Freitag, 13.01.2012 Naturwissenschaftlicher Treff sowie Arbeitskreis „Steine in der Stadt“:

Es wurden die Ergebnisse des Arbeitskreises „Steine in der Stadt“ an Hand von digitalen Eindrücken der Stadtrundgänge des vergangenen Jahres vorgestellt (Beamer –Projektion).

Außerdem diskutierten die Teilnehmer über aktuelle naturwissenschaftliche Themen.

Freitag, 27.01.2012, Vortrag: Leben mit Georisiken - Überlegungen aus technischer Sicht

Referent: Dipl.-Bauingenieur Markus Kügler, LfU, Hof

Steinschlag an Bundesstraße, Böschungsrutsch im Tagebau, Erdfälle in Wohngebieten - regelmäßig gibt es Schlagzeilen in den Medien über Geogefahren größeren Ausmaßes. Doch wie konkret sind diese Gefahren? Welche Mechanismen wirken dort? Wie sieht eine Gefahrenbeurteilung aus technischer Sicht aus und wird sie den Ängsten der Menschen gerecht? Anhand einiger Fallbeispiele wurde der technische Hintergrund von Georisiken erklärt und deutlich gemacht, welche Grenzen und Möglichkeiten in einer technischen Betrachtung existieren - für reichlich Diskussionsstoff war gesorgt.

Freitag, 10.02.2012, Vortrag: Höhlen in Unterfranken

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Gips-Informationszentrum Sulzheim (GIZ)

Referent und Bericht: Diplom-Geologe Dr. Georg Büttner, Hof / Schweinfurt

Höhlen sind vielen von uns vor allem aus der Fränkischen Schweiz bekannt. Doch gibt es auch Höhlen in Unterfranken?

Neben Weitungshöhlen aus dem Buntsandstein (z.B. Wichtelhöhlen bei Bad Kissingen oder das Schächerloch bei Esselbach (im Spessart) und dem Rhät (Oberer Keuper; z.B. Veitenstein-Höhle) wurden Karsthöhlen in laugungsfähigen Gesteinen des Muschelkalks und des Gipskeupers an Hand von Bilder und Höhlenplänen vorgestellt, ihre Entstehung erläutert und erklärt welche Unterschiede zu den Nachbarregionen bestehen.

Auffällig ist bei den Karsthöhlen, dass mit wenigen Ausnahmen größere Höhlensysteme außerhalb Unterfrankens jedoch fast in unmittelbarer Nachbarschaft beobachtet werden. Dies sind z.B. im Gipskarst des Mittleren Keupers das Höhlensystem von Höllern an den Sieben Buckeln sowie in der Kalkfazies des Oberen Muschelkalks die Schandtauberhöhlen südlich Rothenburg o.d.T., das Fuchsloch bei Schrozberg (eine der längsten Labyrinth-Höhlen Deutschlands!), oder die Höhlensysteme im Umfeld der Eberstädter Höhle. –Sehr lange Höhlensysteme, mit z.T. auch großen vertikalen Höhen und reicher Versinterung sind darüber hinaus aus dem Unteren Muschelkalk der Schalkauer Platte (Südthüringen) bekannt. Hierzu zählen z.B. die Rauensteiner Höhlen und die Bleßberg Höhle(n).

Wie sieht es nun in Unterfranken aus?

Die meisten dem Referenten bekannten Muschelkalkhöhlen Unterfrankens messen nur wenige Zehner bis knapp 100 m Länge. Sie befinden sich überwiegend im Unteren Muschelkalk, häufig nahe der heutigen Landoberfläche und/oder an Talrändern (z.B. Höhlen im Rhönvorland: Ascherloch, Fuchshöhle; Steintalhöhlen bei Hammelburg; Höhlen auf der Muschelkalkplatte westlich Karlstadt: z.B. Heidenloch bei Birkenfeld, Katzenloch bei Himmelstadt).

Eine Ausnahme bildete das Höhlensystem der so genannten Kissinger Steinbruchhöhlen (= Wirmsthaler Höhlen), das seinerzeit eine zugängliche Länge von knapp 1 km aufwies. Es liegt mitten in der Kissingen-Hassfurter Störungszone und wurde im Zuge der Kalksteingewinnung in ca. 60 m Tiefe, nur knapp 10 m über der Grenze Unterer Muschelkalk/ Oberer Buntsandstein aufgefahren. Von diesem, heute leider dauerhaft durch eine Betonplombe verschlossenem, Höhlensystem wurden zahlreiche Dias gezeigt.

Die Entdeckung eines solchen Höhlensystems ist ein großer Zufall und meist nur durch einen aktiven Gewinnungsbetrieb möglich. Leider wurden Teile des Höhlensystems vor seiner offiziellen Entdeckung zum Teil abgebaut. Ein ähnliches, wenn auch viel kleineres, verlehmtes Höhlenlabyrinth war viele Jahrzehnte an der Nordseite des Muschelkalksteinbruchs von Holzhausen aufgeschlossen.

Große Sinterreste beim der BAB A 71 sowie bei Strahlungen deuten darauf hin, dass es durchaus weitere vergleichbare Höhlen geben könnte, allein der Nachweis ist nicht bekannt oder nicht publiziert. Eine große aktive Doline an der Grenze Mittlerer / Unterer Muschelkalk bei Maßbach weist darüber hinaus auf intensive Verkarstung des Unteren Muschelkalks hin.

Ein weiterer, allerdings deutlich seltener Höhlentyp ist in der Tonplatten-Fazies des Oberen Muschelkalks anzutreffen und durch Auslaugung des Gips/Anhydrit-Lagers im Mittleren Muschelkalk seines Liegenden entstanden. Als Beispiel hierfür wurde die reichlich versinterte Schachthöhle von Großbardorf angeführt.

Im Gegensatz zu der südlich Rothenburg anstehenden Kalk-Fazies des Oberen Muschelkalks neigen in der Regel nur die meist geringmächtigen sparitischen Kalksteine der Tonplatten-Fazies, die fast in ganz Unterfranken ausstreicht, zu verkarsten. Daher finden sich in diesem Schichtstoß in Unterfranken äußerst selten Höhlen. Eine Ausnahme bildet lediglich der so genannte Quaderkalk im Raum Kirchheim – Würzburg – Ochsenfurt – Aub/Röttingen. Hier kann vermehrt eine deutliche Verkarstung nachgewiesen werden, die sich z.B. in Form von punktuellen Bachschwinden zeigte (Bsp.: Rippachversickerung).

Heute erhalten gebliebene Gipskarsthöhlen an der Basis des Mittleren Keupers (Grundgipsschichten) sind in Unterfranken zwar zahlreich, aber meist nur wenige 10-er Meter lang, häufig sogar noch kürzer. Für den Schweinfurter bzw. Gerolzhöfer Raum sind vor allem die Höhlen bei Sulzheim und im Mahlholz erwähnenswert. Es wurde allerdings darauf hingewiesen, dass noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine über 100 m lange Gipskarsthöhle südöstlich Gerolzhofen beschrieben wurde. Bei entsprechender Suche ist die Entdeckung eines größeren Höhlensystems im Gipskarst in Unterfranken durchaus denkbar.

Links: über 10 m hohe Karstfüllung (brauner Lehm) im Steinbruch Wirmsthal (Foto: A. Fischer; Aufnahme: ca. 1990);

Rechts: kaminartige Struktur im Ascherloch (Foto: A. Fischer; Aufnahme: ca. 1990).

Die Veranstaltung war mit knapp 40 Teilnehmern sehr gut besucht, was das rege Interesse an diesem Thema unterstrich. Einige waren sogar sehr weit (von Nürnberg und Schrozberg) angereist. Am Schluss wurde trotz des fortgeschrittenen Abends noch lange diskutiert. … Dank an das GIZ-Team für die Einladung zu diesem speziellen Thema, insbesondere Fam. Ahles, für die Organisation und die Idee den Vortrag zu teilen und die Pause mit einem Imbiss zu verkürzen!

Mein großer Dank gilt der (ehemaligen) Höhlenforscher-Gruppe Rhön, allen voran Herrn Alfred Fischer aus Unterwaldbehrungen und meinen 2010 verstorbenen Mitstreiter Klaus Wohlfart dafür, dass sie mein Interesse an den heimischen Höhlen in den 80-er und 90-er Jahren des 20.Jahrhunderts gefördert haben, sowie für die Überlassung zahlreicher Bilder bzw. Dias. Diese sind, wie mir abschließend die aktiven Höhlenforscher aus Nürnberg und Schrozberg mitteilten, heute für die Höhlenforschung historisch bedeutsam. (G.B.)

Freitag, 02 03.2012, Vortrag: Die Dohle ─ Vogel des Jahres 2012

Referenten und Bericht: Dietlind Hußlein und Prof. Lothar Kranz, Schweinfurt

Vogel des Jahres 2012 – Die Dohle

(von Dietlind Hußlein)

Die Dohle ist einer der schwarzen Vögel, die vielfach noch immer verfolgt werden. Mit ihrer Intelligenz und Schläue müsste sie uns eigentlich sehr sympathisch sein.



Dohle

Urheber:

Andreas Trepte, www.photo-natur.de,

Quelle: WIKIPEDIA (16/11/12)





Verwandtschaft

Zu den engeren schwarzen Verwandten der Dohle gehören Saatkrähe, Rabenkrähe mit der Unterart Nebelkrähe und der Kolkrabe. Entfernter verwandt sind die in den Alpen bzw. im Gebirge lebende Arten: Alpenkrähe und Alpendohle. Die Alpenkrähe ist in den deutschen Alpen selten. Die Alpendohle dagegen kennen die meisten Menschen, die Touren im Gebirge machen, denn sie sind sehr frech. Da muss man schon mal auf sein Butterbrot aufpassen!

Der größte Vertreter der schwarzen Vögel ist mit 65 cm Länge der Kolkrabe. Heute findet man ihn wieder häufiger in den Mittelgebirgen.

Weitere Verwandte sind die "diebische" Elster, der Eichelhäher und der Tannenhäher. Auch die Elster ist meist von den Menschen nicht geschätzt, weil sie u.a. ein Nesträuber bei Singvögeln ist. Solches ist von der Dohle nicht bekannt.

Die Dohlen sind mit 35 cm Länge die kleinsten und anmutigsten Vertreter der schwarzen Vögel.

Kennzeichen der Dohle

Die Dohle als kleinster Vertreter dieser schwarzen Vögel ist gekennzeichnet durch den grauen Nacken und die deutlich silbrig-grauen Augen. Mit dem kurzen Schnabel und der relativ steilen Stirn sprechen sie bei uns Menschen das "Kindchenschema" an. Daher kommt es, dass wir die Dohle eigentlich gern mögen – zumindest gilt das für mich.

Im gemischten Schwarm vor allem mit Saatkrähen fliegend fallen die Dohlen gegenüber den Krähen durch ihre Kleinheit und ihre typischen kjak-Rufen auf.

Verbreitung

Verbreitung der Dohle (Corvus monedula) Grün: Ganzjährige Verbreitung. Gelb: Sommervogel. Blau: Wintergast

Quelle: Wikipedia 16/11/12

Urheber:

Eurasian_mass.jpg: User:Koba-chan, compiled by PHGCOM

derivative work: Toter Alter Mann

(weitere Quellenangaben am Ende des Textes)

Die Dohle ist über Europa und Asien in vielen Zonen anzutreffen: In der borealen (= kalt-gemäßigt), gemäßigten, mediterranen, in der Steppen- und Wüstenzone. Östlich des Baikalsee nimmt die Elsterdohle ihre Stelle im Ökosystem ein.

Im 20. Jhd. weitete sie das Areal weiter bis nach Skandinavien aus - vielleicht als Folge der Klimaerwärmung oder des Vordringens der Landwirtschaft in die nordischen Wälder.

Wanderungen

Ein großer Teil der Dohlen ist bei uns als Standvogel bekannt; dagegen ist sie in Osteuropa Teilzieher; insgesamt ist sie kein Zugvogel.

Der Vorteil von Standvögeln ist, dass sie schon früh im Jahr Brutplätze besetzen können. Von Oktober an ist der Durchzug aus Osteuropa auch bei uns festzustellen. Die Rückkehr erfolgt zusammen mit Nichtbrütern in Abhängigkeit vom Wetter. Sie ziehen vor allem bei warmem, sonnigem Wetter. Jungdohlen kehren oft erst im 2. Jahr in die Kolonie zurück.

Die Brutbiologie

Die Dohlen sind Koloniebrüter. Sie brüten als einzige der Verwandtschaft in Höhlen oder überdachten Nischen z.B. in Gebäuden, Mauern oder Baumhöhlen (meist von Feldgehölzen); ursprünglich wohl an Fels-, Sand-, Lehm- oder Gipswänden. Sie sind Kulturfolger.

Beide Partner suchen den Nistplatz aus; am liebsten in der Höhe von etwa 15m. Für den Nestbau tragen die Dohlen Zweige ein. Das Weibchen legt 4-6 Eier, die es allein bebrütet. Auch schläft es auf dem Nest, während das Männchen in einer kleinen Schlafgemeinschaft oft auf einem Baum die Nacht verbringt. Die Jungen verlassen nach etwa 30 Tagen das Nest und werden noch etwa 30 Tage gefüttert.

Konrad Lorenz (1903 – 1989)

Ein Wissenschaftler muss im Zusammenhang mit den Dohlen genannt werden – nämlich Konrad Lorenz. Vielen ist er von der Schule oder seinen Büchern her bekannt. Er war ein ausgezeichneter Beobachter. Seine Wissenschaft beruhte weniger auf Experimenten, sondern auf Beobachtung. Daneben war er ein wunderbarer Buchautor. Er konnte seine Begeisterung für die Tiere in seinen Büchern auf die Leser übertragen – so auch auf mich. Auch Konrad Lorenz hatte die Dohlen zu seinen Lieblingsvögeln auserkoren. Schon in jungen Jahren zog Lorenz viele Dohlen auf. Die Tiere durften tagsüber frei fliegen und abends übernachteten sie in einem Käfig. So konnte er im Freien die Verhaltensweisen der Dohlen studieren. Vieles was ich berichte, sind Erkenntnisse, die er schon Anfang des 20. Jahrhunderts gemacht hat und die noch heute gelten.

Konrad Lorenz (rechts) und Nikolaas Tinbergen (links), 1978

Urheber: Max Planck Gesellschaft

Quelle: Wikipedia 16/11/12


Das soziale Leben der Dohlen

Als ausgeprägte Schwarmvögel leben Dohlen gesellig. Eine Kolonie umfasst bis zu 100 Brutpaare (= BP).

Die Dohlen werden erst mit 2 Jahren geschlechtsreif. Sie sind monogam, d.h. sie sind ein Leben lang einem Partner treu und sie können - wie K. Lorenz bemerkt - alt werden (bekannt ist ein Alter von 20 Jahren oder mehr).

Wie beim Menschen beginnt die Ehe mit einer Annäherung der Partner. Das Männchen "bandelt" mit einem Weibchen an; dieses schaut verschämt weg – aber doch ein bisschen hin !! Dies geschieht in der Verlobungszeit, die im Herbst des ersten Jahres beginnt. Bis zur endgültigen Geschlechtsreife mit 2 Jahren können die Partner gewechselt werden. Die Bindung der Tiere hält lebenslänglich und wird unterstützt z.B. durch gegenseitiges Kraulen. Paare sind möglichst immer zusammen: sie sitzen nebeneinander, sie fliegen parallel, sie demonstrieren und verteidigen ihre Zusammengehörigkeit.

Nur einmal hat Konrad Lorenz eine Ehekrise und schließlich eine Scheidung beobachtet. Ein „hässliches“ Weibchen, das sich eine Zeit lang von der Gruppe entfernt hatte, kam zurück und machte sich an den Boss heran, der mit einer „schönen“ Dohlendame verheiratet war. Die Hässliche ließ nicht locker bis schließlich das schöne Weibchen aufgab und der Hässlichen das Feld überließ.

Rangordnung

Die Dohlen leben normalerweise in kleinen Brut-Kolonien und haben eine ausgefeilte Rangordnung entwickelt. Durch die Rangordnung wird unnötiger Streit in einer Gruppe vermieden.

Das ranghohe Männchen zeigt z.B. prahlerisches Gehabe (durchgedrückter Nacken und aufgerichteter Hals) und Imponierhaltung (mit ständig gesträubtem Gefieder), aber nur wenn das Weibchen zuschaut! Solche Verhaltensweisen erfordern, dass sich die Tiere innerhalb der Gruppe kennen. Es wird klargestellt, wer z.B. zuerst an eine Futterquelle gehen darf. Das Weibchen nimmt den gleichen Rang ein wie das Männchen.

