
Der
Granitbelag auf dem Schillerplatz ist aus chinesischem Granit und wurde im Zuge
der Neugestaltung des Platzes (Anbindung des ECEs an die Innenstadt) verlegt.
Unser
Weg führte nun entlang der Friedenstraße zur Ludwigstraße (Gebäude
stichpunktartig):
•
Moderner Bürobau, ehemaliges Finanzamt (2. Hälfte
20.Jh.: Obergeschoss: Quaderkalk-Platten, Erdgeschoss: Quarzit-Riemen (wahrscheinl.
aus Skandinavien)
•
Gebäudegruppe im Kreuzungsbereich mit der Theresienstraße
(beginnendes 20. Jh.): Ziegel-Sicht-Mauerwerk, Fenster- und Türrahmen aus
Schilfsandstein (typische Arbeiterhäuser
des beginnenden 20. Jh.)
•
Mauer zum Patientengarten Krkh. St. Josef: Sichtbeton
mit Granitkappe
•
Ehemaliges Denkmal an der Ludwigschule: Quaderkalk
mit stilisiertem Rosen
•
Friedenschule (Ludwigstraße; Historismus, 1907/08):
2 Portale aus Quaderkalk mit aufgesetzten Putten
•
Krankenhaus St. Josef (Altbau, Ludwigstraße):
Eingangsbereich
(außen): moderne Muschelkalkplatten (Quaderkalk; moq)
Foyer
(innen)- Bodenbelag und Wandverkleidung: Solnhofer Plattenkalk (gelb)
(Kalkstein des Oberen Malm) und Horwagener Marmor (Deutsch Rot) im Wechsel.
Der
Horwagener Marmor stellt einen devonischen Kalkstein aus dem Frankenwald (bei
Hof) dar, der v.a. im beginnenden 20. Jh. in repräsentativen Gebäuden (meist
Treppenhäusern) zum Einsatz kam. In Schweinfurt z.B. auch Treppenhaus des
Gerichtsgebäudes. Das Vorkommen (Gesteinslinse) ist heute vollständig abgebaut.
Unsere
weitere Route führte über die Ludwigstraße zum Stadtmauerrest (1560) am Theater
und endete an der Baugrube des geplanten „Höpperlesturm“. Hier ist an Hand der
verwendeten Steine sehr gut ein Bombenschaden (des 2. WK) in der Mauer zu erkennen,
da dort die grauen Kalksteine des Oberen Muschelkalks von einem bunten Gemisch
aus (teils durch Hitze (Brand) rot gefärbten = „gefritteten“)
Keuper-Sandsteinen und Kalksteinen unterbrochen sind.
Den „Ruf der Steine“ waren trotz unsicheren,
nasskalten Wetters knapp 10 Interessierte (vorwiegend Mitglieder) gefolgt. Alle
beteiligten sich gut an der Diskussion und trugen so zum gemeinsamen
Wissenszuwachs bei. Das Nachkolloquium fand im Cafe Sax’s statt.
Quellenangaben:
Denkmalliste
für Schweinfurt des Bayer. Landesamtes f. Denkmalpflege (Stand 11/2013)
Wikipedia-Abfrage:
Liste der Baudenkmäler in Schweinfurt v. 24.02.2014
www.schweinfurtfuehrer.de
(02/2014)
Freitag
06.11.2015 und Freitag 13.11.2015
Himmelsbeobachtung
– Besuch der Sternwarte des Walter-Rathenau-Gymnasiums Schweinfurt
Referenten: OStR Udo Ludwig u. die Astro-AG des WRG insbes. Hr.
Florian Köhler u. Hr. Ludwig jun.
Organisation: Elisabeth und Otmar Winkler Schweinfurt
Bericht: Georg Büttner, Schweinfurt
Vor
30 Jahren wurde die Sternwarte in Verbindung mit dem Schulbau (Aufzug) der
Walter-Rathenau-Schulen errichtet. Sie ist seitdem Ausgangspunkt für nächtliche
Exkursionen am Sternenhimmel. Astronomie wird für interessierte Schüler am
Freitagnachmittag gelehrt. Initiator der Sternwarte und langjähriger Leiter der
Astronomiekurse war Herr Josef Keil. Seit dessen Ruhestand leitet Herr Udo
Ludwig die Astronomiekurse. Das Interesse an der Astronomie hält bei einigen
ehemaligen Schülern auch über die Schulzeit hinaus an, so dass sie weiter in
der Astro AG mitarbeiten und bei Führungen, wie diesen unterstützend mitwirken.
