Freitag, 12.01.2018

Neue Steine für alte Bauwerke – Steine für Klöster, Burgen und Schlösser

Referent: Dr. Klaus Poschlod, LfU Augsburg

Kurzbericht: Dr. Georg Büttner

Herr Dr. Poschlod berichtete ausgehend von der Suche nach geeigneten Ersatzsteinen für die Steinerne Brücke in Regensburg (kreidezeitlicher Regensburger Grünsandstein) von einem Projekt, welches das LfU unter seiner Leitung mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) durchgeführt hat.

Ziel war es, Ersatzsteine für historische Bauwerke (Sakral- und Profanbauten) zu finden, von denen es heute keine aktiven Gewinnungsstellen mehr gibt (Grundlagen-Ermittlung). In einem weiteren Schritt könnten dort in beschränktem Umfang, möglichst umweltschonend, Ersatzsteine für die entsprechenden historischen Gebäude gezielt entnommen werden. Projektpartner waren das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), die Technische Universität München (TUM) und der Deutsche Naturstein-Verband (DNV).

Ein Schwerpunkt lag zunächst im Aufsuchen historischer Steinbrüche und im Abklären ob, und wenn ja, in welchem Umfang dort überhaupt noch eine mengenmäßig beschränkte, möglichst umweltschonende Entnahme möglich wäre. In vielen Fällen waren historische Gewinnungsstellen gänzlich verfüllt, die Böschungen abgeschrägt oder so verwachsen und verbaut, dass eine Beprobung nicht möglich war  bzw. eine beschränkte Wiederaufwältigung sehr unwahrscheinlich erschien.

Weitestgehend gut zugängliche historische Steinbrüche wurden dann beprobt und die Gesteinsproben hinsichtlich ihrer Eignung als Naturwerkstein im LfU-Rohstoff-Analytik-Zentrum in Hof gesteinsphysikalisch untersucht (z.B. Rohdichte, Reindichte, hygrische Dilatation, Wasseraufnahme, Frost-Tauwechsel-Beständigkeit und Einaxiale Druckfestigkeit). Außerdem wurden die Gesteine geochemisch-mineralogisch untersucht und von jedem untersuchten Gestein ein Dünnschliff sowie eine so genannte Musterplatte erstellt, um in Zukunft ein Vergleichsobjekt zu haben.

Innerhalb des Projektes wurden bayernweit weit über 150 Aufschlüsse befahren. Für etwa 50 Gesteine wurde ein so genannter Projektsteckbrief für den Abschlussbericht angelegt.  Alle  erhobenen  Daten  flossen  in  die Datenbank „Bodeninformationssystem Bayern“ (BIS) des LfU ein.

Herr Poschlod zeigte an Hand von Beispielbildern anschaulich die Arbeitsweise im Gelände und im Labor und an einigen Gesteinsbeispielen die schwierige, nicht immer von Erfolg gekrönte Suche, vom Bauwerk bis zur historischen Gewinnungsstelle.

Abschließend zeigte er noch Bilder von seinen jüngsten Forschungen zu Ersatzbausteinen für das Schloss Neuschwanstein (mit einer Suche in Keupersandsteinen im Raum Bayreuth) und zu Kalksteinen für die Rekonstruktion einer Treppe in der Münchner Residenz (jeweils in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösser u. Seen Verwaltung).

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine längere Diskussion mit Fragen zu heimischen Naturwerksteinen (in Bauwerken) und über deren mögliche Herkunft.

 

Quellen

Poschlod, K. & Pfeiffer, R. sowie Bittner, S., Krug, R., Lehrberger, G., Sutterer, V. (2017): Erfassung historischer Natursteinvorkommen als Grundlage für deren umweltverträgliche Reaktivierung zwecks Restaurierung national bedeutender Kulturgüter in Bayern. – 488 S.; DBU-Bericht AZ. 31549/01-45, Augsburg, LfU.

Poschlod, K., Sutterer V., Wamsler, S. & Woznik, E. (2017): Erkundung und Untersuchung von Regensburger Grünsandstein. – 47 S., Hrsg.: Bayer. Landesamt f. Umwelt, Augsburg, Umweltspezial.

Wir danken Herrn Dr. Klaus Poschlod (LfU / Augsburg) für diesen sehr interessanten, angewandten Vortrag, den er in seiner Freizeit (also außerdienstlich) bei uns hielt und die Beantwortung der Fragen während der intensiven Diskussion. Ein weiterer Dank dafür, dass er extra für diese Veranstaltung nach Schweinfurt angereist ist!

Freitag, 23.02.2018

Körperliche Schmerzen – ein Ausdruck der Seele?

Wie kann ich dies erkennen, entschlüsseln und behandeln?

Referent: Gamal Raslan, Schweinfurt

Bericht: Petra Schemmel

Herr Raslan schloss 1993 seine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister ab und eröffnete 1996 seine Praxis mit inzwischen mehreren Mitarbeitern; sie wurde 1997 um die Physiotherapie erweitert. Er ist Autor von Büchern im Bereich Dorn-Methode und Ernährung. Seit mehr als 10 Jahren arbeitet Herr Raslan mit seinem eigens entwickelten Schmerztherapiekonzept STR®, welches er auch in Schulungen lehrt.

Schon in den Anfangsjahren seiner Tätigkeit erkannte Herr Raslan, dass Patienten mit gleichen/ähnlichen körperlichen Beschwerden auch über emotionale/psychische Unbefindlichkeiten klagten, die zwar unterschiedlich waren, aber oft im Zusammenhang mit z. B. Beziehungsproblemen standen, wie Stress mit Kollegen, Chef, Familie, durch Mobbing etc., was darauf hindeutet, dass emotionale Schwierigkeiten körperliche Leiden verursachen können. Seit 1998 arbeitet Herr Raslan mit der Dorn-Methode, einer manuellen Therapie, mit deren Hilfe Wirbel und Gelenke gefahrlos und millimetergenau wieder in die richtige Position gebracht werden. Die Dorn-Methode sieht sich als ganzheitlich, d.h. neben der körperlichen Therapie werden auch emotionale und psychische Aspekte berücksichtigt, wie uns Herr Raslan anhand einer Schautafel zeigte, die nicht nur die möglichen körperlichen Beschwerden bei Wirbelfehlstellungen, sondern auch deren mögliche psychische Ursachen verdeutlicht. Ein Beispiel: Die Fehlstellung des 6. Brustwirbels (TH 6) kann auf körperliche Probleme wie Magenbeschwerden, Verdauungsstörungen, Sodbrennen hindeuten, deren Ursache vermutlich darin liegt, dass der Patient zu viel ‚schluckt‘, d.h. seine Emotionen in sich verbirgt und nichts an die Oberfläche dringen lässt.

Fehlstellungen der Wirbel und Gelenke zeigen sich auch in einer Fehlhaltung (oder umgekehrt), bei der eine Körperhälfte mehr belastet wird als die andere. Davon ausgehend, dass eine Gehirnhälfte hauptsächlich die jeweils gegenüberliegende Körperhälfte steuert, führt dies zu einer höheren Beanspruchung dieser Gehirnhälfte und einer geringeren der anderen. Die linke Gehirnhälfte steuert unter anderem die Ratio-Logik, also die analytische Seite der Persönlichkeit, die rechte Gehirnhälfte Intuition-Gefühl, also die kreative/empathische Seite. Zur Konflikt- bzw. Problembewältigung (und nicht nur hier) ist ein ausgewogenes Miteinander beider Gehirnhälften empfehlenswert oder gar erforderlich, durch Dysbalance in der Haltung wird dies aber erschwert, d.h. auch hier bedingt sich körperlicher und seelischer Stress gegenseitig. Durch eine einfache Übung kann zumindest ein Teil dieser Problematik verbessert werden, sie nennt sich ‚Beinlängenausgleich‘ und entstammt der Dorn-Methode. Herr Raslan führte diese sehr einfache und leicht erlernbare Übung mit uns durch und ließ uns die Empfindung des ‚fest und ausgewogen auf beiden Füßen stehen‘ davor und danach reflektieren. Tatsächlich zeigten sich bei den meisten Anwesenden Verbesserungen in der Körperhaltung.

Anschließend stellte uns Herr Raslan mit Sensomotorics eine weitere ganzheitliche Methode vor. Sensomotorische Übungen reprogrammieren Muskeln bzw. Muskelgruppen, die vom Gehirn regelrecht vergessen und deshalb nicht mehr angesprochen werden und zu Fehlhaltungen führen bzw. diese noch verschlimmern. Solche ‚vergessenen‘ Muskeln/Muskelgruppen entstehen z. B. durch Traumata (Unfälle, Knochenbrüche etc., die dazu führen, dass im Heilungsprozess Schonhaltungen eingenommen und beibehalten werden), Fehlhaltung, aber auch durch Erfahrungsprozesse in der Kindheit und Jugend, die uns aufgrund gesellschaftlicher Einschränkungen (‚sitz still‘, ‚dreh dich nicht dauernd‘ usw.) die natürliche Haltung bzw. den natürlichen Bewegungsablauf, der Kindern bis zum Schuleintritt zu eigen ist, tatsächlich vergessen lassen. Dieser natürliche Bewegungsablauf ist aber noch als Muster im Gehirn vorhanden, wird durch die sensomotorischen Übungen erneut aktiviert und erfolgt bei regelmäßiger Übung nach einer Weile wieder automatisch. Herr Raslan führte zwei dieser Übungen mit uns durch; diese, zusammen mit dem Beinlängenausgleich, führen bei regelmäßiger Anwendung zu einer Verbesserung der Körperhaltung, des Körperempfindens und sie dienen dem Stressabbau.

Am Ende des Vortrags gab es noch eine kurze geführte Meditation und anschließend wurden Fragen der Anwesenden beantwortet.

Wir danken Herrn Raslan für diesen interessanten und informativen Vortrag und dafür, dass er uns Aspekte im Bereich Körper und Gehirn und deren Zusammenhänge so anschaulich darzubieten wusste, und Frau Petra Schemmel für ihren Bericht.

Freitag, 02.03.2018

Franken aus unbekannter „Vogel-Perspektive“ – Naturfotographie

Referent: Gunther Zieger

Der Naturfreund und Hobbyfotograf Gunther Zieger berichtete von seinen Vogelbeobachtungen aus Franken. In einem Vortrag mit zahlreichen beeindruckenden Naturfotographien stellte er uns ungewohnte Perspektiven unserer Heimat vor.

Wir danken Herrn Gunther Zieger für seine beeindruckenden Vogelaufnahmen, auch aus nächster Nähe, die uns unsere fränkische Heimat in neuem Licht sehen ließen!

 

 

Freitag, 27.04.2018

Dolinen im Gipskarst – Archive einer regionalen Natur- und Kulturgeschichte

Referentin: Frau Rita Beigel, M.A., Universität Würzburg

In den letzten Jahren konnten in der Windsheimer Bucht vermehrt archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen an Verfüllungen von Gipskarstdolinen vorgenommen werden. Die dabei neu gewonnenen Erkenntnisse zur Vorgeschichte sowie zu den Entstehungs- und Verfüllungsprozessen der Dolinen wurden im Rahmen des Vortrags anschaulich vorgestellt.

Einen besonderen Schwerpunkt legte die Referentin dabei auf so genannte Ponor-Dolinen. Darunter versteht man Dolinen, in denen der oberflächliche (meist temporäre) Abfluss in einem Schluckloch (=Ponor) versickert. Hierdurch wurden (wahrscheinlich eventbezogen) Schichten überliefert, die bezogen auf einen längeren (archäologischen) Zeitraum verschiedenen Epochen zugewiesen werden konnten.

Wir danken Frau Beigel für ihren interessanten Vortrag, Herrn Bertram Schulz, Gerolzhofen, für die Idee hierzu und die Organisation sowie dem GIZ-Team für die vielfältige Organisation.


 

Freitag, 04.05.2018

Der Star, der Vogel des Jahres 2018

 

Referentin und Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt

 

Der Star hat nicht nur Freunde. Weinbauern sagen, dass ein Starenschwarm, der in einen Weinberg einfällt, ihnen innerhalb einer ½ Stunde die Weintraubenernte erspart. Das bedeutet alle Arbeit im Weinberg war umsonst.

Stare sind soziale Vögel; sie brüten in lockeren Kolonien, ziehen gemeinsam zu den Nahrungsgründen und Schlafplätzen. Auch beim Weg- und  Heimzug bilden sie Schwärme. Bewundert werden diese  großartigen Formationsflüge der Stare im Sommer und Herbst. In der Lüneburger Heide wird mit  Schildern in der Landschaft darauf hingewiesen, dass man sich am Abend im August/September an einer bestimmten Stelle einfinden sollte um diese Flugereignisse zu bewundern. Die Starenschwärme bilden einen scheinbar chaotischen Haufen – an manchen Stellen dichter, dann wieder lockerere Bereiche, oft Schwärme ohne Anfang und Ende. Plötzlich macht diese riesige Wolke eine Kehrtwendung. Ein einzelner Vogel kann eine Richtungsänderung hervorrufen. An den dichtesten Stellen synchronisieren sie ihren Flügelschlag. Ein Wunder, dass es zu keinem Zusammenstoß kommt.

Ein anderes Phänomen ist der Gesang des Stars. Er ist  unglaublich variabel und der Star hat eine ganz große Gabe, nämlich die der Nachahmung.  Mozart soll einen Star als Haustier gehalten haben und lehrte ihn, einen Zwischensatz aus einem Klavierkonzert nachzupfeifen. Stare haben ein Repertoire von 17 bis 39 Motiven; das Repertoire vergrößert sich mit dem Alter der Männchen. Er macht andere Tiere oder auch Geräusche nach. Ein Fußballspiel in England musste einmal abgeblasen werden, weil ein Star den Pfiff eines Schiedsrichters nachgeahmt hatte.  Innerhalb einer Brutkolonie haben sie ähnliche Motive und erkennen sich so gegenseitig.

Ihr soziales Verhalten geht soweit, dass sie Männerfreundschaften bilden.

Bemerkenswert ist auch die Gesundheitsvorsorge. Das Männchen bringt aromatische Pflanzenteile in die Höhle ein. Düfte, die nicht das Weibchen betören sollen, sondern die Entwicklung von Bakterien hemmen und die Ektoparasiten vertreiben. Der Bruterfolg beweist die Wirksamkeit.

Der Star – der häufigste Vogel Deutschlands - nimmt stark ab. Das ist erschütternd! Die Begründung liegt sicher an der intensiven, industrialisierten Landwirtschaft, den massiven Vergiftungsaktionen der Stare auch vom Hubschrauber aus, d.h. in unserem Umgang mit der Natur.


Ein neues Buch vom „Club of  Rome“ ist im November 2017 herausgekommen; zusammengestellt von 33 Wissenschaftlern der ganzen Welt und veröffentlicht unter dem Titel „Wir sind Dran“. Dort wird ein finsteres Bild von unserer Zukunft gezeichnet. Dort steht, „der ökologische Gau spitzt sich zu“; „Ein Systemkollaps ist eine reale Gefahr“, „ Die Menschheit ist auf einer selbstmörderischen Bahn.“ (Letztere Feststellung steht in der  Laudatio Si von Papst Franziskus).

Was sollen wir tun? Was müssten wir tun?

-       langfristig denken (nicht bekomme ich bei der nächsten Wahl genügend  Stimmen)

-       weg von der Gier und Selbstsucht

-       zurück zu einem verantwortungsvollen Handeln

Und zwar heute – nicht morgen!!!

 

Wir danken Frau Dietlind Hußlein für ihren interessanten, engagierten Vortag zum Star sowie ihre grundsätzlichen Ausführungen zur Umweltzerstörung  und ihren Bericht.

… und Werner Drescher für die schönen Star-Bilder

Samstag,12.05.2018

Exkursion in das Weilersbachtal bei Obersteinbach:

Aspekte der Geologie, Hydrologie und Vogelwelt im nördlichen Steigerwald.

Organisation und Referenten: Dr. Raimund Rödel, Schweinfurt,  Konrad Roth, Maibach, Dietlind Hußlein, Schweinfurt

Bericht: Dr. Raimund Rödel

Am Info-Pavillon zum Pfad der Artenvielfalt westlich von Obersteinbach trafen sich am Samstag, 12.05.2018 fast 20 Mitglieder und Freunde des Naturwissenschaftlichen Vereins Schweinfurt zu einer knapp 4-stündigen Wanderung durch das Weilersbachtal. Zuerst verschaffte sich die Exkursionsgruppe einen Überblick zur naturräumlichen Lage und zur Geologie des Weilersbachtales.

Das Weilersbachtal gehört zu den West-Ost ausgerichteten Wiesentälern des nördlichen Steigerwaldes. Das Naturschutzgebiet Weilersbachtal wurde 1995 ausgewiesen. Als Zufluss zur Rauhen Ebrach entwässert der Weilersbach in eine östliche Richtung und zeichnet damit die Fließrichtung des Ur-Mains nach. Bis noch in das Tertiär (also zur Braunkohlezeit) war die Fließrichtung des Gewässernetzes des Ur-Mains zur Donau ausgerichtet. Erst in der späteren Eiszeit wurde der Main aus der Richtung des Rhein-Grabens angezapft und fließt seither westwärts. Die Oberläufe der Fließgewässer des Steigerwalds sind aber immer noch entlang der ursprünglichen  Fließrichtung  ausgerichtet und zeigen damit paradoxerweise eine dem Mittel- und Unterlauf des Mains entgegengesetzte Fließrichtung.

Eine Schautafel am Beginn des Weilersbachtales (Bild 1) ermöglichte einen guten Einstieg in die Geologie des nördlichen Steigerwaldes. Der Steigerwald ist durch eine Wechsellagerung von Ton- und Sandsteinen geprägt. Diese Gesteine werden dem Keuper zugerechnet, der den erdgeschichtlich jüngsten Teil der Trias bildet. Der Steigerwald stellt damit einen Teil der Keuperschichtstufe des Fränkischen Schichtstufenlandes dar. Einem Blick auf die Geologische Karte 1:25000 für Bayern konnten die Teilnehmer entnehmen, dass die Exkursionsroute im Wesentlichen drei Formationen des Keupers durchqueren würde. Am Talboden sollten Gesteine des Schilfsandsteins aufzufinden sein und der Wanderung hangaufwärts folgend zur Waldabteilung Kleinengelein die oft rötlich gefärbten Tonsteine der Lehrbergschichten. Bei der Waldabteilung Kleinengelein sollte schließlich der Blasensandstein erreicht werden. Die in Bild 1 gezeigte Schautafel am Info-Pavillon nennt auch noch den Coburger Sandstein und den Burgsandstein, diese beiden Schichtpakete wurden aber während der markierten Wanderroute entlang des Pfads der Artenvielfalt nicht berührt.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Talboden, der dem Kennenlernen der Wiesenvegetation und gerade gut hörbarer Vogelstimmen wie der Singdrossel und der Mönchsgrasmücke diente, konnten entlang des ansteigendes Forstwegs am südlichen Talhang die Gesteine der Lehrbergschichten beobachtet werden. Helmut Müller erläuterte kurz, dass für Tonsteine besonders die wasserstauenden Eigenschaften charakteristisch sind. Gerade diese Eigenschaften waren für die Exkursionsteilnehmer interessant, da die Lehrbergschichten damit als Grundwasserstauer wirken und am Übergang zum überlagernden Blasensandstein oft Quellen beobachtet werden können. Das nächste Ziel der Exkursion waren daher die Quellaustritte am Oberhang des Weilersbachtales, genau dort, wo der Blasensandstein die Lehrbergschichten überdeckt. Zuvor wurde jedoch die Waldabteilung Kleinengelein besucht, wo Konrad Roth auf die teilweise mehr als 350 Jahre alten Rotbuchen hinweisen konnte. Hier konnten ebenso die Rufe des Schwarzspechts und der Gesang des Waldlaubsängers als Charaktervögel der Buchenwälder vernommen werden.

Den hydrologisch und geomorphologisch interessanten Teil der Exkursion erreichten die Exkursionsteilnehmer dann beim Abstieg in das Weilersbachtal. An zunehmend durchfeuchteten Stellen auf dem Waldboden ließ sich erkennen, dass der Weg Grundwasseraustritte querte. Hier konnte erläutert werden, dass der die oberen Hangbereiche prägende Blasensandstein als Grundwasserleiter fungiert und das gebildete Grundwasser die undurchlässigen Schichten der Lehrbergschichten in den tieferen Hangbereichen nicht durchdringen kann. Folglich tritt das Wasser entlang der Schichtgrenze an Quellen zutage. Diese Quellen sind wiederum von einer typischen Talentwicklung begleitet. Sie markieren die oberen Bereiche von Kerbtälern. Wegen ihrer typischen Form mit gleichschenkligen Talhängen werden diese auch oft als V-Täler bezeichnet. Nachdem die zahlreichen Quellaustritte eingehend studiert wurden, setze die Exkursionsgruppe ihren Weg zum Talboden des Weilersbaches fort.

Entlang der den Quellaustritten folgenden Rinnsale konnte nun beobachtet werden, wie die durch die anfangs dominierende Erosion geprägten Kerbtäler schrittweise in ein Kerbsohlental übergehen. Kerbsohlentäler charakterisieren den zunehmenden Einfluss von Ablagerungsprozessen am Talboden, hierdurch wird schrittweise eine größer werdende Talsohle akkumuliert. In dieser Talsohle beginnt das Fließgewässer zunehmend ausgeprägter zu mäandrieren. Auch dieser Effekt konnte von der Exkursionsgruppe eingehend studiert werden.

Der Rückweg folgte schließlich der Fließrichtung des Weilersbach zum Ausgangspunkt der Exkursion. Beim Anblick des wild fließenden Baches konnten noch einige hydrologische Erläuterungen zum typischen Verlauf der Abflußganglinie in einem langgestreckten Einzugsgebiet, wie es das Weilersbachtal repräsentiert, gegeben werden. Da der Weilersbach keine eigene Pegelmeßstation aufweist, wurde hierfür stellvertretend der fließgewässerabwärts gelegene Pegel Schönbrunn an der Rauhen Ebrach betrachtet und einige Niederschlagsereignisse und durch das Einzugsgebiet transformierte Abflußganglinien der letzten Jahre betrachtet.

Ihren Abschluß fand die Exkursion bei einer gemeinsamen Einkehr in Sulzheim.

Im Folgenden die Pflanzen, Vögel und andere Tiere der Vor- und Hauptexkursion: zusammengestellt durch D. Hußlein und K. Roth.

Pflanzen (219 Arten)

1.      

Acer campestre

Feld-Ahorn

2.      

Acer platanoides

Spitz-Ahorn

3.      

Acer pseudoplatanus

Berg-Ahorn

4.      

Aegopodium podagraria

Giersch

5.      

Achillea millefolium

Gemeine Schafgarbe

6.      

Agrimonia eupatoria

Kleiner Odermennig

7.      

Ajuga reptans

Kriechender Günsel

8.      

Alchemilla monticola

Bergwiesen-Frauenmantel

9.      

Alchemilla vulgaris

Gemeiner Frauenmantel

10.    

Alliaria petiolata

Knoblauchs-Rauke

11.    

Alnus glutinosa

Schwarz-Erle

12.    

Anemone nemorosa

Busch-Windröschen

13.    

Angelica sylvestris

Wald-Engelwurz

14.    

Aquilegia vulgare

Gemeine Akelei

15.    

Arctium tomentosum

Filz-Klette

16.    

Arenaria serpyllifolia

Quendel-Sandkraut

17.    

Artemisia vulgaris

Gemeiner Beifuß

18.    

Arum maculatum

Aronstab

19.    

Asarum europaeum

Haselwurz

20.    

Bellis perennis

Gänseblümchen

21.    

Betula pendula

Hänge-Birke

22.    

Caltha palustre

Sumpfdotterblume

23.    

Calystegia sepium

Zaun-Winde

24.    

Campanula patula

Wiesen-Glockenblume

25.    

Campanula trachelium

Nesselblättr. Glockenblume

26.    

Cardamine amara

Bitteres Schaumkraut

27.    

Cardamine impatiens

Spring- Schaumkraut

28.    

Cardamine pratense

Wiesen-Schaumkraut

29.    

Carpinus betulus

Hainbuche

30.    

Centaurea jacea

Wiesen-Flockenblume

31.    

Cerastium arvense

Acker-Hornkraut

32.    

Cerastium brachypetalum

ssp.brachypetalum (= tauricum)

Kleinblütiges Hornkraut

33.    