K. Lorenz hat dazu folgendes berichtet:

Ein Dohlenmännchen (Doppelrositten genannt) war längere Zeit von der Kolonie abwesend und als er zurückkam, schien er "vergessen" zu haben, wer der Ranghöchste war. Doppelrositten war erst 1 1/2 Jahre alt und noch nicht verpaart. Nach erbittertem Kampf besiegte er das ranghöchste Männchen (Gelbgrün). Nun war Doppelrositten der Boss. Darauf verlobte sich Doppelrositten mit einem sehr kleinen, kümmerlichen Weibchen. Bereits am nächsten Tag gab Gelb-Grün, der vormalige Boss, dieser früher rangniedrigeren Dohle den Weg zum Futternapf frei, obwohl es noch tags zuvor in der Rangordnung der Kolonie an vorletzter Stelle stand.

Trotz der Rangordnung, die Streit möglichst verhindern soll, kommt es immer wieder zu Streitigkeiten.

Vor allem zwischen sich in der Rangordnung nahe stehenden Dohlen besteht stets ein gespanntes Verhältnis, während der Rangniedrigere dem sehr viel höher stehenden Artgenossen reibungslos ausweicht. Im Gegensatz zur Rangordnung bei Hühnern, bei denen alle in der Rangordnung höher stehenden auf alle niedriger stehenden hacken, ist das bei den Dohlen anders.

Streiten sich 2 Dohlen der Kolonie, dann greift der "Boss" ein. Aber er hilft bemerkenswerterweise dem Rangniedrigeren, indem er das ranghöhere Tier zurechtweist. Damit stärkt der Boss das Selbstbewusstsein des rangniedrigeren Tieres. Eine bemerkenswerte soziale Leistung. Wir würden es ein ritterliches Verhalten nennen.

Aggression

Streit wird in der Luft mit den Füßen, aber auch mit Schnabelhieben ausgetragen. Streit gibt es vor allen Dingen wegen der meist knappen Nistgelegenheiten. Konrad Lorenz war sehr wohl in der Dohlengruppe akzeptiert, aber als er einmal eine Dohle in die Hand nahm und die Dohle so nach unten hing, griffen die anderen ihn an. Lorenz stellte fest, wenn er eine Dohle so nach unten hängend fasste, dann war das der Auslöser zum Angriff.

Verhalten gegen Feinde

Sehr interessant ist, dass die Dohlen, die Lorenz großgezogen hat, vor keiner Katze Angst hatten, obwohl Katzen für Dohlen eine große Gefahr darstellen können. Wild aufgewachsene Dohlen passiert das nicht. Warum? Dohlen müssen lernen, wer ihre Feinde sind. Wenn ein Feind auftaucht, geben die Dohleneltern einen bestimmten Laut von sich. Alle Dohlen bringen sich dann in Sicherheit. Die Jungen lernen also, die Katze ist ein Feind!



Zählen können

Vor Jahren erzählte mir ein Fotograf, dass er auf den Shetlandinseln einen Kolkraben am Nest fotografieren wollte. Er stellte ein Tarnzelt auf. Am nächsten Morgen ging er zum Zelt, der Kolkrabe flog ab, aber kam nicht zurück. Da er nicht wollte, dass die Eier auskühlten, verließ er das Tarnzelt und ging zurück. Am nächsten Tag nahm er einen Freund mit; dieser ging allein zurück, aber wieder kam der Kolkrabe nicht eher zurück bis auch der Fotograf zurückging. Er wiederholte das Spiel bis sie zu 8 am Zelt ankamen und 7 wieder zurückgingen. Dann kam der Kolkrabe zurück und der Mann konnte fotografieren. Das Fazit: der Kolkrabe kann zählen.

Bei Dohlen hat man durch Versuche herausgefunden, dass sie auch zählen können. Auch ihre Grenze ist die Zahl 7.

Flugakrobatik

Die Dohlen zeigen Spielfreude. So lernen die Dohlen im Spiel die Luftströmungen. auszunutzen. Sie drehen sich auf den Rücken, lassen sich herabfallen und fangen sich ab. Sie probieren aus! Wir sind an Menschen erinnert.

Dohle (Corvus monedula) bei der Landung. Awre, Vereinigtes Königreich; 17. November 2011

Urheber: Tony Hisgett; Quelle: Wikipedia 16/11/12

Dohlen sind Singvögel

Dohlen singen zwar keine Lieder wie die Nachtigall, aber sie haben eine Vielfalt von Lautäußerungen, die zur Verständigung innerhalb der Kolonie verwendet werden. Mit diesen Rufen stimmen die Dohlen in Mehrheitsentscheidungen z.B. darüber ab, ob sie ein- oder ausfliegen.

Die Dohlen gehören zu den Singvögeln aufgrund des Baus ihrer Syrinx. Säugetiere erzeugen durch die Stimmbänder am Beginn der Luftröhre Töne (der Larynx). Vögel erzeugen auch durch Membranen Töne, aber diese Membranen sind am Ende der Luftröhre angebracht (Syrinx). Von der Anzahl der Muskeln, die diese Membranen bewegen können, entscheidet man, ob eine Vogelart zu den Singvögeln gehört oder nicht. Aufgrund dessen sind die Rabenvögel Singvögel! Obwohl sie nicht singen, haben sie eine große Stimmbegabung; sie sind Plauderer, gute Imitatoren oder Schreihälse.

Nahrungshabitat und Nahrung

Nahrungshabitate sind Äcker, Wiesen, Weiden, Ruderalflächen, Abfallhaufen, Obst- und Gemüsegärten usw. Diese können auch mehrere Kilometer von ihren Nistplätzen entfernt sein. Zur Nahrungssuche fliegen sie paarweise oder im Schwarm.

Die Dohlen sind opportunistische Allesfresser.

In der Brutsaison fressen sie vor allem Insekten und Weichtiere. Sie rupfen zuweilen Grasstauden aus und holen sich die Maden oder sonstiges Kleingetier, das zwischen den Wurzeln hängt. Zuweilen werden auch Mäusenester geplündert. Im Winter leben sie vegetarisch. Für die Brut wird das Futter (Großinsekten) im Kehlsack zur Nisthöhle gebracht. Unverdauliche Nahrungsreste werden als Speiballen abgegeben.

Bei der Nahrung haben die Dohlen keine großen Ansprüche. Deshalb können sie auch bei uns überwintern. Aufgrund der Nistplatzmöglichkeiten und der Nahrungsgründe, die die Dohlen in Anspruch nehmen, ist die Dohle ein Kulturfolger.

Gefährdung bzw. Rückgang

Das geschäftige Treiben in einer Dohlenkolonie ist kein häufiger Anblick mehr.

In Deutschland brüten nach gegenwärtigem Stand ca. 100.000 Dohlenpaare. Nahezu aus allen Regionen werden rückläufige Zahlen gemeldet. In mehreren Bundesländern steht die Dohle deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten oder auf der Vorwarnliste. In Brandenburg ist die Art nach jahrzehntelangen Rückgängen inzwischen vom Aussterben bedroht.

Die Gründe sind:

1. Brutraumverlust

2. Verlust von Nahrungsflächen

3. Menschliche Verfolgung

Im und unmittelbar nach dem Krieg haben die Dohlen zugenommen. Es gab viele Ruinen. Durch den Wiederaufbau nahmen die Dohlen zusehends ab, bis 1990 zum Teil um die Hälfte (z.B. in Halle oder Saale-Unstrut-Gebiet).

Der Grund ist, dass nach dem Krieg bei der Renovierung der Gebäude diese immer mehr verschlossen wurden. Alte Höhlenbäume sind inzwischen Mangelware. An Felswänden werden sie durch Kletterer gestört.

Nahrungsflächen müssen geschützt werden z.B. darf kein weiterer Grünlandumbruch durchgeführt werden und eine unbedingte Extensivierung der Landwirtschaft muss gefordert bzw. gefördert werden, damit weniger Gülle und Gift eingesetzt wird.

Zum Teil wird Gift aktiv gegen die Rabenvögel eingesetzt. So fand ich vor einigen Jahren im Januar unter einem Baum am Main in der Nähe von Marktbreit mindestens 10 Saatkrähen wie Äpfel vom Baum gefallen - vergiftet durch Giftweizen. Das kann natürlich auch die Dohlen erwischen.

Weniger Nahrung, weniger Nistmöglichkeiten ergeben einen erwartungsgemäßen Rückgang. Zum Teil kann man sich den Rückgang auch nicht erklären, weil die Alttiere nur noch im Durchschnitt 2 Junge durchbringen

Hilfen vom Menschen sind:

Nistkästen an hohen Gebäuden anbringen z.B. hinter Fenster- und Schallöffnungen, damit sich keine Tauben ansiedeln können. Dohlen sind geschickte Kletterer und bauen sich in sehr engen Öffnungen ihre Nester. Die Höhlenbrüter säubern ihren Nistplatz regelmäßig und sorgen so dafür, dass die Tauben draußen bleiben.

Außerdem müssen wir Naturhöhlen erhalten und für eine intakte Landschaft kämpfen. Kirchtürme sind wichtige Rückzugsorte für viele Gebäudebrüter.

Der NABU (Naturschutzbund Deutschlands) hat im April 2007 gemeinsam mit dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen die bundesweite Aktion "Lebensraum Kirchturm" gestartet. Mit großem Engagement schaffen NABU-Aktive und Gemeindemitglieder neue Nistplätze, öffnen Dächer und Luken und locken Fledermäuse, Schleiereulen, Turmfalken und Dohlen in die Türme. Seit Beginn der Aktion zeichnete der NABU 496 Kirchen für ihr Engagement aus.

Schluss

Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2012 wollen die Naturschutzverbände nicht nur die Dohle ins Rampenlicht rücken, sondern an ihrem Beispiel stellvertretend auch auf die Gefährdungen für andere in Menschennähe siedelnde Vogelarten, wie z.B. Schleiereulen, Turmfalken, Schwalbenarten sowie Verwandte der Dohlen aufmerksam machen.

Wir sollten uns einsetzen für diese interessanten, intelligenten und liebenswürdigen Zeitgenossen - die Dohlen.

Unser Dank gilt Dietlind Hußlein und Prof. Lothar Kranz für Ihre interessante, mit zahlreichen Bildern und Grafiken untermalte, engagiert vorgetragene Powerpoint-Präsentation sowie Dietlind Hußlein für ihren detaillierten Bericht. Dieser lässt klar ihre positive Einstellung zu den überaus schlauen und liebenswerten Dohlen erkennen.


Aus Gründen der Bildrechte wurden für diesen Beitrag nur freigegebene Bilder aus dem Internet verwendet.

Quellen

Verbreitung der Dohle :

Relief: derived from File:Eurasian_mass.jpg

Range:

Eastern part from Joseph del Hoyo, Andrew Elliot, David Christie (Eds.): Handbook of the Birds of the World. Volume 14: Bush-shrikes To Old World Sparrows. Lynx Edicions, Barcelona 2009. ISBN 9788496553507. p. 617.

Western part from Stanley Cramp, C. M. Perrins: Handbook of the Birds of Europe, the Middle East, and North Africa: The Birds of the Western Palearctic Volume VIII: Crows to Finches. Oxford University Press, Hong Kong 1994. ISBN 0-19-854679-3. pp. 122-23.

Urheber der abgeleiteten Arbeit: „Toter Alter Mann

Samstag, 03.03.2012, Arbeitskreis „Steine in der Stadt“: Stadtrundgang

Kurzbericht: Georg Büttner, Bilder: Werner Drescher

Der Arbeitskreis traf sich am Schweinfurter Marktplatz. Hier beschäftigten wir uns zunächst mit unterschiedlichen Keupersandsteinen (insbesondere Werksandstein) in den Fassaden an der Nordhälfte des Marktplatzes (s. Bild 1) sowie mit Besonderheiten im Erdgeschoss, wie z.B. einem gelb-braun gebänderten Kalkstein in der Anmutung eines Sandsteins.

An der Marktplatz-Nordseite fiel unser Augenmerk auf die „Nagelfluh-Fassade“ (eigentlich kalk-verkittete Brekzie aus Oberitalien)des Cinama-Gebäudes, den Schaumkalk (Oolith des Unteren Muschelkalks) in der Umrandung der Terrasse (Bild 2) sowie auf den Granit- bzw. Gneis-Belag.

Von hier aus „arbeiteten“ wir uns Haus für Haus in die Obere Straße vor, wo wir trotz Wiederholungen (sowie Übermalungen) noch die eine oder andere Überraschung erlebten (z.B. einer Serizit-Quarzit [grüne Plättchen] in einer Fassaden-Verblendung auf der Westseite).


Den Abschluss bildete ein Besuch des Martin-Luther-Platzes mit dem Kunstwerk aus Rhätsandstein von Steff Bauer am Cafe Vorndran, der Ostseite der Fassade von St. Johannis (unterschiedlich gefärbter Werksandstein, z.T. mit Steinmetz-Zeichen) und dem Kriegerdenkmal aus monolithischem Quaderkalk.

Die knapp 2-stündige Veranstaltung war trotz des trüben Wetters mit 12 Teilnehmern gut besucht. Erfreulicherweise stoßen neben den regelmäßigen Teilnehmern auch immer wieder einige neue Interessenten zum Arbeitskreis.



Freitag, 23.03.2012, Filmvorführung (DVD) des historischen Filmes "Die Gipsheide blüht" von 1963

Kommentatoren: Erich Rößner, Alitzheim, Bertram Schulz, Gerolzhofen

Der verschollen geglaubte Naturfilm zeigt historische Aufnahmen der Flora und Fauna der Sulzheimer Gipshügel. Er wurde in den Jahren 1963 bis 1965 gedreht. „Drehbuchautor“ war der damalige Naturschutzbeauftragte Oberforstrat Alfred Breuer aus Sulzheim, „Kameramann“ der Gerolzhöfer Fotograf Karl Schraut. Der Film folgt in seiner Darstellung dem Jahreslauf vom Vegetationsbeginn bis zum Winter. Da nur von Teilen des 8 mm Farbtonfilms die Tonspur überliefert ist, wurde der Film beim Abspielen von Erich Rößner(Alitzheim) und Bertram Schulz, Gerolzhofen live kommentiert.

Es folgte eine rege Diskussion, an der sich u.a. auch die Herren Konrad Roth, Maibach und Prof. Lenz Meierott, Würzburg, beteiligten. Es wurde festgestellt, dass sich Teile der Vegetation im Vergleich zu heute deutlich verändert hätten. Dies wurde insbesondere mit den unterschiedlichen Pflegemaßnahmen erklärt: früher Beweidung – heute Mahd.

Insgesamt kam man zu dem Schluss, dass dieser Film ein wichtiges Dokument, zur „Beweissicherung“ des damaligen Zustandes darstellt. Daher sollen auch in den nächsten Jahren immer wieder historische Filme gezeigt werden, die die Natur im nördlichen Unterfranken vor einigen Jahrzehnten zeigen.

Unser Dank gilt Bertram Schulz und Erich Rößner für ihre Idee diesen Film bei uns zu zeigen. Die zahlreichen Besucher (knapp 30) und die rege Diskussion zeigten das große Interesse an diesen historischen Aufnahmen





Samstag, 24.03.2012, Einführung in die Methoden der geologischen Geländeaufnahme

Referent: Helmut Müller, Stadtlauringen

Die Teilnehmer wurden angeleitet, im Gelände mit Hilfe von Lesesteinen, Bodenfarben und Geländeformen eine einfache geologische Karte anzufertigen. Vorkenntnisse waren nicht zwingend erforderlich. Eingangs stellte uns Helmut Müller die wichtigsten Gesteine vor und erläuterte, worauf bei der Kartierung besonders zu achten ist.

Die Geländeübung führte uns vom unteren Abschnitt des Unteren Keupers (ku1) über diverse Sandsteinhorizonte in den Grenzdolomit (kuD), also den Übergang zum Mittleren Keuper. Das zu Tage treten (Ausstreichen) der Gesteine wurde mit der heutigen Geländeform (Morphologie) in Beziehung gesetzt. So ließ sich schließen ob die Schichten eben (= sölig) liegen oder gegen bzw. mit dem Hang Einfallen.

Auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen ging es wiederum zurück vom Grenzdolomit in den Unteren Keuper 1. Dieser war allerdings in unmittelbarer Nähe des „Parkplatzes“ gegen stark gequälten (alterierten und verbraunten) Oberen Muschelkalk verworfen.