„Die
Besucher können bei geöffneter Kuppel einen Blick durch das Hauptinstrument, ein
Ritchey-Chrétien Teleskop werfen und so Einblicke in unbekannte Sternenwelten
erleben. Ein engagiertes Team und zahlreich installierte Instrumente
versprechen einen interessanten Abstecher in die Wissenschaft der Astronomie.
Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt, denn das Team um OStR Ludwig
verspricht auch bei bedecktem Himmel einen spannenden Abend.“ …. Soweit der
Ankündigungstext.
Leider
war an beiden Freitagen das Wetter für eine Sternenbeobachtung nicht passend.
Lediglich die erste Gruppe (Kinder mit Eltern) am 06.11.2015 konnte Sterne
beobachten. Die 2. Gruppe sah an diesem Tag noch kurz die Plejaden, sonst aber
v.a. Nebel/Wolken und dann den Turm der Heilig-Geistkirche. – Allerdings war es
am 06.11. noch kurzzeitig möglich Sternbilder von der Terrasse der Sternwarte
(in Teilen) zu erkennen. Demgegenüber war das Wetter am 13.11.2015 geprägt von
Sturm und Regen, so dass sich die Kuppel nur einen kleinen Spalt öffnen ließ.
Der Schwerpunkt lag daher beide Male in der Erklärung der Funktionsweise der
Teleskope (Spiegel und Linsen), der Unterschiede in der Darstellung der Objekte
und in Hinweisen zur allgemeinen Sternbeobachtung (z.B. Lichtverhältnisse am
Beobachtungsort).
Dem
Interesse der Teilnehmer tat das ungünstige Wetter keinen Abbruch. Insbesondere
die Kinder waren von den künstlichen Leuchtzeichen genauso begeistert wie von
den natürlichen. Die (erwachsenen) Betrachter mussten sich in die
Darstellungsart der Teleskope zunächst einsehen, da die abgebildeten Objekte
auf dem Kopf stehen. Dies spielt, wie wir erfuhren, am (Sternen-)Himmel keine Rolle, ist jedoch
ungewohnt, wenn man den Turm einer Kirche, oder Details des Wasserturms am
Bergl durch ein Teleskop betrachtet.
Neben
der Sternenbeobachtung erhielten die erwachsenen Teilnehmergruppen an beiden
Freitagen eine etwa 1-stündige Einführung in die Astronomie durch OStR Ludwig.
Herr Ludwig verstand es sehr gut, dieses komplexe Thema soweit
„herunterzubrechen“, dass es allgemein verständlich wurde und dennoch die
Bezüge zur Wissenschaft erhalten blieben. Im Folgenden werden einige
Streiflichter aufgezeigt:
Beginnend
von der Sternenscheibe von Nebra zeigte OStR Herr Ludwig das uralte Interesse
der Menschen an der Beobachtung der Gestirne. Anfangs diente diese Beobachtung
der Festlegung von Aussaat und Ernte oder bei den Ägyptern der Vorhersage der
Nilüberschwemmungen, da andere Hilfsmittel (Kalender) fehlten. Trotz eines
geozentrischen Weltbildes waren die Erkenntnisse zur Sternenbewegung relativ
gut.
Um
300 v. Chr. gab es bereits einen einzelnen Sternenbeobachter, der von einem
heliozentrischen Weltbild ausging. Er blieb mit seiner Erkenntnis jedoch ein
Außenseiter.
Mit
dem Ende des Erkenntniszuwachses geriet zeitweise das Interesse an der
Sternenbeobachtung in den Hintergrund. Erst mit den Erfordernissen der
Navigation (der großen Seefahrer) erlangte die Sternenbeobachtung eine neue
Bedeutung (da auch hier andere Hilfsmittel fehlten). Im Zuge dieser Beobachtung
wurden erste Teleskope eingesetzt (Galilei).