Cerastium glutinosum

Bleiches Zwerg-Hornkraut

34.    

Cerastium holosteoides

Gemeines Hornkraut

35.    

Chelidonium majus

Schöllkraut

36.    

Chrysosplenium alternifolium

Wechselblättr. Milzkraut

37.    

Cichorium intybus

Gemeine Wegwarte

38.    

Cirsium arvense

Acker-Kratzdistel

39.    

Cirsium oleraceum

Kohl-Kratzdistel

40.    

Cirsium palustre

Sumpf-Kratzdistel

41.    

Cirsium vulgare

Lanzett-Kratzdistel

42.    

Colchicum autumnale

Herbstzeitlose

43.    

Convolvulus arvense

Acker-Winde

44.    

Corylus avellana

Gemeine Hasel

45.    

Crepis biennis

Wiesen-Pippau

46.    

Daucus carota

Wilde Möhre

47.    

Dentaria (jetzt Cardamine) bulbifera

Zwiebeltragende Zahnwurz

48.    

Epilobium angustifolium

Schmalblättr. Weidenröschen

49.    

Epilobium montanum

Berg-Weidenröschen

50.    

Epilobium hirsutum

Rauhaariges Weidenröschen

51.    

Equisetum arvense

Acker-Schachtelhalm

52.    

Equisetum sylvaticum

Wald-Schachtelhalm

53.    

Erophila verna

Frühl.–Hungerblümchen

54.    

Euonymus europaea

Europäisches Pfaffenhütchen

55.    

Eupatorium cannabinum

Gemeiner Wasserdost

56.    

Euphorbia cyperissias

Zypressen-Wolfsmilch

57.    

Fagus sylvatica

Rot-Buche

58.    

Filipendula ulmaria

Mädesüß

59.    

Fragaria vesca

Wald-Erdbeere

60.    

Fraxinus excelsior

Esche

61.    

Galeopsis tetrahit

Stechender Hohlzahn

62.    

Galium album

Weißes Labkraut

63.    

Galium aparine

Klebriges Labkraut

64.    

Galium odoratum

Waldmeister

65.    

Galium sylvaticum

Wald-Labkraut

66.    

Galium verum

Echtes Labkraut

67.    

Geranium pratense

Wiesen-Storchschnabel

68.    

Geranium robertianum

Ruprechtskraut

69.    

Geum rivale

Bach-Nelkenwurz

70.    

Geum urbanum

Echte Nelkenwurz

71.    

Glechoma hederacea

Gundermann

72.    

Hedera helix

 

Efeu

73.    

Heracleum mantegazzianum

Herkulesstaude; Riesen-Bärenklau

74.    

Heracleum sphondylium

Wiesen-Bärenklau

75.    

Hieracium lachenalii

Gemeines Habichtskraut

76.    

Humulus lupulus

Gemeiner Hopfen

77.    

Hypericum hirsutum

Rauhhaariges Hartheu

78.    

Impatiens noli-tangere

Großes (Echtes) Springkraut

79.    

Lactuca serriola

Kompass-Lattich

80.    

Lamium galeobdolon ssp galeobdolon

Goldnessel

81.    

Lapsana communis

Gemeiner Rainkohl

82.    

Lathyrus linifolius (montanus)

Berg-Platterbse

83.    

Lathyrus pratense

Wiesen-Platterbse

84.    

Lathyrus vernus

Frühlings-Platterbse

85.    

Lepidium campestre

Feld-Kresse

86.    

Leucanthemum ircutianum

Zahnöhrchen-Margarite

87.    

Ligustrum vulgare

Liguster

88.    

Linaria vulgaris

Gemeines Leinkraut

89.    

Lonicera xylosteum

Rote Heckenkirsche

90.    

Lysimachia nummularia

Pfennigkraut

91.    

Lysimachia vulgaris

Gemeiner Gilbweiderich

92.    

Lythrum salicaria

Gemeiner Blutweiderich

93.    

Malus sylvestris

Holz- Apfel

94.    

Matricaria discoidea

Strahlenlose Kamille

95.    

Medicago lupulina

Hopfenklee

96.    

Mentha longifolia

Ross-Minze

97.    

Mycelis muralis

Mauerlattich

98.    

Onobrychis viciifolia

Saat-Esparsette

99.    

Oxalis acetosella

Wald-Sauerklee

100.  

Paris quadrifolia

Einbeere

101.  

Pastinaca sativa

Pastinak

102.  

Picea abies

Gemeine Fichte

103.  

Pinus sylvestris

Gemeine Kiefer

104.  

Plantago lanceolata

Spitz-Wegerich

105.  

Plantago major

Großer Wegerich

106.  

Polygonatum multiflorum

Vielblütige Weißwurz

107.  

Polygonum aviculare agg

Vogel-Knöterich

108.  

Populus tremula

Zitter-Pappel

109.  

Potentilla anserina

Gänse-Fingerkraut

110.  

Potentilla reptans

Kriechendes Fingerkraut

111.  

Primula elatior

Hohe Schlüsselblume

112.  

Primula veris

Wiesen-Schlüsselblume

113.  

Prunus avium

Süßkirsche =Vogelkirsche)

114.  

Prunus padus

Traubenkirsche

115.  

Prunus spinosa

Schlehe

116.  

Pseudotsuga menziesii

Douglasie

117.  

Pyrus pyraster

Wild-Birne

118.  

Quercus petraea

Trauben-Eiche

119.  

Ranunculus auricomus

Goldschopf-Hahnenfuß

120.  

Ranunculus acris

Scharfer Hahnenfuß

121.  

Ranunculus ficaria

Scharbockskraut

122.  

Ranunculus repens

Kriechender Hahnenfuß

123.  

Rosa canina

Hunds-Rose

124.  

Rubus caesius

Kratzbeere

125.  

Rubus coryllifolius agg.

Haselblatt-Brombeeren

126.  

Rubus idaeus

Himbeere

127.  

Rubus rudis

Raspel-Brombeere

128.  

Rumex acetosa

Wiesen-Sauerampfer

129.  

Rumex crispus

Krauser Ampfer

130.  

Rumex obstusifolius

Breitbl. Sauerampfer

131.  

Rumex sanguineus

Blutroter Ampfer

132.  

Salix caprea

Sal-Weide

133.  

Salix cinerea

Grau-Weide

134.  

Salix x rubens

Hohe Weide

135.  

Salix x smithiana

viminalis x caprea

136.  

Sambucus nigra

Schwarzer Holunder

137.  

Sambucus racemosus

Roter (Hirsch-)Holunder

138.  

Scrophularia nodosa

Knotige Braunwurz

139.  

Silaum silaus

Wiesen-Silge

140.  

Silene pratensis

Weiße Lichtnelke

141.  

Silene flos-cuculi

Kuckucks-Lichtnelke

142.  

Solidago canadensis

Kanad. Goldrute

143.  

Solidago gigantea

Riesen-Goldrute

144.  

Sonchus oleraceus

Kohl-Gänsedistel

145.  

Sonchus palustris

Sumpf-Gänsedistel

146.  

Sorbus aucuparia

Eberesche

147.  

Sorbus torminalis

Elsbeere

148.  

Stachys sylvatica

Wald-Ziest

149.  

Stellaria alsine (=uliginosa)

Quell-Sternmiere

150.  

Stellaria holostea

Echte Miere, Große Sternmiere

151.  

Stellaria media

Vogel-Sternmiere

152.  

Tanacetum vulgare

Rainfarn

153.  

Taraxacum officinale agg

Gemeiner Löwenzahn

154.  

Taraxacum ruderale agg

Ruderal-Löwenzahn

155.  

Trifolium campestre

Feld-Klee

156.  

Trifolium medium

Mittlerer (=Zickzack) Klee

157.  

Trifolium pratense

Rot-Klee

158.  

Tussilago farfara

Huflattich

159.  

Ulmus glabra

Berg-Ulme

160.  

Urtica dioica

Große Brennessel

161.  

Valerianella locusta

Gemeines Rapünzchen

162.  

Veronica beccabunga

Bach-Ehrenpreis; Bachbunge

163.  

Veronica chamaedrys

Gamander-Ehrenpreis

164.  

Veronica montana

Berg-Ehrenpreis

165.  

Viburnum opulus

Gemeiner Schneeball

166.  

Vicia hirsuta

Rauhhaar-Wicke

167.  

Vicia sativa ssp. segetalis

Unterart der Saat-Wicke

168.  

Vicia sepium

Zaun-Wicke

169.  

Vicia sylvatica

Wald-Wicke

170.  

Vinca minor

Kleines Immergrün

171.  

Viola arvensis

Feld-Stiefmütterchen

172.  

Viola x bavarica

Hybrid-Veilchen

173.  

Viola reichenbachiana

Wald-Veilchen

174.  

Viola riviniana

Hain-Veilchen

Sauergräser

175.  

Carex brizoides

Zittergras-Segge

176.  

Carex acutiformis

Sumpf-Segge

177.  

Carex brizoides

Zittergras-Segge

178.  

Carex flacca

Blaugrüne Segge

179.  

Carex hirta

Behaarte Segge

180.  

Carex panicea

Hirse-Segge

181.  

Carex paniculata

Rispen-Segge

182.  

Carex remota

Winkel-Segge

183.  

Carex riparia

Ufer-Segge

184.  

Carex sylvatica

Wald-Segge

185.  

Scirpus sylvatica

Wald-Simse; Waldbinse

186.  

Poa annua

Einjähriges Rispengras

187.  

Poa nemoralis

Hain-(Heil-Hitler) Rispengras

Süßgräser

188.  

Allopecurus myosuroides

Acker-Fuchsschwanz

189.  

Allopecurus pratense

Wiesen-Fuchsschwanz

190.  

Anthoxanthum odoratum

Gewöhnliches Ruchgras

191.  

Arrhenatherum elatius

Glatthafer

192.  

Brachypodium pinnatum

Fieder-Zwenke

193.  

Brachypodium sylvaticum

Wald-Zwenke

194.  

Bromus hordeaceus

Weiche Trespe

195.  

Bromus sterilis

Taube Trespe

196.  

Calamagrostis epigejos

Land-Reitgras

197.  

Dactylis glomerata

Wiesen-Knäuelgras

198.  

Deschampsia cespitosa

Rasen-Schmiele

199.  

Deschampsia flexuosa

Draht-Schmiele

200.  

Elymus (Elytrigia) repens

Gemeine Quecke

201.  

Festuca altissima

Wald-Schwingel

202.  

Festuca ovina agg

Echter Schafschwingel

203.  

Festuca pratense

Wiesen-Schwingel

204.  

Festuca rubra agg

Rot-Schwingel

205.  

Holcus lanatus

Wolliges Honiggras

206.  

Juncus effusus

Flatter-Binse

207.  

Luzula campestris

Gemeine Hainsimse

208.  

Luzula luzuloides

Weiße Hainsimse

209.  

Melica uniflora

Einblütiges Perlgras

210.  

Milium effusum

Flattergras

211.  

Phalaris arundinacea

Rohr-Glanzgras

212.  

Phragmites australis

Schilf

213.  

Poa annua

Einjähriges Rispengras

214.  

Poa nemoralis

Weiße Hainsimse

Farne

215.  

Dryopteris affinis

Spreuschuppiger Wurmfarn

216.  

Dryopteris carthusiana

Dorniger Wurmfarn

217.  

Dryopteris dilatata

Breitblättr. Dornfarn

218.  

Dryopteris filix-mas

Gemeiner Wurmfarn

219.  

Gymnocarpium dryopteris

Eichernfarn

Vögel  (19 Arten)

Amsel; Dorngrasmücke, Goldammer, Halsbandschnäpper, Hohltaube, Kuckuck, Mäusebussard, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Schwarzspecht, Singdrossel, Sommergoldhähnchen, Tannenmeise, Trauerschnäpper, Waldlaubsänger, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp.

Amphibien

Laubfrosch, Wasserfrosch

Schnecken

Weinbergschnecke (Helix pomatia), Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger).

Wir danken Herrn Dr. Raimund Rödel
für die Idee zu dieser Veranstaltung sowie Herrn Rödel, Frau Dietlind Hußlein und Herrn Konrad Roth für die Exkursionsleitung, die Vorbegehung und die Erstellung einer Artenliste.

Für die Erstellung der Bildtafeln danken wir Petra Schemmel. (Alle Bilder: G. Büttner)

 

Samstag, 09.06.2018

Exkursion „Sauergräser“ Schonunger Bucht – Rückerschlag-Reichelshof

Referenten: Konrad Roth, Maibach, Dietlind Hußlein, Schweinfurt, Helmut Müller, Stadtlauringen

Bericht: Dietlind Hußlein

Bericht zur Exkursion in der Schonunger Bucht

Hauptthema: Sauergräser

Insgesamt trafen sich 10 Teilnehmer zu dieser sehr speziellen Exkursion.

Es war schwül-heiß und endete mit einem heftigen Gewitter und starkem Regen, sodass auch das geplante Ende in einem Gasthaus sprichwörtlich ins Wasser fiel. 

Unter dem Schatten eines Baumes führte die Berichterstatterin in die Besonderheiten der Sauergräser ein. K. Roth stellte anschließend Sauergrasgewächse vor, die er schon vorher aus der näheren und weiteren Umgebung gesammelt hatte. Auf der Exkursion konnten auch einige Seggen-Arten und zwei Binsen-Arten gefunden werden.

Sauergräser  werden  nicht  vom  Vieh  gefressen,  weil  sie Siliciumverbindungen enthalten. Die Blätter haben deshalb meist einen scharfen Rand. Davon ist auch der Name Segge bzw. Carex – der lateinische Gattungsname der Seggen - abgeleitet: seggen heißt im norddeutschen = sägen und Carex kommt von secare = schneiden.

Zu den Sauergrasgewächsen gehören die Binsengewächse (Juncaceae) und die Zypergrasgewächse (Cyperaceae). Innerhalb der Zypergrasgewächse (Cyperaceae) sind die Seggen (Carex-Arten) mit 120 Arten in Deutschland die größte Gruppe der Zypergrasgewächse.

Von den Süßgräsern unterscheiden sich die Seggen durch den 3-eckigen, markhaltigen Stängel und die Knoten am Stängel sind nicht verdickt. Wie die Süßgräser sind sie windblütig. Alle Carex-Blüten sind getrennt geschlechtlich im Gegensatz zu den Süßgräsern. In der Bestimmungsliteratur wird immer von „Schläuchen“ geredet, die für die Bestimmung von besonderer Wichtigkeit sind. Bei einem „Schlauch“ ist der Fruchtknoten von einem umgebenden Tragblatt umwachsen (Utriculus), der am oberen Ende zu einem Schnabel ausgeformt ist; aus diesem ragen die zwei oder drei Narben heraus.

Die Seggen kommen vor allem in Mooren, Sümpfen, Verlandungszonen, in Feucht- und Nasswiesen vor. Aber sie sind auch mit einigen wenigen Arten in Wäldern, Trockenrasen oder gar Dünen vertreten.

Da Feuchtgebiete bis heute entwässert werden, sind sie selten geworden und damit auch das Vorkommen der Sauergräser. Für eine ökologische Bewertung einer Landschaft sind sie ein wichtiger Indikator.

Bei der Einführung und auf der Exkursion wurden folgende Seggen (Carex)-Arten vorgestellt. Insgesamt wurden 21 Sauergrasgewächse gezeigt.

Sauergräser

1.      

Carex caryophylla

Frühlings-Segge

 

2.      

Carex digitata

Finger-Segge

 

3.      

Carex disticha

Zweizeilige Segge

 

4.      

Carex elongata

Langährige Segge

 

5.      

Carex flacca

Blaugrüne Segge

 

6.      

Carex demissa

Aufsteigende Gelb-Segge

 

7.      

Carex hirta

Behaarte Segge

 

8.      

Carex muricata agg.

Sparrige Segge

 

9.      

Carex pallescens

Bleiche Segge

 

10.    

Carex paniculata

Rispen-Segge

 

11.    

Carex spiccata (muricata-Gruppe)

Sparrige Segge

 

12.    

Carex ovalis

Hasenpfötchen-Segge

 

13.    

Carex remota

Winkel-Segge

 

14.    

Carex riparia

Ufer-Segge

 

15.    

Carex sylvatica

Wald-Segge

 

16.    

Carex umbrosa

Schatten-Segge

 

17.    

Carex vesicaria

Blasen-Segge

 

18.    

Carex otrubae

Falsche Fuchs-Segge

 

 

Ein weiteres Zypergrasgewächs

19.    

Scirpus sylvatica

Wald-Simse; Wald-Binse

 

Binsengewächse

20.    

Juncus effusus

Flatter-Binse

 

21.    

Juncus inflexus

Blaugrüne Binse

 

Vergleichsweise findet man in diesem Gebiet viel mehr Süßgräser:

1.      

Agrostis stolonifera

Weißes Straußgras

2.      

Alopecurus myosuroides

Acker-Fuchsschwanz

3.      

Allopecurus pratense

Wiesen-Fuchsschwanz

4.      

Apera spica-venti

Gemeiner Windhalm

5.      

Arrhenatherum elatius

Glatthafer

6.      

Avena fatua

Flug-Hafer

7.      

Brachypodium sylvaticum

Wald-Zwenke

8.      

Bromus benekenii

Benekens Wald-Trespe

9.      

Bromus hordeaceus

Weiche Trespe

10.    

Bromus inermis

Unbegrannte Trespe

11.    

Bromus sterilis

Taube Trespe

12.    

Cynosurus cristatus

Kammgras

13.    

Dactylis glomerata

Wiesen-Knäuelgras

14.    

Dactylis polygama

Wald-Knäuelgras

15.    

Echinochloa crus-galli

Hühnerhirse

16.    

Elymus (Elytrigia) repens

Gemeine Quecke

17.    

Festuca arundinacea

Rohr-Schwingel

18.    

Festuca ovina agg

Echter Schafschwingel

19.    

Festuca pratense

Wiesen-Schwingel

20.    

Festuca rubra

Rot-Schwingel

21.    

Hordelymus europaeus

Wald-Gerste

22.    

Hordeum murinum

Mäuse-Gerste

23.    

Juncus compressus

Zusammengedrückte Binse

24.    

Juncus effusus

Flatter-Binse

25.    

Juncus inflexus

Blaugrüne Binse

26.    

Lolium perenne

Deutsches Weidelgras

27.    

Luzula luzuloides

Weiße Hainsimse

28.    

Melica uniflora

Einblütiges Perlgras

29.    

Milium effusum

Flattergras

30.    

Molinia arundinacea

Rohr-Pfeifengras

31.    

Molinia caerulea agg.

Pfeifengras

32.    

Phalaris arundinacea

Rohr-Glanzgras

33.    

Phragmites australis

Schilf

34.    

Poa annua

Einjähriges Rispengras

35.    

Poa nemoralis

Hain- Rispengras

36.    

Poa pratensis agg

Wiesen-Rispengras

37.    

Poa pratense ssp.pratense

Schmalblättriges Rispengras

38.    

Poa trivialis

Gemeines Rispengras

39.    

Trisetum flavescens

Goldhafer

 

Auch die anderen Arten, die wir auf der Wanderung fanden, wurden von K. Roth vorgestellt (nur die angekreuzten Arten konnten vorort nachgewiesen werden):

1.          

Acer campestre

Feld-Ahorn

X

2.          

Acer platanoides

Spitz-Ahorn

X

3.          

Acer pseudoplatanus

Berg-Ahorn

X

4.          

Aegopodium podagraria

Giersch

X

5.          

Achillea millefolium

Gemeine Schafgarbe

X

6.          

Achillea pratense

Wiesen-Schafgarbe

X

7.          

Aesculus hippocastanum

Gemeine Roßkastanie

X

8.          

Agrimonia eupatoria

Kleiner Odermennig

X

9.          

Ajuga reptans

Kriechender Günsel

X

10.        

Allium sphaerocephalon

Kugelköpfiger Lauch

x

11.        

Alium ursinum

Bärlauch

x

12.        

Alliaria petiolata

Knoblauchs-Rauke

x

13.        

Alnus glutinosa

Schwarz-Erle

x

14.        

Anemone nemorosa

Busch-Windröschen

x

15.        

Anthriscus sylvestris

Wiesen-Kerbel

x

16.        

Aquilegia vulgare

Gemeine Akelei

x

17.        

Arabidopsis thaliana

Acker-Schmalwand

x

18.        

Arctium tomentosum

Filz-Klette

x

19.        

Arenaria serpyllifolia

Quendel-Sandkraut

x

20.        

Artemisia vulgaris

Gemeiner Beifuß

x

21.        

Arum maculatum

Aronstab

x

22.        

Asarum europaeum

Haselwurz

x

23.        

Astragalus glycyphyllos

Bärenschote,

x

24.        

Ballota nigra

Schwarznessel

x

25.        

Bellis perennis

Gänseblümchen

x

26.        

Betula pendula

Hänge-Birke (Gewöhnliche Birke)

x

27.        

Borago officinalis

Boretsch

x

28.        

Butomus umbellatus

Schwanenblume

x

29.        

Calystegia sepium

Zaun-Winde

x

30.        

Campanula patula

Wiesen-Glockenblume

x

31.        

Campanula trachelium

Nesselblättrige Glockenblume

 

32.        

Capsella bursa-pastoris

Hirtentäschel

x

33.        

Cardamine impatiens

Spring- Schaumkraut

x

34.        

Carduus crispus

Krause Distel

x

35.        

Carpinus betulus

Hainbuche

x

36.        

Centaurea jacea

Wiesen-Flockenblume

x

37.        

Cerastium arvense

Acker-Hornkraut

x

38.        

Cerastium glutinosum

Bleiches Zwerg-Hornkraut

x

39.        

Cerastium holosteoides

Gemeines Hornkraut

x

40.        

Cerastium semidecandrum

Fünfmänniges Hornkraut

x

41.        

Ceratophyllum demersum

Gemeines Hornblatt

x

42.        

Chaerophyllum bulbosum

Rüben-Kälberkropf

x

43.        

Chaerophyllum temulum

Taumel-Kälberkropf

x

44.        

Chenopodium album

Weißer Gänsefuß

 

45.        

Chelidonium majus

Schöllkraut

x

46.        

Circaea lutetiana

Großes Hexenkraut

x

47.        

Cirsium arvense

Acker-Kratzdistel

x

48.        

Cirsium palustre

Sumpf-Kratzdistel

x

49.        

Cirsium vulgare

Lanzett-Kratzdistel

x

50.        

Clematis vitalba

Gemeine Waldrebe

x

51.        

Convallaria majalis

Maiglöckchen

x

52.        

Consolida regalis

Feld-Rittersporn

x

53.        

Convolvulus arvense

Acker-Winde

x

54.        

Cornus sanguinea

Roter Hartriegel

x

55.        

Corylus avellana

Gemeine Hasel

x

56.        

Crataegus laevigata

Zweigriffeliger Weißdorn

x

57.        

Crataegus monogyna

Eingriffeliger Weißdorn

x

58.        

Crataegus macrocarpa

( monogyna x rhipidophylla)

Großfrüchtiger Weißdorn

x

59.        

Cuscuta europaea

Europäische Seide

 

60.        

Daucus carota

Wilde Möhre

x

61.        

Dipsacus fullonum

Wilde Karde

x

62.        

Dianthus carthusianorum

Karthäuser-Nelke

x

63.        

Epilobium hirsutum

Rauhhaariges Weidenröschen

x

64.        

Epilobium montanum

Berg-Weidenröschen

x

65.        

Epipactis helleborine

Breitblättriger Sitter

 (Orchidee)

 

66.        

Equisetum arvense

Acker-Schachtelhalm

x

67.        

Erigeron annuus

Feinstrahl

x

68.        

Erodium cicutarium

Gemeiner Reiherschnabel

x

69.        

Euphorbia cyperissias

Zypressen-Wolfsmilch

x

70.        

Euphorbia helioscopia

Sonnwend-Wolfsmilch

 

71.        

Fagus sylvatica

Rot-Buche

x

72.        

Fallopia convolvulus

Gemeiner Windenknöterich

x

73.        

Filipendula ulmaria

Mädesüß

x

74.        

Fragaria viridis

Knackelbeere

x

75.        

Fraxinus excelsior

Esche

x

76.        

Galium album

Weißes Labkraut

x

77.        

Galium aparine

Klebriges Labkraut

x

78.        

Galium odoratum

Waldmeister

x

79.        

Galium palustre

Sumpf-Labkraut

x

80.        

Galium sylvaticum

Wald-Labkraut

x

81.        

Galium verum

Echtes Labkraut

x

82.        