Neben den Schichten der Trias (Keuper u. Muschelkalk) lernten wir eine eiszeitliche Windablagerung, den Löss, kennen. Er zeichnet sich durch seine braune Farbgebung aus, außerdem läuft es sich im Löß „weicher“ als in einem Tonstein. – Darüber hinaus fanden wir große gerundete Sandsteine. Reste eines vorzeitlichen (plio-pleistozänen) Fluss-Systems.


Wir danken Helmut Müller für die vorbildliche Vorbereitung und Durchführung dieser gelungenen Geländeübung. Alle (6) Teilnehmer hatten viel Spaß und haben sicherlich (je nach Kenntnisstand) einiges dazu gelernt bzw. einiges wieder aufgefrischt … und vielleicht auch das eine oder andere Fossil mit nach Hause genommen.


Eindrücke der Kartierung - Bilder von Werner Drescher



Vor der Kartierung: Helmut Müller erklärt die wichtigsten Gesteine







Kartierende im Gelände und bei der Karten-Diskussion








Samstag, 21.04.2012, Naturkundliche Wanderung im NSG Vogelschutzgebiet Garstadt und im Garstadter Holz mit Hinweisen zur Geologie im Maintal

Referenten und Bericht: Konrad Roth, Maibach, Helmut Müller, Stadtlauringen sowie Dietlind Hußlein, Schweinfurt

Naturkundliche Wanderung ins NSG Vogelschutzgebiet Garstadt und ins Garstadter Holz – Exkursionsbericht

Am Samstag, den 21.4.2012, traf sich eine kleine Gruppe von etwa 15 Exkursionsteilnehmern um das Vogelschutzgebiet Garstadt naturkundlich zu erforschen.

Geologie

Was hat das NSG "Garstädter Seen" mit der Erdgeschichte zu tun?

Es entstand aus einer Reihe von Kiesentnahmen, die nach der Auskiesung zu einer Seen- und Auenlandschaft ummodelliert wurden.

Das große Gebiet der Kiesablagerungen entstand durch eine Besonderheit des Maintals, die ihren Ursprung in tektonischen Bewegungen der triassischen Schichten hatte: Der Mainlauf musste sich oberhalb von Schweinfurt durch die relativ erosionsresistenten Muschelkalkschichten der Südflanke des Kissingen-Haßfurter Sattels hindurch arbeiten. Zwischen Schweinfurt und Wipfeld dagegen konnten die relativ weichen Gipskeupertonsteine der Schweinfurter Mulde viel besser ausgeräumt werden, sodass ein recht breites Auffangbecken entstehen konnte, bevor sich in der Wipfelder Störungszone wieder eine erosionsresistente Muschelkalk-"Barriere" dem Mainlauf entgegen stellte.

Diese geologische Situation wirkte wie ein "Sandfang". Das Erosionsmaterial wurde zunächst durch die Muschelkalk-Engstelle zwischen Mainberg und Peterstirn gepresst, konnte sich dann jedoch im geweiteten Tal der Schweinfurter Mulde zwischen Grafenrheinfeld und St. Ludwig breitflächig ablagern, zumal es zunächst wieder durch die Talenge in der Wipfelder Störungszone gebremst wurde. Auf diese Weise entstanden große abbauwürdige Sand- und Kieslager von etwa 5 m Mächtigkeit.

Woher kam das abgelagerte Material?

Die feinkörnigen Sande bis grobkörnigen Kiese bestehen zu etwa 3/4 aus Quarzen und Sandsteinen, nur wenige Prozent zeigen den Frankenwald und seine Umgebung als Lieferant. Es sind Lydite, Quarzite und Metamorphite.

Wann fand der Materialtransport statt?

Die letzte Eiszeit, das Würm-Glazial, dauerte von ca. 70 000 - 10 000 Jahren vor heute. Aus den Periglazialgebieten ( = nicht vergletscherte Gebiete, die durch Permafrost und zeitweiliges Auftauen der obersten Schichten mit geringer Vegetation stark erosionsanfällig waren) transportierten Abflüsse jedes Jahr oberflächlich Unmengen Erosionsmaterial ab und zerkleinerten es dabei weiter. Dieses Erosionsgut bildete die sogenannte Niederterrasse des Mains, aus der später die Kies- und Sand-Entnahme vorgenommen wurde, aus deren Überbleibsel das NSG "Garstädter Seen" entstanden ist.

Teilweise inkohlte Stammüberreste, so genannte Rannen, sind unter Luftabschluss entstanden. Sie stammen aus den Holozän-Ablagerungen des Mains über der Niederterrasse und wurden in der Borealzeit (um 8 000 – 9 000 Jahre vor heute) durch Hochwasserereignisse abgelagert. Fugmann und Schirmer halten sie für Anzeichen größerer Rodungen in frühhistorischer Zeit (Übergang von Alt- zu Jungsteinzeit).

Vogelwelt

Eine Vielzahl verschiedenster Lebensräume hat sich in dem ehemaligen Mainaue-Gebiet entwickelt. Neben den Seen mit ihren Randzonen sind eine große Wiese und ein Auwald-Rest anzutreffen.

Durch diese Vielzahl an Lebensräumen können wir neben den Wasservögeln auch selten gewordene Kleinvögel entdecken.

Am Exkursionstag waren die Singvögel wie z.B. Feld- und Rohrschwirl, das dort häufig anzutreffende Blaukehlchen, das nur noch durchziehende Braunkehlchen, Nachtigall, Kleinspecht sowie die Turteltaube still. Auch die Krickenten und Knäkente hatten sich versteckt. Aber folgende Vögel waren zu hören oder zu beobachten:

Amsel, Bachstelze, Bläßhuhn, Buchfink, Buntspecht, Eichelhäher, Feldlerche, Fitis, Goldammer, Graugans, Graureiher, Grünfink, Grünspecht, Haubentaucher, Heckenbraunelle, Höckerschwan, Kiebitz, Kleiber, Kohlmeise, Kormoran, Kuckuck, Lachmöwe, Löffelente, Mäusebussard, Mehlschwalbe, Mittelspecht, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Reiherente, Ringeltaube, Rohrammer, Rohrweihe, Rotkehlchen, Schnatterente, Schwarzmilan, Silberreiher, Singdrossel, Star, Stieglitz, Stockente, Teichrohrsänger Wacholderdrossel, Wasserralle, Weidenmeise, Zaunkönig, Zilpzalp, Zwergtaucher.

Pflanzen

Folgende Pflanzen hat Herr Roth in diesem Gebiet vorgestellt:

Adoxa moschatellina (Moschuskraut), Aegopodium podagraria (Giersch), Achillea millefolia (Gemeine Schafgarbe), Allium ursinum (Bärlauch), Alliaria petiolata (Knoblauchs-Rauke), Alnus glutinosa (Schwarz-Erle), Anemone ranunculoides (Gelbes Windröschen), Arum maculatum (Aronstab), Bellis perennis (Gänseblümchen), Capsella bursa-pastoris (Hirtentäschel),

Cardamine pratense (Wiesen-Schaumkraut), Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume), Centaurea scabiosa (Skabiosen-Flockenblume), Cerastium arvense (Acker-Hornkraut), Cerastium holosteoides (Gemeines Hornkraut), Chaerophyllum bulbosum (Rüben-Kälberkropf), Clematis vitalba (Gemeine Waldrebe), Colchicum autumnale (Herbstzeitlose), Cornus sanguinea (Roter Hartriegel), Corydalis cava (Hohler Lerchensporn), Corylus avellana (Gemeine Hasel), Crataegus x subsphaericea (Verschiedenblättriger Weißdorn), Dianthus carthusianorum (Kartäuser-Nelke), Echinops sphaerocephalus (Große Kugeldistel), Echium vulgare (Natternkopf), Euonymus europaea (Europäisches Pfaffenhütchen), Erophila verna (Frühlings–Hungerblümchen), Euphorbia cyperissias (Zypressen-Wolfsmilch),

Falcaria vulgaris (Gemeine Sichelmöhre), Fraxinus excelsior (Esche), Gagea lutea (Wald-Goldstern), Galium album (Weißes Labkraut), Galium aparine (Klebriges Labkraut), Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel), Geranium pyrenaicum (Pyrenäen-Storchschnabel), Geum urbanum (Echte Nelkenwurz), Glechoma hederacea (Gundermann), Heracleum sphondylium (Wiesen-Bärenklau), Humulus lupulus (Gemeiner Hopfen), Hypericum perforatum (Tüpfel-Hartheu), Iris pseudacorus (Wasser-Schwertlilie), Knautia arvense (Acker-Witwenblume), Lamium album (Weiße Taubnessel), Lamium galeobdolon (Goldnessel), Lamium maculatum (Gefleckte Taubnessel), Lamium purpureum (Purpurrote Taubnessel), Lathyrus pratense (Wiesen-Platterbse), Ligustrum vulgare (Liguster), Lonicera xylosteum (Rote Heckenkirsche), Malva moschata (Moschus-Malve), Medicago lupulina (Hopfenklee), Medicago sativa ssp. varia (Bastard-Luzerne), Nuphar lutea (Große Teichrose), Omphalodes scorpioides (Wald-Gedenkemein), Onobrychis viciifolia (Saat-Esparsette), Padus avium (Gewöhnliche Traubenkirsche), Pastinaca sativa (Pastinak), Plantago lanceolata (Spitz-Wegerich), Plantago major (Großer Wegerich ), Plantago media (Mittlerer Wegerich), Potentilla anserina (Gänse-Fingerkraut), Potentilla neumanniana (Frühlings-Fingerkraut), Potentilla reptans (Kriechendes Fingerkraut), Primula veris (Wiesen-Schlüsselbume), Prunus avium (Süßkirsche =Vogelkirsche), Prunus cercifera (Kirschpflaume), Prunus padus (Traubenkirsche), Prunus spinosa (Schlehe), Pyrus pyraster (Wild-Birne), Quercus robur (Stiel-Eiche), Ranunculus ficaria (Scharbockskraut), Rhamnus cathartica (Purgier-Kreuzdorn), Rosa canina agg. (Hunds-Rose), Rubus caesius (Kratzbeere), Rumex acetosa (Wiesen-Sauerampfer), Rumex crispus (Krauser Ampfer), Salix caprea (Sal-Weide), Salix x rubens (Hohe Weide), Salix x smithiana (Kübler Weide), Salix triandra (Mandel-Weide), Salvia pratense (Wiesen-Salbei), Sambucus nigra (Schwarzer Holunder), Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf), Saponaria officinalis (Echtes Seifenkraut), Saxifraga granulata (Körnchen-Steinbrech), Scrophularia nodosa (Knotige Braunwurz), Sedum reflexum (Felsen-Fetthenne), Stachys sylvatica ( Wald-Ziest), Stellaria media (Vogel-Sternmiere), Symphytum officinale (Gemeiner Beinwell), Thalictrum flavum (Gelbe Wiesenraute), Tanacetum vulgare (Rainfarn), Taraxacum officinale agg. (Gemeiner Löwenzahn), Taraxacum lacistophyllum (einer der Schwielen-Löwenzähne), Teucrium chamaedrys (Echter Gamander (=Edel-)), Trifolium pratense (Rot-Klee), Trifolium repens (Weiß-Klee), Ulmus laevis (Flatter-Ulme), Urtica dioica (Große Brennessel), Veronica hederifolia (Efeu-Ehrenpreis), Veronica persica (Persischer Ehrenpreis), Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis), Vicia angustifolia ssp segetalis (Schmalblättrige Wicke), Vicia sepium (Zaun-Wicke), Vinca minor (Kleines Immergrün), Viola hirta (Rauhhaar-Veilchen).

Auch folgende Gräser wurden gezeigt:

Sauergräser:

Carex präcox (Frühe Segge), Carex riparia (Ufer-Segge).

Binsengewächse:

Luzula campestre (Gemeine Hainbinse).

Süßgräser:

Anthoxanthum odoratum (Gewöhnliches Ruchgras), Brachypodium sylvaticum (Wald-Zwenke), Bromus inermis (Unbegrannte Trespe), Elymus (Elytrigia ) repens (Gemeine Quecke), Festuca arundinacea (Rohr-Schwingel), Festuca ovina agg. (Echter Schafschwingel), Festuca pratense (Wiesen-Schwingel), Helictotrichon pratense ((=Avena pratense) Wiesenhafer), Phragmites australis (Schilf), Poa pratense ssp.angustifolium (Schmalblättriges Rispengras).

Hautflügler

Auch einige Hymenopteren (Hautflügler) konnten festgestellt werden:

Andrena vaga (eine Frühjahrs-Sandbiene; sie braucht Pollen von Salix-Arten), Bombus lapidarius (Steinhummel), Bombus pascuorum (Ackerhummel), Bombus terrestris (Dunkle Erdhummel).

Ein heftiger Regenguss beendete jäh die Exkursion nach 3 Stunden - das reguläre Ende der Exkursion und des Weges war fast erreicht. Wer nicht gar zu nass geworden war, hat die Exkursion bei einer Stärkung im Gasthaus ausklingen lassen.

Unser Dank gilt den Herren Konrad Roth und Helmut Müller für die Vorbereitung und Durchführung dieser interessanten naturkundlichen Wanderung, auf der wir neben der Geologie (Entstehung des Schweinfurter Beckens, Schotterspektrum der Mainkiese, Rannenhorizonte) zahlreiche Vögel und Pflanzen kennenlernen durften. Durch das mitgeführte Spektiv konnten wir einige Vögel vom Ufer aus quasi aus direkter Nähe beobachten.

Vielen Dank an Frau Dietlind Hußlein für ihre Hinweise auf und Ausführungen zur Insektenwelt, insbesondere zu den Hautflüglern … sowie allen Dreien für den ausführlichen Exkursionsbericht (incl. Floren- und Faunenliste).

Ein weiterer Dank gilt Herrn Kiefer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Schweinfurt für die Erlaubnis das NSG „Vogelschutzgebiet Garstadt“ mit einer Gruppe von maximal 20 Personen im Rahmen dieser Exkursion betreten zu dürfen.


Sonntag, 29.04.2012, Botanisch – Geologische Wanderung entlang des Unkenbachs vom Schwebheimer Riedholz nach Sulzheim

Referenten: Josef Bernhard, Schwebheim und Bertram Schulz, Gerolzhofen

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Gips-Informationszentrum Sulzheim (GIZ)


Einleitung (Bericht: Georg Büttner)

Zielsetzung der etwa 6-stündigen Exkursion war es die Verknüpfung ökologischer Zusammenhänge aufzuzeigen. Daher wurde auf Geologie, Fauna und Flora gleichermaßen eingegangen.

Die Unkenbachaue zwischen Schwebheim und Sulzheim verbindet das Naturschutzgebiet (= NSG) „Riedholz und Grettstädter Wiesen“ mit dem NSG „Sulzheimer Gipshügel“. Das Gebiet zeichnet sich durch eine sehr hohe Biodiversität aus, was auf den schnellen Wechsel der Untergrundverhältnisse zurückzuführen ist. Trockenstandorte wie Steppen und Sandmagerrasen wechseln mit Feuchtstandorten (z.B. Auebereichen).

Die Exkursion verlief in Teilen des BayernNetz-Natur-Projektgebietes „Unkenbachaue im Grettstädter Reliktengebiet“. Ziel dieses ca. 1.000 ha großen Projektgebietes ist es Biotop-Restflächen eines noch vor 70 Jahren deutlich größeren Naturschatzes wieder zu vernetzen. Denn durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung und gezielte Trockenlegung von Feuchtstandorten ist der Großteil der ehemals weitläufigen Feucht-, Sumpf- und Streuwiesenareale verloren gegangen. Die reliktartig verbliebenen Tier- und Pflanzenarten wären auf den sehr kleinen, isoliert liegenden Flächen langfristig nicht überlebensfähig.

Projektziele sind dabei (im Wortlaut zitiert nach StMUG 2008):

Geologie

Zwischen Sulzheim und Schwebheim verläuft der Unkenbach +/- im Grenzbereich Unterer Keuper (ku) / Mittlerer Keuper (km). Dies ist vorwiegend darauf zurückzuführen, dass dieses Schichtpaket hier +/- Nord-Süd-gerichtet ausstreicht.

Der oberste Untere Keuper wird vom 3-4 m mächtigen Grenzdolomit, einer dolomitischen Kalksteinbank gebildet. Sie ist marin entstanden (also Meeresablagerung) und weist lokal eine reichhaltige Muschelfauna (insbesondere „Myo-phoria goldfussi“) auf. Den Mittleren Keuper baut der so genannte Grundgips auf, ein bis zu 10 m mächtiges Gipslager. Darüber folgen die Tonsteine der Myophorienschichten.