Beim
heliozentrischen Weltbild ging man zunächst von Kreisbahnen aus, da man diese
mit göttlichen Figuren in Beziehung brachte. Erst Keppler konnte (endgültig)
elliptische Bahnen nachweisen.
Wie
in vielen (Natur-)Wissenschaften, so gibt es auch in der Astronomie immer
wieder Erklärungswege, die zwar zu Erkenntniszuwachs führen, sich jedoch später
als falsch erweisen. So hatte man für die Berechnung von Planetenbahnen eine
empirische Formel entworfen, in der als Variable eine (ganze) Zahl eingesetzt
wurde. Dies hat für einige Planeten in Sonnennähe gut geklappt. Aber für eine
der „ganzen Zahlen“ zwischen 2 nachgewiesenen Planetenbahnen gab es keinen
Planeten. Beim intensiven Nachforschen wurden auf diese Weise die Asteroiden
entdeckt. Später stellte sich heraus, dass die Formel für weiter entfernte
Planeten nicht anwendbar ist.
Die
Himmelsbeobachtung zeigte, dass sich manche „Sterne“ deutlicher bewegen als
andere. Demnach wurde zwischen Fixsterne und Wandelsterne (Planeten) unterschieden.
Insgesamt
ist die Himmelsbeobachtung immer ein Blick in die Vergangenheit. Denn das Licht
braucht von jedem Objekt im Weltall eine gewisse Zeit zur Erde (z.B. ca. 1
Sekunde vom Mond, 8,3 Minuten von der
Sonne). Insgesamt können heute (mit hochauflösenden Teleskopen oberhalb
der Atmosphäre und nichtoptischen Geräten) Objekte beobachtet werden, die
einige Milliarden Lichtjahre von uns entfernt sind. Wir sehen also den Zustand
vor Mrd. von Jahren, weil das Licht bzw. andere elektromagnetische Strahlung so
lange zu uns unterwegs ist.
Im
Weltall gibt es unterschiedlichste Stadien von Objekten, so z.B. die
Entwicklung einer Sonne über das Stadium eines Roten Riesen zum Weißen Zwerg.
Über die Kenntnis der chemisch-physikalischen Vorgänge, die zu diesen Entwicklungsstadien
führen, ist die Vorhersage von Entwicklungsreihen über mehrere Mrd. Jahre in
die Zukunft möglich. (Entwicklungsreihe:
Sonne > Roter Riese > Weißer Zwerg / > nur bei sehr großer
Restmasse: Neutronenstern (Lichtblitze / Pulsare) / > nur bei noch größerer
Restmasse: Schwarzes Loch).
Über
langjährige Sternenbeobachtungen ist es möglich Veränderung von Abständen zu
erkennen. Daher weiß man, dass sich die Objekte voneinander entfernen. Der Raum
vergrößert sich, aber nicht die einzelnen Gebilde. Aus der Rückwärtsrechnung
dieses Vorgangs ist die „Urknall-Theorie“ entstanden. Ab dem Zeitpunkt kurz
nach dem Urknall können die Vorgänge gut modelliert werden, der unmittelbare
Beginn ist jedoch unklar. Hier passen Quantenmechanik und Relativitätstheorie
nicht zusammen.
Unsere
Galaxie hat einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren und ca. 200 Mrd. Sterne.
Insgesamt gibt es (unvorstellbar) über 100 Mrd. Galaxien.
Die
sichtbare Materie am Himmel macht ca. 4% aus. Da-neben vermutet man ca. 23 %
dunkle Materie. Die könnte der Grund für die Formstabilität einer rotierenden Galaxie
sein. Der Rest (73%) ist wahrscheinlich „dunkle Energie“. Hierfür gibt es
bisher nicht einmal einen Theorieansatz.
Wegen
des sehr großen Interesses an dieser Thematik (ca. 60 Anmeldungen, insbesondere
durch Gäste) führten wir diese Veranstaltung zusammen mit Herrn OSTR Ludwig und
seinem Team an zwei aufeinander folgenden Freitagen jeweils mit 2 Gruppen
durch.