Geranium dissectum

Schlitzblättr. Storchschnabel

x

83.        

Geranium pratense

Wiesen-Storchschnabel

x

84.        

Geranium pusillum

Zwerg-Storchschnabel

x

85.        

Geranium robertianum

Ruprechtskraut

x

86.        

Geum urbanum

Echte Nelkenwurz

x

87.        

Glechoma hederacea

Gundermann

x

88.        

Hedera helix

Efeu

x

89.        

Heracleum sphondylium

Wiesen-Bärenklau

x

90.        

Hernaria glabra

Kahles Bruchkraut

x

91.        

Hieracium murorum

Wald-Habichtskraut

x

92.        

Humulus lupulus

Gemeiner Hopfen

x

93.        

Hydrocharis morsus-ranae

Froschbiß

x

94.        

Hypericum hirsutum

Rauhhaariges Hartheu

x

95.        

Hypericum perforatum

Tüpfel-Hartheu

x

96.        

Impatiens parviflora

Kleinblütiges Springkraut

x

97.        

Iris pseudacorus

Wasser-Schwertlilie

x

98.        

Juglans regia

Echte Walnuß

x

99.        

Juniperus communis

Gemeiner Wacholder

x

100.      

Knautia arvense

Acker-Witwenblume

x

101.      

Lactuca serriola

Kompass-Lattich

 

102.      

Lamium album

Weiße Taubnessel

x

103.      

Lamium galeobdolon

Goldnessel

x

104.      

Lamium maculatum

Gefleckte Taubnessel

x

105.      

Lamium montanum

Berg-Goldnessel

x

106.      

Lamium purpureum

Purpurrote Taubnessel

x

107.      

Lapsana communis

Gemeiner Rainkohl

x

108.      

Larix decidua

Europäische Lärche

x

109.      

Lathyrus pratense

Wiesen-Platterbse

x

110.      

Lathyrus tuberosus

Knollen-Platterbse

x

111.      

Lathyrus vernus

Frühlings-Platterbse

x

112.      

Lemna minor

Kleine Wasserlinse

X

113.      

Lemna minuta

Winzige Wasserlinse

x

114.      

Lepidium campestre

Feld-Kresse

x

115.      

Leucanthemum ircutianum

Zahnöhrchen-Margarite

x

116.      

Ligustrum vulgare

Liguster

x

117.      

Linaria vulgaris

Gemeines Leinkraut

x

118.      

Lonicera xylosteum

Rote Heckenkirsche

x

119.      

Lotus corniculatus

Hornklee

x

120.      

Lycopus europaeus

Ufer-Wolfstrapp

x

121.      

Lysimachia nummularia

Pfennigkraut

x

122.      

Lythrum salicaria

Gemeiner Blutweiderich

x

123.      

Matricaria recutita

Echte Kamille

 

124.      

Matricaria discoidea

Strahlenlose Kamille

x

125.      

Medicago lupulina

Hopfenklee

x

126.      

Medicago sativa

Luzerne

x

127.      

Medicago sativa ssp. varia

Bastard-Luzerne

x

128.      

Melilotus altissima

Hoher Steinklee

 

129.      

Mentha aquatica

Wasser-Minze

x

130.      

Myosotis arvensis

Acker-Vergißmeinnicht

x

131.      

Myosotis scorpioides

Sumpf-Vergißmeinnicht

x

132.      

Myriophyllum spicatum

Ähren-Tausendblatt

x

133.      

Nuphar lutea

Gelbe Teichrose

x

134.      

Nymphaea alba

Weiße Seerose

x

135.      

Papaver rhoeas

Klatsch-Mohn

x

136.      

Phyteuma spicata

Ährige Teufelskralle

x

137.      

Plantago lanceolata

Spitz-Wegerich

x

138.      

Plantago major

Großer Wegerich

x

139.      

Polygonatum multiflorum

Vielblütige Weißwurz

x

140.      

Polygonum amphibium ssp terrestris

Wasser-Knöterich

x

141.      

Polygonum aviculare

Vogel-Knöterich

x

142.      

Populus x canadensis

Kanadische Pappel

x

143.      

Populus tremula

Zitter-Pappel

x

144.      

Potamogeton nodosus

Knoten-Laichkraut

x

145.      

Potentilla anserina

Gänse-Fingerkraut

x

146.      

Potentilla argentea

Silber-Fingerkraut

x

147.      

Potentilla reptans

Kriechendes Fingerkraut

x

148.      

Primula elatior

Hohe Schlüsselblume

x

149.      

Prunus avium

Süßkirsche =Vogelkirsche)

x

150.      

Prunus cerasifera

Kirschpflaume

 

151.      

Prunus padus

Traubenkirsche

x

152.      

Prunus spinosa

Schlehe

x

153.      

Pyrus communis

Kultur-Birne

x

154.      

Quercus robur

Stiel-Eiche

x

155.      

Quercus x calvescens

Bastard-Eiche

x

156.      

Ranunculus acris

Scharfer Hahnenfuß

x

157.      

Ranunculus repens

Kriechender Hahnenfuß

x

158.      

Reseda lutea

Gelbe Resede

x

159.      

Rhamnus cathartica

Purgier-Kreuzdorn

x

160.      

Rhus hirta

Essigstrauch

x

161.      

Robinia pseudoacacia

Robinie

x

162.      

Rorippa amphibia

Wasser-Sumpfkresse

x

163.      

Rosa canina

Hunds-Rose

x

164.      

Rubus armeniacus

Garten-Brombeere

x

165.      

Rubus caesius

Kratzbeere

x

166.      

Rubus idaeus

Himbeere

x

167.      

Rumex acetosa

Wiesen-Sauerampfer

x

168.      

Rumex crispus

Krauser Ampfer

x

169.      

Rumex obtusifolius

Breitbl. Sauerampfer

x

170.      

Rumex sanguineus

Blutroter Ampfer

x

171.      

Rumex thyrsiflorus

Rispen-Sauerampfer

x

172.      

Salix alba

Silber-Weide

x

173.      

Salix purpurea

Purpur-Weide

x

174.      

Salix viminalis

Korb-Weide

x

175.      

Salix x rubens

Hohe Weide

x

176.      

Salix triandra

Mandel-Weide

x

177.      

Salvia pratense

Wiesen-Salbei

x

178.      

Sambucus nigra

Schwarzer Holunder

x

179.      

Sambucus racemosus

Roter (Hirsch-)Holunder

x

180.      

Sanguisorba minor ssp minor

Kleiner Wiesenknopf

x

181.      

Scrophularia nodosa

Knotige Braunwurz

x

182.      

Scutellaria galericulata

Gemeines Helmkraut

x

183.      

Sedum acre

Scharfer Mauerpfeffer

x

184.      

Sedum album

Weißes Fetthenne

 

185.      

Sedum sexangulare

Milder Mauerpfeffer

x

186.      

Senecio jacobaea

Jakobs- Greiskraut

x

187.      

Silene dioica

Rote Lichtnelke

x

188.      

Silene (Lychnis) flos-cuculi

Kuckucks-Lichtnelke

x

189.      

Silene latifolia ssp alba

Weiße Lichtnelke

x

190.      

Silene vulgaris

Gewöhnliches Leimkraut (=Taubenkropf)

x

191.      

Sinapis arvense

Acker-Senf

x

192.      

Sisymbrium officinale

Wege-Rauke

x

193.      

Solidago canadensis

Kanad. Goldrute

x

194.      

Sonchus asper

Rauhe Gänsedistel

x

195.      

Sparganium emersum

ssp fluitans

Einfacher Igelkolben

x

196.      

Sparganium erectum

Ästiger Igelkolben

x

197.      

Spirodela polyrhiza

Teichlinse

x

198.      

Stachys palustre

Sumpf-Ziest

x

199.      

Stachys sylvatica

Wald-Ziest

x

200.      

Stellaria graminea

Gras-Sternmiere

x

201.      

Stellaria media

Vogel-Sternmiere

x

202.      

Symphytum officinale

Gemeiner Beinwell

x

203.      

Tanacetum vulgare

Rainfarn

x

204.      

Taraxacum sect.

Ruderalia

Ruderal-Löwenzahn

x

205.      

Tilia cordata

Winter-Linde

x

206.      

Tilia platyphyllos

Sommer-Linde

x

207.      

Torilis japonica

Gemeiner Klettenkerbel

x

208.      

Trifolium campestre

Feld-Klee

X

209.      

Trifolium dubium

Kleiner Klee

x

210.      

Trifolium pratense

Rot-Klee

x

211.      

Trifolium repens

Weiß-Klee

x

212.      

Tripleurospermum perforatum

Geruchlose Kamille

x

213.      

Typha latifolia

Breitblättriger Rohrkolben

x

214.      

Ulmus x hollandica

Hybrid-Ulme

x

215.      

Ulmus laevis

Flatter-Ulme

x

216.      

Urtica dioica

Große Brennessel

x

217.      

Valeriana officinale

Echter Baldrian

x

218.      

Verbene officinalis

Echtes Eisenkraut

 

219.      

Veronica anagallis-aquatica

Gauchheil-Ehrenpreis

x

220.      

Veronica chamaedrys

Gamander-Ehrenpreis

x

221.      

Veronica montana

Berg-Ehrenpreis

x

222.      

Vicia sativa ssp. segetalis

Saat-Wicke

x

223.      

Vicia sepium

Zaun-Wicke

x

224.      

Viola arvensis

Feld-Stiefmütterchen

x

225.      

Viola reichenbachiana

Wald-Veilchen

x

 

Farn

1.      

Dryopteris filix-mas

Gemeiner Wurmfarn

x

Vögel (35 Arten)

Amsel, Bachstelze, Blässhuhn, Bluthänfling, Buchfink, Buntspecht, Feldlerche, Fitis,  Gartenbaumläufer, Goldammer, Grauammer,  Grünfink, Grünspecht, Haussperling, Heckenbraunelle, Höckerschwan, Kleiber, Kohlmeise, Kuckuck, Mäusebussard, Mittelspecht, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Rauchschwalbe,  Ringeltaube, Rotkehlchen, Singdrossel, Star, Stieglitz, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Trauerschnäpper, Wachtel, Zaunkönig, Zilpzalp.

Libellen

Gebänderte Prachtlibelle (Calypteryx splendens), Federlibelle (Platycnemis pennipes),

Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella), Große Königslibelle (Anax imperator), Großer Blaupfeil (Orthetrum cancellatum)

Schmetterlinge

Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla), Kleiner Heufalter (Coenonympha pamphilus),

Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Waldbrettspiel (Pararge aegeria).

Andere Tiere

Maulwurf

Erdkröte (diesjährig), Grünfrosch,

Westliche Heideschnecke (Helicella italica)

Hornisse

Wir danken  Frau Hußlein, Herrn Roth und Herrn Müller für diese interessante Spezial-Exkursion und dafür, dass sie bereit waren, diese trotz des schwühlwarmen Wetters durchzuführen. Frau Hußlein und Herrn Roth vielen Dank für den Bericht und Artenliste sowie Herrn W. Drescher für die Bilder und Frau P. Schemmel für die Bildtafeln.


 

Freitag, 15.06.2018

Die Lange Rhön. Land der Offenen Weiten

Referent: Prof. Winfried Türk, Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt

Etwa 30 Hörer hatten sich zu diesem Vortrag versammelt.

Zunächst zeigte uns Türk einige Bilder von der faszinierenden Landschaft der Rhön im Laufe der Jahreszeiten und typische Pflanzen dieser Region.

Dann führte uns Türk durch die Erdgeschichte der Rhön, zeigte das sich immer wieder ändernde Klima, die Böden, die Pflanzenwelt und die Zusammenhänge. Er führte uns in das Land der Offenen Weiten ein.

Die Rhön ist ein Mittelgebirge mit Höhen bis zu 950 m und Senkungsgebieten, die in geologischer Zeit nicht mitgehoben wurden. Die Höhendifferenz beträgt 600 m. In den Senkungsgebieten fließen meist Flüsse wie die Fulda oder die Ulster.

Vor ca. 70 Mill. Jahren begann das Tertiär. Damals war die Rhön eine leicht wellige Ebene, als Germanische Rumpffläche bezeichnet, d.h. es gab keine hohen Berge. Mit der Hebung der Alpen zerbrach als Folge auch das Gebiet der heutigen Mittelgebirge. Das verursachte auch die vulkanische Aktivität der Region. Sie dauerte aber – wie Türk immer wieder betonte – viele 100 000 Jahre lang.

Die Landschaft der Rhön ist wie alles in der Vergangenheit dauernder Veränderung unterworfen.

Ende des Karbon (vor 300 Mill. Jahren) wurde das variskische Faltengebirge, das höher war als die heutigen Alpen, völlig abgetragen. Im Perm senkte sich das Land; dadurch war eine Teil-Überflutung des Gebietes möglich (z.B. Salz- und Gipsablagerungen im Zechstein). Der durch Abtragung des Grundgebirges entstehende Sand wurde z.B. zum eisenhaltigen (roten) Buntsandstein zusammengebacken. Die Schichten des Buntsandsteins erreichen Mächtigkeiten zwischen 600 und 1000 m.  Der  Buntsandstein  wurde  überlagert  von  Muschelkalkablagerungen mit (primären, d.h. nicht ausgelaugten) Mächtigkeiten um 250 m.

Zwischen den Basaltkegeln treten heute die Reste des älteren Schichtstufenlandes Buntsandstein und Muschelkalk zu Tage. Das Gestein verwittert je nach Härte verschieden stark. Daher wurden die schwer(er) verwitterbaren Basaltkegel als Erosionsreste herauspräpariert.

Im feuchten Klima bestimmter Epochen entstanden in der Rhön Moore:  so vor ca. 6000 Jahren das Rote Moor und das faszinierende und noch relativ intakte Schwarze Moor.

Das Klima heute: Im Gegensatz zu Schweinfurt, das etwa 250 m hoch liegt, erreicht die Rhön eine Höhe von 950 m. Die Rhön hat ein kühles Klima, d.h. dort herrscht Schneeklima mit einer Durchschnittstemperatur von 4,8 °C. Die Niederschläge sind mit ca. 1100 mm doppelt so hoch wie in Schweinfurt. So gibt es viele Quellen in der Rhön. Das Klima prägt auch die Pflanzenwelt. Einige Pflanzen, die in der Rhön wachsen, kommen auch im Schweinfurter Raum vor, aber hier im Wald, d.h. das Klima in unserem Wald entspricht etwa dem auf den Bergwiesen der Rhön. Die Pflanzen brauchen einen immer feuchten Boden.

An den Hängen hat die Buche wegen der Solifluktion Schwierigkeiten. Ein Rutschen des Bodens verträgt sie nicht.

Türk weist auf ein Highlight hin: Den Schafstein, eines der 100 schönsten Geotope Deutschlands. Dort sind zerbrochene Basaltsäulen zu einem fantastischen Blockmeer zerfallen bzw. zum Teil  abgerutscht.

Am Ende zeigte Türk noch eine Reihe wunderbarer Pflanzen des Schwarzen Moores, das er besonders schätzt und das wie gesagt noch eines der intaktesten Moore in Deutschland ist.

Wiederum konnte Türk seine Begeisterung für diese Landschaft nicht verheimlichen. Als Zuhörer merkte man gar nicht, dass schon fast 2 Stunden vergangen waren. Typisch für Türk und einen spannenden Vortrag. 

 


 

Samstag,16.06.2018

Goldhaferwiesen, Buchenwälder und Blockmeere der Hohen Rhön um die Wasserkuppe

Referent: Prof. Winfried Türk, Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt

Am Samstag, den 16.6.2018, trafen sich um 10 Uhr am Parkplatz der Fuldaquelle 29 Teilnehmer.

Geplant ist eine Wanderung um die Wasserkuppe zum Schafstein und zurück. In ca. 6 -7 km will Türk uns die Goldhaferwiesen an der Wasserkuppe, die Buchenwälder am Schafstein und das größte Blockmeer der Rhön am Schafstein zeigen. Bei Interesse ist noch der Besuch des Roten Moores geplant.

Wir beginnen bei der Fuldaquelle – eine Sickerquelle. Türk stellt heraus, dass es eigentlich immer sehr unklar ist, wo die eigentliche Quelle ist, weil viele kleine Bäche vorhanden sind. Deshalb setzt eine offizielle Institution fest: hier entspringt die Fulda.

Im Land der Offenen Weiten - auf dem Weg zur Wasserkuppe begleiten uns sehr schnell die angekündigten herrlichen Goldhaferwiesen. Es sind Bergwiesen, in denen die Charakterart Goldhafer (Trisetum flavescens) die Pflanzengemeinschaft anzeigt. Hier in einer Höhe von ca. 850 m haben wir 1100 mm Niederschläge; das ist das Doppelte der Niederschlagswerte von Schweinfurt (560 mm). Die Wiesen sind immer sehr feucht, weil Tuffe einen Stau-Horizont darstellen. Die Böden trocknen also nie aus. Außerdem befinden wir uns in der montanen Stufe (im Vergleich Schweinfurt liegt in der collinen Stufe). So können Pflanzen, die im Schweinfurter Raum nur im Wald vorkommen, in der Rhön auf der Wiese gedeihen wie z.B. Arnika (Arnica montana), Gemeine Betonie (Betonica officinalis), Färber-Scharte (Serratula tinctoria), Nordisches Labkraut (Galium boreale), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), Weicher Pippau (Crepis mollis). Ein typisches Gras ist das Berg-Rispengras (Poa chaixii). Manche Arten wie Arnika sind auch durch das frühe Mähen und das Düngen in den Tieflagen ausgestorben.

Weitere erwähnenswerte Pflanzen:

Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha), Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicata), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum (eine Pflanze, die vor allem im Hochland vorkommt)); Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum (im Tiefland kommt vor allem Geranium pratense und Geranium palustre vor)); Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius). Die beiden letzteren sind einjährige Pflanzen; außerdem sind sie Halbschmarotzer.

Bei der Acker-Witwenblume (Knautia arvense) kommen Übergänge zu der Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia) vor. Seit der Eiszeit scheint in der Rhön die Evolution schon eigene Wege gegangen zu sein.

Wenn die Bergwiesen nicht gemäht werden, setzen sich andere Pflanzen durch wie z.B. Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) oder der Geophyt die Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus). Beide treiben Ausläufer und die Lupine bringt zudem noch viele Samen hervor.

Ihre Ausrottung ist wohl ein hoffnungsloses Unterfangen geworden. Zusätzlich reichert die Lupine durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien den Boden mit Sickstoffverbindungen an. So fördert sie stickstoffliebende Pflanzen wie z.B.  die Brennnessel (Urtica dioica) oder den Gold-Kälberkropf (Chaerophyllum aureum).

In der Hochrhön herrscht ein braunroter Boden vor. Es ist ein Verwitterungsboden des Basalts. Die rotbraune Farbe erhält er durch verschiedene Eisenoxide und -hydroxide, entstanden in wärmeren Zeiten meist im Tertiär. Es ist ein guter Ackerboden. Bis 1350 ist hier Ackerbau betrieben worden. Danach wurde das Klima kälter und somit wurde der Ackerbau durch das Klima bedingt unmöglich. Später war Beweidung in der Rhön die Ernährungsgrundlage, aber seit 150 Jahren werden die Kühe im Stall gehalten. Heute sind die Kuhrassen zu schwer. Sie sind nicht mehr geländegängig genug um auf der Weide zu grasen. Wie Türk betont, die Rhön ist einem Wechsel der Nutzung unterworfen.

Heute an einem sonnigen Samstag ist der Lärm von den Segel- und Motorfliegern unerträglich. Es ist dort oben ein einziger Rummelplatz. In einer Cafe-Bude machen wir eine kurze Pause.

Durch einen unvergleichlichen Rundblick von dort oben wurden wir belohnt; vor allem auf die Kuppige Rhön mit den Tälern, also Hebungen und Senkungen lang vergangener Zeit. Der Vulkanismus in der Rhön ist im Tertiär entstanden, ist mehrphasig und dauerte mehrere 100 000 Jahre (wahrscheinlich sogar mehre Millionen Jahre) an. In Europa gibt es allerdings auch quartären Vulkanismus (z.B. in der Eifel), so Türk.

Die weicheren Bereiche verwitterten leichter, die härtesten Teile blieben stehen. Dabei spielt natürlich die Gesteinsart eine Rolle. Zwischen den Kegeln kommt zum Teil Buntsandstein oder Muschelkalk zum Vorschein. Das sind die Gesteine des darunter liegenden Schichtstufenlandes.

Vor der Hebung des Gebietes war Meer; es war wärmer, subtropisch bis tropisch. Vor 2½ Mill. Jahren kühlte das Klima ab. In der Kaltzeit wichen viele Arten ins Mittelmeergebiet aus und nur einige Arten haben es nach der Eiszeit wieder geschafft zurück zu kommen.

Relikt aus der Eiszeit ist z.B. der Wiesenpieper, der hier erfreulich häufig vorkommt. Er ist ein Vogel der Tundra und Steppe. Hier lebt er auf nicht gedüngten großen Wiesen.

Schafstein

Die Basaltsäulen sind zerfallen und bilden ein Blockmeer. Im hinteren Teil ist Wald.

Zunächst der Waldbereich

Im Wirtschaftswald können die Bäume nicht mehr alt werden. Früher wurden die Wälder als Brennholz-Wälder genutzt und die Eichen als Bauholz.

Von der EU sollen im Biosphärenreservat die Wälder zu einem bestimmten Prozentsatz (8 %?) nicht mehr genutzt werden. Dazu gehört der Wald im oberen Bereich des Schafsteins. 1992 wurde das NSG eingerichtet und damals waren die Bäume ca. 140 Jahre alt – so Türk.  Hier kommen neben der Buche Edelhölzer hoch wie z.B. Esche, Berg- und Spitz-Ahorn, Ulmen usw.. Diese können Bodenrutschungen besser vertragen als die Buche.

Im NSG dürfen Bäume sterben. Stehendes und liegendes Totholz ist wichtig für viele seltene Pilze und Gliederfüßer. Im Inneren des Baumes entsteht durch Abbauprozesse der Pilze Mulm. Diesen Mulm nutzen vor allem Käferlarven. Eine Eremitlarve braucht z.B. 7 l Mulm um sich zu entwickeln. Deshalb  kommt dieser Käfer in diesem Wald auch vor.

Totholz müsste eigentlich Lebend-Holz heißen, betont Türk.

Der Exkursionsleiter stellt noch einige typische Waldpflanzenarten vor:

Der Wald-Schwingel (Festuca altissima) ist hier charakteristisch. Er kommt immer zusammen mit

Wald-Reitgras (Calamagrostis arundinacea) vor.

Weitere Wald(pflanzen)arten, die wir an diesem Ort feststellten:

Waldmeister (Galium odoratum), Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum), Goldnessel (Galeobdolon luteum), Sauerklee (Oxalis europaea), Fuchs-Greiskraut    (Senecio ovata), Platanenblättriger Hahnenfuß (Ranunculus platanifolius), Flattergras (Milium effusum), Gewöhnlicher Frauenfarn (Athyrium filix-femina).

Der Waldlaubsänger war hier zu hören. Er braucht große geschlossene Wälder.

Dann kamen wir zum oberen Rand des Blockmeeres, dessen Entstehung Türk uns am Abend zuvor in einem Vortrag nähergebracht hat. Wir setzten uns auf die Steine und genossen die Aussicht.

Da die Blockhalde sehr steil ist, stürzten Blöcke hinunter und sammelten sich im flacheren Bereich am unteren Ende des Blockmeeres. Da das Blockmeer mächtig ist, können sich keine höheren Pflanzen ansiedeln; nur Moose und Flechten schaffen das.

Auf dem Rückweg wurde nochmals darauf hingewiesen, dass hier in den Wiesen noch Reste von Siedlungen zu sehen sind, deren Bewohner hier Ackerbau betrieben haben; aber nachdem es kälter wurde, haben diese Menschen ihre Häuser verlassen und sind in die Städte gegangen.

Schließlich kehrten wir zügig zu den Autos zurück. An der anschließenden Exkursion ins Rote Moor konnte ich (D. Hußlein) leider aus familiären Gründen nicht teilnehmen.

Folgende Tierarten wurden während der Exkursion von K. Roth und D. Hußlein festgestellt:

Vögel

Amsel (1), Bachstelze (1), Baumpieper (1), Buchfink (3), Feldlerche (2),

Fitis (1), Hausrotschwanz (1), Heckenbraunelle (1), Mönchsgrasmücke (6),

Rabenkrähe (1), Ringeltaube (1), Rotmilan (1), Sommergoldhähnchen (1),

Stieglitz (1), Tannenmeise (2), Waldlaubsänger (2), Wiesenpieper (3),

Wintergoldhähnchen (2), Zaunkönig (2), Zilpzalp (1).