Durch den Bachlauf querende Biege- und Bruchtektonik liegt der Grenzdolomit (also die Grenze ku/km) teils über dem Bachniveau (z.B. östlich Schwebheim und westlich Sulzheim), teils darunter (z.B. im Bereich des Riedholzes und der Gipshügel).

Überall dort, wo die Grundgipsschichten im bzw. über dem Bachniveau liegen, können Karstformen wie Dolinen beobachtet werden (z.B. im Riedholz oder südlich hiervon sowie in den Gipshügeln). Insbesondere wenn sie im Bachniveau liegen sind sie nicht selten mit (Grund-)Wasser gefüllt; so z.B. an einigen Lokalitäten in der Unkenbachaue.

Aus dem Grenzdolomit aufsteigendes hydrogenkarbonatreiches Wasser führte lokal zur Bildung von Quellkalken, Alm und Kalksinter (z.B. in der Pfeifengraswiese).

Während der Eiszeiten wurden im Vorland der Keuperschichtstufe Flugsand abgelagert. Lokal kam es sogar zur Entstehung kleiner Dünen. Im Talabschnitt südlich des Riedholzes können derartige Flugsandablagerungen an mehreren Stellen beobachtet werden. Sie bilden nun die Basis für Sandmagerrasen.

Kurz-Charakteristik der besuchten Haupteinheiten

Das NSG „Riedholz und Grettstädter Wiesen“ setzt sich aus der wechselfeuchten „Pfeifengraswiese“ und dem Auewald des Schwebheimer Riedholzes zusammen.

Die Pfeiffengraswiese östlich des Riedholzes gehört zu den heute leider nur noch reliktisch erhaltenen Grettstädter Wiesen. Hier wachsen noch etwa 90 Arten von teils seltenen Blütenpflanzen, 22 Gräser und 15 Gehölzarten. Das Gebiet zeichnet sich durch weitgehend baumfreie Flächen mit einzelnen Birkenbeständen aus. Erwähnenswerte Florenelemente sind die Sibirische Schwertlilie, die seltene Knollige Kratzdistel und die Mehlprimel.

Die Unkenbachaue, zu der auch der Auwald im Riedholz zählt, zeichnet(e) sich durch zeitweilige Überschwemmungen aus. Diesem Umstand wird aktuell durch ein Stauwehr südlich des Auwalds Rechnung getragen. Die Wiesenflächen im Auebereich stellen die in Mitteleuropa seltenen „Stromtalwiesen“ dar. Steuernde Faktoren sind dabei die wärmebegünstigte Lage des Schweinfurter Beckens, zeitweise Überflutung, schnell austrocknende Böden und extensive landwirtschaftliche Nutzung (StMUG 2008).

Die Sulzheimer Gipshügel sind durch Verkarstung seiner oberflächennahen Gipsvorkommen entstanden. In diesem Trockenlebensraum treten seltene Arten der kontinentalen Steppen auf („Steppenheide“). Sie haben sich reliktisch aus der Nacheiszeit erhalten, als es in Mitteleuropa deutlich wärmer war als heute. Eine derartige Flora findet man heute in den kontinentalen Steppen Osteuropas und Asiens. Erwähnenswerte Arten sind beispielsweise die Steppen-Wolfsmilch, die Küchenschelle, das Frühlings-Adonisröschen und der Dänische Tragant.

Exkursionsverlauf

Nach kurzer Einführung zur Gesamtsituation und des geplanten Exkursionsablaufs wurde uns von Josef Bernhard nordwestlich des Riedholzes der Ausstrich des Grenzdolomits im Acker (Lesesteinbestreuung) gezeigt und anschließend ein aufgelassener Steinbruch im Grenzdolomit besucht. Hier konnten die Exkursionsteilnehmer einige schöne Exemplare versteinerter Muscheln finden.

Von hier aus ging es auf die Pfeifengraswiese. Hier blühte u.a. die Mehlprimel. Josef Bernhard erläuterte uns das Erhaltungs- und Pflegekonzept der Pfeifengraswiese. An einem umgestürzten Baum wies uns Bertram Schulz auf die Bildung von Quellkalken hin.

Weiter ging es in das „urwaldartige“ Dickicht des Riedholzes. Neben den feuchtigkeitsliebenden Arten dieses Auwaldes wurden wir mit dem dauerhaften Risiko einer ggf. wassererfüllten Erdfall- bzw. Dolinen-Bildung im Talniveau vertraut gemacht. Das Riedholz durchquerten wir generell in Südrichtung und stießen schließlich auf einen von Grettstadt kommenden Verbindungsweg.

Diesen querten wir und folgten weiter dem Verlauf des Unkenbachs nach Südosten. In diesem Abschnitt ist der Unkenbach leicht gestaut, was zu einer Vernässung, ggf. auch zur zeitweiligen Überflutung der unbewaldeten Unkenbachaue führt.

Nach Überquerung des Unkenbachs auf schmalem Steg konnten wir im bewaldeten östlichen Hang aktive Dolinen unter Flugsandbedeckung bestaunen.

Von hier aus ging es mehrere Kilometer entlang des Unkenbachs nach Südosten bzw. Süden. Unterwegs sahen wir im Talniveau wiederum dolinenartige Strukturen sowie einen Bereich, der als Sandmagerrasen („Sandfurt“) renaturiert wurde. Herr Bernhard wies uns darauf hin, dass sich hier sogar die Blauflügelige Ödlandschrecke wieder angesiedelt hat.

Südlich der Sandfurt „kürzten“ wir etwas ab und liefen auf einem Feldweg direkt auf die Sulzheimer Gipshügel zu. Am Eingang zum NSG erwartete uns bereits die Familie Ahles aus Sulzheim um uns mit einer „kleinen“ Stärkung zu verwöhnen. Anschließend machten wir uns mit der für die Jahreszeit typischen Flora der Gipshügel, ihrer Entstehung und den Karstformen vertraut.

Von der Südseite der Gipshügel ging es durch den Ausstrich des Grenzdolomits (braune Kalksteinscherben im Acker) über die Bahnlinie und entlang des Unkenbachs nach Sulzheim. Vom GIZ brachten uns Fahrer der dort geparkten Fahrzeuge wieder an den Ausgangspunkt zurück. In wenigen Minuten hatten wir die Strecke in umgekehrter Richtung zurückgelegt, wofür wir zu Fuß fast 6 Stunden gebraucht hatten!

Literatur:

StMUG (2008): Die Unkenbachaue im Grettstädter Reliktgebiet. – Flyer, 6 S., Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, München, Hrsg. (Text: Kiefer, J.; PAN Planungsbüro für angewandten Naturschutz GmbH).

Wir danken

den Herren Josef Bernhard und Bertram Schulz für die Vorbereitung und Durchführung dieser äußerst informativen und engagiert vorgetragenen naturkundlichen Wanderung … der Familie Ahles aus Sulzheim für die Organisation einer „kleinen“ Brotzeit an den Sulzheimer Gipshügeln (… wir sind alle satt geworden!)

Herrn Werner Drescher für seine zahlreichen Bilder

Samstag, 05.05.2012, Exkursion zum Schmetterlingspark „idea Dschungelparadies“ nach Neuenmarkt sowie ins Museum Kloster Banz

Leitung und Bilder: Werner Drescher, Schweinfurt

Ablauf:

bis 10:30 Uhr: Anfahrt nach Neuenmarkt

bis 12:00 Uhr: Führung durch das Dschungelland

bis 13:30 Uhr: Zeit zur individuellen Erkundung

incl. Mittagspause

bis 14:30 Uhr: Weiterfahrt nach Kloster Banz

bis 16:00 Uhr: Besuch des Museums Kloster Banz

mit Museumsführung)

Der Schmetterlingspark Neuenmarkt umfasst neben Schmetterlingen zahlreiche exotische Tiere. In der mit tropischen Gewächsen bepflanzten, 600 m² großen Freiflughalle erwarten den Besucher zahlreiche exotische Tiere und exotische Schmetterlinge. Zu Beginn der Exkursion erläuterte uns die Führerin das Leben der Schmetterlinge. Sie zeigte uns Puppen und Raupen und erklärte uns, was uns im Dschungelhaus erwartet und worauf wir speziell achten sollten. Einige Tiere ließen sich dann doch erst nach längerem Suchen entdecken!

Mehr Info unter: http://www.dschungelparadies.de/idea.htm

Das Museum Kloster Banz besteht aus einer Sammlung von Versteinerungen aus der Gegend um Banz, einer Orientalischen Sammlung sowie einem historischen Teil. Zu den spektakulärsten Exponaten zählt Europas größter Fischsaurierschädel mit über 2 Metern Länge (Bild: Werner Drescher).



Fischsaurierschädel, Museum Schloss Banz





Beachtliche Ausmaße weist auch ein 4 Meter großes Nilkrokodil der orientalischen Sammlung auf. Hier begeisterten Jung und Alt die zahlreichen „Reise-Mitbringsel“, wozu auch Mumien von Menschen und Tieren zählten. Mehr Info unter:

http://www.hss.de/bildungszentren/kloster-banz/museum.html

Die Beschriftung der Bilder, insbesondere die Bezeichnungen der Falter erfolgte nach der Bildbeschriftung von Werner Drescher auf der Internetseite des Vereins.

weitere Bilder unter nwv-schweinfurt.de Bildergalerie


Wir danken Herrn Werner Drescher für die gute Vorbereitung, Organisation und Leitung dieser Veranstaltung. Das Dschungelhaus war ein Ausflug in eine andere, eine exotische Welt. Schloss Banz führte uns in die Jurazeit sowie in den (historischen) Orient. Zwei lohnende Exkursionsziele nicht nur für Familien mit Kindern!

Überraschenderweise nahmen vorwiegend Mitglieder an dieser Exkursion teil. Aufgrund einiger kurzfristiger Absagen zählte die Gruppe nur 16 Personen, hiervon 5 Kinder. Über das Ferienprogramm des Stadtjugendrings hatten letztendlich 2 Familien zu uns gefunden.

Sonntag, 17.06.2012, Geocaching – eine moderne Schatzsuche – In Kooperation mit „Die Geonauten. Outdoor & Naturerlebnis“

Referentin: Diplom-Geographin Nicole Wirl, Maßbach

Geocaching, die moderne Art der Schatzsuche. Mit GPS-Orientierung suchten wir im Schweinfurter Höllental einzelne Zielpunkte (Schätze). Nach einer kurzen theoretischen Einführung über Wissenswertes zum Thema „Geocaching“ ging es ins Gelände auf die gemeinsame Suche nach den so genannten „Caches“ (= Schätzen). Frau Wirl legte ausdrücklich großen Wert darauf, dass die Veranstaltung umwelt- und natur-verträglich ablief.

Neben einigen Gästen zählten zu den ca. 20 Teilnehmern vor allem jüngere Mitglieder und deren Kinder. Daneben wollten sich auch einige Ältere mit dem Gebrauch des GPS vertraut machen.

Wir danken Frau Nicole Wirl für die Vorbereitung und Durchführung dieser interessanten Veranstaltung und die Überlassung zahlreicher Bilder… und Herrn Ralf Rudolph, Eltmann, für die Kontaktaufnahme und Organisation von Seiten des Vereins.

Samstag, 30.06.2012

Besuch des Fränkischen Bildstockzentrums Egenhausen

Organisation: Theodor u. Christine Viemann, Schweinfurt

Führung im Bildstockzentrum und im Ortsbereich Egenhausen: Herr Schömburg, Werneck

Führung im Sandsteinbruch Schleerith sowie Bericht: Dr. Georg Büttner, Hof/Schweinfurt

Das Fränkische Bildstockzentrum Egenhausen informiert neben den kulturhistorischen Aspekten über das Herkunftsgestein der Bildstöcke, die regionalen Sandsteine, deren Gewinnung und Bearbeitung. Diese Steine wurden meist gleichzeitig für den Hausbau verarbeitet und finden heute neben der Fassadenverkleidung auch als Grabsteine und Monumente Verwendung. Der Besuch des Bildstockzentrums konnte somit als ergänzende Veranstaltung zu unserem Arbeitskreis „Steine in der Stadt“ gesehen werden.

Zunächst führte uns Herr Schömburg im Außenbereich des Museums in die historische Entwicklung der Form der Bildstöcke von der Gotik bis in die heutige Zeit ein. Hierbei unterschied er (grob) 4 Entwicklungsschritte vom Monolith der Gotik, über einen nur wenige Jahrzehnte jüngeren zusammengesetzten Bildstock hin zu den verspielten Formen des Barocks und schließlich der Vielfalt und Abstraktion der Moderne.

Thematisiert wurden dabei auch so genannte „Kreuzschlepper“-Figuren aus Sandstein, die sich meist auf einem Sockel befanden und kleinere Sandstein-Altäre mit figürlichen Darstellungen, die meist in den Ortsbereichen standen, und bei Prozessionen genutzt wurden.

An Hand eines monolithischen (aufrecht stehenden) Sandsteinblockes zeigte uns Herr Schömburg die Fertigung, die parallel zur Schichtung erfolgt. Hier ließ sich bereits der typische Habitus des feinkörnigen, tonig gebundenen und daher relativ leicht bearbeitbaren Werksandsteins erkennen. Gleichzeitig ist dies jedoch aber auch der Grund, weshalb die Bildstöcke leicht der Verwitterung an Heim fallen.

Im Außenbereich war darüber hinaus eine kleine Mauer mit Bruchsteinmauerwerk aufgebaut. Die Steine wiesen die typischen Farben des Werksandsteins nämlich von gelb über braun bis zu einem „schmutzigen“ grün auf. Als Besonderheit fanden sich auch einzelne violett-rote Sandsteine, der so genannte „Blutsandstein“.

Im Bildstockzentrum wurden wir mit den ehemals zahlreichen Werksandstein-Brüchen um Egenhausen, der historischen Sandsteingewinnung und mit zahlreich vorhandenem Steinhauerwerkzeug vertraut gemacht.

Herr Schömburg wies uns ausdrücklich darauf hin, dass sich das Bildstock-Informationszentrum nicht nur als Museum sieht, sondern auch Wissen vermitteln soll. Hierfür wurden Bildstockrundwege eingerichtet und es werden gezielt Bildstockwanderungen geführt. Einen wichtigen Raum nimmt daher auch die Kartierung von Bildstöcken in Franken ein. Zu den Ergebnissen verschiedener Kartierungen liegt für den Interessierten ausführliche Literatur zur Einsicht bereit.

Mehr Info hierzu unter: http://www.bildstockzentrum.de/

Der Theorie folgte ein Rundgang durch Egenhausen (bzw. entlang des nördlichen Ortsrandes) während dessen uns Herr Schömburg die typischen Bildstöcke, aber auch einen kleinen Sandsteinaltar und (teils bemalte) Heiligen-Figuren aus Sandstein zeigte. Im Zuge dieser Begehung kamen wir auch in den heutigen Friedhof, in dem fast ausschließlich Grabmale aus Werksandstein stehen. Die Friedhofsmauer sowie Mauern im Umfeld der Kirche sind ebenfalls aus verschieden-farbigem Werksandstein errichtet. Sie geben diesem ehemaligen Steinhauerdorf sein typisches Aussehen.

Nach Verabschiedung von Herrn Schömburg fuhren wir von Egenhausen ins benachbarte Schleerith, wo wir als Ergänzung zu dem eben gehörten den in Betrieb befindlichen Werksandstein-Abbau der Fa. Beuerlein besuchten.

Unser Interesse galt jedoch nicht nur dem Sandstein, sondern auch den Tonsteinen und dolomitischen Kalksteinen in seinem Hangenden. Im Zwiegespräch mit den Teilnehmern „erarbeiteten“ wir gemeinsam die mögliche Entstehungsgeschichte dieser Keuper-Gesteine. Eine reichhaltige Muschel-Fauna in einer Karbonatbank, Reste von Schachtelhalmen und Pflanzenhäcksel in den sandigen Partien, Sedimentmarken, wie Wellenrippeln, lieferten uns hierfür entscheidende Hinweise.

Der hochwertige Werksandstein steht hier an der Sohle des Bruches an. Seine Überlagerung besteht vorwiegend aus Ton- und Dolomitsteinen und findet bei Auffüllungsmaßnahmen Verwendung. – Da der Werksandstein eine Rinnenfüllung ist, kann seine Mächtigkeit und Ausbildung horizontal und vertikal stark wechseln. Darüber hinaus führt lokale Bruchtektonik zu einem engräumigen Zerbrechen des Gesteinspaketes, die Gewinnung großer monolithischer Körper ist dann nicht mehr möglich. Derartige Phänomene lassen sich ebenfalls in Teilen des Bruches erkennen.