Großer Dank an Herrn Ludwig und
seinem Team, dass sie sich bereit erklärt haben, die
Veranstaltung am 13.11.2015 zu wiederholen. Herrn Ludwig für seine
ausgezeichneten Vorträge zur Astronomie und für die Durchsicht des Manuskriptes.
Dem Team der Astro-AG für die Erklärungen zu den Teleskopen, den Bemühungen auf
der Suche nach geeigneten Objekten und die ausgezeichnete Vor-Ort-Organisation.
Großer Dank an Elisabeth und
Otmar Winkler für die Vorbereitung (incl. Führen der
Anmeldelisten) und jeweilige Vorort-Betreuung.
Freitag,
20.11.2015
Vortrag
bzw. Life-Präsentation: Geodaten auf Knopfdruck – Öffentlich zugängliche
Geo-Daten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU)
Referent und Bericht:
Dipl.-Bauing. ORR Markus Kügler, Hof
Geodaten
finden in der modernen Informationsgesellschaft immer mehr Einzug in das
tägliche Leben. Jede Internetkarte, jede digitale Wegbeschreibung, jede
Wettervorhersage oder jede Adress-Suche greift auf räumliche Daten zu, die
neben ihrer Lageeigenschaft weitere Sachdaten beinhalt. Die Lage kann
2-dimensional, 2 ½ dimensional oder 3-dimensional beschrieben werden,
zusätzlich ist die Angabe einer zeitlichen Gültigkeit quasi eine weitere
Dimension. Geodaten können Punkte, Linien/ Flächen oder Körper umschreiben.
Neben der Objektinformation (Angaben zu Lage, Dimension, Größe) werden
weiterführende Informationen, so genannte Metadaten, gespeichert (z.B. Datum
der Erfassung, Erfassungsart, Genauigkeit der Lage etc.).
Auch
das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU, http://www.lfu.bayern.de)
stellt eine Vielzahl an Geodaten zur Verfügung. Herr Kügler führte in seinem
Vortrag am Freitagabend die interessierten Zuhörer durch die Welt der vom LfU
angebotenen Produkte, den öffentlich zugänglichen Geodaten. Beginnend mit der
Möglichkeit, digital Informationen aus dem Publikationsshop des LfU (www.bestellen.bayern.de)
auf Knopfdruck zu erhalten, zeigte er an verschieden Beispielen die zahlreichen
Informationsquellen, die größtenteils als PDF erhältlich sind:
• Flyer
• Merkblätter
• Tagungsbände
• Broschüren
• Fachberichte
• Karten
• Erläuterungen
Die
Informationen können entweder angeschaut, heruntergeladen oder auch bestellt
werden.
Weiter
ging es zum Themenbereich Geotope (www.lfu.bayern.de/geologie/geotope).
Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse
über die Entwicklung der Erde oder des Lebens vermitteln. Es können Formen z.B.
Aufschlüsse, Quellen, Höhlen oder Geohistorische Objekte sein. Sie besitzen
keinen gesetzlichen Schutzstatus. Aber sie machen Geologie begreifbar. Über die
Internetseiten des LfU können zahlreiche Geotopinformationen abgerufen werden.
Ein
weiterer Bereich, in dem Geodaten durch Bayerische Behörden bereitgestellt
werden, sind Informationen über Erdbeben. Über den Erdbebendienst Bayern
(www.erdbeben-in-bayern.de) können aktuelle Ereignisse abgerufen werden.
Ort, Zeit und Stärke sind erste Grundinformationen, auf weiteren Unterseiten
werden genauere Angaben zu den erfassten Beben bereitgestellt.
Weiter
ging es mit dem Themenbereich Geogefahren, immer wieder ein aktuelles
Thema, bei dem der Mensch unmittelbar durch teilweise tragische Ereignisse
betroffen ist. Auch hier werden durch das LfU zahlreiche Informationen über den
Geofachdatenatlas bereitgestellt, z.B. Massenbewegungen oder
Gefahrenhinweiskarten (Pop-Ups im Browser zulassen!): www.bis.bayern.de
Die geothermische
Nutzung von Wärme ist ein weiterer Schwerpunkt von Geodaten. In der LfU-Standortauskunft
des Informationssystems Oberflächennahe Geothermie (IOG) kann das geothermische
Potential an einem frei wählbaren Standort in Bayern abgefragt werden. Auch
wenn in der Live-Präsentation die Erstellung des Informationsdokuments aus
technischen Gründen leider nicht funktionierte, so konnte doch auch hier die
vielseitige Verwendung von Geodaten demonstriert werden.