Schmetterlinge

Distelfalter (Vanessa cardui),  Kleiner Fuchs (Nymphalis urticae), Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia),  Raps-Weißling (Pieris brassica), Violetter Silberfalter (Brenthis ino),  Waldbrettspiel  (Pararge aegeria) mind 20 Individuen.

Hymenoptere

Steinhummel (Bombus lapidarius)

Es war wieder eine wunderbare, aufschlussreiche Exkursion mit viel Hintergrundwissen, wie sie Türk immer wieder so großartig anbietet. Großer Dank an Prof. Winfried Türk aus Höxter für diese wunderschöne Exkursion an die Wasserkuppe und den Schafstein sowie den darauf folgenden Ausflug ins Rote Moor. Wir wurden wieder mit reichlich Informationen belohnt.

Ein weiteres Dankeswort auch an Frau Dietlind Hußlein für die beiden Berichte, an Herrn Konrad Roth für die Pflanzenliste sowie Frau Schemmel für die Erstellung der Bildtafeln.

Nachtrag zur Türk-Exkursion in die Rhön am 15.6.2018

Von der Wasserkuppe zum Schafstein

Pflanzenliste,   festgestellt von Konrad Roth

 

1.      

Acer campestre

Feld-Ahorn

2.      

Acer platanoides

Spitz-Ahorn

3.      

Acer pseudoplatanus

Berg-Ahorn

4.      

Aegopodium podagraria

Giersch

5.      

Achillea millefolium

Gemeine Schafgarbe

6.      

Actaea spicata

Christophskraut

7.      

Agrimonia eupatoria

Kleiner Odermennig

8.      

Ajuga reptans

Kriechender Günsel

9.      

Alchemilla monticola

Bergwiesen-Frauenmantel

10.    

Alliaria petiolata

Knoblauchs-Rauke

11.    

Alnus glutinosa

Schwarz-Erle

12.    

Anemone nemorosa

Busch-Windröschen

13.    

Anemone ranunculoides

Gelbes Windröschen

14.    

Angelica sylvestris

Wald-Engelwurz

15.    

Anthriscus sylvestris

Wiesen-Kerbel

16.    

Arctium nemorosum

Hain-Klette

17.    

Arenaria serpyllifolia

Quendel-Sandkraut

18.    

Arnica montana

Arnika

19.    

Barbarea vulgaris

Barbarakraut

20.    

Bellis perennis

Gänseblümchen

21.    

Betonica officinalis

Heil-Ziest

22.    

Betula pendula

Hänge-Birke (Gewöhnliche B.)

23.    

Bunias orientalis

Zackenschötchen

24.    

Bupleurum falcatum

Sichel-Hasenohr

25.    

Caltha palustre

Sumpfdotterblume

26.    

Calluna vulgaris

Erika

27.    

Calystegia sepium

Zaun-Winde

28.    

Campanula persicifolia

Pfirsichblättrige Glockenblume

29.    

Campanula rapunculoides

Acker-Glockenbume.

30.    

Campanula rotundifolia

Rundblättr. Glockenblume

31.    

Capsella bursa-pastoris

Hirtentäschel

32.    

Cardamine flexuosa

Wald-Schaumkraut

33.    

Cardamine impatiens

Spring- Schaumkraut

34.    

Carduus acanthoides 

Stachel-Distel

35.    

Carpinus betulus

Hainbuche

36.    

Carum carvi

Wiesen-Kümmel

37.    

Centaurea jacea

Wiesen-Flockenblume

38.    

Centaurea montana

Berg-Flockenblume

39.    

Cerastium holosteoides

Gemeines Hornkraut

40.    

Chaerophyllum aureum

Gold-Kälberkropf

41.    

Chaerophyllum hirsutum

Behaarter Kälberkropf

42.    

Chelidonium majus

Schöllkraut

43.    

Chenopodium album

Weißer Gänsefuß

44.    

Cichorium intybus

Gemeine Wegwarte

45.    

Cirsium acaule

Stengellose Kratzdistel

46.    

Cirsium arvense

Acker-Kratzdistel

47.    

Cirsium oleraceum

Kohl-Kratzdistel

48.    

Cirsium palustre

Sumpf-Kratzdistel

49.    

Cirsium vulgare

Lanzett-Kratzdistel

50.    

Colchicum autumnale

Herbstzeitlose

51.    

Convallaria majalis

Maiglöckchen

52.    

Convolvulus arvense

Acker-Winde

53.    

Cornus sanguinea

Roter Hartriegel

54.    

Corylus avellana

Gemeine Hasel

55.    

Crataegus x macrocarpa

(laevigata x rhipidophylla)

Großfrüchtiger Weißdorn

56.    

Crepis biennis

Wiesen-Pippau

57.    

Crepis mollis

Weicher Pippau

58.    

Crepis paludosa

Sumpf-Pippau

59.    

Dactylorhiza maculata ssp. fuchsii

Geflecktes Knabenkraut

60.    

Daucus carota

Wilde Möhre

61.    

Epilobium angustifolium

Schmalblättr. Weidenröschen

62.    

Equisetum arvense

Acker-Schachtelhalm

63.    

Eupatorium cannabinum

Gemeiner Wasserdost

64.    

Fagus sylvatica

Rot-Buche

65.    

Filipendula ulmaria

Mädesüß

66.    

Fragaria vesca

Wald-Erdbeere

67.    

Fraxinus excelsior

Esche

68.    

Galeopsis tetrahit

Stechender Hohlzahn

69.    

Galium album

Weißes Labkraut

70.    

Galium aparine

Klebriges Labkraut

71.    

Galium boreale

Nordisches Labkraut

72.    

Galium harzynicum (= saxatile)

Harz-Labkraut

73.    

Galium odoratum

Waldmeister

74.    

Galium verum

Echtes Labkraut

75.    

Geranium columbinum

Tauben-Storchschnabel

76.    

Geranium pratense

Wiesen-Storchschnabel

77.    

Geranium pusillum

Zwerg-Storchschnabel

78.    

Geranium robertianum

Ruprechtskraut

79.    

Geranium sylvaticum

Wald-Storchschnabel

80.    

Geum urbanum

Echte Nelkenwurz

81.    

Glechoma hederacea

Gundermann

82.    

Heracleum sphondylium

Wiesen-Bärenklau

83.    

Hieracium lachenalii

Gemeines Habichtskraut

84.    

Hypericum maculatum

Geflecktes Johanniskraut

85.    

Hypericum perforatum

Tüpfel-Hartheu

86.    

Hypochaeris radicata

Gemeines Ferkelkraut

87.    

Impatiens glandulifera

Drüsiges Springkraut

(= Indisches)

88.    

Impatiens noli-tangere

Großes (Echtes) Springkraut

89.    

Knautia arvense

Acker-Witwenblume

90.    

Lactuca serriola

Kompass-Lattich

91.    

Lamium album

Weiße Taubnessel

92.    

Lamium galeobdolon agg.

Goldnessel

93.    

Lamium montanum

 (= Galeopdolon montanum)

Berg-Goldnessel

94.    

Lapsana communis

Gemeiner Rainkohl

95.    

Larix decidua

Europäische Lärche

96.    

Lathyrus latifolius

Breitblättrige Platterbse

97.    

Lathyrus pratense

Wiesen-Platterbse

98.    

Leontodon autumnale

Herbst-Löwenzahn

99.    

Leontodon hispidus

Steifhaariger Löwenzahn

100.  

Leucanthemum ircutianum

Zahnöhrchen-Margarite

101.  

Lilium martagon

Türkenbund

102.  

Linum catharticum

Purgier-Lein

103.  

Lotus corniculatus

Hornklee

104.  

Lotus uliginosus (=pedunculatus)

Sumpf-Hornklee

105.  

Lupinus polyphyllos

Stauden-Lupine

106.  

Maianthemum bifolium

Zweiblättriges Schattenblümchen

107.  

Malus domesticus

Haus-Apfel

108.  

Malus sylvestris

Holz- Apfel

109.  

Matricaria discoidea

Strahlenlose Kamille

110.  

Medicago lupulina

Hopfenklee

111.  

Medicago sativa ssp. varia

Bastard-Luzerne

112.  

Mercurialis perennis

Ausdauerndes Bingelkraut

113.  

Mycelis muralis

Mauer-Lattich

114.  

Myosotis  arvensis

Acker-Vergißmeinnicht

115.  

Oxalis acetosella

Wald-Sauerklee

116.  

Papaver rhoeas

Klatsch-Mohn

117.  

Pastinaca sativa

Pastinak

118.  

Petasites hybridus

Gemeine Pestwurz

119.  

Picea abies

Gemeine Fichte

120.  

Pinus sylvestris

Gemeine Kiefer

121.  

Plantago lanceolata

Spitz-Wegerich

122.  

Plantago major

Großer Wegerich

123.  

Platanthera chlorantha

Grünliche Waldhyazinthe

124.  

Polygala vulgaris

Gemeines  Kreuzblümchen

125.  

Polygonatum verticillatum

Quirl-Weißwurz

126.  

Polygonum aviculare ssp arenastrum

Gewöhnlicher Vogelknöterich

127.  

Polygonum aviculare ssp aviculare

verschiedenblättr. Vogel-Knöterich

128.  

Polygonum bistorta

Schlangen(=Wiesen)Knöterich

129.  

Populus tremula

Zitter-Pappel

130.  

Potentilla anserina

Gänse-Fingerkraut

131.  

Potentilla erecta

Blutwurz

132.  

Potentilla reptans

Kriechendes Fingerkraut

133.  

Prunella vulgaris

Kleine Brunelle

134.  

Prunus spinosa

Schlehe

135.  

Pseudotsuga menziesii

Douglasie

136.  

Pyrus communis ssp. communis

Kultur-Birne

137.  

Quercus petraea

Trauben-Eiche

138.  

Ranunculus acris

Scharfer Hahnenfuß

139.  

Ranunculus flammula

Brennender Hahnenfuß

140.  

Ranunculus platanifolius

Platanen-Hahnenfuß

141.  

Ranunculus repens

Kriechender Hahnenfuß

142.  

Rhinanthus minor

Kleiner Klappertopf

143.  

Rosa canina

Hunds-Rose

144.  

Rosa subcanina

 

145.  

Rubus caesius

Kratzbeere

146.  

Rubus idaeus

Himbeere

147.  

Rubus pedemontanus

Drüsige Brombeere

148.  

Rumex acetosella ssp acetosella

Kleiner Sauerampfer

149.  

Rumex acetosa

Wiesen-Sauerampfer

150.  

Rumex crispus

Krauser Ampfer

151.  

Rumex obtusifolius

Breitbl. Sauerampfer

152.  

Rumex sanguineus

Blutroter Ampfer

153.  

Salix aurita

Ohr-Weide

154.  

Salix caprea

Sal-Weide

155.  

Salix cinerea

Grau-Weide

156.  

Salix x multinervis

Hybrid zw aurita x cinerea

157.  

Salix viminalis

Korb-Weide

158.  

Salix x rubens

Hohe Weide

159.  

Sambucus nigra

Schwarzer Holunder

160.  

Sambucus racemosus

Roter (Hirsch-)Holunder

161.  

Sanguisorba officinale

Großer Wiesenknopf

162.  

Senecio ovata (=fuchsii)

Fuchs-Greiskraut

163.  

Serratula tinctoria

Färber-Scharte

164.  

Silene dioica

Rote Lichtnelke

165.  

Silene (Lychnis) flos-cuculi

Kuckucks-Lichtnelke

166.  

Silene latifolia ssp alba

Weiße Lichtnelke

167.  

Sisymbrium officinale

Wege-Rauke

168.  

Sonchus asper

Rauhe Gänsedistel

169.  

Sonchus oleraceus

Kohl-Gänsedistel

170.  

Spergula salina

Salz-Schuppenmiere

171.  

Spergularia rubra

Roter Sperk, Rote Schuppenmiere

172.  

Stachys sylvatica

Wald-Ziest

173.  

Stellaria alsine (=uliginosa)

Quell-Sternmiere

174.  

Stellaria graminea

Gras-Sternmiere

175.  

Stellaria media

Vogel-Sternmiere

176.  

Stellaria nemorum

Hain-Sternmiere

177.  

Tanacetum vulgare

Rainfarn

178.  

Tilia cordata

Winter-Linde

179.  

Tragopogon pratense

Wiesen-Bocksbart

180.  

Trifolium hybridum

Schweden-Klee

181.  

Trifolium medium

Mittlerer (=Zickzack) Klee

182.  

Trifolium pratense

Rot-Klee

183.  

Trifolium repens

Weiß-Klee

184.  

Tripleurospermum perforatum

Geruchlose  Kamille

185.  

Tussilago farfara

Huflattich

186.  

Thymus pulegioides

Gemeiner Thymian

187.  

Ulmus glabra

Berg-Ulme

188.  

Urtica dioica

Große Brennessel

189.  

Vaccinium myrtillus

Heidelbeere

190.  

Valeriana officinale

Echter Baldrian

191.  

Veronica beccabunga

Bach-Ehrenpreis; Bachbunge

192.  

Veronica chamaedrys

Gamander-Ehrenpreis

193.  

Veronica hederifolia

Efeu-Ehrenpreis

194.  

Veronica officinale

Echter Ehrenpreis

(=Gebräuchlicher E.)

195.  

Veronica serpyllifolia

Quendel- Ehrenpreis

196.  

Viburnum lantana

Wolliger Schneeball

197.  

Viburnum opulus

Gemeiner Schneeball

198.  

Vicia cracca

Vogel-Wicke

199.  

Vicia sepium

Zaun-Wicke

200.  

Viola reichenbachiana

Wald-Veilchen

Sauergräser

201.  

Carex flacca

Blaugrüne Segge (=Schlaffe Segge)

202.  

Carex  muricata agg

Sparrige Segge

203.  

Carex ovalis (=leporina)

Hasenpfötchen-Segge

204.  

Carex pilulifera

Pillen-Segge

205.  

Carex remota

Winkel-Segge

206.  

Carex sylvatica

Wald-Segge

Süßgräser

207.  

Agrostis gigantea

Floringras

208.  

Agrostis stolonifera

Weißes Straußgras

209.  

Agrostis tenuis (capillaris )

Rotes Straußgras

210.  

Allopecurus pratense

Wiesen-Fuchsschwanz

211.  

Anthoxanthum odoratum

Gewöhnliches Ruchgras

212.  

Arrhenatherum elatius

Glatthafer

213.  

Brachypodium pinnatum

Fieder-Zwenke

214.  

Bromus hordeaceus

Weiche Trespe

215.  

Bromus inermis

Unbegrannte Trespe

216.  

Calamogrostis arundinacea

Wald-Reitgras

217.  

Calamagrostis epigejos

Land-Reitgras

218.  

Cynosurus cristatus

Kammgras

219.  

Dactylis glomerata

Wiesen-Knäuelgras

220.  

Danthonia decumbens

Dreizahn

221.  

Deschampsia cespitosa

Rasen-Schmiele

222.  

Deschampsia flexuosa

Draht-Schmiele =Schlängel-Schmiele

223.  

Elymus canina

Hunds-Quecke

224.  

Elymus (Elytrigia) repens

Gemeine Quecke

225.  

Festuca altissima

Wald-Schwingel

226.  

Festuca arundinacea

Rohr-Schwingel

227.  

Festuca gigantea

Riesen-Schwingel

228.  

Festuca ovina agg

Echter Schafschwingel

229.  

Festuca pratense

Wiesen-Schwingel

230.  

Festuca rubra

Rot-Schwingel

231.  

Helictotrichon pubescens

Flaumhafer = Flaumiger Wiesenhafer

232.  

Holcus lanatus

Wolliges Honiggras

233.  

Holcus mollis

Weiches Honiggras

234.  

Hordelymus europaeus

Wald-Gerste

235.  

Juncus glomeratus

Knäuel-Binse

236.  

Juncus compressus

Zs.gedrückte Binse

237.  

Juncus effusus

Flatter-Binse

238.  

Juncus tenuis

Zarte Binse

239.  

Lolium x hybridum

Oldenburgisches Weidelgras

240.  

Lolium perenne

Deutsches Weidelgras

241.  

Luzula luzuloides

Weiße Hainsimse

242.  

Luzula sylvatica

Große Hainbinse

243.  

Milium effusum

Flattergras

244.  

Nardus stricta

Borstgras

245.  

Phalaris arundinacea

Rohr-Glanzgras

246.  

Phleum pratense

Wiesen-Lieschgras

247.  

Poa annua

Einjähriges Rispengras

248.  

Poa chaixii

Berg-Rispengras (=Wald-Rispengras)

249.  

Poa compressa

Platthalm-Rispengras

250.  

Poa nemoralis

Hain-(Heil-Hitler) Rispengras

251.  

Poa pratense ssp.angustifolium

Schmalblättriges Rispengras

252.  

Poa pratense ssp pratense

Wiesen-Rispengras

253.  

Poa trivialis

Gemeines Rispengras

254.  

Puccinellia distans

Gewöhnlicher Salzschwaden

255.  

Trisetum flavescens

Goldhafer

Farne

256.  

Anthyrium filix-femina

Frauenfarn

257.  

Asplenium ruta-muraria

Mauerraute

258.  

Dryopteris carthusiana

Dorniger Wurmfarn

259.  

Dryopteris dilatata

Breitblättr. Dornfarn

260.  

Dryopteris filix-mas

Gemeiner Wurmfarn

 

Samstag, 23.06.2018

Exkursion zum egapark mit Führung und Besuch des Gartenbaumuseums in Erfurt

Organisation: Werner Drescher, Schweinfurt

Die Veranstaltung musste leider wegen mangelndem Interesse abgesagt werden.

Samstag, 07.07.2018

Wein und Stein rund um Sand am Main –

Geologische Exkursion mit Weinprobe

Wissenswertes zum Weinbau und zur Geologie mit anschlie-ßender Weinprobe und kleiner Verköstigung

Organisation: Ralf Rudolph, Eltmann

Referenten:

Winzer: Matthias Rippstein, Sand am Main

Pflege der Rebstöcke: Mark Werner, Sand am Main

Geologie: Dr. Georg Büttner, Hof / Schweinfurt

Bericht: Dr. Georg Büttner

Die Exkursion führte vom Parkplatz am Friedhof in Sand durch die Tonsteine der Myophorien- und Estherienschichten in den Schilfsandstein auf der Südflanke des Hermannsbergs. An Hand von mitgebrachten Schautafeln wurde die Geologie zunächst am Siedlungsrand von Sand erörtert. Dann ging es an die Westflanke des Hermannsbergs. Hier tritt der Bereich der Acrodus-Corbula-Bänke zu Tage und bildet gleichzeitig eine typische Verebnung aus.

Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Maintal und den Steigerwald-Nordrand. Richtung Zell konnten wir die Weinlagen, die auf den Tonsteinen der Myphorien- und Estherienschichten meist auf West geneigten Hängen stehen, gut erkennen.

Unser Weg führte uns nun in Richtung Osten, entlang eines Talgrunds, der den Hermannsberg (Zeugenberg) von der Schichtstufe trennt. Unser Weg verlief parallel (=oberhalb) der im Einschnitt verlaufenden BAB A70. Die Weinstöcke stehen hier im Ausbiss der Tonsteine der Myophorienschichten.

Herr Mark Werner (aus Sand) sowie ein zufällig anwesender Winzer erläuterten uns die aufwändige Pflege der Rebstöcke (v.a. in diesem trockenen Sommer). Die Rebstöcke werden nicht nur gezielt bewässert (Tröpfchenbewässerung), hochschießende Triebe müssen beschnitten und einzelne Reben gezielt entfernt werden, sonst würden die Rebstöcke Schaden nehmen, im schlimmsten Fall vertrocknen.

Im weiteren Verlauf erfolgte der Aufstieg zum Hermannsberg an seiner Südflanke. Der Beginn des Waldes oberhalb der Weinberge und der Obstgärten zeichnet den Ausstrich des Schilfsandsteins, eines bis zu 50 m mächtigen Sandsteins, wider.

Der verschlungene Pfad führte uns zunächst in den historischen Steinbruchsbereich. Hier dominieren historische Halden und einzelne verwitterte Wände. Schließlich erreichten wir den östlichen Steinbruch der Fa. Bamberger Natursteinwerke (Graser). Hier wird der Schilfsandstein zeitweise z.B. für Restaurierungen, aber auch für Fassadenplatten abgebaut. Der feinkörnige Sandstein eignet sich gut für die Bildhauerei. Daher sind zahlreiche Bildstöcke oder Heiligenfiguren aus diesem Sandstein.

Die Oberkante des Schilfsandsteins (=Härtling) stellt sich im Gelände wiederum als Verebnungsfläche dar. Darüber folgen die weicheren Tonsteine der ziegelroten Lehrbergschichten. Andernorts in Franken sind diese Tonsteine ein begehrter Ziegelrohstoff. Die Lehrbergschichten werden ihrerseits am Hermannsberg  von  einem  Rest  sandiger  Schichten  des Blasensandsteins überlagert.

Der Ausstrich der Lehrbergschichten ist am Herrmannsberg sehr steil. Der Süd-Hang stellt eine bedeutsame Weinlage dar. Die Reben müssen hier aber ebenfalls gezielt bewässert werden. Da sie mitten im Wald liegen, spielt möglicherweise auch Wildverbiss eine Rolle (z.T. Einzäunungen).

Vom Hermannsberg führte uns unser Weg über die Nordflanke und die Siedlung direkt zum Winzer Matthias Rippstein. Dieser hatte für uns eine besondere Weinprobe vorbereitet, in der es u.a. um das besondere Geschmacksempfinden süß – herb oder um Jahrgangsvergleiche der gleichen Rebsorte und Lage ging. Die Weinprobe war für alle Teilnehmer ein besonderes Geschmacks-Erlebnis! Die Weine (fast ausschließlich Weißweine) waren ideenreich aufeinander abgestimmt.

 

Wir danken Herrn Rudolph für die Idee zu dieser besonderen Weinprobe sowie für ihre Organisation, dem Winzer Herrn Matthias Rippstein, Sand a.Main, für das Zelebrieren einer besonderen  Weinprobe (mit dem Austesten unseres Geschmacksempfindens) und Herrn Mark Werner für seine Erklärungen auf der Exkursion zur Pflege der Weinstöcke.

Allen Teilnehmern des geologischen Teils danke ich (Georg Büttner) für ihr Interesse, ihre Fragen und dafür, dass sie sich am Ende auf mein (nicht ganz ernst gemeintes) „Abfragen des Gehörten“ eingelassen haben.

Für Bilder danken wir Ralf Rudolph und Dr. Klaus Poschlod, Türkenfeld sowie für die Erstellung der Bildtafeln Petra Schemmel.

 

Freitag, 13.07.2018

Vortrag: Friede, Freude, … Gleichgewicht!? – Symmetrien in der Physik

Referent und Bericht: Harald Viemann M.Sc. (Physik), Rostock/Schweinfurt

Erhaltungssätze und Symmetrien kennt man meist noch von der Schulbank, die Erhaltungssätze aus der Physik und die Symmetrien aus dem Matheunterricht. Dass beides eng miteinander verbunden ist, ist auf den ersten Blick nicht klar. Dies zeigt aber z.B. das sogenannte Noether-Theorem („Emmy“ Noether (†1935)) für kontinuierliche Symmetrien / Transformationen.

Schaut man in die Natur findet man sofort diskrete Symmetrien, wie Spiegelungen und Drehungen, welche wir auch in der Physik der kleinsten Teilchen, wenn auch unter anderem Namen, wiederfinden. Eine räumliche Spiegelung nennt sich dann Parität P.

Es fällt jedoch schnell auf, dass diese Symmetrien nicht immer erhalten sind. Nehmen wir zum Beispiel unsere DNS, welche zwar theoretisch spiegelbar, in der Natur jedoch nur als eine Form der Helix zu finden ist. Dies nennt sich dann Symmetriebrechung oder auch -verletzung.

In Teilchenzerfällen finden sich ebenfalls Erhaltungsgrößen und Symmetrien, wie die schon genannte Parität P, die Ladungskonjugation C, Drehimpuls L und viele weitere. Durch Experimente konnte nachgewiesen werden, dass diese unter manchen Umständen verletzt sind, wie P und C im leptonischen Zerfall des Tau’s in ein Pion und Neutrino (vgl. das Experiment zur P-Erhaltung: C. S. Wu et al. 1957). Die Kombination beider Symmetrieoperationen zu CP ist aber wiederum erhalten.