Mit dem einen oder anderen Fossil und voller neuer Eindrücke verließen wir nach einer knappen Stunde, kurz vor dem drohenden Gewitter, diesen immer wieder interessanten Steinbruch. - Den Abschluss fand die Exkursion mit einer gemeinsamen Einkehr im Naturfreundehaus Schweinfurt.

Wir danken

Herrn Schömburg für seine interessanten Erläuterungen und die knapp 3-stündigen kompetenten Führungen durch das Bildstock-Informationszentrum und das Steinhauerdorf Egenhausen …

der Fa. Beuerlein für die Betretungserlaubnis des Steinbruchs Schleerieth …

sowie Theodor und Christine Viemann für die Kontaktaufnahme und Organisation von Seiten des Vereins sowie für digitale Bilder.

Wahrscheinlich wegen des extrem heißen Wetters und der angekündigten starken Gewitterneigung war die Exkursion trotz ursprünglich geäußerten Interesses mehrerer Vereinsmitglieder nur mäßig besucht (6-8 Teilnehmer). Die Anwesenden erhielten eine kompetente Führung und nahmen viele positive Eindrücke nach Hause mit.

Samstag, 14.07.2012, Familienexkursion

Schnupperkurs Goldwaschen für Kinder im Thüringer Wald, Besuch des Goldmuseums Theuern sowie der Zinselhöhle bei Meschenbach

Organisation: Ralf Rudolph, Eltmann

Begleitung vor Ort , Kurzbericht: Dr. Georg Büttner, Hof

Führung Goldmuseum + Leitung Schnupperkurs Goldwaschen: Frau Schade, Theuern

Führung Zinselhöhle: Vertreter d. Höhlenvereins + Hr. Babuke (Organisation im Vorfeld)

Ablauf:

bis 10:45 Uhr: Anfahrt nach Theuern (Schalkau)

bis 11:30 Uhr: Führung durch Goldmuseum in Theuern

bis 12:00 Uhr: Fahrt zur Zinselhöhle incl. Umziehen

bis 13:45 Uhr: Besuch der Zinselhöhle und ihres Umfelds

bis 15:00 Uhr: Mittagspause bei „Urmel“/Rauenstein

bis 15:15 Uhr: Fahrt nach Theuern

bis 17:15 Uhr: Schnupperkurs Goldwaschen incl. kleiner Wanderung zum/vom „Goldwaschplatz“

anschließend Heimfahrt

Ablauf der Exkursion – Bericht: Georg Büttner

Goldmuseum

Im Goldmuseum Theuern erfuhren wir von Frau Schade viel Interessantes rund um das begehrte Edelmetall Gold. Wir wurden mit den Abbau- und Aufbereitungsmethoden des historischen Goldbergbaus im Thüringer Wald vertraut gemacht, lernten die Begleitminerale des Goldes kennen und durften sogar einen kleinen „Goldklumpen“ in die Hand nehmen.

Darüber hinaus führte uns Frau Schade bereits im Museum in die Kunst des Goldwaschens ein. Sie zeigte uns wie man die groben Steine entfernt und vorsichtig durch leicht drehende Bewegung die Goldflitter vom feinen Begleitgestein trennt. In diesem Zusammenhang wies sie uns darauf hin, dass in vielen deutschen Bächen und Flüssen, bei entsprechender Ausdauer auch heute noch Goldfunde (mittels Goldwaschen) möglich sind. Die Grümpen, der Bach, der aus dem Thüringer Wald kommend durch Theuern fließt ist ihrer Meinung nach ein relativ Gold-höffiger Bach.

Mehr Info: http://www.goldmuseum.de/

Zinselhöhle und nähere Umgebung

Vom Goldmuseum ging es anders als ursprünglich geplant nicht direkt zum Goldwaschen, sondern zur Zinselhöhle. Nach Umziehen und Wechsel des Schuhwerks in die tatsächlich notwendigen Gummistiefel stiegen wir in die feuchte Unterwelt.

Die Zinselhöhle ist eine aktive Wasserhöhle im Unteren Muschelkalk der so genannten Schalkauer Muschelkalkplatte. Diese grenzt direkt an das Kristallin des Thüringer Waldes. Die Grenze stellt eine für Süddeutschland bedeutsame tektonische Verwerfung, die Nordwest-Südost verlaufende Fränkische Linie dar. Die Versatzhöhe beträgt >1.000 m. Der Kontakt Muschelkalk (Kalkstein) / Kristallin (Schiefer) ist etwa 100 m oberhalb des Eingangs der Zinselhöhle aufgeschlossen.

Das mineralstoffarme, saure Wasser aus dem Kristallin laugt noch heute die Kalksteine der Zinselhöhle. Denn sie wird auf ganzer Länge von einem Höhlenbach durchflossen. Dieser wird durch Oberflächenwasser des nahen Grabens, aber auch durch Grundwasser gespeist. Durch die starken Niederschläge der vorangegangenen Wochen war die Zinselhöhle entgegen anderer bereits erfolgter Besuche sehr nass. Teilweise waren kleine Wasserfälle ausgebildet und das Wasser trat in 1-4 m Höhe direkt aus der Wand aus. Gerade wegen der Nässe erschienen jedoch einige der Sinterbildungen (meist Sintervorhänge) besonders hell und glänzend.

Insgesamt handelt es sich um einen tief eingeschnittenen canyonartigen Höhlenverlauf. Die Höhle ist meist nur 1-1,5 m breit, die Wände werden bis über 10 m hoch. Zeitweise ist eine 2. Etage ausgebildet. In diesem Abschnitt sind die Wände der unteren Etage deutlich tiefer. Die Windungen folgen den tektonischen Hauptrichtungen. Einzelne Kalksteine ließen sich besser, andere schlechter erodieren. Daher sind vor allem in oberen Höhlenteil einige natürliche Absätze (bis zu 1,2 m) zu überwinden.

Im Normalfall, wie auch zum Zeitpunkt unserer Führung wird die Höhle nur mit Taschenlampen geführt. Auf allgemeinen Wunsch konnten wir so kurzfristig eine „totale Dunkelheit“ herstellen. Absolute Ruhe, wie in anderen Höhlen ist hier nicht möglich. Das uns stets begleitende Geräusch ist das typische Gurgeln des Höhlenbaches.

Nach einer knappen Stunde kamen wir wieder ans Tageslicht und erfuhren, dass die Führungsstrecke unter Tage nur etwa 200 m lang ist. – Ja die Zinselhöhle ist immer wieder eine Reise wert … für mich war es bereits mein 3. Besuch!

Mehr Info unter: http://www.zinselhoehle.de/

Nach dem Umziehen erfolgten noch einige Erläuterungen zur Fränkischen Linie ([s.o.] bzw. wir haben uns dies in der Gruppe erarbeitet!), dann nahmen wir Kurs auf die wohlverdiente Mittagspause bei Urmel in Rauenstein

Goldwaschen - Schnupperkurs

Das Goldwaschen erfolgte unter Anleitung von Frau Schade in bzw. an der Grümpen, einige 100 m unterhalb des Ortes Theuern. Hierfür stellte uns das Museum Goldwaschgeräte (spezielle Kunststoff-Pfannen) zur Verfügung. Ihre Benutzung war im Preis inbegriffen. Das gefundene Gold gehört (gemäß der Geschäftsbedingungen des Goldmuseums) generell dem Finder.

Das zu „waschende“ Gestein wurde mit Spaten direkt aus dem Bachbett entnommen. Dabei handelte es sich um ein Sand-Kies-Gemisch mit einem sehr hohen Anteil plattiger Kristallingerölle. Die Grümpen fließt hier zwar bereits im Ausstrich des Unteren Muschelkalks, die tektonische Grenze zum Kristallin ist jedoch nur wenige 100 m bachaufwärts.

Wie bereits am Vormittag zeigte uns Frau Schade noch einmal, wie man erst die groben Kiese entfernt, dann vorsichtig immer mehr Grobkorn in den Fluss zurück gibt und schließlich die Goldflitter von dem verbleibenden Feinmaterial trennt. Wichtig war ihr uns darauf hinzuweisen, dass die Pfanne immer leicht Wasser erfüllt sein müsse, und dass wir keine hektischen Bewegungen machen dürften.

Nach einer guten Stunde hatte – unter tatkräftiger Mithilfe von Frau Schade – jeder mindestens einen Goldflitter in seiner Pfanne entdeckt. Das Fundgut wurde vorsichtig mit einem Tropfen (Grümpen-)Wasser befeuchtet und kam in die von Frau Schade mitgebrachten Plexiglas-Gläschen.

Kurzes Resümee

Wahrscheinlich wegen der ungünstigen Wetterprognose (Starkregen und Gewitter) war trotz deutlich mehr Anmeldungen die Exkursionsgruppe schließlich auf nur 16 Teilnehmer geschrumpft. Die meisten hiervon waren Vereinsmitglieder und ihre Kinder bzw. Freunde. Im Laufe der Exkursion stellte sich heraus, dass an der Höhlenführung nur 11 Personen teilnehmen wollten. Die anderen organisierten dieses Zeitfenster unabhängig vom Rest.

Wenige Tage vor der Exkursion trat für uns völlig überraschend ein organisatorisches Problem auf: Das Goldmuseum konnte sich nicht mehr an das vor ca. 9 Monate mit mir (GB) geführte Telefonat und somit an die Anmeldung zum Schnupperkurs erinnern. Daher musste der Programmablauf kurzfristig deutlich verändert werden.

Für die meisten dürfte es sicherlich ein großes Erlebnis gewesen sein, in einem Bach selbst Gold zu finden (auch wenn es nur ein Goldflitter war) … oder durch eine aktive Wasserhöhle direkt auf dem Bachbett zu laufen.

Das Wetter hat übrigens bis auf den Museumsbesuch und einen kurzen Starkregen beim Beginn unserer Goldwaschaktion dann – allen Unkenrufen zum Trotz doch gehalten!

Großer Dank gilt in diesem Zusammenhang Ralf Rudolph, der durch zahlreiche Telefonate die neuen Termine mit dem Goldmuseum Theuern und dem Zinselhöhlen-Team abstimmte.

Vielen Dank auch an das Zinselhöhlen-Team um Herrn Babuke sowie an Frau Schade vom Goldmuseum Theuern, für ihre Flexibilität. Nur so ließ sich letztlich ein sinnvoller Ablauf erstellen! … Ein weiter Dank an beide Teams für die jeweils sehr kompetente Führung und die Betreuung beim Goldwaschen.

Samstag, 28.07.2012: Vom Grabfeld ins Coburger Land – geologisch-landschaftskundliche Exkursion in die nördlichen Haßberge

Referenten und Bericht: Diplom-Geologe Dr. Georg Büttner, Hof/Schweinfurt, Helmut Müller, Stadtlauringen

1. Einleitung

Auf der Exkursion bewegten wir uns vom Gipskeuper des Grabfelds bis in die Rhät-Lias-Schichten des Coburger Landes. Neben Ton- und Sandsteinen machten wir uns mit Vulkaniten der Heldburger Gangschar, der Fluss- und Landschaftsgeschichte vertraut. Unsere Exkursion führt uns somit durch ca. 230 Millionen Jahre Erdgeschichte. Die Exkursion war so aufgebaut, dass innerhalb des Deckgebirges vom Liegenden zum Hangenden immer jüngere Schichten besucht wurden. Hierfür wurden jedoch zwischen den Lokalitäten 3 und 6 längere Fahrtstrecken in Kauf genommen.

2. Exkursionsablauf (Tab. 1, Abb. 1)

Trotz des unsicheren Wetters (wir starteten in Schweinfurt während eines starken Gewitters) konnte am Ablaufplan festgehalten werden.


Oben Abb. 1: Lage der Lokalitäten (Grafik Günter Stürmer, Kartengrundlage: Bayer. Vermessungsverwaltung); unten Tab. 1: Geologie / Thema der jeweiligen Lokalität


Nr.

Lokalität

Geologie / Thema

1

Sambachshof / Grabfeldblick

Blick über das Grabfeld, Morphologie, Tektonik, Vulkanismus

2

Merkershausen / Tongrube

Myophorienschichten (kmM)

3

Manau

Geköpftes Tal, Fluss- und Landschaftsgeschichte

4

Königsberg (Ost)

Aufgelassener Steinbruch im Schilfsandstein (kmS)

5

Walzenbruch W Breitenbrunn

Steinbruch im Coburger Sandstein (kmC), aktiver Rohstoffabbau


Walzenbruch

Rast im Gelände

6

N Serrfeld, Tongrube

Heldburger Gipsmergel, toniges Burgsandsteinäquivalent (kmB)

7

Zeilberg / Aussichtspunkt

Vulkanismus der Heldburger Gangschar, aktive Rohstoffgewinnung

8

Altenstein - Burg

Rhätsandstein (ko), indirekter Hinweise auf Feuerletten, Ausblick

9

Altenstein - Ort

Pleistozänes Hanggleiten (Verkippung)

10

Tongrube Großheirath

Übergang Rhät-Lias-Tone, aktive Rohstoffgewinnung


Seßlach

Ausklang

Aufgrund von Dauerregen und Blitzgefahr fiel die Lokalität 1 buchstäblich ins Wasser. Es hob sich hier lediglich der bewaldete Höhenzug um den Sambachshof, auf der wir standen, deutlich von den meist landwirtschaftlich genutzten Rücken des Grabfelds ab (Gipskeuperausstrich). Daher wurde hier nur kurz auf die spezielle tektonisch-morpho-logische Situation eingegangen: Reliefumkehr, tektonisch: Grabenstruktur mit Ausstrich von Oberem Keuper bis Lias im Umfeld des Sambchshof. Wie sonst üblich, war ein Blick auf die Gleichberge der Heldburger Gangschar leider nicht möglich.

In der Tongrube Merkershausen (Lokalität 2) besuchten wir die rotvioletten Tonsteine der Myophorienschichten des unteren Gipskeupers, die hier von Knollenlagen (Dolomitknollen, so genannte Quarzbreschen, und Gipsresiduen) durchzogen sind. Außerdem wurde auf die Biege- und Bruchtektonik (mit geringen Versätzen) und die tektonische Gesamtsituation eingegangen.

Westlich von Manau (Lokalität 3) bewegten wir uns in einem alten, leicht nach Osten geneigten Talgrund, der durch die rückschreitende Erosion, verbunden mit der Herausformung der Keuperschichtstufe wenige 100 m westlich unseres Standortes an einem steilen nach Westen geneigtem Abhang endete. Man nennt eine solche Situation ein „geköpftes Tal“. Die Entstehung des nach Osten geneigten Entwässerungssystems ist viel älter, als die heute nach Westen gerichtete Entwässerung. Das geringe Gefälle der nach Osten gerichteten Täler weist darauf hin, dass wir uns hier eigentlich in (heute geköpften) Mittelläufen befinden, die ihren Ursprung viel weiter im Osten hatten. Die Entstehung dieser Täler ist wahrscheinlich dem Jungtertiär zuzuordnen und dauerte bis ins ältere Pleistozän an. Die Entwässerung an sich erfolgte nicht zum Rheinsystem sondern nach Osten bzw. Süden.

Östlich von Königsberg ist am Top der Steige in mehreren alten Steinbrüchen der Schilfsandstein aufgeschlossen (Lokalität 4). Er wurde hier in historischer Zeit als Naturwerkstein gewonnen, wovon neben den Halden z.T. auch Werkzeugspuren im Anstehenden hinweisen. Die besuchte Lokalität ließ bereits auf engem Raum schnelle lithologische Wechsel und Schrägschichtungskörper erkennen. Darüber hinaus werden hier lagig angereichert Roteisensteinknollen beobachtet.

Den südlichsten besuchten Punkt (Lokalität 5) stellte der so genannte „Walzenbruch westlich Breitenbrunn“ im Ebelsbachtal dar (Betreiber: Fa. Bamberger Natursteinwerke, Graser). Hier ist weitflächig der Coburger Sandstein aufgeschlossen (Sandsteinkeuper). Im Aufschluss können eindrucksvoll horizontale und vertikale Gesteinswechsel beobachtet werden. Die weißgrauen teils mächtigen Sandsteinpakete verzahnen mit Tonstein und Gelbkalklagen. Bereichsweise erreicht der bauwürdige Naturwerkstein >2 m Mächtigkeit, teilweise sinkt seine Mächtigkeit auf wenige Dezimeter oder er keilt vollständig aus. Lokal ist über dem Hauptlager ein zweites Sandsteinlager ausgebildet, das jedoch hier keine Naturwerksteinqualität erreicht.