Alle Interessierte werden auf die Internetseite www.lfu.bayern.de/geologie/geothermie_iog
verwiesen.
Zum
Abschluss gab es einen Exkurs auf die Seite des Bayern-Altas‘ (www.geoportal.bayern.de/bayernatlas),
der immer wieder neugierig auf die Vielzahl an Geodaten macht.
Wir danken Herrn Markus Kügler für
seinen interessanten Vortrag und für seinen großen Mut zur Life-Präsentation
mit einem (ihm unbekannten) Rechner der VHS und dafür, dass er für diesen
Vortrag eine abendliche PKW-Fahrt von und nach Hof (ca. 330 km) bei
winterlichen Straßenverhältnissen auf sich genommen hat.
Aufgrund
des großes Interesses einiger Teilnehmer und der hiermit verbundenen
Detailfragen bzw. Ergänzungen dauerte die Veranstaltung ungewöhnlich lang (etwa
2 Stunden). Allen Zuhörern herzlichen Dank für ihr großes Interesse!
Ein
weiterer Dank gilt der VHS Schweinfurt für die DV-Unterstützung insbesondere beim
Initiieren des Rechners bzw. beim Starten des Internetzugangs
Freitag,
11.12.2015
Naturwissenschaftlicher
Treff zum Jahresabschluss
Wie bereits in den Vorjahren veranstalten wir keine
Weihnachtsfeier sondern einen Jahresrückblick, mit kurzem Vortrag zur Vereinsentwicklung,
Totengedenken und Beamer-Präsentation (Exkursionseindrücke) sowie Ehrungen. Es
besteht immer ausreichend Zeit für persönliche Gespräche und
naturwissenschaftlichen Gedankenaustausch. Aufgrund des großen Engagements
einiger Mitglieder erwartet uns immer ein gedeckter Tisch … so dass keiner
hungern muss … Vielen DANK!
Für 30 jährige Mitgliedschaft wurde Frau Ilse
Husseneder aus Schwebheim geehrt. Frau Husseneder war zur Zeit unserer
Mineralienbörsen (1986-2003) häufig an der Tombola aktiv und unterstützte uns
beim Aufbau von Sonderausstellungen. Darüber hinaus wirkte sie an unserem Stand
bei Kinderstadtfesten (bis 1987) mit, und trug zum Gelingen unserer Veranstaltungen
zum Tag der Offenen Tür (2002-2007) sowie bei unserem Stand zum VHS-Geburtstag
(2011) bei. Sehr viele Jahre begleitete sie uns auf unseren (v.a. geologischen)
Exkursionen. Frau Husseneder ist ein langjährig, sehr aktives Mitglied. Wir
danken Ihr für ihre Treue und ihr Engagement und wünschen ihr weiterhin alles
Gute.
Herr Prof. Dr. Lenz Meierott, aus Gerbrunn
bei Würzburg, der ebenfalls 30 Jahre unserem Verein angehört, konnte leider
nicht persönlich erscheinen. Er hatte sich vorab per E-Mail entschuldigt. Auch ihm
danken wir für die langjährige Treue und wünschen ihm alles Gute für die
Zukunft.
Für ihr besonderes Engagement im Verein (im
zurückliegenden Jahr) wurden Frau Elisabeth Winkler ausdrücklich gedankt.
Weiterer Dank galt allen Aktivisten, die dazu beigetragen haben, dass der Treff
zum Jahresabschluss wieder eine gelungene Veranstaltung wurde. Besonderer Dank
galt hierbei neben dem Ehepaar Winkler, Helga und Francise Leopold Huber
(insbesondere für die köstlichen Fischhappen) sowie Werner Drescher. Alle jetzt
nicht genannten, die Plätzchen und Stollen besorgt haben sei natürlich
ebenfalls gedankt.
Die Veranstaltung war mit etwa über 25 Teilnehmern recht
gut besucht