Dies gilt zum Glück nicht immer. Denn ohne CP-Verletzung (und anderen Voraussetzungen) könnten wir nicht erklären warum nach dem Urknall nicht die gesamte Materie wieder mit Antimaterie zu Photonen zerstrahlt ist. Sozusagen würde die Menschheit ohne die asymmetrische Produktion der Materie nicht existieren.

Kombinieren wir die CP-Operation noch mit einer „Zeitspiegelung“ T erhalten wir das so genannte CPT-Theorem, welches aber nun wirklich, zumindest nach aktuellem Stand, immer erhalten ist. Dies wirft nun eine interessante Fragestellung auf. Wenn CP verletzt ist und CPT erhalten; sehen wir dann auch eine „Zeitspiegelung“? … Ja das tun wir!

Gesehen wurde sowohl die CP-Asymmetrie als auch die T-Asymmetrie in Teilchen-Oszillationen durch die Auswertung der Daten von Teilchenphysik-Experimenten, wie dem CPLEAR-Experiment (CERN) und dem BaBar-Experiment (SLAC, Kalifornien). Für diese Messungen machte man sich zunutze, dass die ungeladenen Mesonen "K" ^0 und "B" ^0 in ihre jeweiligen Antiteilchen übergehen können und wieder zurück, was theoretisch einer Zeitspiegelung entspricht. Die Hin- und Rückumwandlung nennt man Oszillation. Die Asymmetrie-Messung lässt sich dann, salopp gesagt, auf ein einfaches Zählexperiment herunterbrechen, bei dem man zählt, wie oft das Meson und Antimeson zu detektierbaren und eindeutigen Endzuständen zerfallen sind.

Letztlich kann man bei genauem Hinsehen Symmetrien und deren Brechungen überall in der Natur finden. Und sind sie auch nicht offensichtlich, so können sie dennoch zu unserer Existenz beitragen.

 

Alle, denen hier die Bilder zu den Messungen gefehlt haben oder die mehr über Teilchenphysik erfahren wollen, finden hier Material:

            Teilchenphysik (Einführung in Schulniveau): https://www.leifiphysik.de/kern-teilchenphysik/teilchenphysik

            BaBar ("B" ^0-Oszillation): https://inspirehep.net/record/812984

            CPLEAR ("K" ^0-Oszillation): http://inspirehep.net/record/1626462

 

Wir danken unserem Mitglied Herrn Harald Viemann, dass er wiederum ein sehr komplexes Thema soweit „heruntergebrochen“ hat, dass es, ohne den wissenschaftlichen Hintergrund zu verlieren, auch für Nicht-Fachleute verständlich blieb, sowie für seinen Bericht, der die Komplexität des Themas verdeutlicht. Darüber hinaus danken wir Herrn Viemann, dass er extra für diesen Vortrag von Rostock zu uns nach Schweinfurt angereist ist.

Freitag, 20.07.2018

Naturwissenschaftlicher Treff mit aktuellen Themen und Programmgestaltung 2019

 

Der Treff diente vorwiegend der Ideensammlung für das Jahresprogramm 2019. Allen Teilnehmern herzlichen Dank für ihre Diskussionsbeiträge und Ideen!

Samstag, 28.07.2018

Fossilien sammeln und die Unterwelt erkunden  - Familienexkursion in die Fränkische Schweiz

Organisation: Ralf Rudolph, Eltmann

Führung und Kurzbericht: Dr. Georg Büttner, Schweinfurt / Hof

 

Die Exkursion führte uns zunächst in die Lias-Tongrube Buttenheim. Hier baut die Firma Liapor aus Hallerndorf graue Tonsteine ab, die die Fähigkeit besitzen, beim Erhitzen zu Blähen (so genannter Blähton). Dieses Material findet z.B. im Pflanzenbau (Hydrokultur oder Substrat für Dachterrassen) als Leichtbeton oder als Dämm-Material Verwendung.

In den grauen Tonsteinen des Lias Delta finden sich zahlreiche Fossilien, vor allem Ammoniten, daneben aber auch Belemniten, Muscheln und Schnecken.

Teilweise sind die Ammoniten pyritisiert, daneben finden sich auch karbonatische Knollen (Geoden) und Pyritknollen. Aufgrund des Vorkommens der Eisensulfide ging man früher davon aus, dass diese  Tonsteine  in  einem sauerstoffarmen (euxinischen) Milieu abgelagert wurden. Eine Besonderheit der Grube Buttenheim sind nun jedoch  Neufunde  von möglicherweise bodenbewohnenden Schnecken, die eher für ein durchlüftetes Umfeld sprechen. Möglicherweise existierten verschiedene Lebensräume nebeneinander.

Vor allem die Suche nach den Versteinerungen war ein Ziel dieser Familienexkursion … und wir wurden mit einer reichen (Aus-)beute belohnt.

Zweiter Exkursionspunkt war die Rosenmüllerhöhle bei Muggendorf. Sie befindet sich an der Nordflanke des Wiesenttals in der massigen bis tafelbankigen Ausbildung des Weißen Jura (Schwammriffe),  knapp 100 m über dem Talgrund und somit nur wenige Meter unter der heutigen Geländeoberfläche. Mit ihr ist sie durch Einbruchsschacht verbunden. Dieser natürliche Eingang diente einst ihrer Erkundung und Erforschung, ist aber heute mit einem Gitter verschlossen. Stattdessen erfolgt der (+/- ebenerdige) Zugang dieser ehemaligen Schauhöhle über einen künstlichen Stollen.

Es handelt sich bei der Rosenmüllerhöhle um eine Kombination aus Hallen- und Schachthöhle. Die Halle ist NW-SE gerichtet und im vorderen (=östlichen) Bereich maximal 16 m hoch. An ihrer Decke verläuft eine markante Kluft, die der Hauptrichtung der Höhle folgt. Sie ist beidseitig reichhaltig versintert. (Stalaktiten, Makkaroni und Sinterfahnen). Der Höhlenboden, der von einem Bodensinter bedeckt ist, steigt steil nach NW an.

Wegen der lang anhaltenden Trockenheit gab es kaum Tropfwasser. Daher mussten wir auf das besondere Stille-Erlebnis, bei dem man nur die auftreffenden Wassertropfen hört diesmal leider verzichten. Darüber hinaus ist durch den natürlichen Deckendurchbruch diese Höhle Tags nie stockdunkel. Allerdings war es untertage deutlich kühler als im Freien. Das spürten wir v.a. an einem so heißen Sommertag.

Insbesondere für die Kinder und die Erwachsenen, die zusammen mit Ralf Rudolph noch den hinteren Teil der Höhle in gebückter Haltung erkundeten, war der Höhlenbesuch ein großes Erlebnis.

In der Höhle befindet sich nun ein neues Geländer aus Edelstahl, das wohl erst in den letzten Jahren erneuert wurde. Dies erleichtert den Zugang für Touristengruppen (und führt hoffentlich nicht zur weiteren Zerstörung von Tropfsteinen).

Den Abschluss fand die Exkursion in einem Bierkeller in Buttenheim. Das Wetter war stets trocken und warm, die großen Gewitter gingen immer andernorts nieder!

Dank an Ralf Rudolph für die Organisation und Mithilfe (insbesondere in der Rosenmüllerhöhle) und an die Firma Liapor, Hallerndorf, für die Betretungserlaubnis.

Freitag,14.09.2018

Offenes Haus der Bildung der Volkshochschule Schweinfurt … der Naturwissenschaftliche Verein stellt sich vor

 

Organisation und Bericht: Elisabeth Winkler

 

Auch in diesem Jahr bot uns die VHS wieder die Möglichkeit, den Naturwissenschaftlichen Verein im Rahmen des offenen Hauses der Bildung ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. So erreicht der NWV einen Personenkreis, der sonst wahrscheinlich nicht auf den Verein aufmerksam werden würde. Deshalb ist die Veranstaltung für den NWV sehr wichtig und wir sind der VHS für diese Möglichkeit sehr zu Dank verbunden.

Einen Schwerpunkt unserer Präsentation stellte heuer die Ornithologie dar.

Frau Dietlind Hußlein hatte die Idee, die von ihr gesammelten Vogelnester auszustellen. Diese kunstvollen Gebilde verdienen durchaus unsere Aufmerksamkeit und Bewunderung. Zu den Nestern zeigten wir Bilder der entsprechenden Vögel mit den dazugehörenden Gelegen wie z. B. von Mönchsgrasmücke, Goldammer, Singdrossel etc. und als Höhlenbrüter die Blaumeise. Frau Hußlein lieferte neben der Idee und den Vogelnestern auch das gesamte Bildmaterial, half beim Standaufbau und übernahm dankenswerter Weise auch die sachkundige Standbetreuung.

Frau Schemmel präsentierte einzigartige Porträtfotos verschiedener Greifvögel mit ihren markanten Schnäbeln und einzigartigen Federkleidern. Wichtige Informationen lieferten Schautafeln und wer wollte, konnte sein Wissen auch noch am Laptop vertiefen, den das Ehepaar Drescher/Schemmel als Standgestalter und -betreuer zum Einsatz brachte.

So wurde Adlern, Geiern & Co. eine würdige Bühne bereitet.

Den STAR als Vogel des Jahres 2018, stellten wir mit Bildtafel und Text vor.

Außerdem wiesen wir auf den jährlich stattfindenden Vortrag zum Vogel des Jahres hin. Er findet 2019 am Freitag, den 15. 03. statt und wird wieder von Frau D. Hußlein abgehalten.

Am Infostand lag das Programm für das laufende Jahr zum Mitnehmen bereit. Außerdem informierten wir über das vorläufige Programm für 2019.

Verschiedene Flyer z. B. über bienenfreundliche Pflanzen oder die richtige Winterfütterung von Vögeln konnten ebenfalls mitgenommen werden.

Interessierte Besucher bekamen Auskunft über die vielfältigen Aktivitäten des Vereins. Auch Fragen zu verschiedenen Wissensgebieten konnten wir zufriedenstellend beantworten. Gerade die dadurch zustande kommenden Gespräche mit den Gästen machen viel Freude.

Der Standaufbau lag in den bewährten Händen von Helmut Müller und Otmar Winkler.

Als kleine Info am Rande verblüffte manchen Besucher, dass eine Haselmaus gar keine Maus ist, sondern zur Gattung der Schläfer gehört. Bild, Nest und Nahrung der putzigen Nager waren zur Freude der Interessenten ausgestellt.

Vorsitzender Dr. Georg Büttner widmete sich in anschaulicher Weise dem Thema QUARZSAND und QUARZKIES.

Eine Schautafel mit Bild, Text und Grafik vermittelte wichtige Informationen. Dr. Büttner stellte auch verschiedene Körnungsgrade der „Quarzkiesel“ (von 0,063 bis 2 mm) aus, sowie ungesiebtes Sand-Kies-Gemisch.

Entsprechende Siebe veranschaulichten die Arbeitsweise.

Gesteinsmaterial verschiedener Sandsteine rundete das Thema ab und Dr. Büttner als Standbetreuer beantwortete sachkundig alle Fragen.

Das umfangreiche Material stellte das Bayerische Landesamt für Umwelt in Hof (Ref. Wirtschaftsgeologie-Bodenschätze) zur Verfügung und ermöglichte eine besonders sehenswerte Standgestaltung. Dafür bedankt sich der NWV ganz herzlich.

Mein eigener Beitrag befasste sich, wie teilweise schon im Vorjahr, mit naturnahen Gärten und der Wichtigkeit für Bienen & Co. entsprechende Pflanzen in Privatgärten und auch auf Balkonen anzubauen. Die Besucher erhielten anhand von Texttafeln und zahlreichen Fotos Informationen und konnten Flyer über den <intelligenten Blumenkasten> mitnehmen, die uns die Landesanstalt für Gartenbau, Veitshöchheim kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Helga Huber  unterstützte mich dankenswerter Weise bei der Standgestaltung und sorgte mit zahlreichen Pflanzenbeispielen für bunte Vielfalt.

Zeitungsausschnitte machten auf die Gefährlichkeit von immer noch viel zu viel eingesetzten Spritzmitteln (Pestizide/Fungizide vor allem auch in der Landwirtschaft) und die Überdüngung der Böden aufmerksam.

Ehrenvorsitzender Günther Stürmer stellte sehr schöne Ammoniten und Belemniten aus seiner Sammlung zum kostenlosen Mitnehmen zur Verfügung. Dafür besonderen Dank. Manches Exemplar fand einen glücklichen neuen Besitzer.

Eine Bildtafel veranschaulichte: „Wie Tiere zu Fossilien werden“.

Die Standbetreuung lag in den Händen von Dr. R. Rödel, aber auch das Ehepaar Drescher/Schemmel stand den Besuchern mit Rat und Tat zur Verfügung.

Wie jedes Jahr wiesen wir noch auf die restlichen Veranstaltungen 2018 hin.

Besonders machten wir auf den Vortrag von Förster Bernd Müller die ESSKASTANIE als Baum des Jahres 2018 aufmerksam.

Stachelige Fruchthüllen zum vorsichtigen Anfassen, Blätter des Maronenbaumes und eine französische Maronencreme als Kostprobe sollten die Neugier auf diesen Vortrag wecken.

Die Besucherzahl entsprach in etwa der des Vorjahres. Wir freuten uns wieder über zahlreiche Gespräche und das gezeigte Interesse an unserem Vereinsprogramm. Erwähnenswert erscheint, dass ein Besucher am darauffolgenden Sonntag an der Exkursion zum Tag des Geotops teilnahm.

Erfreulich ist auch, dass auf Initiative von Frau Schemmel eine Vorankündigung der Veranstaltung in der Tagespresse erschien.

Mit der diesjährigen Teilnahme zum offenen Haus der Bildung verabschiede ich mich von deren Organisation, die mir all die Jahre viel Freude bereitet hat. Ich freue mich aber auch, sie jetzt in jüngere Hände legen zu können und wünsche Frau Schemmel dazu viel Glück und Erfolg.

Zum Schluss sei es mir gestattet, mich bei meinen zahlreichen Helfern und Mitstreitern für die vielen Jahre harmonischer und freundschaftlicher Zusammenarbeit herzlich zu bedanken:

Der VHS unter Leitung von Frau Jutta Cize, ihrem Mitarbeiter Herrn Forster sowie dem stets hilfsbereiten Hausmeisterteam  Frau Deeg, Herrn Brust und Herrn Kloos.

Folgenden Vereinsmitgliedern, die jährlich oder immer mal wieder bereitwillig zur Stelle waren, z.B. als Ideengeber, Standgestalter bzw. Standbetreuer, Übernehmer von Druckarbeiten, Transporthelfer, Lieferanten von Standmaterial (Bücher, Versteinerungen, Muscheln usw.), Helfer beim Auf- und Abbau und vielem anderem mehr (in alphabetischer Reihenfolge):

Dr. Georg Büttner

Werner Drescher

Dietlind Götz

Helga und Francise Leopold Huber

Ilse Husseneder

Dietlind Hußlein

Reinhold Jordan

Prof. Lothar Kranz

Gerhard Mittendorf

Helmut Müller

Dr. Raimund Rödel

Konrad Roth

Petra Schemmel

Karlheinz Stenzinger

Günter Stürmer

Otmar Winkler

Christl Zuleger

und last but not least bei Nichtmitglied Christoph Winkler

 

Unser großer Dank gilt Elisabeth und Otmar Winkler für die Organisation und Durchführung dieser Veranstaltung seit 2013 sowie allen Mitwirkenden.

 

Sonntag, 16.09.2018

Tag des Geotops – Exkursion zur Geologie auf Blatt Oberlauringen

Referent und Bericht: Dr. Sebastian Specht, Eilenburg / Hof

Lokalität 1: Höhe Eulensee zwischen Stadtlauringen und Thundorf

Schwerpunkt: Einführung, Überblick, Geomorphologie und Geologie

Höhenlage: ca. 359 m ü. NN

An der Höhe 359 (Sand/Eulensee) zwischen Stadtlauringen und Thundorf erfolgte eine Einführung in die Geologie des Blattes Oberlauringen. Dazu gehörten neben der Verwaltungsgliederung ein Überblick über die Geographie, Geomorphologie und Geologie des teils im Grabfeld, teils in den Hassbergen gelegenen Blattes der TK25. Der hoch über dem lokalen Umfeld befindliche Punkt bot bei dem guten Wetter einen guten Blick auf den Dürrnberg im Norden, dem Grabfeld im Nordosten und den Hassbergen im Osten. Im Süden bot der Blick die Blätter Stadtlauringen und Maßbach, nach Westen das Blatt Münnerstadt dar. Als erster Punkt bei der Exkursion des Blattes Maßbach 2010 ergab sich damit eine nahtlose Fortsetzung in die lokale Geologie. Über den dortigen Unteren Myophorienschichten des Mittleren Keupers gelegen, wurden zugleich die hochliegenden plio/pleistozänen Schotterterrassenrelikte besichtigt, welche die letzten Zeugen eines nicht mehr existierenden tertiären Entwässerungssystems darstellen.

Lokalität 2: östlich Seubrigshausen, Tongrube

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 308 m ü. NN

Aus Thundorf kommend, erfolgte der zweite Halt an der Tongrube von Seubrigshausen östlich des Ortes. Aufgeschlossen ist dort ein Abschnitt der Grabfeld-Formation (Obere Myophorienschichten) einschließlich der Corbulabank (Basis der Estherienschichten). In der etwa 8 Meter hohen Aufschlusswand zu sehen sind rote, rotbraune, graue, graugrüne und graublaue Ton- und Tonmergelsteine, lagenweise durchsetzt mit Gipsresiduen und dünnen Dolomitmergelsteinbänken. Sie repräsentieren typische Sedimente des Beckeninneren des Germanischen Beckens. Bedeutsam ist die Tongrube zudem, da innerhalb der Tongrube 2004 die GLA-Forschungsbohrung Seubrigshausen (120 Meter) abgeteuft wurde, welche jedoch durch den zwischenzeitlichen Tod des damaligen Bearbeiters einer wissenschaftlichen Auswertung harrt.

Lokalität 3: ehem. Steinbruch im Schilfsandstein am Rothhof

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 370 m ü. NN

Von Seubrigshausen kommend erfolgte Richtung Westen die Anfahrt des ehemaligen Steinbruchs beim Rothhof. Einst wurden dort massige Partien der Stuttgart-Formation (Schilf-sandstein) abgebaut. Obgleich seit langem aufgegeben und trotz der teilweisen Verfüllung sind immer noch Teile der ehemaligen Abbauwände sichtbar. Anstehend finden sich feinkörnige, grüngraue bis graue, gebankte bis massige Sandsteine. Die Aufschlusshöhe beträgt nirgends mehr als 6 Meter. Auf Spaltflächen der Sandsteine finden sich neben Glimmer auch kohlige Pflanzenabdrücke, vielfach von Schachtelhalmen (Equisetites sp.), welche durch ihre Ähnlichkeit mit rezentem Schilf, namensgebend für diese stratigraphische Einheit wurden – den Schilfsandstein. Das Material des Schilfsandsteins entstammt hierbei dem Baltischen Schild (heute etwa gleichzusetzen mit Skandinavien), es handelt sich daher um sogenannten „nordischen Keuper“.

Lokalität 4: südlich Großbardorf, Tongrube am Hohen Stadl

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 305 m ü. NN

Von Großbardorf kommend erstreckt sich linker Hand, in Richtung Süden gleich neben der Straße eine temporär aktive Tongrube. Stratigraphisch zeigt sie einen Abschnitt der Grabfeld-Formation (Obere Myophorienschichten) knapp unterhalb des Acrodus-Corbula-Horizontes. Vergleichbar ist sie damit mit der Tongrube von Seubrigshausen. Zu sehen ist auch hier eine Abfolge von roten, rotbraunen, grauen, graugrünen und graublauen Ton- oder Tonmergelsteinen mit zwischengelagerten Residuallagen. Im Oberen Abschluss ist die Großbardorf Bank (Dolomitmergelstein)mit einer Mächtigkeit von etwa 18 cm eingeschaltet, deren Typlokation die Tongrube darstellt.

Lokalität 5: Höhe zwischen Großbardorf und Kleineibstadt

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 325 m ü. NN

Über den dortigen auf der Höhe zwischen Großbardorf und Kleineibstadt anstehenden Myophorienschichten der Grabfeld-Formation wurden – wie am ersten Exkursionspunkt – noch einmal hochliegende plio/pleistozäne Schotterterrassenrelikte besichtigt. Die gehören dem gleichen, nicht mehr existierenden tertiären Entwässerungssystem an und befinden sich nunmehr am Top der Höhe inselartig in exponierter Lage.

Lokalität 6: Sulzfeld, Feriensiedlung, ehem. Steinbruch im Rhät

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie, Tektonik

Höhenlage: ca. 390 m ü. NN

Der aufgelassene Steinbruch nördlich der Feriensiedlung bei Sulzfeld liegt im unteren Teil der Exter-Formation (Rhät). Besonders markant an diesem Aufschluss ist die dichte Schar von Klüften und Verwerfungen, welche die Sandsteinschichten regelrecht in Quader zerlegen. Teilweise sind die Sandsteinbänke auch verkippt und schief gestellt (muldenförmig), aufgrund der Nähe zur östlich gelegenen Haßberg-Südrand-Verwerfung. In den obersten Partien des hier aufgeschlossenen Sandsteins wurde die Brackwassermuschel Haßbergia haßbergensis gefunden. Am Eingang zum Steinbruch selber befindet sich die Infotafel Nr. 15 der Georoute Haßberge.


Lokalität 7: Sulzfeld, ehem Steinbruch, „Sulzfelder Sandstein“

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 350 m ü. NN

Nächster Halt war ein Böschungsanriss am Ortsausgang NE Sulzfeld, nahe den ehemaligen Steinbrüchen im „Sulzfelder Sandstein“, Richtung der alten Keltenschanze. Das Areal der Steinbrüche wird mittlerweile überbaut, einzelne frische Blöcke entstammen den Baugruben. Sichtbar war der grobkörnige, weißgraue bis graue Sandstein, lagenweise durchsetzt mit Tonschluffsteinklasten, der stratigraphisch in den Mittleren Burgsandstein zu stellen ist. Ebenfalls sichtbar waren in einer frischen Böschung Fließerden, hauptsächlich bestehend aus Sandsteinschutt in einem braungrauen Sand-Ton-Gemisch.

Lokalität 8: Tongrube von Merkershausen; Typuslokation der „Grabfeld-Formation“

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 310 m ü. NN

Aufgeschlossen sind in diesem Aufschluss die obersten Abschnitte der Myophorien-Schichten der Grabfeld-Formation (insgesamt ca. 9 m), bestehend aus abwechselnd blaugrauen, grüngrauen, rotvioletten und rotbraunen Tonschluffsteinen mit darin eingeschalteten harten Dolomit(mergel)steinbänken (insbesondere hier die Großbardorf Bank) sowie den untersten Bereich der Corbulabank am Westende des Aufschlusses. Damit ist im Weitesten der gleiche Abschnitt der Schichtenfolge aufgeschlossen, wie in den Lokalitäten 2 und 4. Die aufgeschlossene Bruchtektonik ist eine typische Aufweitungstektonik infolge der Ablaugung der unterlagernden Grundgipsschichten. Das Einfallen der Schichten nach SW hingegen beruht auf der Nähe des Haßberg-Grabens. Der Aufschluss ist zugleich die Typlokalität der "Grabfeld-Formation". Allerdings wird die gegenwärtig noch vorhandene Aufschlusswand nicht weiter gepflegt, respektive wächst zu und ist somit dem Verfall preisgegeben.


Lokalität 9: nördlich Bad Königshofen, Knaufgips – Grube

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie

Höhenlage: ca. 290 m ü. NN

Anschließend erfolgte ein kurzer Ausflug auf Blatt 5629 Bad Königshofen. Nahe der Blattgrenze, N Bad Königshofen wurde die Gipsabbaugrube der Firma Knauf befahren. Durch den aktuell laufenden Abbau boten die frischen Grubenwände einen exzellenten Einblick in die unteren Abschnitte der Grabfeld-Formation (Untere Myophorienschichten). Auf der Grubensohle sichtbar war der Grenzdolomit (Dach der Erfurt-Formation). Darüber folgen ca. 8 m Grundgips, auf den der Abbau ausgerichtet ist. Darüber folgen etwa 10 m Plattengips sowie die unteren grauen Ton(schluff)steine bis etwas über die Hellmitzheim Bank, die deutlich in der Abbauwand erkennbar war. Sie stellt den ersten markanten, grauweißen Dolomit(mergel)stein in der Abfolge der Grabfeld-Formation dar.