Auf der bereits wieder aufgefüllten Halde lagen einige auf den Abtransport vorbereitete Gesteinsquader. Auf ihnen konnten wir Sedimentationsmarken studieren (z.B. Schrumpfungsrisse als Folge der Austrocknung eines schlammigen Sediments oder so genannte Stopftunnel (mit Sand gefüllte Gänge grabender Organismen).

Der Coburger Sandstein findet heute vor allem als Fassadenplatte im Außenbereich Verwendung. Früher wurden hier Walzen hergestellt, die bis vor wenigen Jahrzehnten zum Quetschen des Zuckerrohrs nach Kuba exportiert wurden (daher die Bezeichnung „Walzenbruch“). Einige dieser Walzen liegen noch beiderseits der Zufahrt.

Von Breitenbrunn ging es wieder nach Norden in den Raum Königshofen. In der Tongrube nördlich Serrfeld (Lokalität 6). besuchten wir die grauen Tonsteine der so genannten „Heldburger Gipsmergel“. Sie stellen das tonige Äquivalent des Burgsandsteins, also des Hangenden des Coburger Sandsteins dar und werden hier vereinzelt von karbonatischen Bänkchen und Gipsresiduen durchzogen. Aufgrund der Ferne zum Liefergebiet kamen in den nördlichen Haßbergen bzw. im südlichen Thüringen im Sandsteinkeuper bevorzugt Tonsteine zu Ablagerung.

Am Zeilberg (Lokalität 7) beschäftigten wir uns mit dem Vulkanismus des Tertiärs. Der mächtige Basaltschlot wird heute zur Gewinnung von hochwertigem Straßenschotter von der BAG (Basalt AG, Linz a. Rhein) abgebaut. Der Steinbruch ist mehrere 10-er Meter tief, die weitgehend abgebaute Scholtfüllung wiest eine Nord-Süd-Erstreckung von >100 m auf. Im Norden ist eine Scholle aus Rhäto-Lias erhalten. An der Westseite des Abbauschlotes können große Einschlüsse von Fremdgestein beobachtet werden. Das gewonnene Material wird mittels Schwerlast-LkW zur Kippstelle gefahren und gelangt von dort über Förderbändern zur Aufbereitung und schließlich zu Verladung (außerhalb des Sichtfeldes).

Am Klopfplatz können große Olivin-Einschlüsse gefunden werden, außerdem lässt sich an Partien des im Sonnenlicht verwitternden (ehemals massiven Basalts) das Phänomen des Sonnenbrenners demonstrieren. Schautafeln informieren über den historischen Abbau sowie über die besondere Basalt-Mineralisation, insbesondere die hier gefundenen Zeolithe.

Vom Zeilberg waren es nur wenige Kilometer nach Norden zum Ort Altenstein. Der Ortsbereich findet sich stark exponiert in Hanglage. Er wird im Westen durch ein Haupttal, im Süden durch ein Nebental morphologisch begrenzt. Den Hang bilden Tonsteine des Feuerletten (oberster Mittlerer Keuper), zuoberst, also im Ortsbereich, streicht der Rhätsandstein (Oberer Keuper) aus. Hier besuchten wir zunächst die Burgruine (Lokalität 8). Sie wurde aus und auf Rhätsandstein errichtet.

Der Rhätsandstein besteht hier aus großen Blöcken, die durch weit gespannte Klüfte getrennt sind und erreicht in der Bankung mehrere Meter Mächtigkeit. Auf solchen Großklüften bewegt sich Wasser. Dies führt zusammen mit dem rutschempfindlichen Feuerletten im Liegenden dazu, dass im Ortsbereich große Teile des Ortes instabil sind. Besonders eindrucksvoll lässt sich dies an der Burgruine betrachten. Hier sind die Großblöcke, auf denen einst die Mauern errichtet wurden gegeneinander rotiert. Das Bauwerk wird durch Anker zusammengehalten. Die Verkippung lässt sich vor allem an dem ungewöhnlich steilen Einfallen der Schrägschichtung an der Westseite der Felsen betrachten.

Bereits während des Pleistozäns hat sich ein (über Haus) großer Sandsteinblock aus dem (heutigen Ortsbereich) gelöst und ist auf dem Hang >100 m heruntergeglitten und kam schließlich um ca. 90° rotiert zum Liegen. Diese Gleitscholle stellte Lokalität 9 dar.

Von Bad Königshofen bis nach Altenstein bewegten wir uns in den nördlichen Haßbergen. In diesem Bereich ist das Entwässerungssystem +/- nach Südosten gerichtet. Ab Altenstein und weiter östlich davon dominiert dagegen die Nord-Süd-gerichtete Entwässerung. Nach den Flüssen wird diese Landschaftseinheit auch als Baunach-Itz-Hügelland bezeichnet. Durch das nach Osten geneigte Schichtpaket streichen östlich von Altenstein vor allem Gesteine des Oberen Keupers und Unteren Jura aus.

Die Lokalität 10, die Tongrube Großheirat, südlich von Coburg, schloss mit dem Übergang des Oberen Keupers (so genannter Oberer Sandstein) zum Unteren Lias das zu besuchende Schichtpaket nach oben ab. Die dunkelgraue bis schwarze Farbe des Rhättons (im Liegenden des Sandsteins) ist auf fein verteilte organische Bestandteile zurückzuführen. Der Lias im Hangenden des Sandsteins weist dagegen (hell-)graue Farbtöne auf.

Die Fa. Gottfried baut den Ton in mehreren nur jeweils wenige Meter hohen Stufen ab und gewinnt so selektiv unterschiedliche Tonqualitäten. Trotz seiner dunklen Farbe brennen Teile des Rhättons creme-farben.

3. Resümee

Das unsichere Wetter hatte sicherlich einige Interessierte von ihrer Teilnahme abgehalten. Schließlich starteten wir bei Gewitter und Starkregen in Schweinfurt bzw. am Sambachshof. Der Kreis war mit knapp 10 Personen überschaubar.

Bereits in Merkershausen klarte es sukzessive auf. Bis zum Schluss (Postkolloquium in Seßlach) blieben wir vor weiterem Regen verschont.

Aufgrund des kleinen Kreises und der wenigen Fahrzeuge gelang es die Exkursion, trotz der Fülle an Information ohne Hektik und Eile zu halten. Allen Interessenten, Helfern und Fotografen mein großer Dank.

Sonntag, 16.09.2012 – Tag des Geotops

Steine in der Stadt – Exkursion zu (heimischen) Naturwerksteinen im Schweinfurter Stadtbild und zur Geologie des Schweinfurter Untergrundes

Referent und Bericht: Diplom-Geologe Dr. Georg Büttner, Schweinfurt / Hof

Einleitung

Die Exkursion sollte auf einige folgender Fragen eine Antwort geben:

Die Exkursion begann am Marktplatz und führte uns mit einigen kleinen Abstechern zunächst durch die Rückertstraße zur Stadtmauer, dann durch den Zürch zum Ebracher Hof und Museum Georg Schäfer, anschließend über Schrotturm-Spitalstraße zum Wichtermannplatz und abschließend über den Graben, den Martin-Luther-Platz wieder zum Marktplatz zurück

Bereits am Marktplatz begannen wir an einem für Schweinfurt außergewöhnlichem Gestein, dem Diorit, der den Sockel des Rückertdenkmals aufbaut und wahrscheinlich aus dem Bayerischen Wald stammt. Mit kleinen Merksätzen wie mit „Feldspat, Quarz und Glimmer … die drei vergess’ ich nimmer“ wurde versucht auf spezielle Gesteinskomponenten hinzuweisen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Mineralzusammensetzung und Gesteinsentstehung herauszuarbeiten.

So wurden beispielsweise am Marktplatz neben dem Diorit, der keinen freien Quarz aufweist, der Granit (mit freiem Quarz) in den (modernen) Wegeplatten des Marktplatzes vorgestellt.

Besuchte Hauptgesteinsarten

heimische Naturwerksteine

Am Marktplatz galt darüber hinaus unser Hauptaugenmerk den heimischen Naturwerksteinen, hier insbesondere der farblichen Vielfalt der Sandsteine des Unteren Keupers. Gerade im Bezug auf die in historischer Zeit begrenzten Lieferwege wurde darauf hingewiesen, dass im Nahbereich Schweinfurts in unterschiedlichen Horizonten (also nicht nur im Niveau des Werksandsteins) Sandsteinlagen ausgebildet sind. Diese weisen dann auch häufig gelblich-braun gebänderte Färbungen auf, wie wir sie an manchen Häusern der Marktplatz-Nordseite, im Zürch (Hs.-Nr. 10) sowie als Bruchsteinmauerwerk (priv. Durchgang Burggasse) beobachten können.

Demgegenüber spiegeln die Fassaden mit relativ homogenen tiefgelben, grünlichen und teilweise rotvioletten Sandsteinen den typischen Werksandstein des Unteren Keupers wider, wie er heute noch in Schleerieth gewonnen wird. Typische Werksandsteinfassaden sahen wir am Schweinfurter Marktplatz, am Alten Rathaus, am Harmoniegebäude, der Johanniskirche sowie grau bemalt am Alten Gymnasium. Als modernen Renovierungsstein sahen wir Werksandsteinplatten im Sockelbereich Burggasse

Die (für Schweinfurt) bedeutsamsten Brüche befanden sich im Raum Kronungen-Egenhausen-Schleerieth. Aus Kronungen soll der rotviolette Sandstein des Schweinfurter Rathauses stammen. Dieser Blutsandstein stellt eine Hämatit-reiche Varietät des Werksandsteins dar. Lokal lässt sich in Fassaden der Übergang von grünen zu rot-violetten Färbungen erkennen.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Obere Muschelkalk. Er findet sich vor allem in Form des im Kirchheim-Ochsenfurter Raum anstehenden äußerst dickbankigen Quaderkalks in einer Vielzahl von Gebäuden. So finden wir ihn beispielsweise gesägt, in Form von Fassadenplatten in Gebäuden, die nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs wiederaufgebaut, oder deutlich später saniert wurden (z.B. in einigen Gebäuden am Marktplatz, auf der Nordseite der Rückertstraße vor allem im Erdegeschoßbereich der meisten Fassaden, Fassade des Neuen Rathauses (Brückenstraße), Erdgeschoß Modehaus Dietzel (Brückenstraße)).

Insbesondere als Fassadenplatten zeichnet sich der Quaderkalk durch eine hohe Variationsbreite seiner Farbgebung von hellgrau über dunkelgrau nach bräunlich (so genannte „Goldbank“ aus. Dies ist einerseits auf eingeschaltete Fossilführung, primär wolkiges oder löchriges (oolithisches) Erscheinungsbild, andererseits auf limonitische Einschaltungen zurückzuführen. Darüber hinaus können verschiedenartige Farbvariationen durch unterschiedliche Schnittebenen (z.B. senkrecht und parallel zur Schichtung) und gezielte Bearbeitung (Sägen, Schleifen, Bossen, Scharieren, Sandstrahlen etc.) erreicht werden.

Der Quaderkalk kommt als massiver Baustein bereits im 19. Jahrhundert nach Schweinfurt. Seine Verbreitung wird seinerzeit durch den Ausbau des nordbayerischen Eisenbahnnetzes forciert. Im Stadtbild bestehen aus ihm zahlreiche Einzeldenkmale so z.B. der „Pferdebrunnen“ am Theaterspielplatz, der Brunnen vor Kunsthalle oder das Kriegerdenkmal am Martin-Lutherplatz. Vor allem dort lässt sich die Monumentalität der gewinnbaren Blöcke bestaunen.

Die bedeutsamste Fassade aus Quaderkalk stellt im Stadtbild die zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Heilig-Geist-Kirche dar. Als massiver Baustein begegnete er uns im Exkursionsverlauf am Eckgebäude Kesslergasse / Marktplatz.

Als Sanierungs-Pflaster findet sich der Quaderkalk z.B. in der Rückertstraße und im Zürch wieder. Dies zeigt, dass dieses Gestein eine für den Stadtbus-Verkehr ausreichende Druckfestigkeit und eine hohe Frostbeständigkeit aufweist.

Eine andere Varietät des Oberen Muschelkalks begegnet uns in der sanierten Schweinfurter Stadtmauer (am Unteren Wall) sowie in der unverputzten Bruchsteinfassade des Ebracher Hofs. Hier fanden die etwas mächtigeren gebankten Kalksteine der so genannten Normalfazies des Oberen Muschelkalks Verwendung. Wir finden hier einerseits dichte Kalksteine (so genannte buchene Kalke) und fossilreiche Kalksteine (so genannte eichene Kalke). Die Steinbrüche fanden sich in unmittelbarer Stadtnähe (Reste hiervon sind heute noch im Höllental sichtbar.

Weitere heimische Naturwerksteine stellten auf dem Exkursionsweg gelblich-braune Rhätsandsteine (Oberer Keuper) dar. Sie finden sich z.B. als helle Varietät im massiven Bruchsteinmauerwerk der Fassade der Adlerapotheke (Marktplatzostseite) oder als dunklere Varietät im Bruchsteinmauerwerk des evangelischen Pfarrhauses (Nordseite des Martin-Luther-Platzes) wieder.

Die nächstgelegenen Abbaustellen finden sich in den nördlichen und östlichen Haßbergen. Dementsprechend handelt es sich hierbei um Gebäude die i.d.R. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichtet wurden.

Ebenfalls ein heimischer Naturwerkstein mit relativer Nähe zu Schweinfurt stellt der Plattensandstein des Oberen Buntsandsteins dar. Im Schweinfurter Ortsbild prägt diesen Stein das im Volksmund so genannte „Rote Haus“, eine inzwischen renovierte gründerzeitliche Villa am Standort des ehemaligen Mühltors. Der Sockelbereich wurde im Zuge der Renovierungsmaßnahmen mit gesägten Sandsteinplatten des Originalgesteins verkleidet, Fensterlaibungen z.T. ergänzt.

Die nächstgelegenen Abbaustellen lagen früher im Tal der Fränkischen Saale (insbesondere zwischen Bad Kissingen und Gemünden), heute liegt der nahste Abbauschwerpunkt bei Wüstenzell (zwischen Würzburg und Wertheim). Ein weiteres Gebäude in der Innenstadt, das mit Oberem Buntsandstein verkleidet ist, ist ein Fassaden-Rest der ehemaligen Metzgerei Kirchberger, heute Vodafone an der Ecke Kesslergasse/Zehntstraße.

Eine Besonderheit in der Gesteinswahl heimischer Naturwerksteine stellt der Ebracher Hof dar. Dort finden sich neben Bruchsteinmauerwerk aus dem Oberen Muschelkalk und Unteren Keupersandsteinen auch einzelne Bruchsteine aus Gips der Grundgipsschichten des Mittleren Keupers sowie im Bereich der Südwestecke mittel- bis grobkörnige Sandsteine des Mittleren Keupers (Sandsteinkeuper). Der Grundgips stammt vermutlich aus dem Sulzheimer Raum, der Sandsteinkeuper aus dem Steigerwald bzw. direkt aus Ebrach. Es ist anzunehmen, dass die katholischen Ebracher Mönche bewusst diese Steine ins evangelische Schweinfurt mitgebracht und hier verbaut haben.

Zu weiteren bayerischen Naturwerksteinen zählt der so genannte „Jura-Marmor“ auch bekannt als „Treuchtlinger Marmor“ (gelber bis beige-brauner Kalkstein des Weißen Jura / Malm; markantes Kennzeichen fossile Schwämme). Wir finden ihn z.B. in Fassadenplatten (teils mit reichlich Ammoniten und Belemniten) am Hugendubel-Gebäude (Wichtermannplatz), am Hotel Central, sowie zusammen mit anderen, teils alpinen Kalksteinen in einem Eingangsbereich (im Bereich der Schaufenster) Rückertstraße 19.

Im Hinterhof am Schrotturm wurde der Kinderspielplatz mit massigem Basalttuff aus der Eifel gestaltet. Dieses dunkelgraue Gestein weist z.T. blasige Strukturen auf und lässt sich zu größeren Körpern formen.

In der Wegepflasterung trafen wir bezüglich heimischer Naturwerksteine (neben den bereits erwähnten Platten aus Quaderkalkstein) vor allem am Marktplatz auf den grauen Diorit (aus dem Bayerischen Wald) und dichten, schwarzen Basalt (aus der Rhön).