Lokalität 10: südlich Aub, Auber Steige

Schwerpunkt: Geologie, Stratigraphie, Abschluss

Höhenlage: ca. 370 m ü. NN

Zum Abschluss der Exkursion erfolgte der Besuch der Auber Steige, südlich Aub im östlichen Bereich des Blattes Oberlauringen. Die Auber Steige war bereits in der Geschichte Gegenstand geowissenschaftlicher Untersuchungen. Zu erwähnen sind hierbei die Aufnahmen von Thürach (1889) und Schuster (1928). Gegenwärtig sind die Aufschlussverhältnisse jedoch eher schlecht. Dennoch konnten im Böschungsanriss einige Abschnitte der Schichtenfolge eingesehen werden. Es handelt sich hierbei um die Äquivalente des Blasensandsteins und Coburger Sandsteins in Beckenfazies. Der Blasensandstein besteht hierbei überwiegend aus rotbraunen oder roten Ton(schluff)steinen. Im oberen Bereich (Niveau Parkplatz) fand sich der sogenannte „Laubhügelsandstein“ anstehend (höchstwahrscheinlich Äquivalent Coburger Sandstein). Dieser besteht hier aus einer Wechsellagerung von dünnbankigem bis plattigem, mittel- bis feinkörnigem Sandstein von grauer bis weißgrauer Farbe. Mit einer kurzen Zusammenfassung und Verabschiedung auf dem Parkplatz schlossen die Geländebegehungen des Tages ab.

15 der „Unerschrockenen“ und „Wetterfesten“ Geologie-Begeisterten waren an diesem Tag auf das Blattgebiet Oberlauringen gekommen. Wie gewohnt hatte sich Herr Specht sehr gut vorbereitet und unterstützte seine Ausführungen vor Ort mit erläuternden Skizzen und Karten.

Wie bei der letzten Exkursion, hatten wir auch diesmal ein sehr exkursionsfreundliches, sonniges Wetter. Dies beflügelte die Begeisterung der Teilnehmer an den Ausführungen des Referenten und am gemeinsamen Natur-Erleben!

Der Abschluss erfolgte im Gasthof „Stöhr“ in Stadtlauringen wo wir bei einer Brotzeit mit Herrn Specht in geselliger Runde den Tag Revue passieren lassen konnten.

Wir danken Herrn Sebastian Specht für seine interessante Exkursion und sein außerordentliches Engagement. Denn speziell für die Exkursion und ihre Vorbereitung reiste er während seines Urlaubs (am Samstag) aus Hof/Saale an bzw. danach nach Eilenburg zurück.

Samstag, 29.09.2018

Geologische Exkursion vom Saaletal in die Schwarzen Berge

Referent u. Bericht: Dr. Georg Büttner, Schweinfurt / Hof

Die Exkursion führte von den Buntsandsteinhängen des Saaletals zu den Vulkaniten der Schwarzen Berge. Neben typischen Gesteinen und Schollentektonik wurden auch Besonderheiten der Hydrogeologie gezeigt, die hier eng mit dem Vulkanismus verbunden sind.

Haltepunkte

Lokalität 1: Bad Kissingen: Runder Brunnen und Gradierbau

Wir befinden uns hier im Saaletal, im Norden von Bad Kissingen, etwa 16 km südöstlich der basaltgeprägten Schwarzen Berge. Den geologischen Rahmen bilden Gesteine des Buntsandsteins. Sie werden von herzynischen, d.h. NW-SE-streichenden Verwerfungen gequert. In Bad Kissingen quert ein solches Störungsbündel das Saaletal.

Die intensive Bruchtektonik führt dazu, dass hier kohlensäure- und mineralstoffreiche, v.a. Natrium-Chlorid-betonte Grundwässer aus dem tieferen Untergrund aufsteigen können. Die lehmig/schluffigen Auesedimente des Saaletals verhindern einen diffusen Kohlensäureaustritt. Im Saaletal befinden sich im Raum Bad Kissingen – Bad Bocklet mehrere Bohrungen, welche diese Mineralwässer erschließen. Eine dieser Bohrungen ist der so genannte „Runde Brunnen“.

Die Solequelle wurde bereits 1788 entdeckt und für die Salzgewinnung bis 1966 genutzt. Im 19. Jahrhundert (1841)wurde der Runde Brunnen in Form einer ca. 93 m tiefen Bohrung niedergebracht. Er belieferte einst das direkt darüber liegende Solebad mit Wasser.

An dieser Stelle befand sich später, bis vor ca. 20 Jahren, ein Krankenhaus. Nach dessen Abriss wurde die Bohrung zunächst verschlossen und mit einem so genannten Preventer gesichert, um einen unkontrollierten Gasaustritt zu verhindern. Seit etwa einem Jahr ist der Bereich neu gestaltet. Der Runde Brunnen befindet sich nun in einem hochwassergeschützten Niveau oberhalb des Talgrunds und ist mit einer transparenten Plexiglas-Kuppel abgedeckt.

Hier dringt ein sehr kohlensäurehaltiges, hochmineralisiertes Wasser zu Tage (ca. 17,8 g Mineralstoffe pro Liter). Seine Austrittstemperatur von 19,5°C weist auf eine Herkunft aus größerer Tiefe hin (normale Grundwässer haben hier im Raum Bad Kissingen ca. 7-9°C Austrittstemperatur). Bei einem mittleren Tiefengradienten von ~3°C pro100 m ist somit eine Herkunftstiefe von mindesten 350-400 m anzunehmen. Da sich unterschiedlich warme Wässer beim Aufstieg vermischen, kann das CO2-reiche, hoch mineralisierte Wasser aus noch größeren Tiefen stammen.

Die Besonderheit des Runden Brunnens ist sein intermittierendes, oft Sekunden langes, Aufwallen, das den Aktivitäten eines Geysirs ähnelt. Es handelt sich hierbei um postvulkanische Kohlensäure, die den Gaslift des Wassers unterstützt. Somit steht diese Mineralquelle im direkten Zusammenhang mit dem Rhönvulkanismus. Die (mittlere) Schüttung dieser Mineralquelle beträgt ca. 6,6 bis 10 l/s [bzw. 400 – 600 l/min.], was für eine Mineralquelle im Kissinger Raum beachtlich hoch ist.

Darüber hinaus ist dieses Wasser hoch mineralisiert, insbesondere Na-Cl-betont. Es handelt sich um das am stärksten mineralisierte Kissinger Mineral-Wasser. In ihm sind Salze aus dem Zechsteinsalinar (im tieferen Untergrund) gelöst. Die hohe Mineralisation wurde früher (durch Verdampfen) zur Salzherstellung (in der Saline) genutzt. Darüber hinaus verwendete man das Wasser für „Heilbäder“ im Jahr 1850 an dieser Stelle erbauten Salinenbad.

Noch heute findet sich unweit des Runden Brunnens der nach einem Sturmschaden im 20. Jahrhundert wiederaufgebaute Rest des Bad Kissinger Gradierbaus. Hier lässt man das hochmineralisierte Wasser über Reisigbündel tropfen, so dass ein nach Salz riechender „Wassernebel“ entsteht. Das Einatmen dieser Luft soll bei Atemwegserkrankungen unterstützend wirken.

Im aufsteigenden Mineralwasser ist sehr viel Eisen gelöst, das bei Austritt, also bei Kontakt mit dem Luftsauerstoff, ausfällt / oxidiert. Es ergibt sich so ein rostbrauner Niederschlag, den man z.B. an den Tretbecken oder den Reisigbündeln des Gradierbaus sehen kann. Das gelöste Eisen könnte  einerseits aus dem Buntsandstein stammen, anderseits könnte es sich auch um so genanntes postvulkanisches Eisen handeln. (In diesem Zusammenhang wurden auch die „Eisenleisten“ auf Karbonaten erwähnt, die sich ubiqitär längs der herzynisch streichenden Störungszonen, südöstlich der Rhön, finden.)

Das Wasser wird demzufolge als „Eisenhaltiger Natrium-Chlorid-Säuerling“ bezeichnet.

Lokalität 2: Kleinbrach-Nord: Luitpoldsprudel

Der Ort Kleinbrach liegt an einer Saaleschleife. Nördlich des Ortes, steht an der Nordflanke der Saaleschleife ein markantes hölzernes Fördergerüst. Dieses markiert den Standort des Luitpoldsprudels (alt). Ihn hat man zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Exploration von Kalisalzen entdeckt und bereits 5 Jahre später für den Kurbetrieb genutzt

Der geologische Rahmen ähnelt der Situation von Lokalität 1. Die Talflanken werden aus Buntsandstein aufgebaut, potenzielle Gasaustritte im Saaletal durch lehmig-schluffige Deckschichten verhindert. Allerdings queren in diesem Bereich deutlich weniger Verwerfungen das Saaletal. Hier wurde hinsichtlich der Gesamtmineralisation und der Dynamik (Gaslift) ein deutlich anderes Mineralwasser erschlossen als am Runden Brunnen.

Die Bohrung zur Erschließung des ursprünglichen „Luitpoldsprudels alt“ wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 1906 bis 1910,  niedergebracht. Die Bohrtiefe lag bei 916 m, die Ausbautiefe bei 578 m. Diese Bohrlokation befand sich ursprünglich im Umfeld des heutigen Förderturms, auf einer leichten Erhebung im Saaletal. Diese Bohrung wurde Ende des 20. Jahrhunderts  überbohrt und neu ausgebaut. Sie ist jetzt 253 m tief. Die Entnahme beträgt ca. 1l/s.

Es handelt sich um einen „Eisenhaltiger Natrium-Calcium-Chlorid-Hydrogencarbonat-Sulfat-Säuerling“ mit knapp 4900 mg/l Gesamtmineralisation und knapp 2000 mg/l gelöster Kohlensäure. Dieses Wasser wird gerade wegen seiner relativ geringen Gesamtmineralisation für Trinkkuren genutzt und z.B. in der Bad Kissinger Wandelhalle ausgeschenkt.  Es zählt mit der Balthasar-Neumann-Quelle in Bad Bocklet zu den „mineralstoffärmeren“ Säuerlingen des Raumes Bad Kissingen -- Bad Bocklet.

Der Gaslift ist deutlich geringer als beim Runden Brunnen in Bad Kissingen. Die erhöhten Na-Cl-Werte sind ebenso wie die Calcium-Sulfatgehalte mit Lösungen im Zechsteinsalinar in Verbindung zu bringen.

Wegen der Hochwassergefährdung im Saaletal wurde 1998 eine Neubohrung, etwa 160 m südwestlich hiervon 20 m über dem Saaletal niedergebracht (Luitpoldsprudel neu).  Dieses Mineralwasser ist trotz vergleichbarer Ionen-Verhältnisse mit ca. 8 g/l Gesamtmineralisation deutlich höher mineralisiert und weist ca. 2400 mg/l gelöste Kohlensäure auf. Wegen seiner Gesamtmineralisation wird er für Badekuren verwendet. Es handelt sich um einen Eisenhaltigen Natrium-Calcium-Chlorid-Hydrocarbonat-Sulfat-Säuerling.

In einem Pavillon bestand die Möglichkeit dieses Wasser zu verkosten.

Der Bereich des Luitpoldsprudels stellt zusammen mit dem historischen Saalewehr, der Pumpanlage mit Transmissionsriemen und dem Förderturm ein Technisches Denkmal dar. In diesem Zusammenhang wurde besonders auf die hellgrauen bis beigen Sandsteinquader der Wehranlage hingewiesen, die aus den oberen Partien des Mittleren Buntsandsteins stammen.


Lokalität 3: Großenbrach Ost am Mühlberg:

Alter Steinbruch im weißgrauen Buntsandstein (sm)

An einer Steige finden sich aneinandergereiht mehrere aufgelassene Sandsteinbrüche, die einen dickgebankten, beigen Sandstein erschließen. Die teils aufgehende Bankung misst 20 bis ca. 50 cm. Auf der amtlichen Geologischen Karte GK25) wird dieser als „Felssandstein“ angesprochen und dem Mittleren Buntsandstein (smHF) zugewiesen. Derartige Sandsteine finden sich im Raum Bad Kissingen vielerorts als historischer Naturwerkstein, z.B. in den Wehranlagen an der Saale, im Fundament des Bad-Kissinger Gradierwerks oder in Häusern.

Darüber hinaus sind hier, im Anstieg mehrere parallel verlaufende Störungen kartiert, die eine Art Schollentreppe darstellen. Durch den Wechsel von grundwasserleitenden und –stauenden Schichten kommt es dabei etwa in Hangmitte zu einem Quellaustritt (von oberflächennahem Grundwasser), dem so genannten Schlagbrunnen. Wegen der langen Trockenheit war ihre Schüttung bereits auf der Vorexkursion sehr gering, so dass dieser Sachverhalt auf der eigentlichen Exkursion nur erwähnt wurde.

Lokalität 4: Aschach – West:

Straßenaufschluss in rotem Buntsandstein und Kreuzbergblick

Westlich von Aschach, an der Straße nach Stralsbach stehen in der Straßenböschung dünnbankige, hellrote, klein- bis mittelstückige Sandsteine des Mittleren Buntsandsteins (Volpriehausen-Geröllsandstein bis Hardegsen Wechselfolge (smVS-HW)) an. Die Sandsteine scheinen in einer roten sandig/schluffigen Matrix zu schwimmen, massivere Sandsteinbänke sind nicht zu erkennen („Sandstein-Bestreuung“). Durchgehende Bänkchen deuten sich nur sporadisch an.

Dieser Aufschluss wurde aufgesucht, um zu verdeutlichen, auf welche Hinweise ein Geologe beim Aufnehmen einer Geologischen Karte Rücksicht nehmen muss. Daher wurde hier auch darüber diskutiert, ob die gebankten stückigen Sandsteine tatsächlich hier unmittelbar anstehen, oder ob es sich vielleicht um periglazialen Hangschutt handelt und, in wieweit die Maßnahmen des Straßenbaus die Situation im Nachhinein verändern könn(t)en.

Der Blick nach Norden lässt in knapp 15 km Luftlinie den Höhenrücken des Basalt-geprägten Kreuzbergs erkennen.

Lokalität 5:

Stralsbach, nördlicher Ortseingang: Straßenaufschluss

Am nördlichen Ortseingang von Stralsbach (Richtung Aschach) findet sich, wenn auch begrünt und leicht verwachsen, ein relativ guter Straßenaufschluss. Hier sind verbogene dickbankige Sandsteine des Buntsandsteins gegen den Unteren Muschelkalk verworfen (Nordflanke des Stralsbacher Grabens). Die Verwerfung erfolgt im Detail staffelartig, in mehreren Abbrüchen. Insbesondere die Gesteine des Unteren Muschelkalks sind lokal steil verstellt, verbogen und verwürgt.

Der Stralsbacher Graben an sich stellt eine NW-SE-streichende Struktur von einigen Kilometern Länge, aber nur wenigen 100 m (teils nur ca. 150 m) Breite dar. In ihm wurden die Gesteine im Osten um mindestens 200 m, z.T. sogar um >280 m, gegenüber ihrem Umfeld abgesenkt. Im Westen ist die Sprunghöhe deutlich geringer, sie schwankt dort zwischen etwa 70 m und ca. 120 m. (Datengrundlage Säulenprofil GK 25 Bl. 5726 Bad Kissingen Nord + Geologische Karte; U. Hoffmann 2000-2001).  

Daher steht heute im Ortsbereich von Stralsbach der Untere Muschelkalk an, während das nähere Umfeld aus Buntsandstein aufgebaut wird.

Lokalität 6:

Stralsbach-Südost, aufgelassener Muschelkalksteinbruch

Im Südosten des Ortsbereichs findet sich an der Bebauungsgrenze ein aufgelassener, weitgehend verfüllter und wiederaufgeforsteter Steinbruch im Unteren Muschelkalk. Das Material fand gebrochen ehemals im Wegebau (als so genannter Mineralbeton) Verwendung. Heute ist nur noch die Ostseite des Bruchs über einen steil ansteigenden Hohlweg zugänglich.

Hier stehen, nahe einer vermuteten, östlich hiervon verlaufenden Verwerfung, verbogene,  stark verstellte, teils steil stehende, möglicherweise sogar überkippte Schichten des Unteren Muschelkalks an. Dieser Aufschluss wurde zusätzlich zu Lokalität 5 besucht, um die ungeheuren Kräfte zu verdeutlichen, die hier gewirkt haben müssen.

Lokalität 7: Nördlicher Ortsausgang von Platz – Blick

Am nördlichen Ortsausgang von Platz befindet sich eine Scheune, in deren Umfeld gefahrlos mehrere Autos abgestellt werden können. Von hier aus öffnet sich ein Blickfeld von Süden nach Nordnordwest … somit fast ein halber Rundblick.

Im Südwesten und Westen dominieren Verebnungsflächen, große Buckel, die Prof. Erwin Rutte als „Sargberge“ bezeichnete und typisch für den Ausstrich des Mittleren Buntsandsteins sind. Diese Verebnungsflächen werden meist landwirtschaftlich genutzt. Gelegentliche Anstiege im Süden bzw. Südwesten zeichnen dort die Reste des dem Buntsandstein dort noch aufliegenden  Oberen Buntsandsteins oder  Unteren Muschelkalks nach.

Weiter nach Nordwesten und Nordnordwesten fallen mehrere kegelartige Erhebungen ins Auge, die die Verebnungsflächen um 130 bis 200 Höhenmeter „überragen“ und meistens bewaldet sind. Es handelt sich dabei um Erosionsreste von Vulkaniten (so genannte Basalthärtlinge).

Zur Tertiärzeit als die Vulkanite in den Gesteinskörper eingedrungen sind, lag die Landoberfläche einige 100 m über dem heutigen Niveau. Sie wurden im Zuge der nachfolgenden Jahrmillionen (auch durch eine verstärkte Heraushebung des Bereichs der heutigen Rhön) abgetragen. Was blieb sind die Basalthärtlinge, da sie erosionsbeständiger sind als die sie umgebenden Gesteine des Buntsandsteins.

Von Osten nach Westen sahen wir von Platz aus folgende „Basaltkegel“: Schildeckersberg und Mettermich (nordöstlich bzw. nordwestlich Schondra) und Dreistelz(kopf) (nördlich Modlos). Direkt nördlich Schondra war bei genauem Hinsehen ein halbhoher bewaldeter Hügel zu sehen. Hierbei handelt es sich um den Lindenstumpf (siehe Lokalität 8).

Lokalität 8: Schondra Nord, Lindenstumpf

Nördlich des Ortes Schondra liegt der Lindenstumpf, ein Basalthärtling, der im Zuge des Baus der Autobahn BAB A7 durch die Rhön zur Erstellung der Fahrbahn (Unterbau + Asphalt-Zuschlagstoff) in Gänze um mehrere Zehner Meter abgetragen wurde. Was blieb ist ein hügelartiges Halbrund mit 10-20 m hohen Wänden, in dem heute unterschiedlichste vulkanische Phänomene studiert werden können. Außerdem entwickelten sich auf der basaltischen Oberfläche botanisch bedeutsame Standorte (z.B. für Moose und Flechten; so genannte Sekundärbiotope). Daher ist bei einem Besuch der Geotope unbedingt den Vorgaben des Naturschutzes Folge zu leisten.

Am Eingang in den Steinbruch findet sich eines der so genannten „100 Schönsten Geotope Bayerns“. Es handelt sich dabei um aufgerichtete, strahlenartig zusammenlaufende Basaltsäulen (so genannte Meilerstellung). Die Säulenbildung wird grundsätzlich mit der Abkühlung senkrecht zu einer Abkühlungsfront, z.B. dem grundwasserführenden Gestein, in Verbindung gebracht. Die Literatur spricht von der Abkühlung der glutflüssigen Lava innerhalb eines Lavasees

Während im Bereich des Geotops die Basaltsäulen stark verbogen sind und teils horizontal liegen, finden sich nördlich davon direkt im Anschluss senkrechte Säulen. Dieser Umstand wurde heftig diskutiert.

Raimund Rödel: Möglicherweise weisen die starken Verbiegungen auf mehrere Aktivitätsschübe hin, während deren ehemals senkrecht stehende Säulen angehoben und rotiert wurden. Einen anderen Erklärungsvorschlag hat Günter Stürmer, er geht davon aus, dass sich die Abkühlung strahlenförmig von einem vulkanischen Tunnel aus entwickeln könnte.

Eine weitere Besonderheit des Steinbruchs am Lindenstumpf stellt die Tuffbrekzie etwa in Mitte des Basaltkegels dar (nahe der ehemaligen Betriebsanlagen). Hierin finden sich neben dem matrixbildenden Tuff und Basaltbomben unterschiedlichster Größe auch Reste des Gesteinsrahmens (meist Sandstein). Insbesondere die Gesteine aus dem Gesteinsrahmen sind durch hydrothermale Lösungen stark alteriert.

Die Tuffbrekzie weist auf einen (zeitweisen) explosiven Charakter des Vulkanismus hin: Bei dem Kontakt mit Grundwasser kam es zu einer Explosion, es wurden Gesteins- und Lavareste in die Höhe geschleudert und sie sind in den Schlot wieder zurückgefallen.

Im nördlichen Bereich des Steinbruchs steht darüber hinaus partienweise massiger Basalt bzw. Basaltschlacken an.

Lokalität 9: Oberbach West

ehemaliger Steinbruch am Hahnenknäuschen

Direkt am Wanderparkplatz, am Hahnenknäuschen, liegt ein bis vor wenigen Jahrzehnten aktiver Schottersteinbruch (ehemals Fa. Albert & Sohn). Der hochwertige Basaltstein kam vornehmlich im Straßenbau zum Einsatz. Durch den Abbau ist hier ein gut etwa 40-50 m tiefer Trichter entstanden (Höhenangabe bis zur Wasseroberfläche aus Digitalem Geländemodell (DGM) und digitalen Höhenlinien).

An der Ostseite befinden sich schräg angeschnitten Basaltsäulen, die +/- wandparallel von mehreren dunkelgrauen Tuffgängen durchschlagen sind.  Hier lässt sich gut die Struktur eines Förderschlotes erkennen.

Lokalität 10: Oberbach West

ehemaliger Steinbruch östlich des Hahnenknäuschens

Dieser Steinbruch befindet sich an einer Forststraße ca. 0,5 km nordöstlich von Lokalität 9. Er ist offiziell noch aktiv, aktuell ruht nur der Abbau. Das Material eignet sich gut für den Straßenbau.

Der Aufschluss unterscheidet sich deutlich von Lokalität 9. Er hat eine deutlich größere Längserstreckung (fast 500 m) und eine deutlich niedrigere Wandhöhe (ca. 30 m). Dies ist auf die Entstehung dieses Basaltkörpers zurückzuführen. Denn hier handelt es sich nicht um einen ehemaligen Basaltschlot, sondern um eine (mehrphasige) Basaltdecke. Diese besteht mindestens aus zwei Basaltergüssen (unterschiedlichen Alters), die durch einen lateritisch verwitterten Tuffhorizont geteilt sind. Diese Verwitterungsart weist darauf hin, dass sich die Basaltdecke und die Tuffe, damals während eines warm-feuchten Klimas an der Erdoberfläche befunden haben. Es ist daher von effusivem und nicht von intrusivem Vulkanismus auszugehen. Die „Basaltsäulen“ weisen ein deutlich anderes Längen-Breitenverhältnis und eine undeutlichere Absonderung als die der Schlote auf. Sie haben fast massigen Charakter.

Die beiden letzten Lokalitäten gehören bereits zum Komplex der Schwarzen Berge. Hierbei handelt es sich (geologisch gesehen) nicht mehr um einzelne Basalthärtlinge (singuläre Erosionsreste) wie im Raum Platz, sondern um eine komplexe Verzahnung von Schlotresten und Basaltdecken, ähnlich wie auf der sogenannten Langen Rhön.

Lokalität 11: Kissinger Hütte

Die Exkursion fand ihren Abschluss mit einer gemeinsamen Brotzeit an der Kissinger Hütte. Vorher ließen wir noch unsere Blicke schweifen:

Nach Osten in der Ferne auf die Haßbergschichtstufe und die Gleichberge (der vulkanischen Heldburger Gangschar),

Nach Norden, auf den 928 m hohen Kreuzberg, dessen Kuppe ebenfalls von flächigen Basaltergüssen gebildet wird.