Ausländische Gesteine (Beispiele)

Als markantestes ausländisches Gestein im Schweinfurter Stadtbild ist sicherlich der weiße Travertin in der Fassade des Georg Schäfer Museums zu nennen. Gerade der löchrige Travertin weist eine gute Frostbeständigkeit auf, was diese Fassade bereits eindrucksvoll bewiesen hat.

Travertin, sowohl mit Hohlräumen, als auch gespachtelt stellte als hellbeige Varietät (so genannter Travertino Romano) ein Modegestein der 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts dar. Dem entsprechend findet er sich in zahlreichen Fassaden vor allem in der Spitalstraße (z.B. Eckhaus Spitalstraße / Zehntstraße).

Das auf dem Ruinengrundstück nördlich der Langen Zehntstraße errichtete Gebäude wurde mit einem Nagelfluh-artigem Gestein verkleidet. Es handelt sich um eine mit Kalk verkittete Brekzie, die ihrerseits weitestgehend wiederum aus grauen und weißen Kalksteinen besteht. Die Handelsbezeichnung lautet Ceppo di Gre, das Gestein stammt aus Oberitalien.

Vor allem in jüngerer Zeit werden aufgrund ihres Farbenspiels umgewandelte ehemals magmatische Gesteine (so genannte Migmatite), vermehrt aus Indien verwendet. Hierzu zählt auch der Multicolor Red India, eine rotbraune Varietät, die z.B. im … Gebäude, Südwestseite des Marktplatzes verbaut wurde. In der Spitalstraße finden sich weitere graue Migmatite.

Besonderheiten

Als Besonderheiten seien abschließend zwei Kunststeine erwähnt, deren Herkunft sich an Hand der verwendeten Schotter gut nachvollziehen lässt:

Zum einen die Waschbeton-Fassade des Abele-Gebäudes in der Spitalstraße (Ecke Rosengasse). Hier kamen rote Sandsteingerölle des Mittleren und Unteren Buntsandsteins zum Einsatz. Es handelt sich eindeutig um das Kornspektrums einer älteren Flusstresse, wie sie in den Sandgruben im Raum Miltenberg – Aschaffenburg angetroffen werden.

Zum Anderen einen geschnittenen Beton in den Fensterlaibungen der Commerzbank (Spitalstraße). Aufgrund der Kornform (Rundungsgrad) und des Kornspektrums kann dieses Material eindeutig alpinen Schottern zugewiesen werden.

Fazit

Die Exkursion war mit anfangs über 30 Teilnehmern sehr gut besucht. Bis zum Ende (also ca. 2,5 Stunden) hielten etwa 20 Teilnehmer durch. Die Exkursion beschränkte sich auf die östliche Innenstadt. Somit bleibt Raum dieses Thema beliebig zu variieren.

Herrn P. Mesenzehl, Schweinfurt, wird für die Überlassung analoger und digitaler Bilder gedankt.


Samstag, 29.09.2012

Gips und Wein – Eine kleine „Weinreise“ zu den „Grundlagen“ des Weinbaus am Steigerwald

Referentin und Bericht: Diplom-Geographin Beate Glotzmann, Gerolzhofen

Beeinflusst das Ausgangsgestein den Geschmack des Weines?“ - Dieser Frage wollten rund 15 Exkursionsteilnehmer auf den „Grund“ gehen. Die Gruppe traf sich am Gipsinformationszentrum (GIZ) in Sulzheim bei einem Glas Franken-Secco aus dem Weingut Kleinhenz (Sulzheim), um überhaupt erst einmal einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Gipskeuper-Landschaft mit ihren typischen Landschafts- und Karstformen zu bekommen. Dabei wurde auch auf den Unterschied zwischen Franken-Secco und Prosecco eingegangen. Bei fränkischen Seccos handelt sich häufig um ausgewählte, meist sehr fruchtbetonte Cuvees mit zugesetzter Kohlensäure und beim Prosecco handelt es sich um eine italienische Rebsorte.

Danach begann die Gruppe ihre kleine „Weinreise“ mit einem kurzen Halt an der Lage „Sulzheimer Mönchberg“. Diese Weinbergslage ist noch relativ jung und hat eine Größe von rund 7 ha. Hier wird vornehmlich Weißwein angebaut. Kaum einer kann sich heute vorstellen, dass diese Lage früher unter der Großlage „Volkacher Kirchberg“ vermarktet wurde.

Anschließend besuchte man ein fränkisches Kleinod des Weinanbaus, den „Donnersdorfer Falkenberg“. Diese Lage ist deshalb so bedeutend, da sie noch relativ ursprünglich erhalten werden konnte. Kleine Weinbergsparzellen mit noch fast 50 kleinen, erhalten Weinbergshäuschen geben diesem Weinberg einen unverwechselbaren Charme, dem auch die relativ behutsam vom Amt für ländliche Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Weinbauverein, der Gemeinde und den Anliegern durchgeführte Wege- und Wasserbereinigung keinen Abbruch tut. Die typischen Rebsorten sind hier der Müller-Thurgau, der Silvaner oder auch der Bacchus. Rotwein spielt in dieser Weinbergsanlage eine eher untergeordnete Rolle.

Angesprochen wurde auch die Begrünung der Rebzeilen, die je nach Philosophie des Winzers variiert. Die Begrünung dient in erster Linie der Herabsetzung der Erosion, der Wasserhaltefähigkeit, dem Pflanzenschutz, da sich in den Grünstreifen Nützlinge ansiedeln können, und der Bearbeitung durch den Winzer. Die Rebe holt sich als Lianengewächs die Feuchtigkeit aus größerer Tiefe. Der Tonboden des Mittleren Keupers ist für eine gute Wasserversorgung der Rebe gut geeignet, so dass eine intensive Bewässerung der Reben wie zum Beispiel an der Mainschleife (u.a. auch Sandböden) nicht notwendig ist. Hier genoss die Gruppe einen kräftigen Müller-Thurgau vom Weinbaubetrieb Dörflein aus Falkenstein.

Nach einiger Diskussion ging es weiter in die bekannte Lage „Wiebelsberger Dachs“ in den neu errichteten Pavillon des Weinbauvereins Oberschwarzach. Bei einem „Frechdachs „ und später noch einem Glas „Domina“ des Weingutes Behringer wurde die beeindruckende Weinbergslage vorgestellt.

Angesprochen, ob das Gestein den Geschmack des Weins beeinflusst, vertritt Frau Glotzmann die Meinung, dass dies bedingt der Fall ist. Sie nimmt dabei Bezug auf den Begriff „Terroir“, der das morphologisch – geologisch – klimatische Umfeld eines Weines bewertet in das noch die Arbeit des Winzers mit hinein spielt. Ihrer Erfahrung nach sind bei einem Vergleich – wenn man das überhaupt kann – bei einer Rebsorte derselben Qualitätsstufe und Ausbauart oftmals die Weine des Untermains aus dem Bereich des Buntsandsteins etwas säurebetonter, die Weine des Muschelkalks etwas eleganter und die Weine des Steigerwaldes, also Keuperweine, geschmacklich etwas mineralischer. In jedem Fall lohnt es sich, alle zu entdecken und persönlich mögliche Unterschiede zu „erschmecken“ und zu genießen.

Der aktuelle Jahrgang (2012) weist eine sehr gute Qualität auf. Die Erträge sind ebenfalls deutlich besser als im Vorjahr. Derzeit herrscht ideales Erntewetter.

Im Laufe der Exkursion besuchten wir folgende Lagen:

  1. Sulzheimer Mönchsberg (Lage: östlich von Sulzheim; Großlage: Donnersdorfer Zabelstein); Geologie: Untere Myophorienschichten (kmM); Süd-exponiert, Hanglage; Größe ca. 7 ha, relativ moderne Anlage (seit 1983 vermarktet unter Sulzheimer Mönchberg)

  2. Donnersdorfer Falkenstein (Lage: südlich des Ortes Falkenstein; Großlage: Donnersdorfer Zabelstein); Geologie: Obere Myophorienschichten (KmM); ac-Bänke (Verebnung); Estherienschichten (kmE), Süd-West-exponiert, terrassenartig gestuft (entsprechend der Geologie; historisch gewachsene Anlage mit 79 Eigentümern und ehemals 60 Weinbergshäuschen; „behutsame“ Flurbereinigung beschränkt auf Anlage von befestigten Wegen und Ableitung von Regenwasser; Hangneigung, Einteilung der Weinbergszuschnitte weitgehend unverändert ( einziger aktiver Weinberg Frankens im historischen Stil); heute 49 überwiegend renovierte Weinbergshäuschen

  3. Wiebelsberger Dachs (Lage: zwischen Wiebelsberg und Mutzenroth); Geologie: Estherienschichten (kmE), Schilfsandstein; südexponiert, steile Hanglage; flurbereinigt mit 3 querenden Wegen (unten, Mitte, oben); tiefgreifende Bodenveränderung so genannte Rigole; die steile Hanglage erlaubt aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung den verstärkten Anbau von Rotwein (hier ca. 30 %).

Leider konnten nicht alle potenziellen Teilnehmer auf die (kurzfristig notwendig gewordene) Vorverlegung des Beginns der Veranstaltung um 1,5 Stunden hingewiesen werden. Trotz der Hinweise per Internet und Mail erreichten uns daher 4 Teilnehmer erst in Falkenstein. Letztendlich war die Teilnehmergruppe mit 15 Interessierten doch deutlich größer als zunächst erwartet.

Frau Glotzmann hatte die Veranstaltung perfekt vorbereitet. Jeder bekam zu Beginn eine rote Umhängetasche (für die Dauer der Exkursion geliehen) in der er sein Glas während der Weinbergwanderungen deponierte. Frau Glotzmann führte nicht nur die Weine mit, sie versorgte uns auch mit Mineralwasser und speziellem Weißbrot. Zum Ausklang gab es in der Schutzhütte am Wiebelsberger Dachs dann noch Federweisen nach Belieben!

Wir danken Frau Glotzmann für die engagierte, perfektionierte Vorbereitung und Durchführung dieser Exkursion, für ihren fachkundigen Bericht sowie für die fachlichen und kulinarischen Inhalte und hoffen auf eine „Wiederauflage“ in einem der kommenden Jahre!


Samstag, 13.10.2012, 19:30 Uhr:

Feier zum 150. Gründungsfest des Naturwissenschaftlichen Vereins Schweinfurt in der Rathausdiele Schweinfurt

Bericht: Dr. Georg Büttner

Festfolge:

Naturwissenschaften im Wandel der Zeit ―

1862 bis heute“

Sowie Fr. Gabriele Prasser, NHG Nürnberg)

Musikalische Gestaltung: Hr. Jürgen Thiergärtner

Die Festrede ist in ihrem Wortlaut als selbständiger Artikel im Jahrbuch 26, das voraussichtlich im Dezember 2012 erscheint, wiedergegeben (Jordan 2012).

Die Erläuterung zum Liedtext „Unten liegt das Urgestein“, ebenfalls von Reinhold Jordan erscheinen ebenfalls als selbständiger Jahrbuchartikel allerdings mit etwas weniger und einigen anderen Bildern als in der Broschüre, da die Bildrechte im Hinblick auf ihre Veröffentlichung durch den NWV nicht hinreichend geklärt werden konnten.

Ein Rückblick auf das Gründungsfest (Organisationsablauf, Organisation, Presse etc.) finden sich in diesem Mittelungsheft im Anschluss an die Bilder, sowie stark gekürzt in der Vereinschronik (Büttner 2012) im Jahrbuch 26.

Organisatorischer Rückblick

Zentrale Veranstaltung war dieses Jahr unser 150. Gründungsfest. Trotz einiger skeptischer Äußerungen zur generellen Hilfsbereitschaft während der Mitgliederversammlung, begannen die individuellen Vorbereitungen bereits im Frühjahr. So beschäftigten sich nicht nur Elisabeth und Otmar Winkler mit dem Liedgut des alten Vereins (als Schmuck-Element auf den Tischen), sondern auch unser Festredner Reinhold Jordan. Er Interpretierte das Lied „Unten liegt das Urgestein“, das der Verein Anfang des 20. Jahrhunderts zum Vereinslied erhob, in einer 20-seitigen Broschüre, die als Jahresgabe den Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird.

Die zentrale Organisation des Festakts incl. der Gespräche mit den Verantwortlichen der VHS (insbesondere Frau Cize und Herr Forster), der SWG und des Rathauses (Hausmeisterteam) über zeitliche und räumliche Zugänglichkeit, Mitnutzung einer Küche incl. Gläser und Kühlmöglichkeiten, Bistrotische, Stellwände etc. übernahm dankenswerterweise Frau Elisabeth Winkler. Sie führte im Vorfeld zahlreiche Gespräche und Telefonate und diskutierte ihre Vorstellungen und Ergebnisse mit dem Vorstand. Insgesamt beteiligten sich etwa 20 Mitglieder bzw. deren Familienangehörige an Aufbau und Durchführung des Festakts. Nur so war es überhaupt möglich, diese Veranstaltung in der Rathausdiele erfolgreich und „reibungslos“ durchzuführen.

Nach mehreren vergeblichen Anläufen gelang die Kontaktaufnahme zum Konzertgitarristen und Musikdozenten Jürgen Thiergärtner aus Abersfeld, der dem Fest eine würdevolle musikalische Umrahmung verlieh. Er spielte nicht nur konzertante Stücke sondern begeisterte die Anwesenden mit vier Strophen des vorne erwähnten Lieds „Unten liegt das Urgestein“, bei dem auch zahlreiche Anwesende kräftig mitsangen (ein entsprechender Liedtext war vorher an alle Anwesenden verteilt worden). Darüber hinaus interpretierte er einige Schnadahüpfeln“ aus dem Liedgut des „alten“ Vereins neu, was die Festbesucher mit Schmunzeln und herzlichem Applaus quittierten.

Der Festakt gliederte sich nach einer kurzen Begrüßung der (Ehren-)Gäste durch den ersten Vorstand [Dr. Georg Büttner] in die drei Blöcke: Grußwort des Oberbürgermeisters Sebastian Remelé, Festrede unseres Gründungsmitglieds Reinhold Jordan sowie Ehrungen. Gleichzeitig übernahm Georg Büttner die Moderation des Abends.

In seinem Grußwort hob OB Sebastian Remelé die vielfältigen Kontakte des Vereins mit der Leopoldina hervor („Vorwegnahme der Deutschen Einheit“) und ging besonders auf die Angebot für Familien ein. Er bezeichnete den Verein als „ernsthaft“ und wies darauf hin, dass der Verein in der Öffentlichkeit etwas fordernder auftreten könnte.

Reinhold Jordan begab sich in seiner viel beachteten Festrede „Naturwissenschaften im Wandel der Zeit – 1862 bis heute“ auf Zeitreise in 50-Jahres-Schritten. Er schilderte jeweils nicht nur die naturwissenschaftliche Entwicklung sondern auch das politische und soziale Umfeld der Menschen. Dabei ging er im speziellen auf die jeweilige Situation in Schweinfurt ein. Zum Schluss spekulierte er darüber, wie es wohl 2062 aussehen könnte.

Im Rahmen des Festakts wurden alle Mitglieder, die vor dem 01.10.2012 mindestens 25 Jahre Mitglied waren, für ihre langjährige Vereinstreue sowie einige der besonders aktiven Mitglieder für Ihre besonderen Leistungen geehrt. Für seine unermüdliche ehrenamtliche Referententätigkeit für den Verein (> 20 Jahre, pro Jahr mindestens eine Veranstaltung) wurde Herr Erich Rößner geehrt, der kein Mitglied ist.

Das „Rahmenprogramm“ zum eigentlichen Festakt stellte eine Sonderausstellung zur Vereinsgeschichte bzw. den Aktivitäten des Vereins dar. Auf 5 Tafeln und mehreren lfd. Tischmetern wurde an Hand von Pflanzen, Schmetterlingsbildern, Gesteinen und Büchern die Vielfalt der Aktivitäten aufgezeigt. In weiteren 2 Tafeln wurde auf die (ältere und jüngere) Geschichte des Vereins eingegangen. Hier fanden sich auch Aufnahmen aus den ehemaligen Vereinsheimen. Diese Ausstellung, die großen Anklang fand, ging weitestgehend auf die Initiative von Frau Elisabeth Winkler zurück. In zweimonatiger Vorbereitungszeit gestaltete sie die Tafeln und trug Material (Pflanzen, Mineralien, Zeitungsausschnitte etc.) für die Präsentation zusammen. Sie erhielt tatkräftige Unterstützung von Werner Drescher, Otmar und Christoph Winkler und Georg Büttner.

Werner Drescher zeigte darüber hinaus in einer digitalen Bildershow Eindrücke von Exkursionen der vergangenen Jahre und fand viel Zuspruch.