Und nach Westen auf die Basaltkuppen (Kleiner und Großer Auersberg) und Buntsandsteinrücken im Truppenübungsplatz Wildflecken. Dominant ist dabei die 928 m hohe Dammersfeldkuppe, die ebenfalls durch einen großflächigen Basaltausstrich gekennzeichnet ist.

 

Quellen

Umweltatlas Bayern - Geologie: http://www.umweltatlas.bayern.de/mapapps/resources/apps/lfu_geologie_ftz/index.html?lang=de

hier Aufzurufen: Digitale Geologische Karte von Bayern (dGK25), LfU 2018

Hoffmann, U. (2005): Geologische Karte von Bayern 1:25.000, Blatt Nr. 5726 Bad Kissingen Nord. -- Hrsg.: Bayer.  Geol. L.-Amt München.

Ohne Autor, ohne Jahr: Rhöner Geologie Erleben. 68 S., pdf-Publikation. Hrsg.: Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V. . Link: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/_upl/br/_pdf/rhoener_geologie_erleben.pdf

Sowie:  https://biosphaerenreservat-rhoen.de/geotope/

Infos/Link zu den Bad Kissinger Heilwässern: https://www.badkissingen.de/de/gesundheit/wellness/index.html

Fazit

Mit knapp 25 Teilnehmern besaß die Gruppe eine optimale Größe. Aufgrund verschiedener technischer Probleme meines Kfzs (im Vorfeld) hatten wir zur Sicherheit 1-2 Fahrzeuge mehr dabei, was uns im Schadensfall weitergeholfen hätte, die Exkursion fortzuführen. Danke für diejenigen, die zusätzlich gefahren sind (z.B. Helmut Müller). Die Park- und Haltemöglichkeiten waren (auch aufgrund der Vorbereitung) stets ausreichend. Das Exkursionswetter war optimal: trocken und nicht zu heiß. Das Zeitkonzept ließ sich trotz der 10 Haltpunkte gut realisieren und wir kamen sogar etwas früher als geplant an der Kissinger Hütte an. … Mir haben Vorbereitung und Durchführung viel Freude gemacht.

 

Mein Dank gilt vor allem Herrn Helmut Müller, Stadtlauringen. Mit ihm habe ich die Exkursion etwa 2 1/2 Wochen vorher vorbereitet. Wir hatten damals noch einen Exkurs über Kothen (Sauerbrunnen, Pilsterstein) gemacht, auf den ich jedoch wegen des an sich bereits straffen Zeitkonzeptes letztendlich verzichtet habe (obwohl er v.a. hydrogeologisch, wegen des relativ gering mineralisierten Sauerbrunnens sehr reizvoll gewesen wäre).

Ein weiterer Dank geht an das Rohstoff-Team des LfU (Ref. 105), insbesondere an Philipp Maul und Anja Gebhardt für ihre Hinweise zu Aufschlüssen, zu aktueller Literatur und zur Geologie, insbesondere zur digitalen Geologischen Karte von Bayern (dGK25).

Allen Teilnehmern danke ich für ihre Aufmerksamkeit und ihre Zeitdisziplin, den „Mit-Diskutierenden“ (von denen ich nur einige namentlich im Text erwähnt habe) für ihre Fragestellungen und für ihre Diskussionsbeiträge. Herrn Udo Steinmann danke ich für die zur Verfügung gestellten Bilder, Petra Schemmel danke ich für die schönen Bildtafeln.

Freitag, 12.10.2018

Die Ess-Kastanie, der Baum des Jahres 2018

Referent und Bericht: Förster Bernd Müller, Schweinfurt

Die - bei uns selten vorkommende - Ess-Kastanie gehört zu unseren "Heimischen Exoten". Natürlicherweise käme sie bei uns nicht vor. Vereinzelte Funde von Pollen und Holz belegen aber, dass diese Baumart offensichtlich schon in der Bronzezeit am nördlichen Alpenrand kultiviert wurde. Der fortschreitende Klimawandel dürfte Ihre Wuchsbedingungen verbessern und zu ihrer weiteren Verbreitung beitragen.

Die Ess-Kastanie (Castanea sativa Mill.)

1.    Name

Die älteste bekannte Bezeichnung ist Kask. Sie stammt aus dem antiken Kleinasien, vermutlich Armenien.

Die Griechen nannten sie Kastana und die Römer anschließend Castanea.

Im frühen Mittelalter wurde sie im süddeutschen Raum häufig Käste oder Keschde genannt.

Ab dem 12. Jahrhundert war in der Lombardei auch die Bezeichnung Marroni üblich; allerdings nur für besonders große und qualitativ hochwertige Früchte.

Der Name Ess-Kastanie war bei uns ab dem 15. Jahrhundert gebräuchlich.

Im Englischen wird sie chestnut oder marron genannt.

So wie andere Baumarten ist auch die Ess-Kastanie namensgebend für Familien und Orte. Z.B. Kestenholz oder Kestenberg. Allerdings weniger in (Süd)deutschland als vielmehr in Südeuropa, wo sie deutlich häufiger kultiviert wurde und damit auch verbreiteter war.

2.    Gestalt

Die Esskastanie hat einen eichenähnlichen Habitus. Von weitem ist sie aufgrund des lockeren Kronenaufbaus und der knorrigen Äste leicht mit einer Eiche zu verwechseln. Sie kann bis zu 40 Meter hoch werden und  Stammumfänge von bis zu 10 Metern (Karlsruhe) erreichen. In West- und Südeuropa sind Bäume mit einem Alter von bis zu 1000 Jahren bekannt.

3.    Blätter

Die Gestalt der Blätter ist eindeutig. Sie sind daher nicht zu verwechseln und erinnern an die Blätter von mediterranen Hartlaubgehölzen.

Sie sind zweizeilig an den Zweigen angeordnet, lanzettlich, ledrig, derb, 12 bis 20 cm lang, 3 bis 6 cm breit, haben 12 bis 20 Aderpaare und einen stachelspitzigen, gezähnten Rand. Die Herbstfärbung ist beige bis braun.

4.    Borke

Farbe und Form der Borke variieren je nach Alter und Individuum. Sie ist daher als Bestimmungsmerkmal ungeeignet.

Die Borke ist sehr gerbstoffreich (4%-12%).

 

5.    Blüte

Ab dem Alter von 10 Jahren beginnt die Blütenbildung. Bezogen auf das Baumalter also sehr früh!

Bezogen auf die Jahreszeit blühen Ess-Kastanien allerdings erst sehr spät, nämlich im Juni.

Die Blüte ist einhäusig getrenntgeschlechtlich.

Die Bestäubung erfolgt sowohl über Wind, als auch über Insekten (Bienen und Käfer). Die Gewichtung ist umstritten.

6.    Frucht

Der stachelige „Fruchtbecher“ umgibt in der Regel 1-3 stärkereiche Nüsse.

Die Verbreitung erfolgt, wie bei allen schwersamigen Früchten, über Tiere, wie z.B. Eichhörnchen, Siebenschläfer, Häher oder Krähen.

7.    Stellung in der Systematik

Die Gattung der Kastanien (Castanea) gehört zur Familie der Buchengewächse und zur Ordnung der Buchenartigen.

Die Rosskastanie gehört dagegen zur Gattung Rosskastanien (Aesculus), zur Familie der Seifenbaumgewächse und zur Ordnung der Seifenbaumartigen.

8.    Unterschied Samen/Frucht

Das unterschiedliche Verwandtschaftsverhältnis zeigt sich an den Früchten unserer beiden „Kastanien“.

Esskastanie: Die stachelige Hülle ist aus der reduzierten Blütenstandachse entstanden und damit kein Bestandteil der ehemaligen Blüte. Die braune Schale ist die Fruchtschale, die sich aus der ehemaligen Fruchtknotenwand gebildet hat. Die Esskastanie ist somit die komplette Frucht (Schließfrucht), eine Nuss.

Rosskastanie: Hier ist die stachelige Hülle die Fruchtschale (Streufrucht) und die Kastanie lediglich der Samenkern.


9.    Standortsansprüche

Wärme:

Als submontan-mediterrane Baumart bevorzugt sie bei uns das Weinbauklima. Sie gedeiht bei Jahresmitteltemperaturen zwischen 8°C und 15°C; allerdings ist sie sehr spätfrostempfindlich. Diese Bedingungen werden aufgrund des Klimawandels zukünftig in ganz Bayern gegeben sein.

Wasser:

Bezüglich des Wasserhaushalts ist sie weniger anspruchsvoll. Sie wächst auf mäßig trockenen bis frischen Standorten (600-1600 mm Niederschlag/Jahr).

Allerdings sind Staunässe und Grundwassereinfluss für sie abträglich.

Nährstoffe:

Silikatböden werden bevorzugt. Freier Kalk im Oberboden führt zu mangelnder Versorgung mit Kalium und Phosphor. Tonböden werden ebenfalls gemieden.

Licht:

Der Lichtbedarf ist sehr hoch. Die Esskastanie erreicht sehr schnell (Sprintertyp) ihren Wachstumshöhepunkt. Der Kronenausbau muss daher sehr früh beginnen.

10.  Bedeutung für die Biodiversität

Die Ess-Kastanie hat sich sehr gut in das bestehende Ökosystem integriert. Die Blüten werden von vielen Bienen- und Käferarten besucht. Die Kastanien von vielen Säugetieren und Vögeln genutzt. Die raue Borke bietet Schutz und/oder günstige (Wuchs)bedingungen für Insekten, Pilze und Flechten. Es gibt zwar keine ausschließlich von ihr abhängigen Arten. Aber sie bietet für viele, vor allem auch seltene Arten, einen Lebensraum. So gesehen wäre sie ein gewisser Eichenersatz.

11.  Nutzung/Waldbau

Selve:

Selven kann man mit Hochstammwiesen vergleichen. Die Ess-Kastanien werden im weiten Abstand (10-15 Meter) zur Kastaniengewinnung gepflanzt. Die Wiese darunter und dazwischen dient als Weidefläche oder zur Futtergewinnung. Diese Nutzungsart war/ist(wieder) vor allem in Süd- und Westeuropa üblich.

Niederwald:

Diese Nutzungsart war in Weinbaugebieten verbreitet. Man erntete in einem gewissen Gebiet (Schlag) alle Bäume. Aus dem Wurzelstock trieben dann wieder „junge“ Stämme aus. Je nach Verwendungszweck (z.B. Rebstöcke oder Fassdauben) und damit gewünschtem Durchmesser wählte man einen kürzeren oder längeren Turnus. Die Rinde wurde für Gerberlohe verwendet.

Hochwald:

Wird die Produktion von Säge- oder Furnierholz angestrebt, legt man Wert auf biologisch junge Pflanzen. Die Saat/Pflanzung erfolgt im Verband 2 x 3 oder 3 x 3 Meter (1111 – 1666 Stück/ha). Wichtig ist die regelmäßige Pflege zur Vermeidung von Jahrringsprüngen, die zur Ringschäle (Lösung der Jahrringe voneinander) führen. 60 bis 80 Bäume/ha werden im Endbestand mit einem Zieldurchmesser von 50 – 60 cm angestrebt. Dazu müssen die Bäume ab einer astfreien Schaftlänge von 6 – 8 Metern kontinuierlich (siehe oben) freigestellt werden. Die Bäume sind dann nach 60 – 80 Jahren erntereif, also deutlich früher als die Eiche.

12.  Flächenbilanz/Beispiel Italien

Im 20. Jahrhundert (1911 – 1980) ging 60% der Anbaufläche verloren.

Ursache waren die Industrialisierung und die damit verbundene Landflucht, Versiegelung der Landschaft, Krankheiten und Substitute.

Seit Mitte der 1990er Jahre nimmt die Anbaufläche aber wieder zu.

13.  Krankheiten/Ess-Kastanienrindenkrebs

Die wohl bedeutendste Krankheit der Ess-Kastanie wurde 1938 aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Der Pilz, der sich in Form von Wucherungen bemerkbar macht, stammt ursprünglich aus Ostasien und hat in Amerika zum fast vollständigen Aussterben der dort heimischen Castanea dentata geführt. In Amerika werden heute resistente Hybriden aus Castanea dentata und ostasiatischen Kastanien kultiviert.

Die europäische Ess-Kastanie ist weniger anfällig für diese Krankheit. Deshalb reicht es hier die Bäume mit einer hypovirulenten Form des Pilzes „ zu impfen“. Der Krankheitsverlauf ist dann deutlich schwächer und wirtschaftlich verkraftbar.

14.  Krankheiten/Ess-Kastaniengallwespe

Sie ist ein relativ neuer Schädling. 2013 erfolgte in Mannheim der Erstnachweis in der BRD. Sie ist ein EU-Quarantäne-Schädling und unterliegt der Meldepflicht. Die Eiablage erfolgt in die Knospen. Durch die Gallbildung wird die gesunde Entwicklung von Trieben, Blättern und Blüten verhindert. Die Schädigung kann bis zu 75% Kastanienverlust führen. Außerdem werden Eintrittspforten für den oben genannten Esskastanienrindenkrebs geschaffen.

Die Bekämpfung erfolgt durch die erfolgreiche Ausbringung einer südostasiatischen Schlupfwespe.

15.  Krankheiten/Tintenkrankheit

Schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von der Phytophthora berichtet worden. Sie tritt bevorzugt auf frischen und staunassen Standorten auf und ist an einer schwarzen Verfärbung des Holzes unter der Rinde ausgehend von den Wurzeln zu erkennen.

16.  Kastanien

Schon in der Antike ist von gepfropften Sorten berichtet worden. In Frankreich werden z.Z. etwa 700 Sorten unterschieden. Allerdings sind wirtschaftlich nur 4 Sorten von Bedeutung.

Zur Ernährung einer Person veranschlagte man früher die Ernte von 1 – 2 Bäumen.

Bis ins 16. Jahrhundert sind bedeutende Mengen nach Holland und England exportiert worden.

Bis ins 17. Jahrhundert waren die Esskastanien insbesondere in den Mittelgebirgen ein wichtiger Getreideersatz und damit das Brot der Armen.

Ab dem 18. Jahrhundert haben die Esskastanien mit dem Kartoffelanbau an Bedeutung verloren.

Im Gegensatz zu anderen Nüssen, die überwiegend fetthaltig sind, haben die Esskastanien einen hohen Stärkegehalt (43%) und sind daher leicht verdaulich.

Allerdings ist das Mehl glutenfrei und daher nur in Mischung mit anderem Mehl backfähig. Es ist dann aber vielseitig zu verwenden, z.B. für Gnocchi, Pasta, Polenta, Brot oder sonstigem Gebäck.

Gekocht oder geröstet werden Kastanien als Füllung oder Beilage gereicht.

Flocken für Müsli kann man daraus herstellen. Desserts, Eis, Likör, Bier, … werden daraus kreiert.

17.  Kastanienkonservierung

Im Kühlschrank sind die Nüsse etwa einen Monat lang haltbar.

In einem Kübel mit trockenem Sand mehrere Monate. Unter einem Laubhaufen etwa ein halbes Jahr. Hier besteht allerdings die Gefahr des Befalls mit Würmern und Schimmel.

In der Türkei werden sie fermentiert. Die Kastanien werden hierzu im Fruchtbecher zu Haufen geschichtet.

Man kann die Kastanien auch einfrieren. Es empfiehlt sich, sie vorher eine Stunde zu wässern (Wurm-/Schimmeltest), sie dann einzuschneiden, 4 Minuten lang zu blanchieren und anschließend zu schälen. Sie sind dann ein halbes Jahr lang haltbar.

In Südeuropa werden die Kastanien 9 Tage lang gewässert (täglicher Wasserwechsel!) und danach einige Tage im Dörrhaus geräuchert. Je langsamer die Trocknung erfolgt, desto haltbarer werden sie. Danach werden sie in einen Jutesack gefüllt und so lange auf einen Hackstock geschlagen bis sich die Schale löst. Kühl und trocken aufbewahrt sind sie dann 2 – 3 Jahre lang haltbar.

Die industrielle Lagerung erfolgt bei Temperaturen zwischen 0°C - 2°C und einer Luftfeuchte von 90-95% oder sie werden begast.

18.  Holz

Das Holz ist ringporig, wie z.B. das Holz der Eiche, Esche oder Ulme auch.

Es hat keine Markstrahlen, aber eine sehr schöne „geflammte“ Zeichnung. Es ist leicht zu bearbeiten und sehr dauerhaft (Klasse 1-2).

Es wird daher vielseitig verwendet: Möbelbau, Innenausbau, Fassdauben, Rebpfähle, Terrassendielen, Lawinenverbau, Faserholz, Brennholz, früher auch Hausbau, Gerberlohe und Holzkohle.

19.  Sonstige Nutzungen

Der Honig ist dunkel und aromatisch.

Viele Speisepilze sind mit der Ess-Kastanie vergesellschaftet.

Die Rinde hat den 7-fachen! Gerbstoffgehalt der Eichenrinde.

Die Blätter werden zur Farbgebung von Textilien verwendet und für Aftershavelotionen. In der Volksmedizin werden/wurden sie zur Therapie von Bronchitis, Keuchhusten und Durchfall eingesetzt. Laut Wikipedia sind sie wirksam gegen MRSA-Bakterien.

Wir danken Förster Bernd Müller für seinen interessanten, sehr informativen Vortrag sowie für seinen informativen Bericht … und allen die zum Gelingen der Veranstaltung unterstützend beigetragen haben.


 

Sonntag, 21.10.2018

Heimische Naturwerksteine im Schweinfurter Stadtbild – Stadtrundgang zum Tag der Steine

Referent und Bericht: Dr. Georg Büttner, Schweinfurt/Hof

 

Da es sich um eine Exkursion zum „Tag der Steine“ handelte, wurde die Exkursion eher in Vortragsform (frontal), als in Form eines Arbeitskreises (Gruppenarbeit) gehalten. Die besuchten Lokalitäten knüpften teils an alt Bekanntes, teils an neue Objekte an, was der gemischten Zuhörerschaft aus 6 Gästen, einigen Vereins-Mitgliedern (außerhalb des eigentlichen Arbeitskreises) und einigen Arbeitskreismitgliedern entsprach. Wir waren insgesamt etwa 15 Personen.

Unsere Route führte über den Marktplatz, in den Rathaus-Innenhof und von dort in den Innenhof des ehemaligen Altstadtcafes und die Judengasse zum Ebracher Hof und von dort durch den Zürch an die Stadtmauer (Unterer Wall). Es ging weiter über den Oberen Wall zum Sandturm. Die offizielle Tour endete schließlich in einer Baustelle in der Bauerngasse, die allerdings nur von der Neuen Gasse zugänglich war.

Der Schwerpunkt lag auf der Erläuterung heimischer Naturwerksteine, ihre zeitliche Verfügbarkeit, Gesteinsmoden und die Verwendung von Sanierungs- bzw. Rekonstruktionssteinen nach 1945. Unterstützend wurden geologische Profile und Karten, das Digitale Geländemodell des Schweinfurter Stadtgebiets sowie (historische) Bilder von Gebäuden bzw. Gebäude im Zustand der Restaurierung gezeigt.

Als Besonderheiten bzw. aufgrund neuer Erkenntnisse sind folgende Punkte zu erwähnen:

Während das Alte Rathaus überwiegend aus dem so genannten Werksandstein des Unteren Keupers (kuW), dessen rotviolette Version auch „Blutsandstein“ genannt wird, aufgebaut war, hat man nach dessen Brand (20.04.1959) große Teile hiervon durch Schilfsandstein ersetzt. Darüber hinaus hat man für die Zierelemente am Neuen Rathaus (Grundsteinlegung 1954) sowie die Freitreppe im Rathaus-Innenhof wahrscheinlich ausschließlich den Schilfsandstein des Mittleren Keupers (kmS) verwendet. Beide Sandsteinarten sind fein- bis mittelkörnig und tonig gebunden. Beide weisen die gleichen Farbvarietäten von gelb über olivgrün bis violettrot auf. Sie sind makroskopisch nicht zu unterscheiden. Der Schilfsandstein zeichnet sich jedoch durch deutlich größere Blockgrößen aus. Das bedeutet, es lassen sich für bildhauerische Maßnahmen größere Formen herstellen (z.B. Treppengeländer im Rathaus-Innenhof) oder es lassen sich größere Fassadenplatten schneiden. Daher wird angenommen, dass das Sandstein-Mosaik aus grünem und violettrotem Sandstein, schießschartenartigen Leerstellen und Muschelkalk-Bändern (Treppenhausverkleidung in der Metzgergasse) ebenfalls aus Schilfsandstein und nicht aus Werksandstein besteht.

Der für das Rathaus verwendete Schilfsandstein kam wahrscheinlich aus dem Raum Abstwind. Er wird heute noch in Sand a. Main sowie im Raum Castell abgebaut.

Im Innenhof des ehemaligen Altstadtcafes („Am Schrotturm“) befindet sich eine steinerne Sitzgruppe aus löchrig porösem, teils behauenem  massigem Basalt, mit teils verwitterten Olivinknollen. Das Gestein stammt wahrscheinlich aus der Vulkan-Eifel und ist nach unserem Wissen das einzige derartige Gestein im öffentlichen innerstädtischen Raum von Schweinfurt.

Am so genannten Kassengebäude des Neuen Rathauses (Judengasse) wurde auf seine Verkleidung mit gesägtem Quaderkalk des Oberen Muschelkalks hingewiesen und daran erinnert, dass in absehbarer Zeit mit dem Abriss dieses Gebäudes zu rechnen ist.

Die Tour ging weiter über das Museum Georg Schäfer (Travertin) zur Gesteinsvielfalt am Ebracher Hof (insbesondere an den Ecken) mit Sandsteinen des Sandsteinkeupers und mit Gips. Hier konnte gerade in der Diskussion der räumliche Bezug zu den Niederlassungen der Ebracher Mönche hergestellt werden. Der Quaderkalk-Belag (Straßenpflasterung) in der südlichen Brückenstrasse ist durch die Fahrzeuge inzwischen richtig poliert, so dass hier Sedimentstrukturen gut sichtbar werden.

Im Innenhof des Ebracher Hofs wurde der durch Brand rot gefrittete Unterkeupersandstein gezeigt. Helmut Müller gab zu bedenken, dass die Brandfärbung nicht zwingend im 2. Weltkrieg entstanden sein muss, sondern durchaus auch einen weiter zurückliegenden historischen Ursprung haben könnte.

Im Zürch (Rittergasse) wurde das neu gestaltete (Quaderkalk-)Pflaster mit der Rollator-Spur besonders beachtet. Dann ging es weiter in die Burggasse. In einem Durchgang zu einem rückwärtigen Gebäude ist eine Sandsteinwand aus Bruchstein-Mauerwerk, wahrscheinlich Sandsteine des Unteren Keupers 2, freigelegt und gut restauriert (oder rekonstruiert). Sie zeigt einen Bearbeitungsstand, wie man ihn an zahlreichen Untergeschossen und an Brandwänden von Schweinfurter Fachwerkhäusern findet. Die dünnbankigen Sandsteine sind dort im Verband übereinander gesetzt, Lücken werden mit Sandsteinbruchstücken gefüllt. Im Original wären die Steine durch Lehm miteinander verbunden. Hier in der Burggasse handelt es sich um Mörtelfugen. Die hier verwendeten Sandsteine finden sich in den Fachwerkhäusern des gesamten Stadtgebiets. Sie standen möglicherweise direkt vor Ort an. Dr. Uwe Müller berichtete mir einmal, dass solche Sandsteine in historischer Zeit auf dem Oberhang des Marienbachs abgebaut wurden.

Von der Burggasse gingen wir zum Unteren Wall bzw. „Zwinger“, wo wir einen, möglicherweise im Zuge des Eisenbahnbaus (oder in Zusammenhang mit einer hier früher stehenden Brauerei) gesetzten Rest einer Stützmauer aus behauenen Muschelkalkquadern (Quaderkalk moq) betrachteten. Wie historische Aufnahmen zeigen, war dieser Mauerrest früher, vor Ausbau des Paul-Rummert-Rings, deutlich länger. Unter ihr befindet sich heute eine deutlich jüngere Mauer mit behauenem Quaderkalk (Bossensteine). Sie wurde im Zuge der Wegeneuordnung (Ausbau „Paul-Rummert-Ring“) errichtet.

Nun ging es über die Lehmfüllung des Unteren Walls, der sich wie eine Wand zwischen der Salvatorkirche und dem Wallgraben erhebt.  An  der Salvatorkirche  wurde  auf  die historischen (gotischen) Sandsteineinfassungen aus gesetzten Sandsteinquadern und die Ecksteine hingewiesen, bei denen es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Werksandstein handelt. Die Herkunft der dickbankigen, eisengebänderten Sanierungssteine könnte im Unteren Keuper 2, aber auch im Schilfsandstein liegen. Die Wallanlage weist in dem der Salvator-Kirche zugewandten Teil das gleiche Erscheinungsbild wie der Hausdurchgang in der Burggasse auf.

Nun ging es über das Treppenhaus im südlichen Pulverturm in den Stadtgraben. Die Restaurierung und Rekonstruktion der Stadtmauer und ihrer Vormauer im Bereich des Unteren Walls  vor ca. 13 Jahren war eine große (geo-)technische Herausforderung. Die Mauer musste mit Erdnägeln und Felsankern vor einem möglichen Umstürzen gesichert („rückverankert“) werden. Teilweise wurde sie nur noch durch die hier stehenden Gebäude der Ringgaragen gehalten (Mainpost 2004). Weiterhin war Sorge zu tragen, dass die Mauer gut entwässerbar ist, so dass sich dahinter kein Wasserdruck aufbauen kann. Die Löcher in der Mauer dienen daher ihrer Entwässerung.

Für die Restaurierung und Rekonstruktion der Mauerteile und Pulvertürme sollten Gesteine verwendet werden, die am ehesten dem Original entsprachen. Daher verwendete man für die größeren, bankigen Sandsteinpartien häufig den damals deutlich leichter zugänglichen Schilfsandstein und für die Muschelkalk-Partien die Normalausbildung des Oberen Muschelkalks aus dem Raum Würzburg-Ochsenfurt. Dieser entspricht  genetisch und optisch den Kalksteinen, die in historischer Zeit (bis in das beginnende 20. Jh.) auch im Schweinfurter Raum abgebaut wurden.

Senkrecht zur Stadtmauerstruktur verlaufende Trennwände, z.B. die Begrenzung der Terrasse zum nördlichen Pulverturm wurden bewusst mit Kalksteinen erstellt, die keine historische Bedeutung haben, um nicht geschichtsverfälschend zu wirken (z.B. mit dem so genannten Schaumkalk des Unteren Muschelkalks, einem löchrig porösen Kalkstein)

Eine ähnliche Motivation dürfte wohl auch die Ursache für die Verwendung des Quaderkalksteins bei der Rekonstruktion der Stadtmauer am Oberen Wall (zwischen Rückertstraße und Brauerei Roth) gewesen sein. Denn der Quaderkalk konnte erst mit dem Bau der Eisenbahn, Mitte des 19. Jh. in Schweinfurt Fuß fassen. Wie historische Bilddokumentationen zeigen, waren hier in meiner Jugendzeit (also vor ca. 45 Jahren) nur Gärten und ein etwas steilerer Hang. Die Mauer war bis auf wenige, kaum sichtbare Reste gänzlich verschwunden. Ihr Verlauf wurde archäologisch erkundet. Dabei wurden auch die Turmstümpfe (z.B. Weißer Turm gefunden). Die Stadtmauer wurde dann hier fast vollständig rekonstruiert und in die neu geschaffene Grünanlage eingebunden.

Die Exkursion führte uns nun an der Brauerei Roth vorbei zu einem kleinen (?namenlosen?) Gässchen (zwischen Kornmarkt und Oberem Wall; Lt. Stadtplan: zu „Oberer Wall“ gehörend). Hier befindet sich das historische Rückgebäude eines Hauses, dessen Hauptgebäude am Kornmarkt steht. Das Untergeschoss besteht zur Gassenseite aus unsaniertem Bruchsteinmauerwerk (Sandstein des Unteren Keupers, nach oben auch aus Backsteinen). Im ersten Obergeschoss ist in den Fachwerkausfachungen ebenfalls Bruchsteinmauerwerk zu erkennen.

Die nächste Station bildete der unweit hiervon liegende Samtturm, an der Rückseite des AWO-Hochhauses. Dieser wird zusammen mit dem kleinen hier noch erhaltenen Wallrest derzeit generalsaniert. Hierfür hat man die Betongaragen und die Betontreppe im Hinterhof des AWO-Gebäudes abgebrochen. Der Wallrest wird nun durch eine neu errichtete Betonwand gestützt, die anschließend wieder mit gebosstem Quaderkalkstein verkleidet wird.

Beidseitig wird eine Treppe errichtet, mit Stufen aus Granit (um zu zeigen, dass sie keinen historischen Charakter haben). Nur die historische Ostseite der Stadtmauer und der Turm an sich blieben weitestgehend im Original erhalten, d.h. mit den Steinen, die hier bereits vor der aktuellen Sanierung vorzufinden waren. Diese Steine wurden vom Efeu befreit, gesäubert und möglicherweise auch konserviert, so dass sie jetzt „richtig frisch“ aussehen. Im Oberen Abschluss wurde die Stadtmauer mit kleineren Sandsteinen leicht erhöht.

Aufgrund der vorliegenden Baumaterialien kann geschlossen werden, dass auch Präventivmaßnahmen getroffen werden, die zukünftige Feuchteschäden verhindern sollen. Wir dürfen gespannt sein, wie sich dieser Mauerteil (incl. Wallrest) nach dem Abschluss der Sanierung präsentiert.

Berücksichtigt man die Größe der Sandsteinquader des Stadtmauer-Rests (Bestandsmauerwerk), so liegt auch hier die Vermutung nahe, dass es sich möglicherweise nicht um den ursprünglichen Sandstein des Unteren Keupers handelt. Hier wurde vielleicht in einer früheren Rekonstruktionsphase das ursprüngliche Mauerwerk ersetzt. Dies ist umso wahrscheinlicher, da in Zelal Tas Seminararbeit (2010; Zitat s.u.) ein Stadtmauerrest am Samtturm auf einem undatierten Farbfoto nur als Stumpf abgebildet ist.

Den Abschluss des Rundgangs bildete ein Abbruchgrundstück in der Bauerngasse neben der Gaststätte Wilder Mann, das über die Neue Gasse zugänglich war. Hier konnte man das Bruchsteinmauerwerk in den Ausfachungen des Fachwerkbaus gut erkennen. In der Regel handelt es sich um dünnplattige Unterkeuper-Sandsteine (unterschiedlichster Größe), teilweise auch um etwas dickere Kalksteinbänke, nur stark untergeordnet um Mauerziegel (die wahrscheinlich eine spätere Bauphase bzw. Ausbesserungen widerspiegeln).

Hier wurde zum Zeitpunkt der Begehung nur das Haus an sich abgerissen. Der aus Sandsteinen gemauerte Gewölbekeller hatte noch Bestand. Bei genauem Hinsehen konnte man die Trennflächen der senkrecht stehenden Sandsteine im Boden erkennen.

Die Exkursion, die Vorbegehung und die Diskussionen haben wieder etwas mehr Licht in die Naturwerksteine Schweinfurts, ihre Vorkommen und ihre Verwendung sowie in die Art der Restaurierung und Rekonstruktion gebracht. Bei diesen jährlichen Veranstaltungen ist immer etwas Neues im Schweinfurter Stadtbild zu entdecken. Und es bestätigt sich stets der Grundsatz, das einzig Beständige ist die Veränderung.

Doch, auch wenn wir gerne zu Neuem, Schönerem streben, sollten wir die alte Bausubstanz nicht aus den Augen verlieren und schätzen lernen, damit sich folgende Generationen auch daran erfreuen können.

Verwendete und weiterführende Quellen:

Mainpost (23.08.2004): Stadtmauer muss verankert werden

Mainpost (02.04.2017): Neue Treppen führen zum Samtturm

Stadtplan Schweinfurt (Google maps)

Historische Bilder zum Vergleich:

https://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/private-fotosammlungen/

Zelal Tas (2010): Schweinfurter Stadtbefestigung und der Denkmalschutz (Seminararbeit am Alexander von HumboltGymnasium, Schweinfurt).

Link: https://www.schweinfurtfuehrer.de/sehenswertes/stadtmauer/seminararbeit-schweinfurter-stadtbefestigung-und-der-denkmalschutz

 

Freitag, 26.10.2018

Eine Zeitreise durch die Erdgeschichte – insbesondere von Mitteleuropa

Referent und Bericht: Günter Stürmer, Schweinfurt

Geologische Entwicklung von Europa

Eine Zeitreise durch die letzten 500 Mio. Jahre Erdgeschichte - besonders von Mitteleuropa

Mit diesem Beitrag wurde der Versuch unternommen, einen Überblick über die langfristige geologische Entwicklung von Europa, besonders von Mitteleuropa, zu geben.

Da Europa in die langfristige Entwicklung der Erde eingebettet ist, wurde zunächst eine Gesamtübersicht gegeben.

Die spezielle geologische Entwicklung, besonders Mitteleuropas, wurde an ausgewählten Beispielen zur Kontinent- und Gebirgsbildung, dem Entstehen von Lagerstätten für Bodenschätze und an Klima-Phänomenen erläutert.

Der Antrieb dieser langfristigen Veränderungen ist die Plattentektonik. Hier wandern Kontinentalplatten, angetrieben von aus dem Erdmantel aufsteigenden Wärmeströmen, mit ozeanischer und kontinentaler Kruste. Bei deren Kollision werden Krustenteile verschluckt oder übereinandergestapelt. An diesen Deformationslinien werden Gebirge aufgetürmt und durch Aufschmelzung, fraktionierter Ausscheidung und sekundärer Anreicherung Metalllagerstätten gebildet. Vor der Deformation bestehen zwischen den Krustengebilden Mulden, in denen sich Kohle, Salz aber auch Erdöl und Erdgas entwickelt haben.

Durch die Kontinentalplatten-Wanderung findet eine immer währende Umsortierung statt. So waren vor ca. 750 Mio. Jahren alle Platten vereint, haben sich in den folgenden ca. 500 Mio. Jahren getrennt und am Ende wieder zu einem Gesamtkontinent zusammengefügt. Danach setzte wieder eine Zerstückelung ein.

In diesem Gesamtprozess wurde auch Europa aus einzelnen Teilplatten zusammengesetzt, wobei an den Plattengrenzen die angeführten Bodenschätze entstanden.

Die Plattengrenzen verlaufen für Europa überwiegend in West-Ost Richtung, so dass auch die Gebirge entsprechend ausgerichtet sind.

Im Laufe der Eiszeit haben sich in Europa innerhalb der gemäßigten Klimazone fruchtbare Böden gebildet und Europa erhielt durch den Golfstrom eine weitere Temperaturerhöhung. Durch diese günstige Bedingung war eine frühzeitige menschliche Besiedlung möglich. Im Laufe des Mittelalters haben die Menschen die vorhandenen Bodenschätze genutzt und die damit verbundene kulturelle Entwicklung eingeleitet. Europa wurde durch Menschen und deren Ideen zu dem, was es heute ist.

Tim Marshall hat in seinem Buch „Die Macht der Geographie, 2017“ die Situation Europa wie folgt dargestellt. Zitat: „Die moderne Welt entstammt, im Guten wie im Bösen, Europa. Dieser westliche Vorposten der großen eurasischen Landmasse war die Geburtsstätte der Aufklärung, die ihrerseits zur industriellen Revolution führte, deren Resultat wiederum das ist, was wir jetzt tagtäglich um uns herum sehen. Dafür können wir der Lage Europas danken oder sie verfluchen.“

Das Klima, das vom Golfstrom bestimmt wird, segnete die Region mit der richtigen Menge an Regen, um im großen Stil Ackerbau zu betreiben, und der richtigen Beschaffenheit des Bodens, um die Pflanzen gedeihen zu lassen. Dies ermöglichte ein Bevölkerungswachstum in einer Gegend, in der weitgehend ein Arbeiten rund ums Jahr möglich ist, selbst im Hochsommer. Und der Winter stellt einen zusätzlichen Vorteil dar, denn einerseits bleibt er warm genug, dass man arbeiten kann, andererseits ist er kalt genug, um viele der Keime abzutöten, die bis heute große Teile der übrigen Welt heimsuchen.

Diesen besonderen Rahmenbedingungen verdankt Europa seine bisherigen Vorteile. Das einzig Beständige ist jedoch auch hier die Veränderung. Nur wer mit seiner Anpassungsgeschwindigkeit der Veränderungsgeschwindigkeit folgen kann, wird diese Vorteile auch in Zukunft nutzen können. Das gilt sowohl für die in Europa lebenden Menschen als auch für die Pflanzen- und Tierwelt.

Wir danken Herrn Günter Stürmer für seinen interessanten, informativen und gleichzeitig gut verständlichen Vortrag. In seinen Powerpoint-Folien zeigte er neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Plattentektonik und zur Lage der Kontinente und Terrane im Laufe der Erdgeschichte.

 

 

Freitag, 09.11.2018

Kaukasus – Georgien – ein buntes Land, ein Pflanzenparadies

Referentin und Bericht: Dietlind Hußlein, Schweinfurt

Georgien – ein buntes Land

Georgien liegt im Kaukasus. Heute begrenzt der Kaukasus Europa im äußersten Südosten.

Vor langer Zeit, d.h. zwischen dem 8. und 6. Jhdt. v. Chr. (urartäisches Reich mit der Hauptstadt am heute türkischen Van-See) war dieses Gebiet Teil „der Mitte der Welt“ – damals eine geostrategische Drehscheibe für Handel. Auch später verliefen viele Handelswege durch die Kaukasusregion. Am bekanntesten ist die Seidenstraße, auf der nicht nur Seide, sondern auch Glas, Porzellan und Gewürze transportiert wurden und nebenbei auch Kultur und Religion.

Wegen des Reichtums vor allem durch den Handel war das Gebiet immer wieder Spielball der mächtigen Nachbarländer. Von Süden die Perser und Araber, von Westen die Römer und die Türken, von Norden die Russen. Aber auch die Mongolen und viele andere Völker bedrohten und eroberten das Land immer wieder. So erweiterte und befestigte z.B. die Königin Tamar im 12. Jhdt. die sehr berühmte Höhlenstadt Vardzia gegen die Perser. Die Königin Tamar verkörpert das Goldene Zeitalter Georgiens und wird heute noch wie eine Heilige verehrt.

Georgien ist ein Teil des Kaukasus, dem Großen Kaukasus und Transkaukasien (der Transkaukasischen Senke und dem Kleinen Kaukasus). Es ist ein Gebiet einer geotektonisch unruhigen Zone. Darauf weisen erloschene Vulkane, heiße Quellen und viele sehr aktuelle und heftige Erdbeben hin.

Durch die Eroberungen von den verschiedensten Völkern entstand ein buntes Gemisch auch von Religionen, obwohl der christliche Glaube (georgisch-orthodox) – schon um 350 n. Chr. als Staatsreligion eingeführt – heute noch die dominierende Religion ist. Durch die hohen Gebirge mit vielen einsamen Tälern gab es viele ursprüngliche Volksgruppen mit eigener Kultur und eigener Sprache. So nannten die Araber den Kaukasus „den Berg der Sprachen“ und Scribo schreibt 65. n. Chr., dass man beim Handeln 120 Dolmetscher brauchte.

Unsere Reise war der Botanik gewidmet. Da es im Kaukasus 6500 Gefäßpflanzen (in den Alpen 4500) gibt einschließlich 1600 endemischen Arten, ist der Kaukasus ein Hotspot der Pflanzenwelt. In 2 Kleinbussen haben wir mit 12 Teilnehmern Georgien erkundet. Unsere 5-köpfige Crew bestand aus 2 Fahrern, dem Vater des dortigen deutschen Reiseunternehmers (er selbst ist Professor für Zoologie gewesen und ein guter Pflanzenkenner der Flora Georgiens), einem einheimischen Botaniker und der Dolmetscherin, die 9 Jahre lang in Deutschland studiert bzw. gearbeitet hat. 

Wir haben in der begrenzten Zeit nicht alle Pflanzen gesehen, die man hätte sehen können, aber doch einen Einblick in die Vielfalt der Pflanzenwelt bekommen. Viele wunderschöne Pflanzenaspekte mit herrlichen Orchideen - in einem Land, das so groß ist wie Bayern, aber nur ein Drittel der Einwohner hat. Da ist noch Raum für unzerstörte Natur. Es war eine sehr aufregende, anstrengende Reise in einem interessanten Land.

Wir danken Frau Hußlein für diesen schönen Vortrag mit einer Vielzahl neuer Eindrücke, beeindruckenden Bildern und dem Fazit: Georgien ist nicht nur ein Pflanzenparadies, wie die vielen Pflanzeneindrücke belegten sondern ein rundum „buntes“ Land (Menschen, Gebäude, Teppiche, Kulturen und Religionen).

Freitag, 23.11.2018

(Natur)Fotografie mit der digitalen Spiegelreflexkamera

Referenten und Bericht: Petra Schemmel, Werner Drescher, Schweinfurt

Inhalt der Präsentation:

·         virtuelles Fotoalbum ‚Tierportrait/Farbrausch‘

Bei einer Spiegelreflexkamera wird das über das Objektiv in die Kamera gelangte Licht über einen Schwingspiegel nach oben reflektiert; Ziel ist es, durch den Sucher das sehen zu können, was das Objektiv erfasst hat. Bei der Aufnahme klappt der Spiegel weg, hörbar ist das typische Auslösegeräusch. Der Spiegel wird bei der Reflexion i.d.R. durch ein Prisma unterstützt, das die Reflexion dreht, die sonst auf dem Kopf stehend und seitenverkehrt wahrgenommen werden würde, außerdem eine Linse, über die Einstellung der Dioptrien des Fotografierenden vorgenommen werden kann.

Die Blende ist ein Bauteil des Objektivs, das in der Nähe der Linse angebracht ist und die Lichtmenge regelt, die auf den Bildsensor (oder Film, bei analogen Kameras) fällt. Je weiter die Blende geöffnet ist, umso mehr Licht wird durchgelassen (siehe Abb. 1). Im Gegensatz zum Auge gibt es in der Fotografie nur eine Schärfeebene, d.h. es gibt eine Ebene und einen kleinen Bereich davor und dahinter, die scharf erscheinen, alles andere wird mehr oder weniger unscharf abgebildet. Wie groß dieser Schärfebereich ist, hängt unter anderem von der Blendenöffnung und der Entfernung zum fotografierten Objekt ab. Je offener die Blende, umso kleiner ist die Schärfeebene. Den Bereich vor und hinter der Schärfeebene nennt man Unschärfebereich. Bei geöffneter Blende fällt ein breiter Lichtkegel durch das Objektiv; die Spitze des Lichtkegels ist der Bereich der größten Schärfe. Ein kleiner Bereich vor und hinter dieser Spitze wird noch als scharf wahrgenommen, dieser Bereich wird Schärfentiefe genannt. Je mehr die Blende geschlossen wird, umso schlanker ist der Lichtkegel und umso größer der Bereich der Schärfentiefe, d.h. je mehr die Blende geschlossen wird, umso mehr wird als scharf wahrgenommen (siehe Abb. 2). Geschlossene Blende wird verwendet, wenn viele Details erkennbar sein sollen, etwa bei Landschaftsaufnahmen, Nachtaufnahmen, manchmal bei Portraits und Makrofotografie; dies ist aber keine generelle Regel, sondern hängt vom persönlichen Geschmack des Fotografen ab. Offene Blende wird verwendet, um einen weichen Hintergrund zu erhalten, wenn z.B. sich die Aufmerksamkeit des Betrachters nur auf wenige Bildbereiche richten soll.

Die Belichtungszeit regelt, wie lange Licht auf den Bildsensor/Film fällt. Eine geschlossene Blende benötigt zum Beispiel mehr Licht als eine offene, da weniger Licht in die Kamera fällt; soll die gleiche Helligkeitsstufe wie bei offener Blende erzielt werden, ist die Dauer des Lichteinfalls entsprechend anzupassen. Bei Langzeitbelichtungen handelt es sich um Belichtungszeiten, bei denen die Kamera nicht mehr manuell ruhig genug gehalten werden kann, um verwacklungsfreie Aufnahmen zu liefern, weshalb ein Stativ/eine Auflage benötigt wird, z. B. bei Nachtaufnahmen und unbewegten Objekten bei schlechten Lichtverhältnissen. Bewegte Objekte hingegen benötigen sehr kurze Belichtungszeiten, wenn keine Bewegungsunschärfe entstehen soll; dies ist nur möglich bei guten Lichtverhältnissen.

Der ISO-Wert gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an und entspricht dem ASA/DIN-Wert bei analogen Filmen. Bei aktuellen Digitalkameras können ISO-Werte von 100 bis 204.800 eingestellt werden. Eine Verdoppelung des ISO-Wertes entspricht einer Verdoppelung der Lichtempfindlichkeit, d.h. das Bild wird doppelt so hell. Die höhere Lichtempfindlichkeit wird durch die Verstärkung des Signals, das vom Sensor geliefert wird, erreicht. Durch die Signalverstärkung steigt aber das Bildrauschen, d.h. das Bild wird körnig. Dieses Bildrauschen ist vor allem in dunklen Bereichen sichtbar.

Der ISO-Wert, die Blende und die Belichtungszeit zusammen bestimmen die Bildhelligkeit. Wird einer dieser Werte verändert, ist einer der anderen Werte bzw. beide entsprechend anzupassen, um die gleiche Bildhelligkeit zu erhalten, wie vorher.

Die Brennweite ist der Abstand zwischen der Hauptebene einer optischen Linse und dem Brennpunkt (d.h. dem Bereich der größten Schärfe). In der Fotografie bestimmt die Brennweite des Objektivs zusammen mit der Sensorgröße den Bildwinkel; unterschiedliche Kameras haben unterschiedlich große Sensoren; je größer der Sensor, umso mehr Details werden abgebildet (siehe Abb.3). Die Brennweite wird bei Objektiven bezogen auf das Kleinbild-Format von 35 mm angegeben.

Wir danken Petra Schemmel und Werner Drescher für dieses interessante Seminar, für ihre wunderschönen Bildsequenzen und den anschaulichen, reich bebilderten Bericht.

 

Freitag, 14.12.2018

Naturwissenschaftlicher Treff zum Jahresabschluss

Organisation u. Ansprechpartner:

Elisabeth u. Otmar Winkler, Schweinfurt

Kurzbericht: Georg Büttner

Bilder:  Petra Schemmel

In diesem Jahr feierten wir das 36-jährige Bestehen des Naturwissenschaftlichen Vereins Schweinfurt e.V.. Erfreulicherweise kamen, trotz häufiger Terminüberschneidungen vor den Weihnachtsfeiertagen, einiger Erkrankungen und des unsicheren Wetters knapp 30 Mitglieder und Gäste zum Jahresabschluss. Nach einleitenden Worten, Totengedenken und Gedanken zur Vereinsentwicklung wurden die anwesenden Jubilare für 35 und 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt (s. Kap. 2.3). Persönlich erschienen waren für 35 Jahre die Herren  Hans-Jürgen Dörnhöfer und Günter Markfelder sowie für 30 Jahre die Herren Volker Steinmann und Otmar Winkler. Herr Kurt Cize (25 Jahre) war entschuldigt.

Herr Prof. Lothar Kranz wurde für sein langjähriges besonderes Engagement im Verein geehrt (unzählige Vorträge zum „Vogel des Jahres“, Naturführungen, Beisitzertätigkeit u.v.m.).

Im Anschluss daran folgten eine Beamer-Präsentation mit Eindrücken von den zahlreichen Exkursionen und Arbeitskreisen des vergangenen Jahres. Nun wurde das reichhaltige Buffet eröffnet. Anschließend bestand die Möglichkeit zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Die Veranstaltung setzte einen schönen Schlusspunkt unter ein arbeits-, abwechslungs- und erfolgreiches Vereinsjahr.

Wie in den vergangenen Jahren gab es fürs leibliche Wohl alkoholfreien Glühwein und ein kaltes Buffet.

Allen Plätzchenbäckern, Lieferanten von süßen und deftigen Köstlichkeiten, Geldspendern sowie allen Helfern bei der Dekoration und beim Aufräumen ein herzliches Dankeschön. Diesem Dank schließt sich das Organisationsteam Elisabeth und Otmar Winkler und Werner Drescher gerne an.

Ein Extra-Dank an das Hausmeisterteam der VHS, das uns immer zuverlässig mit technischem Gerät und bei dieser speziellen Veranstaltung auch mit Geschirr versorgte.