In zwei Pausen (Sektempfang zu Beginn und Pause zwischen den Vorträgen) bestand Zeit um miteinander ins Gespräch zu kommen und die Ausstellungen zu betrachten. Durch ausreichend Sekt und alkoholfreie Getränke blieb keine Kehle trocken.

Das gelungene Gründungsfest fand auch in der Presse deutlichen Widerhall. Am Freitag erschien im Schweinfurter Tagblatt auf ¾ Seite ein Artikel mit Farbbild (Gelände) über den Verein, seine Aktivitäten und seine Geschichte. Der Autor (Hr. M. Wiedemann) bezog sich dabei auf ein fast 1-stündiges Gespräch, das er am Donnerstag Vormittag mit dem Vorsitzenden (also mir) in Hof telefonisch geführt hatte. Am Dienstag erschien ein Rückblick mit Auszügen aus der Festrede und einem farbigen Bild der Geehrten (bzw. einer entsprechenden Auflistung).

Neues Logo zum 150.-Gründungsfest: Gestaltung der drei Teil- Grafiken: Frau Gerlinde Kiesel, Aura

Zum Festakt waren fast 100 Besucher erschienen (Mitglieder und Gäste). Wir hatten knapp 200 Einladungen an Mitglieder, Ehrengäste, befreundete Vereine und Organisationen, Kooperationspartner und Schulen versandt. Neben 96 Zusagen erhielten wir immerhin auch knapp 40 Absagen. Der Rücklauf war somit überraschend gut.

Durch das Gründungsfest, die Berichterstattung in der Presse und die versandten Einladungen ist der Verein im Schweinfurter Umfeld wieder bekannter geworden. Es kann somit als großer Erfolg gewertet werden.

150. Gründungsfest – Helfer- und Organisationsteams

Gesamtorganisation bzw. Koordination: Elisabeth Winkler

Organisationsteam (incl. Vorbereitung und Layout Sonderausstellung): Elisabeth Winkler, Werner Drescher, Otmar und Christoph Winkler, Georg Büttner

Einladungen: Versand + Zu-/Absageliste sowie Urkundenerstellung: Werner Drescher, Georg Büttner

Auf- und Abbau der Sonderausstellung (Freitag, Samstag u. Montag): Elisabeth u. Otmar Winkler, Christoph Winkler, Georg Büttner, Michael Büttner, Werner Drescher, Beate Glotzmann, Claus Mayer, Georg Rüttiger, Bertram Schulz, Karlheinz Stenzinger, Helmut Müller

Bewirtung (Samstag), Vorbereitung, Tischdeko, Ausschank, Einsammeln der Gläser etc.): Beate Glotzmann (Leitung), Francise und Helga Huber, Dietlind Hußlein, Bernhard Kragler, Carola Stenzinger, Christine Viemann

Gästebuch: Günter Stürmer

Fotodokumentation: Werner Drescher, Ralf Rudolph

Gästebetreuung: Jutta Cize, Dietlind Hußlein, Konrad Roth

Blumenschmuck: Tischgestecke u. Blumenarrangements: Elisabeth Winkler; Grünpflanzen: Helmut Müller

Schnittblumen und Gartengrün aus den Schweinfurter Gärten der Familien Büttner (Senior), Fehn, Holländer und Winkler

ich hoffe, wir haben nichts und niemanden vergessen!

Großer Dank gilt allen Helfern bzw. Aktivisten!

Freitag, 09.11.2012

Bilder-Vortrag: Zu Fuß durch den Sinai

Referent: Diplomgeologe Peter Thom, München

Der uns bereits von mehreren Wüsten-Vorträgen bekannte Geologe Peter Thom hat im Jahr 2011 den Sinai bereist und Teile zu Fuß durchwandert. Auf dieser organisierten Tour hat er in einer kleinen Gruppe (mit 5 Teilnehmern, 3 einheimischen Begleitern und 2 Kamelen) in 12 Tagen ca. 200 km zurückgelegt. Es handelte sich dabei um eine Querung vom Golf von Aqaba zum Golf von Suez.

Die Tour führte durch eine karge, trockene, fast vegetationslose Gebirgslandschaft. Die Gruppe hat dabei mehrere, teils sehr enge canyonartige Schluchten durchquert und ist über Wadis und Schwemmfächer gelaufen. Schatten spendeten zur Mittagszeit gelegentlich Felsüberhänge oder einzelne Akazienbäume.

In seinem reichlich bebilderten Vortrag ging Herr Thom dieses Mal verstärkt auf die Geologie und Geomorphologie ein, die in diesem ariden, gebirgigem Gebiet ohne Bodenbildung zu Tage tritt. Die Tour verlief durch Gesteine des kristallinen Basements (vorwiegend Granit), der von mesozoischen Abfolgen überlagert wird. Die jüngsten Bildungen gehören dem Quartär an (Schwemmfächer, wechsel-lagernde Schuttmassen am Rande der Gebirgslandschaft sowie in den Wadis). Die hellen Granite werden aber auch von zahlreichen (tertiären) dunklen Basaltgängen durchschlagen. – Neben kuriosen Verwitterungsformen (Tier-Schädelartige Strukturen im Granit, „Stein-Pilze“, Rundhocker), Farbspielen (insbesondere durch Eisenminerale), begeisterte er u. a. mit messerscharf abgeschnittenen, mehrere 10-er Meter hohen Basaltgängen im Granit.

Darüber hinaus ging er auf den „Expeditions“-Alltag (z.B. Brotzubereitung auf dem Feuer, Rast etc) sowie auf floristische, archäologische und geschichtliche Besonderheiten ein.

Den Abschluss seiner Reise bildete der Besuch des Katharinenklosters sowie eine Besteigung des Berg Horeb (Mosesberg) mit einem grandiosen Ausblick und dem obligatorischen Sonnenuntergang. Das Katharinenkloster wurde 327 n. Chr. Von der Mutter von Kaiser Konstantin gegründet und ist nach ihr benannt. Es steht unter dem Schutz der Moslems (vor Zerstörung), was in einem Schutzbrief des Propheten Mohamed festgehalten ist, der in Kopie im Kloster aufbewahrt wird. Bei einer drohenden kriegerischen Auseinandersetzung (im 12. Jhd.) hat man innerhalb der Klostermauern eine Moschee errichtet, um so der Zerstörung des Klosters zu entgehen.

Im Anschluss an den etwa 80-minütigen Vortrag schloss sich noch eine fast halbstündige Diskussion, die das rege Interesse der etwa 30 Besucher an diesem Thema zeigte.

Eindrücke vom Sinai – Bilder Peter Thom

© Peter Thom

Verwitterungsformen:

Stein-Pilze“


und

Kuhschädel!“






Basaltgänge im Granit




















Fernblick vom

Mosesberg




Wir danken Herrn Peter Thom für seinen sehr informativen, reich bebilderten Vortrag incl. der hier abgebildeten Bilder, für die Vorbereitung und für die weite Anreise von München nach Schweinfurt (incl. der hierfür nötigen Übernachtung!) … und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2014 … wahrscheinlich zu Eindrücken aus den Anden.


Samstag 10.11.2012

Exkursion in den Botanischen Garten der Universität Würzburg mit Führung durch die Gewächshäuser.

Führung: Frau Frisch (Studentin der Botanik und der Museumspädagogik)

Kurzbericht: Dietlind Hußlein, Georg Büttner

Bilder: Lambert Bühler, Elisabeth Winkler

9 Mitglieder sind an diesem regnerischen Tag nach Würzburg in den Botanischen Garten gefahren. Die Gruppe war ursprünglich deutlich größer. Leider sagten aus verschiedenen Gründen Teilnehmer kurzfristig ab. Wir erhielten eine Führung von einer Botanik-Studentin ergänzt durch unsere "Botanik- bzw. Tropen-Spezialisten" (insbesondere Frau Hußlein, Herr Kranz, Frau Häring und das Ehepaar Huber). Für die Teilnehmer war die Exkursion ein großer Wissensgewinn. Daher erfolgte unisono aus dem Teilnehmerkreis der Vorschlag, spätestens 2014 wieder eine ähnliche Exkursion anzubieten.

Der Würzburger Botanische Garten gehört als zentrale Einrichtung zur Universität Würzburg; er ist ca. 1,8 ha groß und ging aus einem Arzneipflanzengarten des Juliusspitals von 1696 hervor. Ursprünglich befand sich der Botanische Garten im Stadtzentrum von Würzburg, wurde aber durch einen Bombenangriff 1945 fast völlig zerstört. 1960 begann der Umzug an seinen heutigen Ort. Dieses ehemalige Lehmgrubengelände stellt zugleich den Würzburger Schuttberg (Kriegsschutt) dar.

Aufgrund des regnerischen Wetters beschränkte sich unser Besuch auf das Tropen- und Sukkulentenhaus. Dort sind Pflanzen der Tropen anzutreffen aus den 3 Kontinenten Amerika, Afrika und Asien.

Der Gebäudekomplex der Gewächshäuser besteht aus 6 Glashäusern mit unterschiedlichem Klima und Thematik. Klima- und Themenhäuser sind verbunden durch einen Gang geschmückt mit den schönsten der gerade blühenden Pflanzen.

In den Tropen sind Tag und Nacht das ganze Jahr gleich lang. Entsprechend müssen diese Verhältnisse auch in den Gewächshäusern geboten sein. In den Gewächshäusern finden wir Pflanzen, die aus folgenden Regionen stammen bzw. zu bestimmten Themen zusammengestellt sind:

1. Tiefland-Regenwald

2, Berg-Nebelwald

3. Trockengebiete - Afrika-Haus

4. Trockengebiete - Amerika-Haus

zwischen geschalteter Gang mit gerade blühenden Pflanzen

5. Nutzpflanzenhaus 1 : Technische Nutzpflanzen

6. Nutzpflanzenhaus 2: Genusspflanzen

zu 1) Tiefland-Regenwald

Das Klima ist in den Tiefländern der Tropen mit 3.000 – 5.000 mm/Jahr Niederschläge und bei einer Temperatur von 25- 27 °C, die das ganze Jahr gleich bleibt, feucht und heiß; ein für Pflanzen günstiges Wachstumsklima. Das Problem, das die Pflanzen der Inneren Tropen zur Konkurrenz zwingt, ist das Licht. Die einen wachsen sehr schnell und hoch, andere schlingen sich an Bäumen empor (Schlingpflanzen), wieder andere erreichen Licht als Aufsitzerpflanzen z.B. viele Orchideen oder Bromelien. Die Bromelien sind trichterförmig und sammeln darin Regenwasser. In dem Wasser der Trichter können z.B. Tiere wie Frösche einen Lebensraum oder auch nur ein Laichgewässer finden.

Nicht nur durch Insekten findet eine Bestäubung statt, sondern auch durch Vögel (vor allem rote Blüten), aber auch durch Fledermäuse (oft Blüten, die sich nachts öffnen z.B. bei der Banane). Dort wo Pflanzen (sog. Mangrovenpflanzen) zumindest zeitweilig von brackigem Wasser überflutet werden, versuchen sie durch Stelzwurzeln ihre Standfestigkeit zu erhöhen; aber durch sie auch genügend Sauerstoff zu erhalten. Hier ist unter anderem der hohe Salzgehalt das Problem. Die Pflanzen lösen es, indem sie z.B. durch Salzdrüsen das Salz ausscheiden. Auch keimen ihre Samen zum Teil schon am Baum und fallen dann wie Pfeile in das Wasser bzw. in den schlammigen Boden. So kann ein zu starkes Vertrifften der jungen Pflanzen vermieden werden.

zu2) Berg-Nebelwälder

Diese befinden sich auf 1.000 bis 2.000 m ü NN der Inneren Tropen. Hier ist das Klima deutlich kühler (15 - 20°C) mit meist viel Niederschlägen, aber vor allem viel Nebel. Der Wald wird in den höheren Regionen wesentlich lichter. Viele Bartflechten, die die Feuchtigkeit aus der Luft nehmen können, aber auch die Kannenpflanzen sind kennzeichnend.

In manchen Regionen haben die Baumfarne überlebt, die im Erdaltertum den Wald bildeten. Wir konnten einen Querschnitt durch einen Stamm des Baumfarnes sehen. Er ist hohl. Das erhöht die Stabilität, denn durch den kleinen Wurzelstock ist der Baumfarn nicht sehr stabil. Seine Vermehrung erfolgt wie bei allen Farnen über Sporen.

zu 3) Trockengebiete - Afrikahaus

Trockengebiete haben extreme Temperaturen vor allem die Tag-Nacht-Unterschiede sind sehr krass. Außerdem sind die Niederschläge sehr gering von 0 - 250 mm/Jahr. Die Pflanzen müssen, um zu überleben, Wasser speichern. Das tun sie auf unterschiedliche Weise:

a) durch Wurzel-Sukkulenz z.B. Elefantenfuß. Er hat eine groß entwickelte Wurzel, dagegen hat der Stamm ganz wenige Blätter. Wenn zu wenig Wasser vorhanden ist, werden die Blätter abgeworfen.

b) die Aloe ist ein Beispiel für Blatt-Sukkulenz

c) Als Stamm-Sukkulenz sind in Afrika kakteenähnliche Pflanzen, die aber in der Systematik den Wolfsmilchgewächsen zugeordnet werden.

Als spezialisierte Wüstenbewohnerin hat Welwitschia nur 2 Blätter. Diese sterben von ihrem Ende her allmählich ab; die verloren gehenden Teile werden laufend von innen her ersetzt. Sie ist endemisch in Südafrika.

zu 4 ) Trockengebiete - Amerikahaus

Dort müssen sich die Pflanzen natürlich auch an das trockene Klima anpassen um zu überleben. Sie gehören allerdings ganz anderen Pflanzenfamilien an wie z.B. die "echten" Kakteen mit ihrer Vielfalt an Stammsukkulenz. Aber auch die anderen Sukkulenzarten findet man. Die Blätter sind oft zu Dornen umgewandelt, so muss der Stamm die Photosyntheseleistung übernehmen.

Als Beispiel für die Blattsukkulenz sahen wir die der Aloe so verblüffend ähnliche Agave.

In dem nun folgenden "Blütengang" staunten wir über die Schönheit der Blüten mancher Pflanzen.

zu 5) Das Nutzpflanzenhaus für technische Nutzpflanzen

Viele tropische Pflanzen wurden schon lange genutzt wie z.B. Kautschuk. Die Führerin erläuterte die Gewinnung von Kautschuk vom Kautschukbaum. Aber auch Färber- (siehe Bild), Gift- und Arzneipflanzen wurden vorgestellt; daneben Pflanzen zur Süßstoffgewinnung wie z.B. die gerade sehr aktuelle Stevia konnte man bewundern oder als Beispiel für Faserpflanzen die Baumwolle.

Bild rechts: Roter Farbstoff aus dem Fruchtfleisch einer „Färberpflanze“

zu 6 ) Das Nutzpflanzenhaus für Genusspflanzen

Die wichtigste Nahrungspflanze der Welt ist wohl der Reis. Daneben konnten wir aber auch den Kakaobaum mit seiner Kauliflorie (= Früchte werden am Stamm ausgebildet), Teepflanzen, Zuckerrohr, Bananenstauden, Pfefferstrauch und Zimtbaum sehen.

Bild rechts: Direkt am Stamm ausgebildete Frucht des Kakaobaums

Frau Frisch erläuterte vor allem die Teile der Pflanzen, die verwendet werden können.

Insgesamt haben wir viele tropische Pflanzen gesehen, deren Produkte wir nutzen oder deren Anpassung wir bewundern können.

Wir beendeten die Veranstaltung mit einer gemeinsamen Einkehr in der Würzburger Postkutscherl-Stube und diskutierten bei Bratwürsten und Käsekuchen..."

Wir danken dem Ehepaar Winkler für die vorbildliche Organisation und Frau Frisch vom Botanischen Garten für die engagierte Führung.

Literatur: Gartenplan. Botanischer Garten Universität Würzburg (Faltblatt)

Freitag, 14.12.2012

Naturwissenschaftlicher Treff zum Jahresabschluss

Jahresrückblick mit kurzen Dia-Vortrag bzw. Beamer-Präsentation sowie allgemeinem Erfahrungsaustausch über Entwicklungen im Verein.

Besonders erfreulich ist, dass sich bereits im Vorfeld dieser Feier zahlreiche freiwillige Aktivisten meldeten, die durch Kuchen und Getränkespenden zum Gelingen des Abends beitragen wollen. … Danke!

Der Termin ist nach dem Redaktionsschluss … ein kurzes Resümee erfolgt daher 2013.